01.11.2019 ESSEN - THE MUSICAL BOX: A Genesis Extravaganza

  • Muss man sich wahrscheinlich nicht mehr merken. Denn leider will die derzeitige Eigentümerin (Stage Entertainment) die Halle verkaufen und es gibt wohl bereits 2 Interessenten; diese wollen die Halle aber angebl. nicht mehr für Live-Events nutzen!! ;(Das wäre für Essen ein echter Verlust, denn in Sachen (Rock-)Musik gibt's hier nicht gerade viele Möglichkeiten für internationale Acts. Die Gruga-Halle war seinerzeit ja "die" Halle, wird aber von Rock-Acts schon lange nicht mehr genutzt, die nutzen lieber die größere Arena in Oberhausen oder doch wieder die kleinere Halle in D'dorf ( ursprgl. bekannt als Philippshalle). Schade, scheint mir aber auch ein Zeichen von falschem Management zu sein. :/Also künftig wohl noch mehr Langeweile in Essen und die Stadt wird wieder etwas mehr zur Provinz und festigt den Ruf als eine der langweiligsten Großstädte in Deutschland.:sleeping: (Und das mit fast 700.000 Menschen)

    Umso mehr werde ich dann demnächst die beiden Marillion Konzerte in dieser tollen Halle, die dazu eine super Akustik bietet, geniessen.:) Ebenso wie Nick Cave8)

    Das ist sehr schade! Viel Spaß bei den Konzerten. Wann gibt es die kleine Review zu TMB von Dir?

  • Fände ich sehr schade, wenn das Colosseum Theater zukünftig nicht mehr für (Rock-)Konzerte zur Verfügung stehen würde. Aufgrund der kompletten Bestuhlung ist das Colosseum ideal für Konzerte, bei denen der Hörgenuss und nicht etwa das (tänzerische) Ausflippen im Vordergrund steht. Als „Theater“ ähnelt es ja auch mehr einem Kino als einer Konzerthalle. Allein schon von daher passte der Auftritt von TMB in das Ambiente. Hoffe, der von Marillion wird dies ebenfalls tun. Denn bei denen bin ich nächsten Monat, wieder im Colosseum.


    Essener Grugahalle hab ich vor langer Zeit mal für zwei Deutschrock-Konzerte besucht. Extrabreit taten mir damals leid, denn die spielten an jenem Abend vor etwa 1.500 Besuchern (die Halle fasst deutlich mehr, vielleicht 7.000-8.000?) und beim (ausverkauften) Udo Lindenberg gab’s seinerzeit Mängel beim Sound, teilweise kam da nur noch ein einziger Brei bei mir an. Ist aber allgemein bekannt, dass die Grugahalle (wahrscheinlich wegen ihrer Form und Bauweise) schwer auszusteuern ist und Ton-Techniker immer wieder vor Herausforderungen stellt. Kulturell wäre es natürlich ein Verlust, wenn vor allem kleinere Rock- und Pop-Bands die Ruhr-Metropole (Essen ist die größte Stadt des Ruhrgebiets) zukünftig meiden, weil ihnen z.B. die Grugahalle zu groß ist und sie deshalb auf Veranstaltungen in andere Städte ausweichen müssen. In Essen gibt’s jedoch noch die Lichtburg, wo u.a. Steve Hackett im Mai auftrat.


    Meine Lieblings-Konzerthalle ist – bezogen auf die Veranstaltungsorte in „meiner Gegend“ – übrigens die Halle Münsterland (in Münster). Die ist nicht zu groß, nicht zu klein. Und da habe ich Sound-mäßig bisher nur tolle Konzerte erlebt (zuletzt Alan Parsons). Außerdem ist der Hallen-Service super. Denn dort gibt’s immer was zu fressen. Ich verbinde einen Konzertbesuch nämlich gern mit dem Verzehr einer Bratwurst oder irgendetwas anderem Beißbaren. Leider fand ich davon im Colosseum gestern nix, nur Getränke.


    Bin mit dem gestrigen Auftritt von TMB in Essen insgesamt sehr zufrieden. Konzertbeginn (angekündigt durch Gongs in mehrminütigen Abständen) pünktlich um 20.00 Uhr. Bis zur Pause (21:00 Uhr) hauptsächlich Songs aus dem ersten Genesis-Album mit Phil Collins als Sänger: A Trick oft the Tail. Mit viel instrumentalem Können gespielt (wie eigentlich alles an diesem Abend) und gelegentlich durch Leinwand-Projektionen (Standbilder, Videos von den alten Alben) untermalt. Guter Sound, wobei der Bass für meine Ohren mitunter etwas zu weit nach vorne gemischt wurde. Etwas schade fand ich, dass Wind & Wuthering (neben A Trick of… für mich das beste Genesis-Album der Nach-Gabriel-Ära) im Rahmen eines Medleys nur kurz gestreift wurde und somit auch Hammer-Stücke wie „Afterglow“ gänzlich fehlten.


    Nach der Pause (20 Minuten, in denen ich mich vergeblich nach einer Bratwurst umsah), also ab 21:20 dann der zweite Teil der Vorstellung, der mir persönlich (noch) besser gefiel. Wurden doch hier viele Songs aus meiner Lieblings-Genesis-Zeit (mit Peter Gabriel) gebracht, Lieder aus Trespass, Nursery Crime, Foxtrot und Selling England, professionell vorgetragen. Hier fiel mir besonders positiv auf, wie nah der Sänger stimmlich an Peter Gabriel reicht. Also, ich halte TMB wirklich für würdig, diese alten Genesis-Sachen zu bringen. Das wirkte nicht irgendwie aufgesetzt oder gekünstelt. Ich selber hab zwar die ersten Alben von Genesis bzw. die frühen 1970er Jahre altersbedingt nicht mitverfolgen können, aber mir später diverse Konzertmitschnitte aus jener Zeit angesehen. Und ich finde, TMB spielen das heute nicht weniger gut, wie Genesis das seinerzeit gespielt haben. Auch wenn es auf der Bühne weniger „Theater“ gab als bei Gabriel. Immerhin: bei „The Musical Box“ erschien der TMB-Sänger im berühmt-berüchtigten Fuchs-Outfit. Auf „Watcher oft the Skies“ wartete ich leider vergeblich; dafür gab’s vom Foxtrot-Album aber das gewaltige „Supper’s Ready“ als Zugabe. Konzert endete so gegen 23:00 Uhr, so dass man also eine Netto-Gesamtspielzeit von über zweieinhalb Stunden in Rechnung stellen kann, was ich für recht ordentlich erachte.


    Weiß nicht, ob der Essener Auftritt komplett ausverkauft war. Das Colosseum schien mir jedenfalls voll und das Publikum überaus zufrieden (zu erkennen am Applaus, der weitaus mehr als nur "höflich" war). Auffallend war für mich, dass der Generationen-Übergang - bezogen auf diese älteren Genesis-Stücke - offenbar nicht stattgefunden hat (ähnliche Beobachtungen habe ich als Konzertbesucher bereits bei Manfred Mann oder Alan Parsons gemacht). So dominierte auch den gestrigen Abend die „Generation Silver“, also die Altersgruppe der Ü50er/Ü60er. Jüngere Besucher waren die absolute Ausnahme. Vielleicht würden bei den „echten Genesis“ mehr junge Leute zugegen sein. Fände das jedenfalls wünschenswert, bei der guten Qualität dieser alten Songs. Sowas sollte weitergetragen werden.


    Von der Broadway-Scheibe gab’s leider keinen einzigen Song. Aber: der Sänger kündigte gestern in Essen (erstmals) an, dass man Broadway demnächst performen werde und damit 2020 auch durch Deutschland tourt. Ich werde hingehen! 8):thumbup:

  • Seit 2004 sind TMB-Konzerte für mich Pflichttermine. Gestern ging ich aufgrund von einigen negativen Kommentaren mit gemischten Gefühlen in die fantastische Location Colosseum. Unbegründet!!! Nach den ersten Konzertsekunden war für mich klar ... bin wieder im "Wohnzimmer". Aufgund der tollen Akkustik im Colosseum war der Sound super (lediglich die Keys kamen hier und da etwas zu schwach). Klagen auf hohem Niveau. Wie im letzten Jahr war die Stimmung im Publikum klasse und das übertrug sich auch auf Denis & Co. Ja, Denis ... selten habe ich seine Stimme so "stimmig" erlebt... chapeau! Habe jede Sekunde die Spielfreude der Band genossen und empfand den Minimalismus der Bühnenshow sehr passend bei diesem Best of, die es zuließ, sich auf die Musiker bei ihrer professionellen Darbietung zu konzentrieren. Für mich spielte die Reihenfolge der gespielten Songs nicht ansatzweise eine Rolle. Für jeden Genesis Junkee spricht die Setlist für sich selbst. Ja, Lamb fehlte aber -und das passte zu diesen für mich denkwürdigen Abend- die kommt ja gemäß gestriger Exklusivankündigung im nächsten Jahr. Wieder ein Pflichttermin!

    I Know What I Like

    • Offizieller Beitrag

    rossi

    Kleine Korrektur - ich bin ja auch ein alter Essener

    Die Stadt hat 580.000 Einwohner, nicht 700K


    das Colosseum Theater fand ich auch immer sehr gut, in der Grugahalle habe ich seinerzeit Toto (1999, was für ein Konzert!) gesehen. Für TMB ist diese Halle aber wohl zu groß


    In der Gegend gäbe es ja noch das Theater am Millerntor - oder ist das auch schon „weg“?

  • Das Theater am Millerntor (Marientor) in Duisburg soll nach einem Bericht in der WAZ von dieser Woche wohl auch schließen, ebenso das Theater am Centro in Oberhausen. Sehr schade!

  • Wann gibt es die kleine Review zu TMB von Dir?

    Sorry, aber anscheinend bin ich leider zu langsam. Big Jim kam mir da zuvor. Im Großen und Ganzen schließe ich mich seiner Meinung an.


    Also beginne ich mit der Setlist: die war mit Berlin und München identisch.


    Was die Band betrifft: War gut in Form (auch wenn's zu Beginn bei der Abstimmung hakte, jedoch nur minimal und daher o.k.). Mein Problem ist allerdings, dass ich mit dem aktuellen Drummer und dem Keyboarder noch leichte Probleme habe. Denis und der Rest der Band schienen in bester Laune zu sein, die Ansagen/Infos zu einigen Songs waren gut verteilt und durchaus ausreichend. Alten Genesis-Freaks wie mir waren wahrscheinlich alle Geschichten zu den Songs wie unter anderem Entangled bekannt, langweilten mich jedoch nicht und es war schön, diese auch 'mal zu hören anstatt zu lesen. Vielleicht war der Sänger in Berlin da ja weniger gesprächig.

    Bei Teil 1 der Show, hetzte die Band m.E. regelrecht durch die ersten Songs. Mir hätte es besser gefallen, man hätte sich dabei ein klein wenig mehr Zeit gelassen und etwas langsamer gespielt. Vielleicht hat mich mein Eindruck aber auch nur getäuscht. Mit Denis hatte ich beim Part 1 keinerlei Probleme, denn er hat nicht auf Teufel komm 'raus versucht Phil Collins stimmlich zu imitieren (wie auch?), sondern hat seinen Part einfach locker und lässig "durchgezogen". Schade finde ich, dass Einige von euch doch anscheinend damit Probleme haben.

    Die Songauswahl fand ich gut bis sehr gut. Dass dabei einige als Medley zusammen gefasst wurden, war schade - aber was soll's? Haben Genesis letztendlich auch gemacht. Und wie lange hätte die Show sonst gedauert? Da wollen wir mal nicht so strenge Maßstäbe anlegen, denn es ist eben ein Unterschied ob man 8 Songs von Collins bringt, die ja im Schnitt so 5 Minuten dauern, oder 6 von Genesis mit z.T. wesentlich längerer Spielzeit.

    Bei Teil 2 der Show, gab es im Grunde überhaupt nichts zu bemängeln. Ich persönlich hatte jedoch das Gefühl, dass Denis stimmlich nicht mehr so nah bei Peter Gabriel lag wie früher. Das hat er bei allen anderen 8 Shows, die ich bisher sah, schon viel besser hin bekommen. Vielleicht wollte er es dieses Mal auch einfach nicht.Ein riesiges Problem hatte ich dieses Mal dabei aber (leider) bei Supper's Ready. Denis schien mir dabei lustlos, so als ob er darauf keinen Bock mehr hat. Auch diese Nummer hat er in der Vergangenheit schon mit mehr Enthusiasmus über die Rampe gebracht.Und wenn schon - dann und sollte man ihm das nachsehen, so oft wie er speziell diese Nummer gebracht hat. Kann aber durchaus auch sein, dass es nur an mir und meinem Gefühl lag.

