Was tuschelst du da mit ant?

  • Ich war völlig überrascht wie locker und geduldig Ant mit uns und diesem angenehmen aber sicher auch strapaziösen Event umgegangen ist. Da Ihr sicher wie ich das ein oder andere Zwiegespräch mit ihm geführt habt und darüber berichten möchtet, ist mein Vorschlag, dieses getrennt von dem Feedbackthread hier zu tun. Auch Ants Antworten auf Publikumsfragen könnten noch einmal referiert werden.


    Willkommen!

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    2 Mal editiert, zuletzt von Mr. Plod ()

  • Ich wage den Anfang, ein etwas ungewöhnliches Thema. In den Sommerferien 1968 hatte Ant einen Tropenhelm getragen. Ich habe ihn gefragt, was es damit auf sich hat, weil ich mich auch sehr für Mode und Kleidung interessiere. Er sagte, den habe er aus Modegründen getragen. Darauf habe ich ihm gesagt, daß ich noch keinen Popmusiker mit so einer extravanganten Kopfbedeckung gesehen habe, noch nicht einmal die Jungs von Devo, The Residents (sind das überhaupt Jungs:gruebel:) oder diesen Phil Collins.
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    South Warnborough, 1968. Ausschnitt eines Photos. Quelle: Chapter & Verse.

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    • Offizieller Beitrag

    Schöne Thread-Idee. Diese Gelegenheiten gab es reichlich.


    Ich hatte bereits am Freitagabend vor den noch nicht ganz fertig aufgebauten Schaukästen eine kleine Diskussion mit ihm über das Remaster von "The Geese & The Ghost" und im speziellen über die wieder eingefügten Teile der Henry-Suite. Insbesondere finde ich es ja schade, dass der sehr dynamische Effekt beim Übergang von dem sehr leisen Ende von Misty Battlements zum sehr lauten Anfang von Henry Goes To War durch den eingefügten Lute's Chorus Reprise ein wenig verdorben wurde. Ich hatte ihm gesagt, dass ich mir daher eine Version gebastelt habe, bei der ich die neu hinzugefügten Teile wieder entfernt habe.


    Ant fand das sehr interessant; seine Intention sei ja nur gewesen, das Stück wieder so herzustellen, wie es ursprünglich von ihm und Mike gedacht war, aber er konnte gut verstehen, dass sich 30 Jahre Hörgewohnheiten nicht mal eben so vom Tisch fegen lassen. Für das geplante 5.1 Release wollte er sich das nochmal durch den Kopf gehen lassen.

  • Samstag abend (ohne Tuscheln):


    Um mal das Ganze aus der Gesamtsicht zu sehen, stand ich beim Auftritt von Bernd und Steffen auf und ging nach ganz hinten. Ant suchte seinen kleinen Block, um Notizen zu machen. Bei "Cantus" schaute er irritiert auf und dachte sich wohl "latin folk?". Als dann "The Knife" angekündigt wurde, bekam er große Augen, hielt sich die Hand vorm Mund und schüttelte ungläubig den Kopf.


    Sonntag "früh":


    Littlewood und ich wollten um 13 Uhr losfahren und gingen 11:30 Uhr noch zum Bürgerhaus, um uns zu verabschieden. Um 12 Uhr war Einlass, alle außer uns strömten rein, ich stand mit dem rauchenden Littlewood am Eingang und Ant ging zum Bühneneingang mit Glastür, wo wir ihn sehen konnten. Dort wartete er wohl läääänger als erwartet, denn er fing an Grimassen zu schneiden, mit dem (echten) Besen auf dem Schlagzeug rumzuschlagen, freundlich zu winken und noch mehr Grimassen zu schneiden.


    Nach seiner Begrüßung im Saal kam er noch einmal raus, während Littlewood und Littlepealmu jetzt drinnen in der Cafeteria etwas Kaffee tranken und quatschten. Er setzte sich einfach zu uns, unterbrach uns und zwängte uns ein Gespräch auf. ;)


    Er erzählte über den Einfluss von Sandy Denny auf Mike und ihn, und dass wir uns Fairport Convention, speziell "End of A Holiday" anhören sollten. Habe ich gemacht. Man hört den Einfluss. Littlewood kannte es bereits.


    Dann sprachen wir noch über "Unheard Cry" - was ich ja gesungen hatte - und er verriet, wie schwierig es für ihn zu singen war. Er brauchte über 80 takes. Er war auch erstaunt, dass ich seine Songs für meinen Gesang runtertransponiert habe. Macht er wohl nicht!?


    Spezialinfo für Gitarrenaufnahmenteressierte: Er berichtete auch, dass er seine Gitarren alle mit einem teuren System namens Prism in den Computer aufnimmt und sehr zufrieden damit ist.


    Dann kam Marcello aus Italien dazu, der die Gelegenheit nutzte sich mit an unseren Tisch zu setzen, und er stellte auch ein paar Fragen, an die ich mich nicht mehr erinnere. Es gab noch ein paar mehr Themen, aber das war inhaltlich fast nebensächlich, weil ich unkompliziert und locker mit einem freundlichen Menschen plauderte, der aufrichtig an uns interessiert war. DAS war das tatsächlich Besondere: unaufgeregtes interessiertes Plaudern.


    Littlewood, schreib du doch auch mal was dazu...

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

    15 Mal editiert, zuletzt von pealmu () aus folgendem Grund: Tippfehler und kleine Korrekturen ... seufz

  • Tuscheln konnte man es nicht nennen: ;)


    Als ich am Samstagmorgen beim Frühstück war, stellte ich beim "Nachschubholen" zu meiner großen Überraschung fest, dass Ant, den ich da zum ersten Mal sah, sich mit Martinus in der Nähe des Buffets niedergelassen hatte. Da ich Ant (zu Unrecht) für scheu, zurückhaltend und introvertiert hielt, lag es mir fern, ihn anzusprechen, zumal er sich mit Martinus unterhielt. Außerdem fände ich selbst es auch nicht so toll, wenn mich die Leute schon während des Frühstücks ansprechen oder gar - um Loriot zu bemühen - "ins Frühstück quatschen".


    Deshalb hielt ich mich zurück und bediente mich am Buffet. Auf einmal stand Ant auf, um sich neuen Tee zu holen und erklärte dabei, dass er vor 11 Uhr morgens nichts essen könnte. Unvermittelt fragte er mich, wie es denn bei mir sei. Ich erwiderte, dass es grundsätzlich bei mir ähnlich aussehe; im Hotel sei das jedoch anders. Er antwortete: "Of course, you get what you can!" :)


  • Er erzählte über den Einfluss von Sandy Denny auf Mike und ihn, und dass wir uns Fairport Convention, speziell "End of A Holiday" anhören sollten.


    Und vor allem "Fotheringay", zu dem er gleich die Geschichte von Maria Stuart mitlieferte. Die beiden Stücke bilden die etwas wehmütige Klammer zu einem der schönsten Alben von Fairport Convention, "What We Did On Our Holidays" (1969). Wenn man will, kann man den Einfluß auf den ersten beiden Genesis-Platten oder auch "The Geese…" und späteren Gitarren-Alben hören, denke ich auch.


    Wir kamen über Stimmen im allgemeinen und Bob Dylan im besonderen darauf, von dem sich auch ein Song auf der Fairport-Scheibe befindet ("I‘ll Keep It With Mine"), welchen Ant, wenn ich das richtig verstanden habe, ebenfalls sehr schätzt, und er brach dann noch eine Lanze für Cover-Versionen im allgemeinen, sofern sie uns neue Blicke auf die Songs ermöglichten. Da rennst Du ja bei mir offene Türen ein, dachte ich und hatte kurz überlegt, ob man ihm mal einen kleinen Essay für die Cover-Rubrik antragen könnte, wollte aber nicht übergriffig erscheinen und ließ es dabei.
    Obwohl, so Gastbeiträge von den Jungs wären eigentlich mal ganz schön, oder?

  • Und vor allem "Fotheringay", zu dem er gleich die Geschichte von Maria Stuart mitlieferte. Die beiden Stücke bilden die etwas wehmütige Klammer zu einem der schönsten Alben von Fairport Convention, "What We Did On Our Holidays" (1969). Wenn man will, kann man den Einfluß auf den ersten beiden Genesis-Platten oder auch "The Geese…" und späteren Gitarren-Alben hören, denke ich auch.


    Obwohl ich beide Alben sehr schätze, habe ich das noch nicht verglichen. Ein sehr interessanter Gedanke. ich habe mich auch zu wenig auf das EvANT vorbereitet, sonst hätte ich ihm gerne ähnliche, inhaltliche Fragen gestellt. Ein Künstler fühlt sich auch immer geschmeichelt, wenn man ihm inhaltliche Fragen stellt. ;)




    Da rennst Du ja bei mir offene Türen ein, dachte ich und hatte kurz überlegt, ob man ihm mal einen kleinen Essay für die Cover-Rubrik antragen könnte, wollte aber nicht übergriffig erscheinen und ließ es dabei.
    Obwohl, so Gastbeiträge von den Jungs wären eigentlich mal ganz schön, oder?


