Manfred Mann's Earth Band

  • Ich würd mir da keine Sorgen machen. Ich hab MMEB zwischen 2008 und 2020 mehr als 10x gesehen und das war immer rund 110 min. (bei regulären Konzerten - im Rahmen von Doppel-Headliner- oder Festivalauftritten auch mal kürzer).

  • Für die Zeche in Bochum werden von Eventim 47,85 Euro aufgerufen,wenn die Show dann eher die 1-stunden-Marke knackt,was ja auch in Ordnung wäre,wenn es nicht mehr länger geht,dann wären aber Preise zwischen 25-30 Euro angebrachter.


    Beim Bochumer Zechen-Konzert bin ich (auch) dabei. Wie gesagt: Spielzeit - so war's jedenfalls bei den MMEB-Auftritten, die ich zuletzt besucht habe - lag über 1 1/2 und etwas unter 2 Stunden (inkl. Zugaben), summa summarum bei ca. 110 Minuten.


    Man sollte allerdings keine gigantische Bühnenshow erwarten. Die MMEB-Konzerte finden heutzutage nur noch in kleineren Locations statt (Ausnahme: Festivals, an denen die Earth Band gelegentlich auch teilnimmt). Daher hat das Ganze mehr was von einer Club-Atmosphäre. Kein Vergleich mit den fetzig-temporeichen und von Fan-Besuchern euphorisch gefeierten Earth Band-Auftritten der 1980er Jahre (damals noch mit Chris Thompson), die ich in sehr jungen Jahren erlebt habe, als ja das komplette Publikum noch wesentlich jünger war. Vorteil heute: Man ist näher am Geschehen dran. Nicht so wie bei den großen Hallen- und Stadionkonzerten, wo man einen Feldstecher benötigt, um die Musiker auf der Bühne überhaupt noch erkennen zu können (sofern man nicht ständig auf LED-Wände starren will). In Wacken (Heavy-Metal-Festival) kommt hinzu, dass man im ungünstigsten Fall noch bis zu den Knien im Schlamm steckt. Und die Fahrzeuge gleich mit. :cursing:


    Mein Hauptkritikpunkt an der Earth Band war - neben dem Ausbleiben wirklich guter Studioalben - in den letzten Jahren/Jahrzehnten immer deren Sänger. Robert Hart hat zwar eine gute (Rock-)Stimme, geht mir aber mit seinem ständigen Live-Gehabe (Motto: "Ich bin der Größte, küsst mir die Füße!") auf den Keks. Hängt aber möglicherweise damit zusammen, dass die Earth Band besonderen Wert auf die Interaktion mit den Konzertbesuchern legt, um damit das Fehlen einer technisch imposanten Bühnen-Show zu kompensieren. Für meinen Geschmack kann das aber nicht dadurch gelingen, dass der Sänger pausenlos einen auf "King Kong" macht.


    Die Zeche Bochum hat zudem den Nachteil (sofern man es als Nachteil betrachtet), dass es dort nur eine sehr begrenzte Zahl von Sitzplätzen (im oberen Bereich der Zeche) gibt. Da es für Bochum keine Platzreservierung gibt, gilt bei Sitzplätzen: Wer zuerst kommt, der gewinnt. Ein Großteils des Publikums muss also die komplette Zeit des Konzerts stehend verbringen. Wer tanz- und bewegungsfreudiger ist, wird dies natürlich begrüßen. Wer aber die Musik gemütlich im Sitzen genießen will, für den wird's möglicherweise etwas unbequemer.


    Ein Bekannter, der mit seiner Liebsten vor einigen Jahren bei einem MMEB-Konzert in Köln zugegen war, zeigte sich wenig begeistert. Musik und Sound seien zwar toll gewesen, aber der Veranstaltungsort (Die Kantine) viel zu voll. Gefühlt sind offenbar mehr Tickets verkauft worden, als Besucher reingingen. Die Folge: ein einziges Gewühl und Gequetsche. Jedoch sind die meisten MMEB-Konzertbesucher in reiferem Alter und entsprechend diszipliniert, so dass es dort zu keinen Zwischenfällen kam. Bei einem Teenie-Publikum wäre man seinerzeit in Köln vermutlich zu Boden getreten worden.

  • Ich kann jeden Satz von Dir unterstreichen. Die Earth Band waren die Helden meiner Jugend und mein erstes Live-Konzert überhaupt. So war ich sehr traurig, als Chris Thompson Ende der Achtziger die Band endgültig verließ, ich konnte mich aber mit Noel McCalla anfreunden. Mit den Sängern danach leider nicht mehr und mit Robert Hart schon gar nicht. Bin ich zu alt geworden für eine solche Show? Ich bin definitiv auch kein King Kong-Fan!!

