Die Politik ist tot, es lebe die Politik! - kleiner politischer Frühschoppen, Live-Ticker, Austicker und was man sonst noch so zur Meinungsbildung braucht - oder auch nicht...

  • Kurzer Zwischenstand aus dem extrem nickeligen Spiel FDP gegen ihre Koalitionspartner: Nach einem erneut von Vizekanzler Lindner grandios gescheirten Betru... äh... Taschenspielertrick geht es gerade hoch her innerhalb der Ampel. Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts möchte die FDP, durch deren Finanzminister das Dilemma entstanden ist (neben dem in der Groko verantwortlichen Finanzminister Scholz, der mit Blick aufs Organigramm auch jetzt noch, wenn auch in anderer Funktion, im Amt ist), nun als Verursacher direkt wieder breitbeinig bestimmen, wo die Milliarden eingespart werden sollen.

    Richtig geraten: Im Sozialen Bereich! https://www.tagesschau.de/inla…-urteil-haushalt-100.html


    Ich bin äußerst gespannt, wie die Geschichte jetzt weitergeht. Sollte es dazu kommen, dürfte der Siegeszug der Ultra-Rechten, deren potentielle Opfer sie aus Unzufriedenheit aufgrund der angeführten Debatten leider allzu oft wählen, kaum mehr zu stoppen sein.


    Das ewige Gezänke tut ihr Übriges hinzu. Justizminister Buschmann (zur Erinnerung: Das ist der, der sich als Sprachrohr Deutschlands "aus rechtlichen Bedenken" auf europäischer Ebenen entgegen der Justizexperten der EU gegen einen härteren Kampf gegen Vergewaltiger ausgesprochen hat: https://www.zdf.de/nachrichten…a-eu-deutschland-100.html) hat heute direkt wieder gegen seinen Kabinettskollegen Robert Habeck ausgeteilt, indem er dessen - auch nicht gerade eleganten - Seitenhiebe gegen die Klage der Opposition (https://www.faz.net/aktuell/po…iegen-blank-19327250.html) auf dem ehemaligen Twitter wie folgt kommentiert: "Dank Robert Habeck lernen wir: Schuld ist nicht derjenige, der die Verfassung bricht, sondern der, der dagegen klagt. Ich verneige mich vor dieser Arroganz."

    Ein Kommentar, der so geschrieben ist, als ob er und seine Partei bei dem Fiasko komplette Außenstehende gewesen sind. Chapeau. sowas muss man sich auch erstmal wagen!

  • Lindner mit Totaler Haushaltssperre heute früh im Ticker. Virgil brachtees auf den Punkt. Die Armen als Opfer.

    na, ich meine: Und das Klima, unsere Umwelt. (Glyphosat noch weitere 10 Jahre, okeeee.). Ich würde an Stelle der Grünen SOFORT die Koalition beenden. Die neue CDU -FDP Koalition soll bitte allein ihren Schlamassel gerade rücken.

    Mehrere sonst CDU freudlichen Kommentatoren bauen dagegen schon vor. "Wer jetzt das Schiff verlässt ist feige ...." , "Flucht in die Opposition gildet nicht .... ", "man kann nur IN der Regierung etwas ändern ..." so tönen die Medien seit gestern abend. Bitte bitte Grüne, seid mutig, seid mal "feige".

    • Offizieller Beitrag

    Darin liegt ein gewaltiger Denkfehler: eine CDUFDPAFD-Regierung hat weder die Absicht noch den Willen noch das Interesse, irgendeinen "Schlamassel" geradezurücken.

    Diese Parteien finden es ja alles toll, wie es ist. Und im Gegenteil wollen sie alles zurückdrehen, was sozial Schwächeren oder der Umwelt oder künftigen Generationen zugutekommen könnte.


    Das hieße geradeaus über die Schlucht gehen - und hoffen, dass man weg ist, bevor alle merken, dass die Brücke, die man den Menschen vorgelogen hat, gar nicht da ist.

  • Also Namensschilder gibt's, an denen man als Postbote schmunzelnd vorbeigeht.

    Man weiß ja heute nie, was fake ist und was echt. Das Schild könnte tatsächlich echt sein. Es zeigt, wie viele Jahrhunderte es schon Antisemitismus gibt. Bis 1800 ungefähr hatten jüdische Menschen und auch friesische Menschen und andere Minoritäten ihre eigenen Namens-Systeme. Das jüdische war ähnlich dem alten arabischen, also Elias ben Salomon ben Joshua usw. ; das friesische war im Norden eher dänisch geprägt, also Petersson ( Sohn des Peters) Petersdatter (Tochter des Peters). Mit dem Code Napoleon kam Einheitlichkeit nach Kern-Europa. Friesen und Juden wurden gezwungen, einen ständigen, zukünftigen Nachnamen zu führen. Wer Geld hatte, bekam schöne Namen (Rosenzweig; Bundis bei den Friesen), wer so mittel war, bekam neutrale Namen (Petersen) oder vom Ort. Jemand mit wenig Geld wurde einfallslos nach seinem Beruf benannt (Köhler war ziemlicher Abschaum, Stallbursch war als Knecht abgestempelt, Schmidt/Schmied-Metzger-Schreiner war geachteter Mittelstand). Aber wer 1810 als Jude auf antisemitische Bürokraten traf, der musste fortan einen lächerlichen oder beleidigenden, jedenfalls einen fiesen Nachnamen führen wie Schuldenzucker, Kaltofen, Mäusezahl, Kotzer, Pimmel, Blöd oder eben Böse. (siehe Buch: Geschichte des Antisemitismus)


    Das passierte dann nochmals, diesmal aber systematisch und schlimmer, ab 1938 mit den Vornamen. Den Juden wurden per Gesetz lächerliche Ghettonamen verpasst, zudem den Männern ein "Israel" und den Frauen "Sara" hinzugefügt, als Kennzeichnung und Ausgrenzung. Quasi Mändy, bloß nicht lustig. Menschen haben sich das Leben genommen.


    Echt jetzt, was unsere deutschen Vorfahren ohne Grund und völlig irrsinnig über Jahrhunderte den Menschen dieser Religion angetan haben und JETZT WIEDER, das erfüllt mich mit Schämen.

  • Die Namen auf dem Schild, das ich gestern fotografierte, soviel darf ich verraten, sind beides Nachnamen zweier unterschiedlicher Personen, welche (die Namen) beide nach meiner Recherche überhaupt nichts mit Religion oder Verächtlichmachung der Namensträger zu tun haben müssen (und in diesem Fall auch nicht haben).

    Ich finde es aber ebenso, wie du interessant, was das Gelesene im Kopf für Automatismen in Gang setzt.

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

    Einmal editiert, zuletzt von revelation ()