    Hättest Du ihn mal gefragt. Du bist eben auch ein Gentleman. Aber vielleicht auch besser so. So haben wir noch genug zum Träumen! Hach!:-D




    Wir kamen über Stimmen im allgemeinen und Bob Dylan im besonderen darauf, von dem sich auch ein Song auf der Fairport-Scheibe befindet ("I‘ll Keep It With Mine"), welchen Ant, wenn ich das richtig verstanden habe, ebenfalls sehr schätzt, und er brach dann noch eine Lanze für Cover-Versionen im allgemeinen, sofern sie uns neue Blicke auf die Songs ermöglichten.


    Zumal wieder interessant daran ist, daß Bob IKIWM nie zu Ende brachte und m.E. nur als Demo auf "Biograph" und den BS II erschienen ist, allerdings auf der 65er Tour gespielt wurde. Ähnlich geht es dem wundersamen "Love is Just A Four Letter Word", den halten viele für eine Joan Baez-Song, sie hat ihn gepachtet :)...nur so am Rande, Bob verzaubert, die Fairports tun es sowieso!


    Übrigens hat sich dieser Thread für mich schon gelohnt, was Ihr dazu alles zu berichten wußtet, läßt mich stauen. Aber vielleicht kommt ja noch mehr. :topp:

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    Einmal editiert, zuletzt von Mr. Plod ()

  • (...) Wir kamen über Stimmen im allgemeinen und Bob Dylan im besonderen darauf, von dem sich auch ein Song auf der Fairport-Scheibe befindet ("I‘ll Keep It With Mine"), welchen Ant, wenn ich das richtig verstanden habe, ebenfalls sehr schätzt, und er brach dann noch eine Lanze für Cover-Versionen im allgemeinen, sofern sie uns neue Blicke auf die Songs ermöglichten. (...)


    Stimmt, über den Robert Zimmermann sprachen wir auch.


    Ant: "Ist es es nicht erstaunlich ..."
    Pealmu: "... dass alle Coverversionen von ihm besser klingen als das Original."
    Ant nickt.
    Littlewood: "Mit (meinem) zunehmendem Alter finde ich seine Stimme aber immer besser:"
    Ant nickt.
    Pealmu: "...weil authentisch klingt."
    Ant nickt. Ein Gentleman widerspricht halt nie.


    Und dann kamen wir auf das Thema "selber singen oder Gastsänger?". Auf Sides sangen neben Ant auch Dale Newman und Dan Owen, die bessere Sänger seien und höher singen konnten. Zudem sei er von der Plattenfirma etwas zu Gastsängern gedrängt worden. Dazu sagte ich ihm, dass es immer persönlicher sei, selbst zu singen und ich seine Stimme völlig OK fände, speziell nachdem ich seine Songs probte und sie an meine Stimmlage anpassen musste. Aber das berichtete ich ja schon oben.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

  • Auch hier kein Getuschel, sondern die Fortsetzung meiner ersten überraschenden Begegnung mit Ant, über die ich an anderer Stelle schon berichtet hatte. Da sie jedoch hier hingehört, möchte ich sie noch einmal leicht verändert wiederholen und um erläuternde Links ergänzen. Diejenigen, die die Geschichte bereits kennen, bitte ich um Nachsicht.


    Früher Vogel fängt den Wurm ... :)


    Nichts Böses ahnend hole ich mir am recht frühen Samstagmorgen im Landgasthof Buch Tee-Nachschub und werde dabei von Ant angesprochen, der dort mit Martinus sitzt: Welches denn mein Lieblingsfußballverein sei? Daraufhin antworte ich wahrheitsgemäß, dass ich mir nicht viel aus Fußball mache. Das fand Ant durchaus in Ordnung und meinte dann, dass ich mich aber sicher für Cricket interessieren würde. ;) Als ich dies (wahrheitswidrig) bejahte und das Stichwort "Duckworth Lewis Method" in den Raum warf, riss er zunächst die Augen weit auf, begriff allerdings eine Sekunde später, dass dieses (vergleichsweise nutzlose) Wissen von der Band gleichen Namens (u.a. mit Neil Hannon) stammt. So kam unser Gespräch auf The Divine Comedy und Andrew Skeet, bevor es dann irgendwann bei der "klassischen Musik" landete.

    Einmal editiert, zuletzt von Abbacab ()