TotW: [05.-11.08.13]: PETER GABRIEL - Digging In The Dirt

  • Es ist ja immer ein bisschen schwierig, dass so direkt zu sagen, aber wenn mich jetzt jemand nach meinem Lieblingsstück fragen würde, würde ich wohl sehr wahrscheinlich mit "Digging In The Dirt" antworten. Für mich 15 Punkte, weil dieser Song genau das hat, was Musik haben muss, und was vor allem die Musik von Peter Gabriel so genial macht. Man spürt, dass der Text eine persönliche Bedeutung hat, und dass es eben kein 08/15-Standard-Pop-Inhalt ist. Die Musik fand ich von Anfang an höchst interessant, weil die zerknirschte Atmosphäre sehr gut umgesetzt ist, und weil dieser Song irgendwie so ganz anders klingt. Tony Levins Bass ist mal wieder genial und auch die Sounds von Gitarre und Keyboard sind einfallsreich und gut produziert.


    Ich kann mit allen Versionen dieses Songs etwas anfangen. Besonders gut hat mir die Live-Version der Growing Up-Tour gefallen, weil die aggressiven Teile da noch wuchtiger waren. Aber auch die Original-Version und die Orchester-Fassung sind verdammt gut. Auf der Single "Kiss That Frog" gibt es auch eine Remix-Version, die toll ist.

  • Auch von mir volle Punktzahl. Bei diesem Song stimmt einfach alles. Text, musikalischer Aufbau, damaliges Video und die Liveumsetzung bei den Konzerten. Besonders schön war es seinerzeit im Hamburger Stadtpark. 1. Zugabe. Richtig rockig von David gespielt sowie eine witzige Vorstellung der Musiker (Richard Evans)

  • Dazu den Text: Hitsingle. Niveauvolle Hitsingle! Stilvolles Instrumentieren. Harmloser Start. Energischer Refrain.
    hatte von Anfang an das Zeug zum Live-Klassiker. Musiker holen das Maximum an Sound und Gefühl aus ihren Instrumenten. Vom Video ganz zu schweigen.


    Minidämpfer:
    Nur die "Orgel" klingt nach Plaste.


    Immer noch duhse po-engs!

    We can help You

  • Reichlich 5 Jahre nach der Haupt-Abstimmung darüber melde ich mich auch mal kurz dazu.

    Ein überragender Song von Peter!

    Daher von mir auch die Höchstpunktezahl.

    Beste Versionen davon sind/waren immer noch bei seinen Live-Auftritten inklusive der vom Album Secret World Live.

    Auch der Text berührt mich stark. So kann bzw. muß ich diesbezüglich an eigene bittere Erfahrungen denken, an Situationen, aus denen ich mich auch mit eigener Kraft wieder befreien konnte. Und genau dieses Kraftvolle kommt in der Musik und mit Peters Stimme auch zum Ausdruck.

  • Mit Digging In The Dirt sprach Peter mir damals, zur Veröffentlichung, buchstäblich aus der Seele. Auch ich hatte eine Trennung hinter mir, war in eine andere chaotische Beziehung gerutscht und fragte mich, wo ich so stehe mit meinen menschlichen Bindungen. Also, mit anderen Worten, der Text ist für mich immer wichtig. Leider ist es als Nichtenglischoriginalsprachler (puh, was für ein Wort!) schwer für mich, mich den Worten zu nähern. Ich versuche über die Gesamtstimmung hineinzufinden. Hier fängt dann die Interpretation an -es wird subjektiv. Aber, Musik, Kunst und Literatur sind doch subjektive Kisten. Genug! Will sagen, hier passt bei Peter alles - Gesang, Musik, Text, Arrangement....und die Verbindung zu meinem Innersten. Großes Kino = 15 Punkte

  • 14 Punkte für einen - typisch Gabriel - zeitlosen Song, der mich damals sofort in seinen Bann gezogen hat. Ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie ich damals im Frühsommer 1992 die damals erste Ausgabe der Musikzeitschrift "Rock World" kaufte und dadurch erfuhr, dass Gabriel ein neues Album herausbrachte. Die Freude war für mich überwältigend, zumal es das erste des Meisters war, das herauskam, nachdem ich zu seinem Fan geworden bin. Genesis hatte ich 1986 für mich entdeckt, aber es dauerte nochmal dreieinhalb Jahre, bis ich mich an die Platten mit dem "alten Sänger" und später auch sein Solowerk heranwagte - und total begeistert war.


    Als dann im September kurz vor dem Album zunächst die "Digging In The Dirt"-Single herauskam, war ich wahrscheinlich einer der ersten im "Karstadt", der sich das Ding unter die Nägel riss. Und ich war wirklich begeistert. Allen voran übrigens von der "B-Seite" (obwohl es die bei einer CD-Single ja so nicht mehr gab) "Quiet Steam", das mir vor allem aufgrund seiner mysteriösen Atmosphäre und dem extrem variablen Gesang gefiel. Aber auch die Singleauskopplung selbst hatte alles, was ich an Gabriel schon zuvor schätzte. Inklusive des sehr aggressiven Gesangs im härteren Teil, der mich absolut mitgenommen hat. Schon immer mochte ich es sehr, wenn er Anfang der 80er (in früheren Jahren klang das zugegebenermaßen manchmal noch etwas "quiekend" bei ihm ;)) so richtig aus sich herausging und schrie, als wenn sein Haus brennen würde. Danach dann dieser wunderschön sanfte Refrain - ja, das hatte was. Die gefühlvolle Instrumentierung tat ihr Übriges hinzu. Um vor allem den Gitarrensound zu genießen, lege ich immer wieder gerne die Instrumentalversion des Songs auf. Hört mal hin ab 3:15 Minuten... ein wahrer Hörgenuss!


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    Der Stay with me-Teil des Refrains kommt im Verhältnis zur Wucht der Textphasen extrem viel weicher. Für manche ist damit die rockige, fetzige Stimmung gestört - für mich ist just das gerade reizvoll, weil die gegeneinander gestellten hart/weich Linien ein Hin-und-Her spiegeln, das intensive Beziehungen prägt.

    Ich hab früher öfter die steile These aufgestellt, dass das vielleicht eine Inspiration durch das damals extrem angesagte "Smells Like Teen Spirit" von "Nirvana" war. Die Strophen kommen ziemlich weich rüber, dann kommt die "This time you´ve gone too far"-Passage (bei Nirvana "hello, hello, hello, how low"), um dann in einen furios aggressiven Ausbruch überzugehen ("Don´t talk back..." bei Peter und "With the lights out it´s less dangerous..." bei "Nirvana"). Nur gibt es bei PG einen vierten Teil mit dem wunderschönen Refrain obendrauf. Nicht falsch verstehen: Wahrscheinlich alles Zufall, und die Songs haben prinzipiell ja auch überhaupt keine klanglichen Ähnlichkeiten, zumal sie ein anderes Genre darstellen. Ich beziehe mich halt nur auf den Aufbau bzw. die Strukturen der beiden Lieder.


    In einem Interview im "Musikexpress/ Sounds", dessen besagte Ausgabe 10/92 (das Titelbild zierte ein strahlender Gabriel mit der dazugehörigen Überschrift "Der langsame Brüter"... damals ahnte man ja noch nicht, dass es noch viel heftiger kommen sollte mit seinen Kunstpausen!) übrigens genau am selben Tag wie die "Us" erschien, lobte Peter damals übrigens zufällig (?) ganz beiläufig auch genau diesen Song. Könnte bald mal nachschlagen und nach dem genauen Wortlaut schauen, aber auf jeden Fall erzählte er, dass er mit einer seiner Töchter (muss ja vom Alter her Anna gewesen sein) in einen Club ging, in dem nach ganz vielen plumpen und nichtssagenden Nummern auf einmal "Nirvana" aufgelegt wurde, deren Song seiner Meinung nach alles an Power und Energie besaß, die er den ganzen Abend vermisst hatte.

    Einmal editiert, zuletzt von Virgil ()