    Vielleicht fehlt mir auch neue Musik, es gab ja kaum neue Songs mit Peter Cox oder Robert Hart und so habe ich sie immer mit den "alten" Sängern verglichen.

    Trotzdem überlege ich noch, ob ich sie mir dieses Jahr noch einmal anhöre, ich kann noch nicht so ganz Abschied nehmen.

    Hatte Manfred Mann da auch schon Unterstützung von einem weiteren Keyboarder? - Ich habe Konzerte erlebt, bei denen ein Crew-Mitglied mit einem Keyboard zum Umhängen für ein, zwei Stücke auf die Bühne kam.

  • So war ich sehr traurig, als Chris Thompson Ende der Achtziger die Band endgültig verließ, ich konnte mich aber mit Noel McCalla anfreunden.

    Noel McCalla fand ich ebenfalls gut. Manfred Mann's Plains Music aus den frühen 1990er Jahren, das ist dieses "Indianer-Sound-Album" mit ihm als Sänger, höre ich heute noch gerne:


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    Viele sagen, die relative Erfolglosigkeit der Earth Band in den letzten Jahrzehnten hätte mit dem Weggang von Chris Thompson zu tun. Richtig ist, dass die Band lange mit ihm identifiziert wurde (so wie einst Genesis mit Peter Gabriel und später Phil Collins) und seine Stimme den MMEB-Sound ab etwa Mitte der 1970er Jahre nachhaltig geprägt hat. Habe Thompson (solo) in den letzten Jahren mehrmals live gesehen und gehört. Muss leider sagen, dass er gesanglich stark nachgelassen hat. Als Sänger könnte er bei der Earth Band heute nicht mehr viel rausreißen.


    Die Hauptursache für den ausbleibenden Erfolg von Manfred Mann sehe ich in den eher mäßigen Alben, die größtenteils einfach nicht mehr die Klasse ihrer Vorgänger aus den 70er und frühen 80er Jahren hatten. Im Prinzip also eine ähnliche Entwicklung wie bei Genesis, deren letztes Album (Calling all Stations) die breite Anhängerschaft ja auch nicht mehr rundum zu überzeugen vermochte.


    Mit den Sängern danach leider nicht mehr und mit Robert Hart schon gar nicht. Bin ich zu alt geworden für eine solche Show? I


    Wieso das denn?! Natürlich nicht.


    "King Kong" war mehr scherzhaft gemeint. Robert Hart ist im persönlichen Umgang übrigens äußerst zugänglich. Der steht vor und nach den MMEB-Auftritten häufig am Merchandising-Stand. Man kann ganz normal mit ihm sprechen. Nur auf der Bühne wirkt er auf mich oft etwas "über-inszeniert".


    Trotzdem überlege ich noch, ob ich sie mir dieses Jahr noch einmal anhöre, ich kann noch nicht so ganz Abschied nehmen.


    Verkehrt machen kannst Du mit einem Konzertbesuch nicht viel. Rein musikalisch sind MMEB live nach wie vor überzeugend. Und der Eintrittspreis von etwa 50 € ist erschwinglich und für heutige Verhältnisse akzeptabel.


    Ich selber gehe immer wieder hin. Schließlich ist Manfred Mann schon über 80. Wer weiß schon, wie lange er noch auftreten kann. Bisher macht er jedenfalls noch einen recht fitten Eindruck.


    Hatte Manfred Mann da auch schon Unterstützung von einem weiteren Keyboarder? - Ich habe Konzerte erlebt, bei denen ein Crew-Mitglied mit einem Keyboard zum Umhängen für ein, zwei Stücke auf die Bühne kam.


    Das habe ich auch schon beobachtet. Ist allerdings kein weiterer Keyboarder, sondern in der Tat nur ein Crew-Mitglied, welches M. Mann ein tragbares Keyboard umhängt. In der Vergangenheit kam Manfred M. meist für zwei Songs (Father of day, father of night sowie Binded by the Light) an den vorderen Bühnenrand. Dazu benötigt er ein mobiles Keyboard. Sonst sitzt er aber die ganze Zeit während des Auftritts hinter seinen Keyboard-Aufbauten.

