PHIL COLLINS: Autobiografie "Not Dead Yet" erscheint am 20.10.2016

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    Ich habe die englischen Ausgaben. Die Hörbuchfassung ist eine Runde "Och, Onkel Phil, erzähl mal von früher" (mit den Einschränkungen, die ich viel weiter oben schonmal dargelegt habe). Weil der Vortrag weitergeht, wird das eine oder andere auch mal übergangen.
    Als Leser habe ich sehr viel mehr Macht über den Text. Ich kann zurückblättern, ich kann innehalten und überlegen, was ich gerade erzählt bekomme (und was nicht). Die Biographie liest sich gut, ich bin (wie UK76 es ja auch schon angefangen hat) sehr in Versuchung, mal synoptisch zu schauen: Wie stellt Mike das dar, wie stellt Phil das dar, wie steht's in Spencer Brights Gabriel-Biographie, und wie passt das alles zum anderweitig "bekannten tatsächlichen Ablauf"? Denn sowohl Phil als auch Mike halten sich nicht immer an die "tatsächliche Chronologie". Das ist aber völlig okay, es sind Autobiographien, diese Bücher beschreiben nicht, "was war," sondern wie sich der Autor erinnert, dass es war.
    Das letzte Kapitel ist dann das erste, in dem ich das Gefühl habe: Da reflektiert Phil mal, welchen Anteil er daran hatte, wie sich sein (Privat-)Leben entwickelt hat. Und am Ende überlege ich mir: So viel Prominenz, solch ein Bekanntheitsgrad, so viel Erfolg - das alles ist schon extrem teuer erkauft.

  • Danke für die Antwort. Dabei fällt mir ein, ich hab hier auch noch die Hör-Biographie liegen und hatte damals im November (Burzelgeschenk) noch damit angefangen, parallel zu hören und zu lesen. Bin davon abgekommen, vll. nehme ich es beizeiten wieder auf. Nein, ganz gewiss werde ich das irgendwann machen.

    lg mara || fb.com/tamarasparrow


    the pineapple thief: 17. + 18.09.18 || TMB: 23.11.18


    Als Genesis-Fan macht man ja im Grunde den lieben langen Tag nichts anderes als Seelen-Striptease...
    - me.

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    Ist jetzt schon über ein Jahr, dass ich das Buch (englische Kindle-Ausgabe) gelesen habe. Fand es in einigen Details, speziell aus seiner Kindheit, sehr interessant. Wusste nicht, dass er sich immer auf der Eel-Pie-Island rumgetrieben hat - diese Themse-Insel hatten ein Freund und ich während eines längeren England-Aufenthalts 1982 mal gesucht, aber trotz Straßenkarte etc. nicht gefunden. Ich war irgendwann so entnervt von den vielen Wendemanövern im Londoner Stadtverkehr, dass wir aufgegeben hatten. Der Grund war natürlich die Pete Townshend-Connection, die ja in PCs Buch auch erwähnt ist.


    Ansonsten, muss ich leider sagen, hat mir das Buch den Menschen Phil Collins eher unsympathischer werden lassen. Vor allem die zwischen den Zeilen stets wahrnehmbare Haltung, sich an seinen Lebenskrisen mehr oder weniger als unschuldig darzustellen, hat mich ziemlich verärgert. Oberflächlich scheint er zwar zu reflektieren und auch zu begreifen, welchen Mist er in seinen Beziehungen gebaut hat; er betont seine scheinbare Einsicht jedoch ein paar Mal zu häufig und vor allem verweist er dabei stets auf seinen großen Erfolg, auf den er unglaublich stolz ist und der ihm angeblich keine andere Wahl ließ, weil er halt diese Verpflichtungen mit sich brachte, denen er sich nicht entziehen konnte oder wollte. Dass ein erfolgreicher Musiker wie Phil Collins nur marginalen Einfluss auf seine Prioritäten gehabt haben soll, finde ich doch einigermaßen unglaubwürdig.


    Ist so ein bisschen das Dilemma mit diesen Künstler-Autobiographien - eigentlich interessiert mich das Privatleben dieser Leute nur am Rande, nämlich da, wo es direkten Einfluss auf das Schaffen gehabt hat. Leider erfahre ich dann doch Details, die ich lieber nicht wissen wollte und die dann dazu führen, dass ich den Menschen hinter dem Künstler bewerte - was ich eigentlich bei Leuten, die ich nicht persönlich kenne, grundsätzlich lieber vermeide.

