• Offizieller Beitrag

    Habe mir das Opeth-Konzert etwa 30 min lang aufmerksam angeschaut, weil diese Band hier ja öfter erwähnt und dabei häufig über den grünen Klee gelobt wurde. Leider kann ich dieser Musik aber auch nicht das Geringste abgewinnen. Das ist überwiegend unangenehmer Krach mit einem schrecklich hektisch gespielten Double-Bassdrum-Gewitter, mit bis zum Anschlag verzerrten Gitarren, die nur zur Erzeugung von rhythmischen Geräuschen benutzt werden, harmonische und melodische Nullnummern. "Spieltechnisch" ist das nicht besonders anspruchsvoll, bei der Geschwindigkeit kommt es weder auf Präzision noch auf Gefühl an. Leicht vertrackte Breaks zwischendrin lassen vermuten, dass es sich um strukturierte und auskomponierte Stücke handelt, da die Band diese völlig synchron spielt. Da aber der Ersthörer keine Chance bekommt, diese Strukturen auch nur ansatzweise nachzuvollziehen, wirkt das in etwa so, als wenn man den Worten einer unbekannten Fremdsprache lauscht. Die klug eingestreuten langameren und melodischeren Stücke lassen zwischendurch etwas aufatmen, aber tolle Musik ist das ebenfalls nicht.


    Der größte Witz waren aber die Jungs in der ersten Zuschauerreihe, die vor lauter Headbangen wohl so verwirrt waren, dass sie die Performance ihrer Helden offenbar mit einer Offenbarung verwechselten. Selten so etwas Albernes gesehen. Die Tagesschau brachte dann für mich die Erlösung.

  • Habe mir das Opeth-Konzert etwa 30 min lang aufmerksam angeschaut, weil diese Band hier ja öfter erwähnt und dabei häufig über den grünen Klee gelobt wurde. Leider kann ich dieser Musik aber auch nicht das Geringste abgewinnen. Das ist überwiegend unangenehmer Krach mit einem schrecklich hektisch gespielten Double-Bassdrum-Gewitter, mit bis zum Anschlag verzerrten Gitarren, die nur zur Erzeugung von rhythmischen Geräuschen benutzt werden, harmonische und melodische Nullnummern. "Spieltechnisch" ist das nicht besonders anspruchsvoll, bei der Geschwindigkeit kommt es weder auf Präzision noch auf Gefühl an. Leicht vertrackte Breaks zwischendrin lassen vermuten, dass es sich um strukturierte und auskomponierte Stücke handelt, da die Band diese völlig synchron spielt. Da aber der Ersthörer keine Chance bekommt, diese Strukturen auch nur ansatzweise nachzuvollziehen, wirkt das in etwa so, als wenn man den Worten einer unbekannten Fremdsprache lauscht. Die klug eingestreuten langameren und melodischeren Stücke lassen zwischendurch etwas aufatmen, aber tolle Musik ist das ebenfalls nicht.


    Der größte Witz waren aber die Jungs in der ersten Zuschauerreihe, die vor lauter Headbangen wohl so verwirrt waren, dass sie die Performance ihrer Helden offenbar mit einer Offenbarung verwechselten. Selten so etwas Albernes gesehen. Die Tagesschau brachte dann für mich die Erlösung.


    Also dass du mit der Musik respektive den Growls nichts anfangen kannst mag ja dahingestellt sein. Jeder hat eben seinen eigenen Geschmack. Aber Opeth als "spieltechnisch nicht besonders anspruchsvoll" darzustellen ist ja wohl ein Witz. Ich weiss auch nicht wo du - weder Präzision noch Gefühl - gehört hast, da gehört die Band zu denjenigen die genau das bei ihren Stücken immer wieder wunderbar hinkriegen. Das ist eben progressive-death-metal, ich habe schon Freunden die klassische Musik hören Opeth vorgespielt und die waren alle begeistert - beim ersten Hören !


    Noch zum Thema "Ersthörer" : hör dir das ganze mal auf Cd/Vinyl oderwieauchimmer an, der 2. Eindruck könnte dich in deiner Meinung umstimmen. Anspieltipps : Album "Damnation", oder das letzte Album "Heritage", ich glaube da wirst du deine Meinung ändern. :topp:

  • Da aber der Ersthörer keine Chance bekommt, diese Strukturen auch nur ansatzweise nachzuvollziehen, wirkt das in etwa so, als wenn man den Worten einer unbekannten Fremdsprache lauscht. Die klug eingestreuten langameren und melodischeren Stücke lassen zwischendurch etwas aufatmen, aber tolle Musik ist das ebenfalls nicht.

