Aktuelle Interviews mit TONY BANKS (2014 und später)

  • Wie schon der große Holger Czukay (Can) einst sagte: "Jeder falsche Ton ist auch ein neuer Ton." Oder Edgar Froese: "Es gibt keine falschen Töne, nur falsche Erwartungen." Von all den Jazzern von Miles bis Hancock mal ganz zu schweigen.


    Manfred Mann spielt vielleicht mit mehr Lockerheit, aber wenn man eher aus dem Jazz kommt und gerne improvisiert, ist das etwas völlig anderes. Da haben "Verspieler" kaum eine Bedeutung, wie SquireFish schrieb.


    Das sag mal ambitionierten Jazzys. Die wollen sich genauso wenig verspielen wie andere Musikys auch. Hancock hat sich unter Miles mal verspielt und deswegen zu Tode erschrocken. Er war dann ganz glücklich, als Davis ihm beim Spielen demonstriert hat, wie man mit solchen Fehlern umgehen kann, indem er diesen speziellen nachträglich "umgedeutet" hat - das ist im Jazz natürlich durchaus möglich. Dass Fehler aber im Jazz kaum eine Bedeutung hätten, halte ich für ein Gerücht.

    Ich sehe das zufällig erst jetzt und muss da natürlich was zu sagen, auch wenn's eine Weile her ist. Zu einem "Verspieler", der Herbie Hancock in der Band von Miles Davis einst passiert ist, sagt Herbie: "Miles didn't hear it as a mistake. He heard it as something that happened. .Just as an Event. That was part of the reality what was happening at this moment... since he didn't hear it as a mistake he felt that it was his responsibility to find something that fit ", sagt Herbie.


    Das sollte mein Beitrag zur interessanten Diskussion damals sein: Falsche Noten sind nicht immer ein Desaster, sie können Herausforderungen sein, etwas Gutes daraus zu machen. Natürlich wollen auch Jazzer (und Rockmusiker ebenfalls) nicht etwas spielen, was sie in dem Moment nicht spielen wollen und das zunächst einmal auch nicht zu passten scheint. Aber solche Situationen können kreativ genutzt werden. Und der ambitionierte Jazzer Hancock sagt, sein Fehler samt Miles' Reaktion sei nicht nur eine Lektion in puncto Musik, sondern auch fürs Leben allgemein gewesen: "Only way we can grow is to have a mind that's open enough to be able to experience situations as they are and to turn them inro medicine, turn poison into medicine.... make something constructive happen with it."


    Und zu Czukay, Froese und Hancock noch Miles Davis selbst zum Thema: "It's not the note you play that's the wrong note - it's the note you play afterwards that makes it right or wrong."

  • Ich bin jetzt kein Jazzer und als Musiker nur passiv aktiv. Sozusagen als professioneller Musikkonsument. Aber gerade die Live-Alben, die nicht bearbeitet wurden, sind doch die interessanten. Bei Oldfield waren Verspieler immer mit dabei und führte dazu, dass es menschlich klang. Und die Live-Aufnahmen weichen deutlich von den Studio-Sachen ab, was es extrem reizvoll macht.

  • Ich bin jetzt kein Jazzer und als Musiker nur passiv aktiv. Sozusagen als professioneller Musikkonsument. Aber gerade die Live-Alben, die nicht bearbeitet wurden, sind doch die interessanten. Bei Oldfield waren Verspieler immer mit dabei und führte dazu, dass es menschlich klang. Und die Live-Aufnahmen weichen deutlich von den Studio-Sachen ab, was es extrem reizvoll macht.

    Exactly - sage ich mal :) Auch das ist ein Argument. Perfektion in der Musik lässt mich zum Beispiel auch oft kalt. Wenn alles immer genau am richtigen Platz bleibt, kann es sein, dass es es keine Reibung gibt, keine Berührungen, kein Aufeinanderprallen, es sprühen keine Funken, es fehlt dann nicht selten die Wärme..

  • Ich habe dazu ein passendes Anekdötchen. 1989 bis 1991 spielte ich Saxophon im André-Ensemble (war damals höchstens im Koblenzer Raum bekannt, der Gitarrist war Johannes André) und bei einem Auftritt in Mayen verspielte ich mich bei Maiden Voyage von Herbie Hancock, gleich zweimal kurz hintereinander. Der Schlagzeuger (Ingo Strahl) stößte daraufhin einen Laut aus, der nicht zu überhören war. Ich bat ihn später, das nächste Mal nicht so deutlich darauf hinzuweisen, wenn ich mich verspiele. Ich habe ja schließlich extra unauffällig so weitergespielt, dass es wie eine Improvisation klang. Darauf lachte er lauthals und war total überrascht, weil 😂 1.dachte er, das wäre von mir beabsichtigt gewesen, und 2. jauchzte er vor Wonne, weil das für seine Ohren richtig gut, genial und passend klang.

    From the pain comes the dream. From the dream comes the vision. From the vision come the people. From the people comes the power. From this power come the change.”

    Peter Gabriel

    • Offizieller Beitrag

    Habe dieses Interview auf der englischen Wikipedia-Seite zu "The Farm" (als Referenz) gefunden. Er beschreibt sehr viele interessante Details zur Tour und zur allgemeinen Situation der Bandmitglieder. Vielleicht etwas keyboardlastig. Möglicherweise besser im Unterforum zu Tony aufgehoben?


    https://www.twronline.net/issu…3/twr113_tb_interview.htm

    Das war hier bereits vor einiger Zeit Thema, siehe Seite 9 :)