TotW [14.05.-20.05.12]: PETER GABRIEL - The Barry Williams Show

  • Was die Relevanz des Textes betrifft, würde ich Erics Analyse teilen. Habe zwar keinen Fernseher, aber das, was ich über die galoppierende Verblödung solcher und anderer Shows mitbekomme, läßt das Schlimmste befürchten.


    Dennoch: Ehrbahres Anliegen, musikalisch dürftig.


    Der Song steht symptomatisch für das Problem, an dem nach meinem Empfinden die ganze "Up" - mit Ausnahme des überragenden "Signal To Noise" - krankt. Über weite Strecken detailverliebt und soundfixiert aus einer Fülle an durchaus originellen Versatzstücken zusammengetüftelt, ohne über wirklich zwingende Kompositionen zu verfügen.
    Ich hege seitdem den Verdacht, daß es seinem Schaffen eher abträglich ist, wenn er zu lange in seinem Studio frickelt.


    Es war damals einfach schön, Gabriels Stimme endlich mal wieder halbwegs regelmäßig im Radio zu hören, aber als Single ist die Nummer leider auch zu umständlich.
    Aber es scheppert schön, und der Gesang ist klasse. Dafür, und für die durchgeknallten lyrics: 8 P.




  • Absolut richtig! Das Thema ist nach wie vor sehr aktuell. Man sollte es nicht nur auf das Format der klassischen Talkshow beziehen, sondern auf "Reality-TV" im Allgemeinen!

    No cloud, a sleepy calm
    Sunbaked earth that's cooled by gentle breeze
    And trees with rustling leaves
    Only endless days without a care
    Nothing must be done

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  • Naja, Reality-TV ist ja nicht gerade neu. Neil Postman hat schon Ende der 80er Jahre viele Aspekte auf den Punkt gebracht, die auch heute noch zutreffen. Ich habe vor knapp 20 Jahren im Sowi-Unterricht in der Schule auch schon eine Unterrichtsreihe über Reality-TV mitbekommen. Und als unter anderem die erste Staffel "Big Brother" vor 12 Jahren gelaufen ist, war das Thema dann sehr aktuell und es wurde viel darüber diskutiert. Das war dann nach ein paar Monaten aber auch schon wieder vorbei und als Gabriel mit diesem Song ankam, war das Thema gerade so richtig ausgelutscht. Talkshows wurden langsam aber sicher STück für Stück abgesetzt. Irgendwie war zu dem Zeitpunkt jedem bewusst, dass Reality-TV Dreck ist und ich hatte dann doch das Gefühl, dass mir "The Barry Williams Show" inhatlich nichts wirklich Neues zu sagen hat.


    Die Formate mögen sich geändert und erweitert haben. Aber im Grundsatz wundert einen das alles doch nicht mehr wirklich. Es sind alles nur neue Ableger von einem alt bewährten Prinzip, das einfach nach wie vor komplett für die Tonne ist. Allerdings muss man das eigentlich niemandem mehr erzählen. Es ist genauso offensichtlich wie die Tatsache, dass Rauchen ungesund ist. Und genau deshalb finde ich den Inhalt nicht ganz so überzeugend, wenn man ihn wirklich ernst nimmt.


    Für mich ist "The Barry Williams Show" deshalb eher ein sehr gut produzierter Unterhaltungssong, bei dem mich der Inhalt nicht als wirklich ernste Message erreicht.

    • Offizieller Beitrag

    Das Thema ist nach wie vor sehr aktuell. Man sollte es nicht nur auf das Format der klassischen Talkshow beziehen, sondern auf "Reality-TV" im Allgemeinen!


    Problem ist: Gabriel bezieht es auf Talkshows - und zwar nicht auf alle, sondern auf eine ganz bestimmte exhibitionistisch-menschenverachtende Sorte.


    Deshalb schrieb ich ja schon: wäre es ein bißchen allgemeiner gehalten - so von wegen inszenierte Schreindramatik die einen trotzdem gefangen nimmt, wäre es vielleicht besser.


    Niemand widerspricht ja, dass dieser Talkshowscheiß immernoch stattfindest. Aber die Gedanken dazu macht man sich doch ein mal und dann ist gut.


    Vor Jahren war es aktuell, über FCKW in Kühlschränken zu reden. Brauch man das heute noch? Nein. Gedanken über Umweltproblematiken schon.

  • Irgendwie lustig! Durch den Song der Woche bin ich jetzt mal wieder auf die Idee gekommen, "The Barry Williams Show" und dann auch die "Up" ein paar mal zu hören. Habe in letzter Zeit eher die Orchester-Sachen gehört und jetzt dadurch gerade mal wieder so richtig Bock auf Peter Gabriel plus Band bekommen. Ich glaube, ich muss heute dringend mal wieder die "Growing Up Live" in meinen DVD-Player schmeißen und Tony Levin und Co bewundern!

  • Das ist natürlich auch ein wenig der Fluch von Peters zeitverschobener, langsamer
    Arbeitsweise. So sind uns viele mögliche Alben von ihm entgangen, und seine
    Themen, als auch seine musikalische Auffassung, sind manchmal ein wenig (scheinbar)
    anachronistisch. So auch hier.

  • Ich sehe The Barry Williams Show musikalisch in der gleichen Songfamilie wie Sledgehammer. Aber was - bei vergleichbarem Tempo - bei Sledgehammer schärfer und mehr auf den Punkt wirkt, scheint mir bei TBWS dumpfer und schleppender. Vielleicht liegt es auch am düsteren Sprechgesang.


    Das Video war provokativ, der Text für Peter ungewohnt zynisch und die poppien "Lalalala"-Backing-Gesänge schön gegen den Text gebürstet.


    Bei Erscheinen gefiel es mir besser als jetzt, aber es ist mir immer noch 10 Punkte wert.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

  • Fällt im Vergleich zu den ähnlichen Songs "Sledgehammer" und "Steam" zwar ab, trotzdem mag ich den Song, da er sehr ungewöhnlich aufgebaut ist.

  • Nicht so mein Ding, finde ich relativ langweilig. Auf der DVD für mich der Bier- und Bratwurstholer-Song. So wie ¨Hold on..¨ und ¨Throwing....¨ Mit Wohlwollen noch 3 Punkte.

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski