Musikgeschmack Partner:in

Dieser Thread liegt mir schon lange am Herzen aber ich wusste nie ob ich ihn posten sollte.
Als ich meine Freundin damals kennengelernt habe meinte sie beim ersten Date, das beste Konzert bei dem sie je gewesen war, sei "phil collins 2004"...
Sofort erhielt sie 1000 Pluspunkte

Leider war meine Euphorie für ihren Musikgeschmack ein bißchen voreilig.

Ich stamme aus einer Musikerfamilie, bin selber Musiker und höre selber sehr unterschiedliche Musik (Pop, Rock, Jazz & Klassik).

Was ich NICHT höre ist Rap oder Techno. Gottseidank hört meine Freundin das auch nicht.
Ihre CD Sammlung ist sehr übersichtlich, aber darin tummelt sich unter anderem auch U2, Keane, Coldplay, Lionel Richie etc...lauter Bands die ich selber auch mag...aber wie gesagt da gibt es ein anderes PRoblem.
Sie hört recht gerne Radio, und da in München der Hauptsender Bayern 3 nur Mainstream Schrott und gefühlt ca 500 mal das gleiche Lied am tag spielt, muss ich deswegen öfters ausrasten.
Leider tut dies der Beziehung nicht gut (Aktionen wie z.B. das plötzliche Ausschalten des Radios im Auto etc provozieren oft einen Streit).
Ich weiß nicht wie ich diese Scheisse aushalten soll und ich frage mich auch, warum meiner Freundin nicht auffällt, welch ein Dreck den ganzen Tag im Radio läuft.

Habt ihr irgendwelche Tipps wie ich besser mit diesem Problem umgehen soll? Habt ihr ähnliche Probleme?
Wie verdaue ich die Tatsache, dass ich manche Musik "nicht" mit meinem Partner teilen kann?

Danke

P.S: meine Freundin ist sehr sehr lieb und ich habe sie auch sehr sehr lieb ... aber manchmal... ihr wisst schon

Sie hat keinen!

Umgekehrt sieht es aber so aus:

Bezogen auf Genesis toleriert meine Frau augen--end meinen Fetisch gegenüber meiner heißgeliebten und zu Hause oft gespielten "Dudelmusik".

Bei Fanclub-Treffen o. dem Besuch von Konzerten favorisierter Cover-Bands, entschuldigt mich Frauchen im Freundes- und Verwandtenkreis gerne und wohlwollend mit meiner Teilnahme an einem Stuhlkreis in meiner Selbsthilfegruppe.

Einzig und alleine Minizicklein (4. Klasse Grundschule) pfeift schon mal anerkennend die ein oder andere Melodei der Gabriel-Phase. Das lässt hoffen...

Zitat von rivanov

Ich weiß nicht wie ich diese Scheisse aushalten soll und ich frage mich auch, warum meiner Freundin nicht auffällt, welch ein Dreck den ganzen Tag im Radio läuft.
Habt ihr irgendwelche Tipps wie ich besser mit diesem Problem umgehen soll? Habt ihr ähnliche Probleme?

Zum Glück nicht!

Meine Freundin ist sehr Musik interessiert und hat vieles lieb gewonnen, was ich mag,
besonders, und das verwundert doch einige in unserem Umfeld, die "alten Genesis".
Anders herum habe ich durch sie auch viel Interessantes entdeckt.
Ich wäre sicher nicht auf die Idee gekommen, mir das Gesamtwerk von Sinead O´Connor reinzuziehen.

Zu der Frage, was man tun kann:
Zunächst erst einmal darauf hinweisen,
dass es von den Künstlern, die da im Radio gespielt werden,
noch mehr als diesen einen totgenuddelten Titel gibt...

...und im zweiten Level darüber informieren, und hier weiß ich aus eigener Erfahrung, dass das viele überrascht, dass es da draußen noch andere Musiker/Bands/Interpreten /Styles etc. gibt, als die, die aus Radio und TV(-Werbung) bekannt sind.

Beides lässt sich durch das Einlegen der richtigen CD auch entsprechend untermauern!
Einfach mal ausprobieren...

Pah! Die hat doch keinen Geschmack!!
Bei Porcupine Tree schläft sie anscheinend immer ein und ihr Gehirn wird weich. Und Genesis findet sie eigentlich ganz gut. Dennoch, Riesenrespekt an meine Freundin die mich auf sämtliche Konzerte begleitet!

Ihre Musik geht eher in richtung Ärzte, Janis Chopplin oder irgendnem talentfreiem Idiotenrock.
Da ich bekennender Musikfaschist bin, muss sie meine Musik akzeptieren, während ich ihre runter mache Ganz sooo schlimm ist es aber nicht

Wo es dann aber bei meiner Freundin komplett aussetzt, ist meine andere Liebe zum Deutschrap. Verständlich, ist nicht jedermanns Sache. Aber ich finds saugut und halte es für ziemlich krasse Kunst was gerade einer meiner Lieblingsrapper fabriziert. Klingt saudumm, muss man aber erstmal nachmachen

Battleboi Basi

Zitat von rivanov

Sie hört recht gerne Radio, und da in München der Hauptsender Bayern 3 nur Mainstream Schrott und gefühlt ca 500 mal das gleiche Lied am tag spielt, muss ich deswegen öfters ausrasten.
Leider tut dies der Beziehung nicht gut (Aktionen wie z.B. das plötzliche Ausschalten des Radios im Auto etc provozieren oft einen Streit).
Ich weiß nicht wie ich diese Scheisse aushalten soll und ich frage mich auch, warum meiner Freundin nicht auffällt, welch ein Dreck den ganzen Tag im Radio läuft.

Habt ihr irgendwelche Tipps wie ich besser mit diesem Problem umgehen soll? Habt ihr ähnliche Probleme?
Wie verdaue ich die Tatsache, dass ich manche Musik "nicht" mit meinem Partner teilen kann?

Ja mein Lieber, das hört sich nach Intoleranz an. Was würdest du machen, falls sie das Radio ausschalten würde, wenn gerade Genesis oder Peter gespielt wird? Du würdest sauer werden. Macht sie aber bestimmt nicht. Im Radio läuft meiner und deiner Meinung 90% Scheissdreck, deine Freundin sieht das aber nicht so. Deine Freundin will eben hören was ihr gefällt. Da solltest du auch nicht reinreden. Einfach das Radio abschalten ist ähnlich wie eine Ohrfeige geben.
Locker bleiben und andere Meinungen respektieren auch wenn sie deiner Meinung nach falsch sind, das solltest du machen. Lockerheit und Toleranz, nicht unbedingt deutsche Tugenden, habe ich mir hier zum Verhalten gemacht. Damit komme ich Bestens aus mit meiner Familie und meinen Freunden.

Ist es denn nicht angebrachter, mit dem Thread

"Wie kommt euer Partner mit Genesis klar"

zu beginnen ?

Zitat von rivanov

Leider tut dies der Beziehung nicht gut (Aktionen wie z.B. das plötzliche Ausschalten des Radios im Auto etc provozieren oft einen Streit).
Ich weiß nicht wie ich diese Scheisse aushalten soll und ich frage mich auch, warum meiner Freundin nicht auffällt, welch ein Dreck den ganzen Tag im Radio läuft

Zweitwagen kaufen?
Fahrrad fahren?
Kopfhörer für die Freundin?
Trennung?
Einigen, dass zu 50% Radio und zu 50% CD gehört wird?
Ohropax?
Psychotherapie?
...?

Zitat von rivanov

Habt ihr irgendwelche Tipps wie ich besser mit diesem Problem umgehen soll?

Alljährlich versuche ich den musikalischen Widerstand meiner besseren Hälfte - sie hört
gerne ABBA, Grönemeyer, Bubblé und Musicals- durch eine Intensivtherapie zu brechen.

Dieses Jahr fand die Gehörwäsche auf unserer dreiwöchigen UK-Rundreise mit dem
Wohnmobil statt. Von morgens bis spät nachts durfte sie den Meisterwerken von Genesis,
King Crimson, Steve Hackett, Steve Wilson, ELP und und und lauschen.

Bald konnte ich ihren Willen brechen, sodass nur noch bei King Crimson ihr Finger
leicht zögerlich in Richtung Skip-Taste zuckte. Am Ende der wundervollen Reise - die
ohne nennenswerten körperlichen Schäden beiderseits verlief - durfte sie zur Belohnung
einige ABBA-Titel hören...
Ihr werdet es nicht Glauben - sie sagte freiwillige nach ca. 10 Songs ich solle etwas
anderes abspielen.

Erfolg auf ganzer Linie

Zitat von rivanov

Dieser Thread liegt mir schon lange am Herzen aber ich wusste nie ob ich ihn posten sollte.

Gut, dass du es getan hast!:)
Auch ich habe mir zu diesem Thema schon häufiger Gedanken gemacht.

Ich werfe jetzt einfach mal ein paar provokative Thesen in den Raum, um die Diskussion ein wenig zuzuspitzen - immer in dem Bewusstsein, dass diese Aussagen nicht für ALLE Frauen und Männer gelten, aber für sehr viele. Ganz wichtig: Ich möchte die Frauen in diesem Forum nicht vor den Kopf stoßen, sondern sie im Gegenteil zu einer Stellungnahme einladen.

