• Tja. Hm. Bei mir läuft "The void" von A-Z mit größtem Genuss durch. Ich finde die Metaleinflüsse extrem packend. Zugegebenermaßen ist die Musik an diesen Stellen aber auch eben nicht mehr ganz so subtil - dafür aber mit Verve auf die Zwölf, das groovt alles äußerst stark und ist alles andere als platt. Ich empfinde das Album aber sowieso überhaupt nicht als Metal-lastig. Und bei Songs wie "Turn to gravel" gibt es stilistisch auch moderate Wechsel.


    "Destined solitaire" hat wirklich wunderbare Stellen, aber für mein Gefühl ist es das Album, welches vom Songwriting her am meisten zerfranst - die Jungs verlieren manchmal einfach den roten Faden, finde ich. Ist aber immer noch ein hörenswertes Album.


    "The sane day" kenne ich nicht.


    Eric: Baldige Genesung!

  • Danke, das,was du schreibst, trifft haargenau mein Gefühl beim Schnipselhören. Ich hätte bei Distined.. zu gerne aus Überzeugung den Kaufen-Knopf gedrückt, aber dieses hinreissende Gefühl,das ich bei den Trafficalben hatte, wollte sich hier einfach nicht einstellen.


    Das hatte ich dann schon viel eher bei The Void.
    Ich denke,lieber townman, da hast du mir nun schlussendlich wieder auf die Sprünge geholfen. Danke auch an Mutzel für die tollen Tipps und Rezi hier im Thread! Und gute Besserung,Eric(ps:gerade laufen The Tangent;))!

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  • The Void habe ich mir gestern komplett angehört. Leider muss ich sagen, dass ich das streckenweise einfach nur als lärmend und nervig empfunden habe.


    Interessantes Statement!


    Ich denke, dahinter steckt vielleicht ein wenig der "Genesis-Effekt". Wenn man die älteren Alben kennt, ist der Zugang zu den härteren, kompakteren Songs ab MAMMOTH möglicherweise schwierig.


    Ich kann aber sehr gut nachvollziehen, dass die Band stilistisch etwas Neues ausprobieren wollte. Die richtig guten Bands haben alle diese stilistischen Brüche und Experimente in ihrer Biographie. Natürlich nehmen sie damit in Kauf, dass sie nicht jeden alten Fan mitnehmen. BEARDFISH haben das bislang aber recht elegant gelöst, denn es gibt auch auf THE VOID noch genug Songs, die im eher traditionellen Gewand gestrickt sind.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • mutzelkönig: Nochmal danke für deine großartige Rezension zu The Void in Post #14. Ich habe selten im Forumsbereich eine derart fundierte und gut formulierte Besprechung gelesen.
    Und nun, da ich mit The Void eine intensive Liebesbeziehung einzugehen beginne, kann ich allem was du schreibst sehr gut folgen.
    Danke auch für das Kleingedruckte, das mich sehr berührt hat, da ich ähnliches auch erlebt habe.


    Ich fürchte,ich bin nun mit dieser Band auf eine Art auf Tuchfühlung gegangen, dass ich jede Note besitzen möchte, die sie jemals einspielte. Abgesehen von den beiden Alben (5 und 6), die es wohl zum Geburtstag geben könnte, fehlen mir noch das Debut und der Zweitling.
    Muss von einem oder beiden Alben aus irgendeinem Grund dringend abgeraten werden?

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  • So, am 21. Oktober, pünktlich zu meinem 29. Geburtstag, ging es in die Hamburger Markthalle zum Beardfish-Konzert, in Kombination mit der französischen Band Special Providence. Tja, was soll ich sagen: Eine geniale Erfahrung! seeeehr gediegenes Publikum, aber bei einem Prog-Konzert ja auch typisch :)) Special Providence fand ich ziemlich cool, sehr seltsame Mischung aus Prog und sehr chilliger Elektro-Musik, mir hats super gefallen! Auch sehr clever von der Paarung her, da Beardfish an einigen Stellen doch recht anstrengend werden konnte, so war Special Providence ein gekonnter Kontrast.