    Danke für dieses Posting :topp: Wir brauchen den Dialog mit den Hatern hier! Und außerdem ist es gut, den Tag mit einem Lachen zu beginnen. In diesem Sinne, guten Morgen :huhu: und die gute Nachricht vorneweg: eine Fremdsprache kann man lernen!


    Ich kann z.B. nicht mit musikalischen Fachtermini erklären, warum das geil ist. jazzeke kann das. Steven Wilson hat mal gesagt, das wäre die Metal-Band mit dem "highest level of sophistication", die ihm bekannt wäre. Vielleicht hätte er das mehr begründen sollen.


    jazzeke meint und hat wahrscheinlich Recht, dass dieser Auftritt nichts für Ersthörer war. Ich glaube, das Problem liegt darin, dass diese Musik zu 100% UNCOOL ist. Da muss man als Metalband auf nem Festival mit einer komprimierten Setlist (hier zum Großteil die brutalsten Bretter seit BWP)


    Devil's Orchard
    Heir Apparent !!!
    Hope Leaves
    Deliverance!
    Blackwater Park!! (nicht im Tv ausgestrahlt)


    ordentlich drüberbügeln, um das feierbar zu machen. Keine akkustischen Gitarren! Kein Laut-Leise! Mehr Verzerrung! Keyboards nur als leichte Schweineorgel hinten im Mix...etc


    Da bleibt von der auf den Studioalben zu bestaunenden Musik nicht viel mehr übrig als Headbang-Hassbrocken. Das Gegenteil war vor zwei Jahren auf den "unplugged"-Konzerten zu sehen, von denen immerhin ein zwei Stücke in die 2013er Setlist gehüpft sind, halt nicht auf Festivals :mosh:.


    Immer wieder amüsiert bin ich über die Tatsache, dass Heir Apparent heute noch gespielt wird. Zum ersten Mal sah ich das (neulich auf YT recherchiert) auf Wacken 2008. Da war es ein Lied über T*tt*n und Är5ch3, auf der Loreley war es ein Schlaflied für die Kinder dieser Welt und gestern die Geburt der Fusion aus Metal und Hiphop mit dem Titel "Hannover Posse". Ich glaube, die meinen das komplette Lied mittlerweile nicht mehr ernst :rotfl:


    Ansonsten, lieber TM, kann ich dich nur auf die kartographische Einstiegshilfe in die Band weiter oben hinweisen. Vllt startest du direkt bei Heritage und Damnation. Oder du gehst einfach chronologisch zurück.


    Um die ganze Diskussion nochmal frei von Scherz und Spott einzuordnen: Ich lass mich zwar gerne Fanboy nennen, wenn es im richtigen Kontext genannt wird, aber das habe ich mühsam trainiert. Ich hab von der Band erfahren 2008 als Watershed rauskam und Lotus Eater auf einer eclipsed-CD war. Im selben Jahr hab ich sie zufällig auf Wacken gesehen und dachte: Das wird mir langfristig nie gefallen. Dieser Zustand hielt bis 2012. Man kann also von einem Slowburner reden. jazzeke hat dann nochmal um die 1,5 Jahre gebraucht. Der Lohn kommt in der Zeit danach :cool:


    Und P.S.: Das Ende von Deliverance IST eine Offenbarung :verneigen:

  • Offenbarung :verneigen:


    Danke für die Überleitung!


    TM, ich kann deine Eindrücke gut nachvolziehen, lege dir aber nahe,dir bei Gelegenheit einmal das Album Damnation im ganzen ,am besten über Kopfhörer anzuhören. Ich bin sicher,dass du dadurch einen ganz anderen Eindruck von der Band gewinnen könntest.


    Falls nicht: Leg dir besserr Fleetwood Mac auf:p:huhu:.


    Ich übergebe wieder an die Fans!

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

  • TM, ich kann deine Eindrücke gut nachvolziehen, lege dir aber nahe,dir bei Gelegenheit einmal das Album Damnation im ganzen ,am besten über Kopfhörer anzuhören. Ich bin sicher,dass du dadurch einen ganz anderen Eindruck von der Band gewinnen könntest.

