Die Politik ist tot, es lebe die Politik! - kleiner politischer Frühschoppen, Live-Ticker, Austicker und was man sonst noch so zur Meinungsbildung braucht - oder auch nicht...

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    Eine Mitarbeiterin von mit hilft in Meißen aus in einer neuen Einrichtung. Nach Sichtung der Sachlage war klar, dass vor allem Unterwäsche fehlt. Hier gibt es das "Problem", dass diese nicht gebraucht sein darf (was ja irgendwo auch logisch ist).
    Statt nun aber die Kollegen zu informieren und anzuregen, entsprechend solche Wäsche via SPenden bereitzustellen, hat sie das selbst in die Hand genommen und einen Umschlag anonym rumgereicht und jeder konnte spenden, der wollte. Die hat das Zeug dann gekauft.


    Das meinte ich mit "jeder kann was tun". Man muss nicht jmd aufnehmen, das können eh nur die wenigsten. Aber diese Aktion war zielgerichtet und hilft direkt, ohne das irgendetwas zu viel ist oder übers Ziel hinausschießt.


    "Lustigerweise" hatten wir danach eine kurze Diskussion, ob wir mit dieser Aktion jetzt nicht auch noch die Kinderarbeit in sonstwo gefördert haben .... Globalisierung at its "best"

    • Offizieller Beitrag

    Wir werden die Fehler von 1945 und von 1989 nicht wiederholen.


    Vielleicht bin ich zu realistisch, vielleicht auch gar zu pessimistisch. Aber genau daran habe ich doch meine massiven Zweifel. Aktuell nimmt die Bevölkerung die Flüchtlinge noch (offensichtlich mehrheitlich) mit relativ offenen Augen auf (was ohne Zweifel positiv ist, damit wir uns nicht falsch verstehen). Aber spätestens wenn Verteilungskämpfe losgehen (zugegeben plattes aber nicht unrealistisches Beispiel: Kita X kann nicht gebaut werden, weil das Geld in Flüchtlingsunterkunft A gesteckt wurde) oder wenn wie bereits gesagt dann doch ein ISIS-Kämpfer sich unter die Flüchtlinge mischt (und sei es unter Hundertausenden nur ein einziger) und einen Anschlag vollzieht, dann befürchte ich doch wird es mit der aktuell herrschenden Willkommensstimmung leider sehr schnell vorbei sein und schwupps ist man wieder in der ablehnenden Stimmung von post-'45 bzw. '89, wenn es nicht sogar ihn blanken Hass umschlägt.
    Dieses Kippen der Stimmung nicht zumindest als mögliche "Gefahr" auf dem Schirm zu haben sondern à la Katrin Göring-Eckardt regelrecht beschwippst voller "Flüchtlingsbegeisterung" durchs Land zu schweben, halte ich für gefährliche Sozialromantik. Für so weit halte ich leider die breite Masse der Gesellschaft nicht.

  • Vielleicht bin ich zu realistisch, vielleicht auch gar zu pessimistisch. Aber genau daran habe ich doch meine massiven Zweifel. Aktuell nimmt die Bevölkerung die Flüchtlinge noch (offensichtlich mehrheitlich) mit relativ offenen Augen auf (was ohne Zweifel positiv ist, damit wir uns nicht falsch verstehen). Aber spätestens wenn Verteilungskämpfe losgehen (zugegeben plattes aber nicht unrealistisches Beispiel: Kita X kann nicht gebaut werden, weil das Geld in Flüchtlingsunterkunft A gesteckt wurde) oder wenn wie bereits gesagt dann doch ein ISIS-Kämpfer sich unter die Flüchtlinge mischt (und sei es unter Hundertausenden nur ein einziger) und einen Anschlag vollzieht, dann befürchte ich doch wird es mit der aktuell herrschenden Willkommensstimmung leider sehr schnell vorbei sein und schwupps ist man wieder in der ablehnenden Stimmung von post-'45 bzw. '89, wenn es nicht sogar ihn blanken Hass umschlägt.
    Dieses Kippen der Stimmung nicht zumindest als mögliche "Gefahr" auf dem Schirm zu haben sondern à la Katrin Göring-Eckardt regelrecht beschwippst voller "Flüchtlingsbegeisterung" durchs Land zu schweben, halte ich für gefährliche Sozialromantik. Für so weit halte ich leider die breite Masse der Gesellschaft nicht.


    Je mehr Kuchenesser, desto kleiner die Stückchen.

  • Die Haltung Deutschlands sorgt auch im Ausland zumindest teilweise für Verwunderung.


    Hier einmal zwei Stimmen,
    zunächst aus Großbritannien:


    Deutschland und die Flüchtlinge - "Wie ein Hippie-Staat von Gefühlen geleitet"


    und dann aus Norwegen:


    Integration: Mehr Herz als Hirn? | ZEIT ONLINE

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

    • Offizieller Beitrag

    Je mehr Kuchenesser, desto kleiner die Stückchen.


    Und meine Befürchtung ist eben, dass genau dieses bei vielen im Kopf noch nicht angekommen ist, und daher die "Willkommensstimmung" ins Gegenteil umschlagen könnte, wenn sie es realisieren, sprich: wenn es konkret tatsächliche oder gefühlte Einschnitte in ihrem bisherigen Leben bedeutet.

  • Was dieser englische Politologe da abgesondert hat ist in meinen Augen einfach nur Blödsinn. Es ist mit Sicherheit kein Fehler das Deutschland in einer "Welle von Hilfsbereitschaft schwelgt." Dieser Hilfsbereitschaft fehlendes militärisches Engagement entgegenzusetzen ist für mich empörend. Natürlich wäre es wünschenswert die Herkunftsländer viel stärker zu unterstützen, aber letztenendes ist ein solcher finanzieller Support vollkommen utopisch, und übersteigt bei weitem das europäisch Machbare. Europas Rüstungswirtschaft profitiert enorm von den Krisenherden im nahen Osten oder sonstwo. Das ist ein wirklich dreckiges Geschäft das mit einer Befriedung zum Erliegen käme. Und am Ende, das kann auch Herr Glees nicht von der Hand weisen, hat ein militärisches Eingreifen bisher noch kein Land langfristig stabilisiert - doch vielleicht die Kriegsprofiteure und Rüstungindustrien.
    Und zum Kuchen. Freiwillig abgeben oder mit Gewalt daran festhalten? Ich glaube Euch gehts zu gut! :p ;) Es war schon sehr lange klar dass es eine Umverteilung des Reichtums geben muss. Dies ist ein erster Schritt. Da wird noch einiges kommen. In einem stimme ich dem Briten zu: Wir haben hier in Deutschland einiges erlebt. Wusstet ihr eigentlich das traumatische Erlebnisse vererbbar sind? Kein Witz! Das Trauma des Opas beeinflußt das Verhalten der Enkel. Dies wurde mehrfach in Tierversuchen nachgewiesen. Inwieweit sich das auf den Menschen übertragen lässt ist noch fraglich, aber dieses Verhalten betraf so archaische Bereiche dass ich dies vermuten würde. Vielleicht haben wir einfach eine Lektion gelernt die den Briten fehlt? Vielleicht glauben sie immer noch das Krieg eine politische Option ist? Sollen wir uns militärisch abriegeln? Frontex weiter aufrüsten und noch mehr Zäune bauen? Vollkommener Bullshit!

  • Und am Ende, das kann auch Herr Glees nicht von der Hand weisen, hat ein militärisches Eingreifen bisher noch kein Land langfristig stabilisiert

    Bist Du Bürger der Bundesrepublik Deutschland? Demokratie durch Bomben funktioniert, wenn es jemanden gibt, der vom Ergebnis profitieren kann. Aber zugegeben: In den Geschichtsbüchern (oder Apps) der Zukunft wird nicht stehen, dass Deutschland langfristig stabil war. Daran wird ja fleißig gesägt.


    Es war schon sehr lange klar dass es eine Umverteilung des Reichtums geben muss. Dies ist ein erster Schritt. Da wird noch einiges kommen.

    Genau, nämlich von unten nach oben. Das geht so lange gut, wie Politikdarsteller in einem Land mit totem Binnenmarkt und 13 Mio Menschen auf Hartz IV-Niveau hingehen können und auf der Basis von "Deutschland geht es gut" gewählt werden und es Leute gibt, die glauben, dass wenn sie ihr Geld zur Bank bringen, da jemand sitzt, der darauf aufpasst.


    Vielleicht glauben sie immer noch das Krieg eine politische Option ist? Sollen wir uns militärisch abriegeln? Frontex weiter aufrüsten und noch mehr Zäune bauen? Vollkommener Bullshit!

    Siehe oben. Wie sieht Deine Option für die Bekämpfung des IS aus? Ölschmuggel ist zu lukrativ, um ihn gegen unterlassenen Massenmord zu tauschen. Solange die Kohle fließt, werden die Menschen mitfließen.


    Man muss ja nicht mögen, wenn die Aussis dei Flüchtlinge zwar aufsammeln, aber nicht nach Hause holen. Aber wenigstens säuft keiner ab. Wir könnten sie ja beispielhaft auch am anderen Ufer absetzen. :rolleyes: Naja, dann beschweren sich aber die Hotelbesitzer an den Mittelmeerküsten, dass das Panorama versaut wird. Man könnte vllt nen Umstieg auf die AIDA oder so organisieren?


    Naja, solange noch Leute glauben, dass Zuwanderung der richtige Weg ist, unsere Renten zu bezahlen und nicht eingesehen wird, dass Deutschland weder willens noch in der Lage ist, die Welt zu retten, wird sich die Spirale weiterdrehen. :rolleyes:


    P.S.: Nachdem so ein Breitbandursachen-Manifest nicht so den Geschmack getroffen hat, diesmal kurz/komprimiert/verdichtet. Spielt an sich auch keine Rolle, hauptsache sachlich bleiben. :huhu:

    • Offizieller Beitrag

    Es war schon sehr lange klar dass es eine Umverteilung des Reichtums geben muss. Dies ist ein erster Schritt.


    Dem ersten Satz stimme ich zu. Dies aber in Verbindung zur aktuellen Flüchtlingsproblematik mit Satz 2 zu bringen, ist - sorry - ziemlicher Käse.
    Den wirklich Reichen in diesem Land nehmen auch die Flüchtlinge nicht die Butter vom Brot. Die sitzen weiter in ihren bewachten, umzäunten Grundstücken in diversen abgeschotteten Villenvierteln. Da wird nichts "umverteilt". Sofern überhaupt umverteilt wird, dann wird (wie leider üblich) wieder von der Unterschicht bis Mittelschicht abgezwackt, die teilweise jetzt schon jeden Euro umdrehen müssen. Denen dann zu sagen "eine Umverteilung war überfällig" ist quasi ihnen den blanken Hohn ins Gesicht zu kippen.

  • Dem ersten Satz stimme ich zu. Dies aber in Verbindung zur aktuellen Flüchtlingsproblematik mit Satz 2 zu bringen, ist - sorry - ziemlicher Käse.
    Den wirklich Reichen in diesem Land nehmen auch die Flüchtlinge nicht die Butter vom Brot. Die sitzen weiter in ihren bewachten, umzäunten Grundstücken in diversen abgeschotteten Villenvierteln. Da wird nichts "umverteilt". Sofern überhaupt umverteilt wird, dann wird (wie leider üblich) wieder von der Unterschicht bis Mittelschicht abgezwackt, die teilweise jetzt schon jeden Euro umdrehen müssen. Denen dann zu sagen "eine Umverteilung war überfällig" ist quasi ihnen den blanken Hohn ins Gesicht zu kippen.


    Ja, das verstehe ich. Irgendwie habe ich geahnt das die Verwendung des Begriffes Reichtums zu so einem Palaver führen würde....Was ich an der Argumentation nicht mag ist der Fingerzeig auf "die Anderen." Ich hege ebenfalls eine massive Kritik am Radikalkapitalismus und sehe auch die Ungleichverteilung. Als ich vom Reichtum redete, so meinte ich den allgemeinen Wohlstand hierzulande. Der wird so aber oft gar nicht empfunden. Meine Argumentation gründete auf der globalen Ungleichverteilung. Ich befürchte dass die Bedürftigen hierzulande gegeneinander ausgespielt werden. Ohjeh, man müsste Romane schreiben um hier ausreichend argumentieren zu können.
    Wer helfen kann sollte es tun. Wenn Deutschland nicht hilft, wer dann? "Die da oben" höre ich. Die Schuld haben immer die Anderen.
    Für unseren Wohlstand haben wir ordentlich andere Länder ausgebeutet. Da sehe ich auch die Politik in der Verantwortung. Da wird Hartz4 Empfängern ein schlechtes Gewissen eingeredet weil sie im Billigdiscounter T Shirts aus Kinderarbeit für 3 Euro kaufen. Stattdessen erwarte ich aber das der Staat solche Waren gar nicht erst einführt. Andererseits ist es vielen Menschen auch egal. Sie möchten regelmäßig shoppen gehen, weil sie dies als Lebensqualität empfinden. Und da sehe ich durchaus Potential zum Nachbessern. Ich habe den Eindruck das die Mehrung des persönlichen Wohlstands und die Verbesserung des Status als einziges Lebensziel dient. Eine Wertediskussion war dringend überfällig. Und Nutznießer sind wir alle - egal ob Hartz4 oder Oberschichtler. Aber, wie gesagt man müsste Romane schreiben....