    Beardfish selber waren dann der Hammer! Los gings mit And the Stone said...If I could speak, schonmal die volle Dröhnung! Dann kam doch tatsächlich ein Track von Sleeping in Traffic Part One: Laut forderte ich Year of the Knife, erntete vom Sänger aber bloß ein nettes 'Sorry'...und los gings mit Sunrise! Geile Nummer, live einfach genial! Es kamen weitere Songs, keiner unter 8 Minuten was auf die Dauer anstrengend war, aber was solls! Musste nur leider immer mal nach der Zeit fragen, da ich den letzten Zug nach Kiel noch erwischen musste.


    Die offiziell Letzte Nummer war Voluntary Slavery von The Void, ein schöner Live-Kracher, dann offizielles Ende. Ich denke, ok, auf gehts, die Jungs kommen zurück, oh je, hoffentlich spielen die was, was ich nicht mag, dann kann ich schnell abhauen ohne ALLZU sehr zu hetzen. Was kam: The Hunter!! Shit! :D :D Geiler Sound, geile Rhythmus, was will man mehr. nach dieser Zugabe dann aber schnell und noch gerade den Zug gekriegt, hoffentlich kam keine 2. Zugabe...


    Insgesamt ein toller, unvergesslicher Abend. Stark war halt, dass der Raum wirklich gerade mal Garagengröße hatte, man stand direkt vor der Band, alles sehr locker, als ob die Band des besten Kumpels nur kurz vorbei schaut. Das war nicht mein letztes Konzert, also Jungs, kommt mal schnellstmöglich wieder vorbei!:huhu:

  • Nach Mammouth, SIT 1 und SIT 2 habe ich mir nun "The Void" zugelegt und nach dem ersten Hören teile ich Erics Meinung. Mir ist das auch zu laut, grell, aggressiv, heavy. Hatten Gentle Giant am Ende nicht den gleichen Fehler gemacht, als sie massenkompatibler werden wollten und sich dann von anderen Bands nicht mehr unterschieden und unterzugehen?


    "The Void" kriegt aber bei mir sicher noch eine weitere Hörchance.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

  • So, am 21. Oktober, pünktlich zu meinem 29. Geburtstag, ging es in die Hamburger Markthalle zum Beardfish-Konzert, in Kombination mit der französischen Band Special Providence.


    Special Providence haben zwar dieses Jahr (übrigens zum 2. Mal) beim französischen Prog-Festival Crescendo gespielt, aber sie sind keine Franzosen, sondern Ungarn.


    Und darüber hinaus ebenfalls eine meiner musikalischer Neuentdeckungen dieses Jahres. :)

  • Nach Mammouth, SIT 1 und SIT 2 habe ich mir nun "The Void" zugelegt und nach dem ersten Hören teile ich Erics Meinung. Mir ist das auch zu laut, grell, aggressiv, heavy. Hatten Gentle Giant am Ende nicht den gleichen Fehler gemacht, als sie massenkompatibler werden wollten und sich dann von anderen Bands nicht mehr unterschieden und unterzugehen?


    "The Void" kriegt aber bei mir sicher noch eine weitere Hörchance.


    Die hat das Album auch verdient.


    Ich habe es anfänglich so gehalten, dass ich immer nur die Tracks 4 und 6-11 gehört habe. Dann ist the Void nämlich ein ganz "normales" Beardfish-Album, also ein sehr gutes.
    Tracks, wie "they Whisper", "Note" oder "Ludvig&Sverker" ragen da nochmals heraus.


    Erst später konnte ich mich dann auf Tracks 2 & 5 einlassen, und finde sie mittlerweile sehr gut und kann das Album mit viel Genuss durchhören. Einzig "Turn to Gravel" mag ich nicht.


    Was GG angeht: Sie teilten mit Beardfish vor allem das Talent. Während sie ihre Kompositionen stark vereinfachten, gehen Beardfish m.E. eher den Weg, ihr Klangspektrum und ihre Ausdrucksmöglichkeiten zu erweitern.