  • Jetzt ist die Autobiographie hier auch endlich auf portugiesisch erschienen:topp:. Werde ich mir zulegen, und brauche mir sie also nicht aus Deutschland mitbringen zu lassen.
    Ich kaufe sie mir, weil ich wissen will, was er über seine Solo-Zeit und die mit Genesis schreibt. Sein Privatleben interessiert mich aber nicht sonderlich. Da muss man auch vorsichtig sein, ist ja schliesslich seine Sicht auf sein Privatleben.

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

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    Ich kaufe sie mir, weil ich wissen will, was er über seine Solo-Zeit und die mit Genesis schreibt. Sein Privatleben interessiert mich aber nicht sonderlich. Da muss man auch vorsichtig sein, ist ja schliesslich seine Sicht auf sein Privatleben.


    Ja mei, du weißt ja, dass es eine Autobiographie ist und kein Geschichtswerk. Wenn du aber sein Privatleben nicht kennenlernen willst, wirst du an dem Buch nur eingeschränkt Freude haben.

  • Ja mei, du weißt ja, dass es eine Autobiographie ist und kein Geschichtswerk. Wenn du aber sein Privatleben nicht kennenlernen willst, wirst du an dem Buch nur eingeschränkt Freude haben.


    Werde ich trotzdem, was er über sein Privatleben erzählt nehme ich zur Kenntnis, ob ich das glauben soll, ist eine andere Frage.
    Ich freue mich aber darauf, was er über Genesis und seine Solo-Shows zu sagen hat.

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    Charles Bukowski

  • Ich fand das schon recht ehrlich und authentisch geschrieben. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er da was schönt oder auch "bewusst" verdreht.

    lg mara || fb.com/tamarasparrow


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  • Ich fand das schon recht ehrlich und authentisch geschrieben. Ich hatte nicht das Gefühl, dass er da was schönt oder auch "bewusst" verdreht.


    Passt ja auch gar nicht zu ihm. Eigentlich ist er doch eher geradezu entwaffnend ehrlich, insbesondere was sein Privatleben angeht. Interessiert mich allerdings auch nicht allzu sehr. Das Buch möchte ich nur lesen, wenn es über Genesis wirklich neues zu erfahren gibt. Aber das scheint ja wohl der Fall zu sein ?

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon

  • Oberflächlich scheint er zwar zu reflektieren und auch zu begreifen, welchen Mist er in seinen Beziehungen gebaut hat; er betont seine scheinbare Einsicht jedoch ein paar Mal zu häufig und vor allem verweist er dabei stets auf seinen großen Erfolg, auf den er unglaublich stolz ist und der ihm angeblich keine andere Wahl ließ, weil er halt diese Verpflichtungen mit sich brachte, denen er sich nicht entziehen konnte oder wollte. Dass ein erfolgreicher Musiker wie Phil Collins nur marginalen Einfluss auf seine Prioritäten gehabt haben soll, finde ich doch einigermaßen unglaubwürdig.


    Interessante Sichtweise. Ich habe das Buch zwar, habe allerdings bisher nur das Hörbuch ge-, nun ja, -hört.
    Und da kam es mir eher so vor, als würde er sich mindestens die Frage stellen, ob er nicht doch hin und wieder eine andere Wahl gehabt und auch besser getroffen hätte.

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."

  • . Das Buch möchte ich nur lesen, wenn es über Genesis wirklich neues zu erfahren gibt. Aber das scheint ja wohl der Fall zu sein ?

    kommt sicher drauf an, wie viel man schon weiß? Mir hat es einen sehr guten Einblick geliefert und mich erst auf Genesis gestoßen.
    Wenn du es nicht kaufen willst (das englische Taschenbuch ist nicht wirklich teuer), könnte ausleihen eine Option sein.



    Und da kam es mir eher so vor, als würde er sich mindestens die Frage stellen, ob er nicht doch hin und wieder eine andere Wahl gehabt und auch besser getroffen hätte.


    War auch mein Eindruck. Und bei mir hat das eher eine Art Mitgefühl ausgelöst. Aber im Nachhinein ist man (hier Phil) halt immer schlauer.

    lg mara || fb.com/tamarasparrow


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