    Was also soll's? Alles nur jammern und meckern auf hohem Niveau. Denn die gesamte Band brachte Songs wie z.B. Stagnation, Can-utility...u.a. mit großer Spielfreude und gut rüber.


    Zum Sound: Den fand ich recht gut ausgesteuert mit Punktabzug f.d. Drums und bei den ersten 2 Songs auch die Keyboards. Beides einfach zu laut gegenüber den anderen Mitspielern. Dadurch war auch von den b.voc. zunächst kaum etwas zu vernehmen. Leider blieb's aber bei den zu lauten Drums. Ist aber (m)ein subjektives Empfinden.


    Das Publikum: Fünf Sterne. Vom Anfang bis zum Ende viel Begeisterung und viel bis sehr viel Applaus, was sich nach meiner Meinung auch auf die Stimmung der Band auswirkte; zumindest konnte man das meinen.


    Ansonsten: Wir sollten uns damit anfreunden, dass TMB nicht immer nur Genesis Shows 1:1 über die Rampe bringen möchten sondern die Songs auch leicht verändert spielen oder interpretieren wollen. Das sollte man der Band, zumindest ab und zu,;) auch zugestehen - sonst wird's irgendwann für alle langweilig. Und das Tour-Motto war ja da auch schon ein kleiner Wink mit dem Zaunpfahl.


    Fazit: Ich ging gut gelaunt und zufrieden heimwärts und freute mich darüber, dass ich endlich einmal Genesis Songs live zu hören und sehen bekam, die ich bisher nur von Platte kannte (nämlich insbesondere vom Trespass Album).

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  • Kleine Korrektur - ich bin ja auch ein alter Essener

    Die Stadt hat 580.000 Einwohner, nicht 700K

    @ Christian


    Du hast natürlich vollkommen recht. Ich wollte auch nicht die 7 sondern die 6 eintippen. (M)ein Schreibfehler.

    Ich wollte also "fast 600.000 Einwohner" schreiben.

    Ja Christian, die Einwohnerzahl ist inzwischen wirklich gestiegen. Im wahrsten Sinne des Wortes liefern sich Essen und Dortmund hinsichtlich der Einwohnerzahl ein Kopf an Kopf-Rennen.

  • Aus Interesse nachgefragt: Welche Probleme hast du mit dem aktuellen Drummer und Keyboarder?

    Martin Levac ist als Drummer in der Band bisher unerreicht, für mich technisch bisher der Beste und hat Phil einfach perfekt verkörpert.

    Ebenso finde ich, dass David Myers einfach die Tasten gefühlvoller bediente.


    Aber , so ist das eben mit persönlichen/subjektiven Eindrücken.


    Nicht, dass ich die aktuellen Leute schlecht finde. Ebenso stelle ich ihr Können keinesfalls infrage.

    Vielleicht "fremdel" (kann man das so bezeichnen?) ich auch einfach nur ein wenig mit beiden?

  • Hallo rossi,


    natürlich sind Levac und Myers über jeden Zweifel erhaben, aber trotzdem ist das aktuelle Line.up für mich das Beste seit Jahren.

    Nicht umsonst gab es Szenenapplaus nach dem gelungenen FoF-Intro.

    Erfreulich fand ich auch die Möglichkeit zu einem Schwätzchen mit einigen Bandmitgliedern am Bühnenrand nach dem Ende der Show. (Wenn doch mein Englisch oder Französisch besser wäre).

    Auch das Publikum wurde in der Pause vom Veranstalter für den disziplinierten Umgang mit den Kameras gelobt.

    Weiterhin gab es auffallend viele hektische Instrumentemwechsel bei Sebastien Lamothe, die streckenweise für Erheiterung sorgten.

    Der Bass war teilweise schon sehr brachial.