Aktuelle Interviews mit TONY BANKS (2014 und später)

  • Kompromissvorschlag: Ein Album mit elektronischen (also primär auf Keyboards und Drummaschinen basierenden) Instrumentalstücken. Das könnte ich mir gut vorstellen.


    Er könnte das quasi im Alleingang aufnehmen und produzieren. Musikstücke irgendwo zwischen Vangelis und Jarre mit dem Bankschen Akkordreichtum. Fände ich sehr spannend.

    Es ist eine schöne Idee, aber ich glaube nicht, daß Tony das befriedigend hinbekommen würde.

    Er ist eher der Klassik Komponist. Elektronik eher nicht. Problem auch: Wer soll das kaufen ?

    Dam di dam di dam dam.......:huhu:

  • Es ist eine schöne Idee, aber ich glaube nicht, daß Tony das befriedigend hinbekommen würde.

    Er ist eher der Klassik Komponist. Elektronik eher nicht. Problem auch: Wer soll das kaufen ?

    Da bin ich gänzlich anderer Meinung. Tonys "Klassik" empfinde ich als dilettantische Liebhaberei. Der kann ja z.B. überhaupt nicht orchestrieren, sondern benötigt jemanden, der das für ihn macht. Tony ist wie einer, der Ideen für ein Bild entwirft, das Bild dann nach seinen nicht ganz konkreten Vorstellungen von einem professionellen Maler anfertigen lässt und es dann selbst signiert.

    Mutzels Idee kann ich hingegen nachvollziehen. Allerdings spricht die Erfahrung mit Tonys Soloprojekten dafür, dass er generell überfordert ist, erstklassige Musik zu kreieren, wenn ihm niemand substanziell dabei hilft. So schlimm das gerade für sein Selbstverständnis früher auch gewesen sein muss.

    Mittlerweile übt er sich aber diesbezüglich in Gelassenheit.

  • So schlecht fand ich die drei Klassikalben dann doch nicht, zumal die stetig besser wurden. Nichts um vor Begeisterung aus den Latschen zu kippen, aber bitte, was kann man denn erwarten? Einen neuen Elgar?

    Für mich haben die Alben zumindest Banks Melancholie und Romantik ganz gut eingefangen. Und dennoch, wenn ich mir was wünschen dürfte, wäre es ein Songalbum mit Material vergleichbar mit Sachen wie "Mad Mad Moon, usw.

    Es gäbe auch genug Bewunderer mit denen er sowas einspielen könnte. Spontan würden mir Guy Garvey, Greg Spawton und Nick D'virgilio einfallen.

  • So schlecht fand ich die drei Klassikalben dann doch nicht, zumal die stetig besser wurden.

    Höre ich auch so. Eine Entwicklung ist immerhin feststellbar.

    Nichts um vor Begeisterung aus den Latschen zu kippen, aber bitte, was kann man denn erwarten? Einen neuen Elgar?

    Sehe ich genauso. Das ist natürlich nicht "Klassik" aus oberen Qualitätsregalen, und das kann auch gar nicht so sein, weil Tony überhaupt nicht das Rüstzeug eines ambitionierten oder gar hochklassigen klassischen Komponisten besitzt. Woher sollte er das auch haben.

  • Was für ein phantastisches Interview! Erstaunlich, dass es erst jetzt auftaucht. Da wäre ja auch mal das Tape/Video spannend zu. Dass Tony schnell redet, ist ja nicht neu.


    Es sind tatsächlich viele der Fragen gestellt worden, die mich auch interessiert haben. Und vor allem hat er sie beantwortet. Nach dem letzten Moment der letzten Show z. B.


    Schön, zu wissen, dass die Farm in guten Händen ist, auch wenn sie nicht mehr "The Farm" ist.

    Genau! Ein wirklich sehr interessantes aber vor allem 'gemütliches' interview, als würde der Tony sozusagen bei dir zuhause auf der Couch sitzen.

  • Ich war noch gar nicht dazu gekommen, das Interview zu lesen. Ich bin immer noch nicht ganz durch. Aber es sind schon Interessante Stellen drin, z. B. wo er von seinen Patzern auf Konzerten erzählt, und seine witzige Spekulation, dass die Leute doch deswegen zu Genesis - Konzerten kommen, um darauf zu warten oder zu hoffen, dass er sich mal verspielt, wie bei der Sensationslust von so manchen Besuchern von Autorennen. Der Tony hat ja doch Humor^^. Als ob das nicht genug wäre, also ich kam aus dem Lachen nicht mehr raus, als er dann noch erzählte, wie er mal in einer Passage von Domino einen falschen Ton spielte, was wohl sehr schräg klang, den dann Daryl auch aufgriff und spielte, damit es wie gewollt klingt, und Tony fühlte sich entlastet, denn jetzt blickten alle stirnrunzelnd auf Daryl :rotfl:

    By the way, ich habe neulich Robbery assault and battery von Hackett's Genesis Revisited (Seconds out) gehört, und da meinte ich festzustellen, dass bei diesem Mittelteil Roger King doch auch hörbar an seine Grenzen kam. Es klingt sogar ein klein wenig vereinfacht,wie er das spielt. Als ich das zum ersten Mal hörte (Trick war mein erstes Genesis Album, mit 12), bin ich aus dem Staunen nicht mehr rausgekommen. Ich dachte, Banks muss der beste Keyboarder der Welt sein (ich wollte ja mit 8 Klavier lernen, durfte dann aber nur Klarinette...) . Wir haben hier doch sicherlich paar Tastenspieler im Klub, oder? Mich würde mal wirklich interessieren, welches Solo von Tony das objektiv schwierigste ist : Das in Robbery oder das in der Apokalypse in 9/8? Oder ein anderes? Weil wenn ich Roger King so höre, habe ich den Eindruck, dass ihm jenes in der Apokalypse leichter von der Hand geht.

    Und im Vergleich zu anderen Keyboardern von Rockbands? Mein Eindruck ist, dass Tony nicht nur der König der Akkorde und Kompositionskunst in der Landschaft der Rock-Musik ist, sondern auch über eine stark überdurchschnittliche Fingerfertigkeit auf seinem Instrument verfügt. Dass er nicht improvisieren will oder kann, wie ein Keith Emerson z. B., ist ja eine andere Sache. Wie sehen das denn die Tasten - Profis?

    “It doesn`t have to be like this. All we need to do is make sure we keep talking"

    Stephen Hawking

    (Zitat aus dem Song "Keep Talking" von Pink Floyd, mit Stephen Hawking`s Stimme)

  • Du hast doch gerade Roger erlebt, wie das Piano-Intro von Firth Of Fifth meistert. Da hat sich Tony live mal so verhaspelt, dass er es nie wieder gespielt hat. Also: Chapeau Roger.

    PS: Ich achte nicht auf Verspieler, lieber Tony!

  • PS: Ich achte nicht auf Verspieler, lieber Tony!

    Wie schon der große Holger Czukay (Can) einst sagte: "Jeder falsche Ton ist auch ein neuer Ton." Oder Edgar Froese: "Es gibt keine falschen Töne, nur falsche Erwartungen." Von all den Jazzern von Miles bis Hancock mal ganz zu schweigen.

  • Du hast doch gerade Roger erlebt, wie das Piano-Intro von Firth Of Fifth meistert. Da hat sich Tony live mal so verhaspelt, dass er es nie wieder gespielt hat. Also: Chapeau Roger.

    PS: Ich achte nicht auf Verspieler, lieber Tony!

    Wobei man natürlich sagen muss, dass das auf Tonys Live-Klavierersatz, dem RMI Electra Piano, nicht besonders toll klang.

    Can you tell me where my country lies
    said the unifaun to her true love's eyes

  • Du hast doch gerade Roger erlebt, wie das Piano-Intro von Firth Of Fifth meistert. Da hat sich Tony live mal so verhaspelt, dass er es nie wieder gespielt hat. Also: Chapeau Roger.

    PS: Ich achte nicht auf Verspieler, lieber Tony!

    Ja, so perfekt bzw. fehlerfrei wie Roger würde Tony seine virtuosen Soli der guten alten Zeiten (Apocalypse, Robbery, Firth of Fifth Piano Intro, ...) wohl kaum noch, ja schon lange nicht mehr, hinbekommen. Aus dem Interview geht auch hervor, dass sie die Apocalypse in 9/8 probiert hatten und es Schwierigkeiten gab. Ich glaube, es lag nicht nur an Nic, sondern vielleicht eher oder zumindest auch an Tony, dass sie ihre Proben der Apocalypse nicht als sicher genug für die Tour befanden. Tony hatte ja auch bei mindestens einem Konzert inmitten von Cinema Show seinen Einsatz verpasst oder zu spät eingesetzt und ist dann irgendwie wieder reingestolpert.

    Aber was ich meinte, ist dass Tony die äußerst schwer notierbare bzw. reproduzierbare Original-Keyboard-Achterbahn-Fahrt in dem instrumentalen Mittelteil von Robbery auf der Studioversion hundertprozentig in diesem rhythmischen und melodiösen Irr-Sinn auf der Wuthering-Tour bzw. der Seconds-out-Aufnahme

    replizieren konnte. Vielleicht verstand er selbst nicht so genau, welchen kompositorischen Wahnsinn er da verzapft hat. So ähnlich wie Mike (eher unabsichtlich) einen so krummen Takt bei Turn it on again fabrizierte, nur noch um einiges extremer. Roger King hat diese seltsame vertrackte Melodie von Tony mit diesem kaputten Rhythmus nicht eins zu eins wiedergegeben, sondern in eine etwas besser verstehbare, notierbare Rhythmus/Melodie-Folge gebracht, so dass er das selber besser immer wieder reproduzieren kann, was er da spielt. Aber nur minimal. Andere Musiker vereinfachen oder begradigen beim Covern komplizierter Stücke oder Passagen noch mehr, z.B. Still Collins beim Duke-Intro. Ich bin ja kein Keyboarder, habe aber öfter schon eigene krumme Kompositionen oder jene anderer aufs Notenblatt geschrieben und weiß wie schwer das ist, je verrückter die sind; aber ich glaube, dass die Keyboard-Soli von Robbery und Apocalypse in 9/8 zu den schwierigsten im Genesis-Archiv gehören. Möge hier ein versierter Keyboarder oder studierter Musiker mich korrigieren oder ergänzen! Vor dem was Tony früher gespielt hat, und vorher ohne Rücksicht auf die eigene Finger-Motorik komponiert hat (in seinem Kopf hörte sich das wahrscheinlich einfacher an als es war), habe ich großen Respekt. Er hat wirklich wahnsinnige Melodien auf wahnsinnigen Rhythmus-Figuren bzw. -wechseln komponiert und gespielt. :verneigen:

    “It doesn`t have to be like this. All we need to do is make sure we keep talking"

    Stephen Hawking

    (Zitat aus dem Song "Keep Talking" von Pink Floyd, mit Stephen Hawking`s Stimme)