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  • Ich war gestern im RIND in Rüsselsheim und möchte euch ein paar Konzerteindrücke nicht vorenthalten.


    SPECIAL PROVIDENCE haben den Abend eröffnet. Die vier Musiker aus Ungarn agieren unwahrscheinlich versiert und beherrschen viele stilistische Facetten des Jazzrock. Klanglich sind sie eher modern ausgerichtet. So gibt es neben elektronischen Beats und clubtauglichen Tanzrhythmen auch immer wieder metallische Double-Bassdrum-Eskapaden und eine Portion Bratgitarre. Stellenweise war es mir etwas zu laut, aber das mag auch meinem fortgeschrittenen Alter geschuldet sein. Ich habe mir im Anschluss an den Auftritt ein Album gegönnt, und die Jungs haben das auch alle signiert. Sehr sympathische Zeitgenossen!


    Und dann kamen BEARDFISH. Die Setlist war kurz, aber extrem knackig. Es gab von fast jedem Album etwas zu hören. In meiner Erinnerung war es wie folgt:


    NOTE
    SOUTH OF THE BORDER
    Song vom Album THE SANE DAY (Titel weiß ich nicht)
    AND THE STONE SAID "IF I COULD SPEAK"
    SUNRISE
    LUDVIG & SVERKER
    SEVENTEEN AGAIN
    THE STUFF THAT DREAMS ARE MADE OF


    VOLUNTARY SLAVERY (mit Piano Intro)


    Was soll ich sagen? Ein insgesamt schöner Querschnitt ihres Repertoires. Viel Spielfreude und ein toller satter Bandsound. Sänger Rikard Sjöblom wechselte des öfteren zwischen Keyboards und Gitarre hin und her, machte an beiden Instrumenten eine gute Figur. Auch stimmlich zog er viele Register. Gitarrist David Zackrisson sorgte im Zusammenspiel mit Sjöblom oder auch alleine für viele schöne Momente. Heimlicher Star und Blickfang war aber Bassist Robert Hansen. Was der Typ an mimischen und "choreographischen" Begleiterscheinungen zeigte, hatte extremen Unterhaltungswert.
    Aber nachts im Wald möchte man ihm nicht unbedingt begegnen ;). Unauffälligster Akteuer war Drummer Magnus Östgren. Der saß mit einer stoischen Ruhe hinter einem der spartanischsten Drum-Kits, die ich je bei einer Rockband gesehen habe. Nur eine Hängetom und eine Standtom (neben Bassdrum, Snare, Hihat und Becken) - manchmal ist weniger dann doch mehr, denn das Drumming war zu jedem Zeitpunkt absolut songdienlich.


    Kommen wir zu dem Aspekt, den man kritisch oder besser bedauernd anmerken muss. Da touren 8 Musiker durch halb Europa und stellen sich jeden Abend für ca. 3 Stunden auf die Bühne. Und dann kommen nur 40-50 Zuschauer zum Konzert. Mir war schon klar, dass das eine kleine Veranstaltung werden würde. Aber so wenig Resonanz? Das stimmt einen dann schon traurig. Woran liegt es? Die Karten kosteten unter 20 Euro, ein fast schon lächerlich geringer Preis. Man muss kein Mathematiker sein, um zu konstatieren, dass sich eine derart schlecht besuchte Tour kaum rechnet. Sehr, sehr schade! Ich will jetzt gar keine Vergleiche mit anderen Künstlern aufstellen, die Zuschauerzahlen im fünfstelligen Bereich haben. Aber ein so kleines Publikum haben so tolle Bands nicht verdient! Daher mein Appell: Geht zu diesen Konzerten! Unterstützt DIESE Musiker. Die alten ergrauten Helden haben eure finanzielle Unterstützung nicht nötig, diese jungen Künstler sehr wohl!


    kaden09: THE HUNTER hätte ich auch gerne gehört! Wie viele Zuschauer waren es denn in Hamburg?

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

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    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

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