TotW [03.09.-09.09.12]: PETER GABRIEL - Home Sweet Home

  • Gestern war ich in meiner Irritation über den Song gar nicht in der Lage, eine Wertung abzugeben. THOMs Blickwinkel empfinde ich bislang als den für mich passendsten, das trifft irgendwie genau das merkwürdige Wesen des Liedes.


    Ich schließe mich dem also inhaltlich an und gebe 7 Punkte. Die unten gepostete Live-Fassung finde ich eher noch einen Tick besser als das Studioding.


    Interessant finde ich auch THOMs Überlegung, ob Gabriel hier sehr bewusst und treffsicher oder doch vielleicht auch auf dem zweiten Soloalbum immer noch eher nach ihm gemäßen Ausdrucksmöglichkeiten suchend agiert.
    Wobei PG2 auch einiges bereit hält, was dann schon unverkennbar Gabriel ist. Würde aber ein anderer Sänger eben genau diesen Titel "Home sweet home" singen - ich hielte es für ausgeschlossen, dass dies eine Gabrielkomposition sei.

  • ich komme bei Gabriel generell immer nur ab der 4 weiter, alles was davor war ist für meinen Geschmack eher belanglos und hat noch nichts damit zu tun was wohl einmal kommen sollte...
    so ändert auch dieser Song nichts an meiner Meinung und ich gebe deshalb
    nur 7 Punkte.

    Only you know and i know...

  • Das Klavierthema hat zwar etwas infantiles, aber möglicherweise berührt es mich deshalb so tief.? Im Verlauf des Songs warte ich eigentlich ständig auf die Wendung zu diesem Thema hin. Der Song der da zwischen "stattfindet" erinnert teilweise an Lennons Solosachen. Die weinerliche Steelguitar nervt mich. Mag ich nicht. So einen Song besingt man doch besser mit ner tiefen Stimmlage? Egal, Peter jault sich einen ab, was dem ganzen einen psychopathisch, überdrehten Charakter verleiht. Klingt als stünde Norman Bates in irgendeiner Countryspelunke. Nicht so ganz mein Ding. Irgendwie klingt das alles aus heutiger Sicht verstaubt und antiquiert, was dem Song einen besonderen Charme verleiht. Ich hör es doch ganz gern.
    9 Punkte
    (guter Song-fragwürdige Umsetzung)

  • Kein Song zum Nebenbei hören. Ich habe gerade die Lautlauscher auf, und da klingt es ganz nett. Ich vermute, dass PG das genau so haben wollte, wie es geworden ist. Und gegen das Sax ist ja schon gar nichts einzuwenden.
    10 Punkte (mit Rücksicht auf die zarte Seele Peters, sonst eher 9)

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Nach der Sintflut am Ende von Album I entläßt uns Gabriel ein Jahr später mit Suizid im trauten Heim - es wurde nicht besser.
    Von der bunten Wundertüte, die die Platte bereit hält, gehört der Song zu denen, die ich stets mit weniger Begeisterung gehört habe, dafür ist er mir zu depressiv. Ich finde ihn trotzdem nicht schlecht, will sagen, in sich stimmig, der geleierte Gesang und das nölige Sax transportieren die abgewrackte Grundstimmung des Textes. Mir war allerdings meistens nicht so danach - schwarzer Humor hin oder her.
    Ganz lustig ist, wie schon bei "Waiting For The Big One", sein ironischer Flirt mit dem Blues, man merkt irgendwie, daß das nicht sein Genre ist, und seine Stimme hört sich ein bißchen so an, als sei er sich darüber im Klaren.
    Für eher abwegig halte ich die Vermutung, ein Künstler wie Gabriel wisse selbst nicht, mit welcher Haltung er einen Text schreibt. Ich neige der Interpretation von martinus zu, zu vieles spricht für die Groteske: Die überdrehte Wendung der Geschichte, der exzentrische Gesang, heimelige pedal steel, Choreinsatz im Refrain…
    Ich würde allerdings zustimmen, daß er auf den beiden ersten Alben noch hörbar nach seiner musikalischen Form sucht (und dabei extrem viel Spaß hat), was für mich beide Platten sehr offen und charmant macht.
    Etwas leidenschaftslose 10 P.