    Das Problem hier ist interessanterweise das Wort "einen". Damnation ist nur "ein" destillierter Ausschlag in ein Extrem des (breiten) Spektrums. Genauso wie Heritage. Es steht für sich und ich glaube im Nachhinein, dass der (sicher empfehlenswerte) Genuss der zwei Scheiben auch nicht hilft, sich die (mit ziemlicher Sicherheit) interessanteste Version von extremer Metal-Musik zu erschließen. Was auch nicht schlimm ist, hat man halt (nur) zwei geile Scheiben von möglichen 6 oder so(für die ganz harten bis zu 10 :eek: ). Akerfeldt hat mal gesagt, er schafft es nicht auf mehr als zwei Alben hintereinander den gleichen Stil an Musik zu schreiben. Spätestens nach zwei Alben wird das musikalische Vokabular erweitert oder geändert. Mir kommt das übrigens noch von einer anderen Band bekannt vor. :rolleyes:


    Aber: damit mehr Leute mitreden können und vor allem für Monti, den alten BWP-Freak, hier der komplette Auftritt wie er über's Internet ging - mit dem letzten Lied Blackwater Park


    Opeth - Live @ Rock am Ring 2014 (Pro Shot) [HD] - YouTube


    P.S.: beim nächsten Fan-Treffen müsst ihr mich unbedingt mal bzgl Kopfhörer beraten. Ständig lese ich, wie Musik, die man schon gut findet, durch Kopfhörerkonsum noch geiler wird, und Musik, die man nicht so geil findet, auf einmal gut werden kann. Bei jazzekes Sennheiser HD465 hör ich in erster Linie mehr Bass. Wegwerfen? :eek:;)

  • Um ehrlich zu sein, habe ich bei der Hitze echt keine Lust, jedes Wort von Dir zu quoten, Jack :blah:


    Deshalb kann ich nur noch mal meinen Standpunkt was Opeth angeht verdeutlichen.
    Ich habe mir jetzt tatsächlich die anderen Alben noch mal intensiver angehört. Liegen geblieben bin ich momentan bei "Deliverance". Sowohl das Album als auch das Lied. Eine fantastische Darbietung von Death Metal. Vor Allem das Schlagzeug weiss zu überzeugen.
    Erst neuilch habe ich das Lied auf YouTube live angehört und fand dort einen lustigen Kommentar der ungefähr so ging:
    "Ich war bei Rock am Ring, jedes Mal wenn Mikael growlt hatte ich das Gefühl, dass er uns eigentlich sagen möchte, dass es ihm weh tut und er lieber normal singen möchte!"

    Auch glaube ich, dass er das Growlen bald komplett sein lässt. Alleine aus medizinischer Hinsicht ist das nicht gesund. Und er macht das jetzt schon ein paar Jahrzehnte.


    Daran ist ansich nichts verkehrt, sie gehen nun mal leider eine andere Richtung als die, die sich sehr viele Fans wünschen. Wie und wie krass Du das jetzt mit Genesis vergleichst sei mal relativ. Genesis spielten schließlich nicht unbedingt immer einen komplett anderen Stil. Auf jedem Album ging es noch irgendwo Back to the Roots. Gut, das kann man natürlich Opeth auch vorwerfen, jedoch ist sowas markantes wie der Gesang gerade das Wichtigste in einen funktionierenden Band. Das mit Collins/Gabriel war ja nicht unbedingt gewollt.


    Ich persönlich höre Opeth hauptsächlich wegen der Growls und der Mischung aus Clean. Wenn es nur Growls oder Clean gegeben hätte, dann hätte ich mich wahrscheinlich nie so krass in die Band reingesteigert. Dafür ist es mir nicht abwechslungsreich genug. Und so ging es mir z.b. auch mit "Heritage". Das Album platschert halt so vor sich her. Und selbst wenn es jetzt wieder etwas härter zur Sache geht, sehe ich da nicht mehr als ne Rockband. Mit Metal hat das nichts mehr zu tun. Böse Zungen behaupten sogar, dass Metallica Metal sei :gruebel:


    Ich werde mir das Album sicher kaufen. Eventuell wie immer erst einmal runterladen und dann kaufen. Ob ich im Oktober zum Konzert gehe, weiss ich auch noch nicht. RaR hat mich, wie ich Dir bereits gesagt habe, was Growltechnik angeht, nicht umgehauen.


    Hier ist ein tolles Beispiel von 2003. Kennst Du sicherlich schon. Aber verglichen mit 2014?
    Deliverance

    It requires that you leave behind everything of human ways, human behaviour, human ignorance, human disinformation.


    Last Chance to evacuate Planet Earth before it is recycled


    2 Mal editiert, zuletzt von Monti ()

  • Liegen geblieben bin ich momentan bei "Deliverance". Sowohl das Album als auch das Lied. Eine fantastische Darbietung von Death Metal. Vor Allem das Schlagzeug weiss zu überzeugen.

    BABABAMM BABABAMM BABABAMM...Leider geil.

    Auch glaube ich, dass er das Growlen bald komplett sein lässt. Alleine aus medizinischer Hinsicht ist das nicht gesund. Und er macht das jetzt schon ein paar Jahrzehnte.

    In der Tat eine interessante Frage, inwieweit man da mit Technik Schaden abwenden kann und so ein Programm vielleicht auch im gehobenen Alter bieten will. Dass Umarrangieren funktionieren kann, hat Demon Of The Fall gezeigt. Aber gerade deshalb wäre ein Konzertbesuch für dich vllt interessant? ;)

    Und selbst wenn es jetzt wieder etwas härter zur Sache geht, sehe ich da nicht mehr als ne Rockband. Mit Metal hat das nichts mehr zu tun. Böse Zungen behaupten sogar, dass Metallica Metal sei :gruebel:

    Kann man so sehen/hören. Seit geraumer Zeit kann man ja vernehmen, was Akerfeldt unter "Metal" und "Heavy Music" versteht. Sympathisch verschroben halt der Mann. Und Metallica bei RaR war in der Tat irgendwie Wunschkonzert für Kinder :augenrollen: . Naja, es bleibt ein großes Rockvermächtnis.

    Hier ist ein tolles Beispiel von 2003. Kennst Du sicherlich schon. Aber verglichen mit 2014?

    Puh, das kann ich grad nicht sagen. 2012 war cool, lag es vllt an der Halle? Schreien ist ja nicht gleich Schreien...es gibt Brüllen, Kreischen, Grunzen, Pig Squeal...da variiert das Klangerlebnis nach Tagesform des Künstlers und der eigenen Headbangbereitschaft. NotP war auch gut, reinhören?


    Interessantes Detailwissen für Blackwater Park-Fans: warum heißt das Album eigentlich so? Antwort:


    Blackwater Park (band) - Wikipedia, the free encyclopedia


    Das Album hat Gesamtlänge 36 Minuten und der längste Track geht ~9 Minuten. Nicht unbedingt typische Prog-Eckdaten aber es sind gute Momente dabei! Manchmal musste ich an Status Quo denken.

  • Bei einigen von Euch hält sich der Verdacht, ich sei neben der Piraterie auch noch Chemiker. Dann möchte ich heute mal "Wissen" teilen. Steht System A mit System B im Gleichgewicht, und System B steht mit System C im Gleichgewicht, dann steht auch A mit C im Gleichgewicht! Das gilt nicht nur in der Thermodynamik. Normale Menschen kennen das als: "Der Freund meines Freundes ist mein Freund". Was mir auch oft unterkommt ist, ist: Ich bin Fan von Künster A sowie Künstler B und gleichzeitig sind auch A und B befreundet/Fans voneinander/gegenseitige Vorbilder.


    Die heutigen A und B sind Opeth uuuuund Bill Bailey! Mein englischer Lieblings-Musik-Comedian! Hier beim Treffen in Stockholm zum informellen Gespräch:


    When Mikael Akerfeldt met Bill Bailey - Prog

  • Fake? In der Tat scheinbar schon einige Male geleakt und wieder entfernt.


    New OPETH Song "Eternal Rains Will Come" Leaked - Prog Sphere


    Deckt sich zwar grob mit dem track-by-track Review, das ich oben verlinkt habe

    Zitat

    If you would have told me this was a lost track written between Ghost Reveries and Damnation I wouldn't have even questioned it. The song kicks off with some organ and drum runs that settle into a little groove, another distant keyboard that sounds like a mix between strings and a theremin joins in and then everything explodes into the full band. The song sticks with the Ghost Reveries groove-vibe for a little and then calms down into Damnation pianos and mellotrons with the classic clean-toned droning guitar over top. Vocals come in around three-minutes and they're really layered over top what feels like a beefier version of the first section. Think Heritage with teeth. There's a killer guitar solo and then right before it's all over, there's a really interesting instrumental section that's a little shreddier than anything Opeth have done up to now. Not shreddy as in wanky, but this big full-band unison thing going on that's just really cool. Then a string section and organ fade the song out.


    aber die Qualität ist eher mistig. Und wo sind die fehlenden 16 Sekunden? Hoffen wir, dass es nur ein Anzeichen dafür ist, dass die Single bald offiziell kommt ;)