  • Die Hauptursache für den ausbleibenden Erfolg von Manfred Mann sehe ich in den eher mäßigen Alben, die größtenteils einfach nicht mehr die Klasse ihrer Vorgänger aus den 70er und frühen 80er Jahren hatten. Im Prinzip also eine ähnliche Entwicklung wie bei Genesis, deren letztes Album (Calling all Stations) die breite Anhängerschaft ja auch nicht mehr rundum zu überzeugen vermochte.

    (...)

    McCalla war ein klasse Sänger. Schade, dass er weg ist. Ob ihm das ewige Touren ohne Neues auf den Zeiger ging? Leider hört man jetzt noch weniger von ihm. Er könnte ja "Smallcreeps Day" neu aufnehmen ... Mmm, kaufen würde das vermutlich trotzdem kaum einer.

    Bei den *neueren* Alben der Earth-Band ist *Soft Vengeance* eigentlich wirklich gut, das wäre in den 70er/80ern - leicht verändert - sicher ein Hitalbum geworden.

  • McCalla war ein klasse Sänger. Schade, dass er weg ist. Ob ihm das ewige Touren ohne Neues auf den Zeiger ging?


    Das war zumindest die offizielle Begründung für seinen Ausstieg. Damals hieß es, er wolle sich voll und ganz einer Solo-Karriere widmen und könne eine solche mit den vielen Tourneen der Earth Band nicht unter einen Hut bringen. Was vermutlich auch stimmt. Obwohl: Phil Collins hat das hingekriegt. Der war seit In the Air tonight erfolgreicher Solo-Star und hat trotzdem noch viele Jahre mit Genesis weitergemacht.


    Vermutlich hat McCalla aber auch erkannt, dass es mit der Earth Band künstlerisch/musikalisch nicht mehr weitergeht. Live spielen MMEB ja heute nur noch die alten Songs. Gleichwohl ist es mit McCallas Solo-Schaffen offenbar ebenso wenig geworden. Man hört praktisch nichts mehr von ihm. :(

    Bei den *neueren* Alben der Earth-Band ist *Soft Vengeance* eigentlich wirklich gut, das wäre in den 70er/80ern - leicht verändert - sicher ein Hitalbum geworden.


    Soft Vengeance enthält einige gute Songs, konnte mich als Album aber nicht mehr in seiner Gesamtheit überzeugen. Mit den anderen MMEB-Alben der letzten Jahrzehnte ist es ähnlich. Das für meine Begriffe letzte wirklich gute MMEB-Album war Somewhere in Africa. Das ist aber mittlerweile 40 Jahre her. ;)

  • "King Kong" war mehr scherzhaft gemeint. Robert Hart ist im persönlichen Umgang übrigens äußerst zugänglich. Der steht vor und nach den MMEB-Auftritten häufig am Merchandising-Stand. Man kann ganz normal mit ihm sprechen. Nur auf der Bühne wirkt er auf mich oft etwas "über-inszeniert"

    So geht es mir mit Bruce Springsteen. Nein, ich nenne ihn absichtlich nicht "den Boss" :D


    Ich kann jeden Satz von Dir unterstreichen. Die Earth Band waren die Helden meiner Jugend

    Für mich ebnete die Band meinen Weg zu den Bands, die als Urgesteine des Progressive Rock gelten, wie ich später lernte. Mit 11 leihte ich mir die Platten "The Roaring Silence", "Watch" und "Angel Station" von einem Klassenkameraden der 5. Klasse aus, die ich rauf und runter hörte. Am besten gefiel mir die Roaring Silence, die ich dieser Tage wieder öfter höre. Neben dem fröhlichen Blinded by the Light gefiel und gefällt mir immer noch sehr der traurige Song "The Road to Babylon", aber auch alles andere. Erst sieben Jahre später (mit 18) entdeckte ich die "Solar Fire". "Father of Day..." lief in einem makrobiotischen Restaurant, das von einem Kurden geführt wurde, der Earth Band - Fan war. Ich fragte ihn ob das Procol Harum sei... ^^

    Ich habe die Band zweimal in den 80ern und nochmal 2002 (auf den Kölner Lichtern) erlebt, alle Male in bester Erinnerung.

    “It doesn`t have to be like this. All we need to do is make sure we keep talking"

    Stephen Hawking

    (Zitat aus dem Song "Keep Talking" von Pink Floyd, mit Stephen Hawking`s Stimme)

  • So geht es mir mit Bruce Springsteen. Nein, ich nenne ihn absichtlich nicht "den Boss" :D


    Bruce Springsteen ist aber immerhin noch ein Original. Bei Robert Hart war mein erster Gedanke: Welcher Casting-Show ist der denn entstiegen? ^^


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    Zum Vergleich: Chris Thompson: 8):thumbup:


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