1. Männer und Frauen hören unterschiedliche Musik.

Grundsätzlich gilt: Je härter, komplexer und weniger zugänglich die Musikrichtung (z.B. Metal, Jazz oder Progressive Rock) ist, desto eher hat diese Musik eine männliche Zielgruppe. Frauen bevorzugen es weicher, kompakter und eingängiger.
Mit Blick auf dieses Forum: Es ist sicherlich kein Wunder, dass die Musik von Ray Wilson überdurchschnittlich viele Frauen anspricht. Bei dem anderen Wilson (dem Steven) scheint es genau anders herum zu sein.

2. Männer und Frauen hören Musik unterschiedlich.

Das ausschließliche und bewusste (auch analytische) Hören von Musik (möglichst noch im abgedunkelten Raum mit Kopfhörer) ist ein sehr männliches. Musik als eher flüchtige "Begleiterscheinung" (z.B. bei der Arbeit oder beim Autofahren) ist eine eher weibliche Rezeptionsform. Auch interessant: Sehr weiblich ist das Hören von Musik zum Zwecke des Tanzens. Viele Männer handeln hier eher nach dem Motto "We can't dance".
Frauen haben auch viel weniger Probleme damit, das Favorisieren einer Musik mit "weichen" Argumenten zu begründen. Im Zweifel reicht es dann schon, wenn die Band "einen süßen Sänger" hat. Männern würde es viel schwerer fallen, eine Musikerin zu akzeptieren, die attraktiv, aber musikalisch unfähig ist.

3. Musik hat für Männer eine größere Bedeutung als für Frauen.

Männer hören insgesamt mehr Musik als Frauen, sie investieren auch wesentlich mehr Geld in den Aufbau von Musiksammlungen. Wer's nicht glaubt, kann ja mal eine Schallplattenbörse besuchen und zählen, wie viele Frauen er dort antrifft (alternativ könnt ihr euch auch HIGH FIDELITY ansehen).
Männer tauschen sich wesentlich intensiver über Musik aus. Sie können stundenlang und in sichtbarer Glückseligkeit mit Geschlechtsgenossen über den neuen Remix von Album X des Künstlers Y fachsimpeln. Frauen können das nicht. Sollte es mal eine Frau geben, die diese Leidenschaft teilt, wird sie Schwierigkeiten haben, eine andere Frau mit der gleichen Leidenschaft zu finden. Noch ein paar Beobachtungen: Wer macht auf einer Party den DJ? Richtig, der Mann. Wer weiß nie den Titel eines im Radio gespielten Liedes? Richtig, die Frau.
Vor allem aber: Männer MACHEN wesentlich mehr Musik als Frauen. Es gibt kaum bedeutende Frauenbands. Viele musikalische Genres sind sogar mehr oder weniger frauenfrei (denkt mal an Prog - mir fällt da spontan keine einzige Frau ein).

Nach so viel kontroversen Aussagen zum Schluss noch eine versöhnliche:

4. Eine Beziehung zwischen Mann und Frau funktioniert auch ohne einen gemeinsamen Musikgeschmack.

Ja, das funktioniert. Zum einen fällt es Männern nicht schwer, die Musik aus einer Beziehung "herauszuhalten", indem sie ihre musikalische Leidenschaft vorzugsweise in Abwesenheit der Partnerin zelebrieren. Zum anderen sind Frauen (als deutlich sozialere Wesen) viel leichter in der Lage, sich vom Musikgeschmack ihrer Männer prägen zu lassen als umgekehrt. Und so sorgen sie in vielen Fällen für eine zumindest kleine musikalische Schnittmenge.

Zitat von Monti

Da ich bekennender Musikfaschist bin...

Was soll denn dat sein? Kannste mal kurz erklären?!

Zitat von Monti

Wo es dann aber bei meiner Freundin komplett aussetzt, ist meine andere Liebe zum Deutschrap. Verständlich, ist nicht jedermanns Sache. Aber ich finds saugut und halte es für ziemlich krasse Kunst was gerade einer meiner Lieblingsrapper fabriziert. Klingt saudumm, muss man aber erstmal nachmachen

Battleboi Basi

Äh ja ... habe mir das jetzt mal angehört. Ich fürchte, für diese Art von "Genitallyrik" (nicht "Geniallyrik"!) bin ich zu alt. Und du eigentlich auch...;)

Zitat von charles bukowski

Einfach das Radio abschalten ist ähnlich wie eine Ohrfeige geben.

Aber einfach das Radio anlassen ist ähnlich wie eine Ohrfeige zu bekommen...:D