TotW: [15.10.-21.10.2018]: STEVE HACKETT - Bay Of Kings

  • So weit geht Musikempfinden auseinander. Ich bin kein Musiker. Ich verstehe die (spiel)technischen Tricks, die Steve hier anwendet nicht. Das ist mir egal. Mir kommt es darauf an, welche Stimmung, welche Gefühle ein Musikstück in mir auslöst. Da bin ganz nah bei Slubberdegullion. Ich habe es gelernt, Gedichte technisch auseinanderzunehmen. Das habe ich so lange getan, bis ich das poetische Empfinden glaubte verloren zu haben. Ich habe dann nur noch gelesen oder gehört und die Technik ausgeblendet. Ist für mich besser. Ich will den Musikern kein poetisches Empfinden absprechen. Das ist bei einer Musikkritik völlig in Ordnung. Nur nicht mein Ding.

    Wir sind in einigen Punkten gar nicht so weit auseinander. Ich bin auch kein Musiker, geschweige denn Gitarrist. Falls Steve hier spieltechnische Tricks anwendet, verstehe ich sie auch nicht. (Ich bin mir aber ziemlich sicher, dass es hier keine erwähnenswerten Tricks gibt.) Auch ich höre Musik nur dann mit Genuss, wenn ich mich emotional angesprochen fühle. Unterschied zu dir: Das Stück spricht mich nicht sehr an, ich höre und finde da eine relativ gewöhnliche, unaufregende Tonsprache. Schlicht und unergreifend.


    Warum du aber eine Nähe zum Slubberdegullion-Teemeister siehst, finde ich sehr seltsam. Der möchte diesem harmlosen Stückchen einen ästhetischen Ewigkeitswert zusprechen. Ich dachte, dir geht es um Stimmungen und Gefühle - und nicht um die Frage nach musikhistorischer Relevanz, die dann ja differenziert und fachkundig diskutiert und belegt werden müsste. Das irritiert mich dann doch, wie auch deine letzten Sätze. Die hören sich fast so an, als wollte ich Hackett irgendwelche Empfindungen absprechen.

  • Warum du aber eine Nähe zum Slubberdegullion-Teemeister siehst, finde ich sehr seltsam. Der möchte diesem harmlosen Stückchen einen ästhetischen Ewigkeitswert zusprechen. Ich dachte, dir geht es um Stimmungen und Gefühle - und nicht um die Frage nach musikhistorischer Relevanz, die dann ja differenziert und fachkundig diskutiert und belegt werden müsste. Das irritiert mich dann doch, wie auch deine letzten Sätze. Die hören sich fast so an, als wollte ich Hackett irgendwelche Empfindungen absprechen.

    Nun, weil mir sein Enthusiasmus gefällt. Ich bin auch nicht so sehr überzeugt, dass das Stückchen einen großen Ewigkeitswert besitzt. Deswegen bin ich nicht voll bei ihm.

    Meine letzten Sätze gehen in Richtung der Menschen, die Musik nach musiktheoretischen/ musikwissenschaftlichen Gesichtspunkten bewerten, ohne das, was sie im Hörer auslöst zu beachten. Eine vermeintliche Objektivierung von etwas, das sehr subjektiv ist. In die Richtung gehend hatte ich dich verstanden und mich dagegen ausgesprochen. Vielleicht war ich etwas zu scharf, sorry!

  • Harmloses Gedudel, welches man prima beim lösen eines Kreuzworträtsels laufen lassen kann. Es muss diese betuliche Sonntagsatmosphäre sein, die mir diesen Vergleich in die Tasten diktiert


    5 Punkte

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Nun, weil mir sein Enthusiasmus gefällt. Ich bin auch nicht so sehr überzeugt, dass das Stückchen einen großen Ewigkeitswert besitzt. Deswegen bin ich nicht voll bei ihm.

    Meine letzten Sätze gehen in Richtung der Menschen, die Musik nach musiktheoretischen/ musikwissenschaftlichen Gesichtspunkten bewerten, ohne das, was sie im Hörer auslöst zu beachten. Eine vermeintliche Objektivierung von etwas, das sehr subjektiv ist. In die Richtung gehend hatte ich dich verstanden und mich dagegen ausgesprochen. Vielleicht war ich etwas zu scharf, sorry!

    Überhaupt kein Problem, chandelier. Dir wie mir geht es, denke ich, nur um die Sache. Und in meinem Fall ist die Sache die: Mich spricht das Stück nicht an, es ist an der Grenze zwischen nett und langweilig. Das fällt für mich in den Bereich des Emotionalen. Und ich weiß z.T., welche Aspekte der musikalischen Beschaffenheit des Stücks dafür verantwortlich sind - warum dann nicht in dieser Rubrik kurz den Höreindruck an der Musik begründen?

    Mit der Objektivierung sehe ich das so: Meine Empfindungen kann und möchte ich natürlich nicht verallgemeinern, das wäre ja Schwachsinn. Dass Steve hier aber eine recht gewöhnliche Tonsprache verwendet, die eigentlich nicht erst seit der Spätromantik abgefrühstückt ist (auch Chopins Ausdrucksmittel in der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts waren bereits moderner als Steves harmlose Tönchen hier), könnte man sicherlich nachvollziehbar belegen und damit auch Objektivitätsansprüche anmelden. Diesen Beleg habe ich aber genauso wenig geliefert wie Slubber einen Beleg für seine These (die er aber womöglich gar nicht ernst gemeint hat, sondern einfach mal als übersteigertes Zeichen seine subjektiven Wertschätzung verstanden werden kann).

  • Ein wunderbares Stück Musik auf einem wunderbaren Album. 15 Punkte für die klangästhetische Vollkommenheit und Steve's außergewöhnliches, tiefes Gespür für Schönheit, dass er hier ohne Firlefanz ganz rein, unschuldig und in Einfachheit zum Ausdruck gebracht hat. Das Album hatte ich ja auch nicht umsonst unter den 20 besten der 80er gelistet.

    “It doesn`t have to be like this. All we need to do is make sure we keep talking"

    Stephen Hawking

    (Zitat aus dem Song "Keep Talking" von Pink Floyd, mit Stephen Hawking`s Stimme)

  • So weit geht Musikempfinden auseinander. Ich bin kein Musiker. Ich verstehe die (spiel)technischen Tricks, die Steve hier anwendet nicht. Das ist mir egal. Mir kommt es darauf an, welche Stimmung, welche Gefühle ein Musikstück in mir auslöst. Da bin ganz nah bei Slubberdegullion. Ich habe es gelernt, Gedichte technisch auseinanderzunehmen. Das habe ich so lange getan, bis ich das poetische Empfinden glaubte verloren zu haben. Ich habe dann nur noch gelesen oder gehört und die Technik ausgeblendet. Ist für mich besser. Ich will den Musikern kein poetisches Empfinden absprechen. Das ist bei einer Musikkritik völlig in Ordnung. Nur nicht mein Ding.

    Danke. Das geht mir genauso.
    Ich bewundere immer, wenn der eine oder andere Musikstücke hier auch technisch "auseinandernimmt" und beschreibt, das fasziniert mich auch.
    Aber ich bin ein reiner Hörer und ich bewerte hier, wie mir das Stück gefällt und zwar in dem Moment, in dem ich es höre. Das bedeutet natürlich auch, dass meine aktuelle Stimmung immer irgendwie mit einfließt.


    Dieses Stück passte zu meiner Stimmung heute Abend. Ich könnte es bei einem Glas kühlem Wein mehrfach hintereinander hören. Daher 11 Punkte von mir.

    it's one o'clock and time for lunch ...:kaffee: