TotW: [11.05.-17.05.2015]: GENESIS - Lilywhite Lilith

  • 14 Punkte sollen es hier von meiner Seite sein. Krachender Beginn der unfassbar atmosphärischen zweiten Seite, die natürlich keinen Deut "schlechter" ist als die erste (ja, ich beziehe mich jetzt nur auf die CD-Version, die Anfang 1990 mein Genesis-Debüt mit Gabriel darstellte). Hier gibt es soviel (mit-) zu erleben, vor allem auf Kopfhörern jagt einem das Ding nach wie vor Schauder über den Rücken. Früher als Schüler hab ich dieses Werk jeden Tag nach dem Mittagessen auf Kopfhörern im Bett liegend gehört und mich in meine ganz eigene Welt fallen lassen. Nerdig? Schuldig im Sinne der Anklage!

    Was "Lilywhite Lilith" wirklich spektakulär macht neben Melodie und Sound, ist aus meiner Sicht auch die hier bereits erwähnte unfassbare Ähnlichkeit von Peters und Phils Stimme. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich vor ca. 30 Jahren einem Schulfreund das Stück vorspielte und er meinte: "Ja, Phil singt das ja mal wieder echt gut!" Zu gerne hätte ich wie folgt reagiert:



    Aber das war einfach nicht möglich - ich konnte den Heranwachsenden ja verstehen! Es besteht wirklich eine extreme Ähnlichkeit wohlgemerkt in den Strophen, die Peter ja nun mal ohne Phils Hintergrundbegleitung singt. Kein Wunder, dass es den Fans 1976 so leicht fiel, sich mit den "neuen" Genesis nach Gabriels Weggang zu identifizieren. Schon erstaunlich - spätestens in den 90ern entwickelten sich die beiden Stimmen ja fast schon in die komplett entgegen gesetzte Richtung.


    Das Drumming und der gesamte Schlagzeugsound (wie überhaupt überall auf der "The Lamb") ist bei diesem Stück bombastisch. Auch Phil hatte sich glaub ich mal dahingehend geäußert, dass er mit dem "live sound" auf dem Album durchaus zufrieden war. Extrem gut gefällt mir auch der Übergang ins Wartezimmer, in dem die surrealen Klangbilder immer extremer werden. Was auch immer Peter mit seiner ganzen Geschichte auch ausdrücken wollte - mir war das schon immer vollkommen egal, ich habe mir jedes Mal meine ganz eigenen Assoziationen gestrickt. Und das tue ich noch heute so. Und genieße, und genieße...

    Einmal editiert, zuletzt von Virgil () aus folgendem Grund: Cleese eingefügt.

  • Klasse Opener der zweiten Scheibe. Aber: Seit wir wissen, dass er auf der melodischen Basis von "The Light" (Komponist der Grundstruktur: Phil Collins!) beruht, wissen wir auch, was da bei der Lilienweisen Lilith alles melodisch noch gegangen wäre. Zu kurz, eindeutig! The Light" wurde von Peter und Phil zusammen gesungen, also machen sie das hier wieder so. Tja, was singt Phil? Vielleicht: "She knows, I will gettin' out"? 12 Punkte. "

  • Gibt es noch eine bessere Aufnahme von The Light als die Live - Version vom La Ferme in Belgien?

    From the pain comes the dream. From the dream comes the vision. From the vision come the people. From the people comes the power. From this power come the change.”

    Peter Gabriel

  • Gibt es noch eine bessere Aufnahme von The Light als die Live - Version vom La Ferme in Belgien?

    Soweit ich weiß ist es die einzige.

    Genesis, 20.06.1987, Maimarktgelände, Mannheim

    Phil Collins, 11.05.1990, Festhalle, Frankfurt

    Genesis, 04.07.1992, Hockenheimring

    The Musical Box, 05.11.2003, Jahrhunderthalle, Frankfurt

    Seconds Out, 25.12.2005, 25.12.2006, Colos-Saal, Aschaffenburg

    Genesis, 13.03.2022, Lanxess Arena, Köln

  • ja, das ist ja das traurige daran. Von diesem tollen Lied gibt es nur diese eine Aufnahme, deren Qualität echt mies ist. Und der Text wurde auch offiziell nie veröffentlicht. Ich habe immer noch nicht alle Passagen zweifelsfrei heraushören können...

    Gruß


    The guaranteed eternal sanctuary man

  • Ich habe immer noch nicht alle Passagen zweifelsfrei heraushören können...

    Ja. Es gibt nicht umsonst 5 verschiedene Lyrics Versionen hier:


    http://www.genesis-discography.org/Gthelight1Lyr.htm


    http://www.genesis-discography.org/Gthelight2Lyr.htm


    http://www.genesis-discography.org/Gthelight3Lyr.htm


    http://www.genesis-discography.org/Gthelight4Lyr.htm


    http://www.genesis-discography.org/Gthelight5Lyr.htm



    Es könnten irgendwie alle passen. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.

    Genesis, 20.06.1987, Maimarktgelände, Mannheim

    Phil Collins, 11.05.1990, Festhalle, Frankfurt

    Genesis, 04.07.1992, Hockenheimring

    The Musical Box, 05.11.2003, Jahrhunderthalle, Frankfurt

    Seconds Out, 25.12.2005, 25.12.2006, Colos-Saal, Aschaffenburg

    Genesis, 13.03.2022, Lanxess Arena, Köln

    Einmal editiert, zuletzt von Sweetmeal Sam ()

  • Wegen des markanten Riffs von Collins, Hackett und Rutherford, vor allem im grandiosen Zwischenpart, und auch wegen der gesanglichen Leistung von Peter, gibt es von mir auch 13 Punkte. Am besten gefällt mir der Zwischenteil, der zunächst nur instrumental, auf den typisch nach Banks klingenden Kirchen-Tonart-Akkorden, dann mit Gesang erklingt. Diese Akkordfolge erinnert mich ein wenig an jene beim Orgel-Höhepunkt von Rick Wakeman etwa in der Mitte des Opus "Close to the edge". Lily White Lilith ist ein sehr komprimiertes Stück, in dem viel passiert, vor allem in den Akkord-Folgen. Es kommt mit einer ziemlichen Wucht daher und ist trotzdem ziemlich chillig. Die Stimmung ist sehr intensiv, unheimlich, fast bedrohlich, wie kurz vor einem Gewitter. Kein Wunder dass danach "Waiting Room" kommt.

    Ich kenne keine Band, von der andere Gruppen mehr bzw. häufiger Motive abgekupfert haben als von Genesis. Dieses mittlere Riff von Lily White Lilith wurde bspw. von Magenta in ihrem Stück "Gluttony" übernommen. Der entsprechende Gabriel-Gesang ist allerdings nur auf der Studioversion (auf "Seven") so zu hören. Die gibt es nicht im Netz. Hier auf der Live-Version haben sie den Gesang geändert, aber der Rhythmus ist noch erkennbar:


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    From the pain comes the dream. From the dream comes the vision. From the vision come the people. From the people comes the power. From this power come the change.”

    Peter Gabriel