TotW [12.03.12-18.03.12]: GENESIS - Evidence Of Autumn

  • Interessant, die Statements. Ich höre das auch so, dass EOA noch an vielen Stellen nach dem alten "And then there where three"-Kleister klingt (den ich mag...), weil Banks sich einfach nicht beherrschen kann und Rutherford nicht aus'm Quark kommt. Für das luftigere "Duke"-Album wäre das lediglich dann künstlerisch Gewinn bringend gewesen, wenn es den Platz von "Misunderstanding" eingenommen hätte - und das wäre dann kommerziell kein Vorteil gewesen.
    Das Intro, in welchem Tony einfach ganz penetrant das Eingangsthema über eine fiese Tritonus-Repetition gespielt hat (tztz, sowas macht außer ihm kaum jemand), finde ich atmosphärisch recht eigen und spannend. Andere Teile (die zugekleisterten) sind für mich schon echt grenzwertig, aber es geht noch. EOA bietet harmonische und rhythmische Lebendigkeit, ein zwar wirklich eher geschmacklich fragwürdiges Arrangement, aber auch eine Komposition mit schönen Wendungen, die gekonnt und nicht 08/15 sind.
    Übrigens habe ich gestern beim "Lamb"-Event mal wieder gedacht, dass Genesis die Meister der wunderbar diffizilen, organischen Übergänge sind. Davon spüre ich hier immer noch einiges.
    Ich gebe mal 10 Punkte.

  • Wow da bin ich mal mit Herma einer Meinung :D

    Ich mag den Mittelteil sehr, aber ansonsten ist es für mich nur ein bessers Your Own Special Way. Evidence of Autumn ist ähnlich schmalzig bzw niederschmetternd, aber kürzer gehalten und auf den Punkt gebracht. Die Bridge finde ich hier übrigens sehr gelungen, hat so für mich ein kleines Country Feeling.
    Ein Solider Song, dafür gebe ich eine 3+, nicht mehr, nicht weniger, letztendlich war Cul De Sac bzw Heathatze die bessere Entscheidung :)

    P.S HeathATZE? :D



    So ähnlich geht´s mir auch mit dieser "typischen-TB-Komposition", aus dieser Zeit.
    Deshalb ebenfalls: Eine 3+.

    PACKUNGSBEILAGE MIT WARNHINWEISEN:
    Alle hier von mir geposteten Beiträge stellen lediglich meine ganz persönliche und somit subjektive Ansicht dar! ;)


    "...Download love and download war
    Download the shit you didn´t want
    Download the things that make you mad
    Download the live you wish you had..."


    Nordlichter Stargast ´2012 !

    • Offizieller Beitrag

    Ach ja "Evidence of Autumn". Ich hab das immer so empfunden, als sei der Song sowas wie ein Opfer seiner späten Geburt (zu ATTWT- / Duke-Zeiten) geworden. Sprich: episch in der Anlage, sehr sehr gute Ansätze, aber zu der Zeit wollte man sich ja kurz- und kompaktfassen, hatte gleichzeitig aber noch nicht den Bogen raus, wie man das richtig gut hinbekommt.
    Und so kommt der Song im Intro und den Strophen mit einer im Grunde epischen / proggigen Grundveranlagung daher, geht dann aber etwas zu ruppig in den Mittelteil über (keine Zeit mehr für "sich hinüberkomponieren"), der dann noch dazu völlig unvermittelt und konzeptlos abgebrochen wird um wieder zum Refrain zu wechseln ("upps wir haben doch keine Zeit, wir wollen uns ja kurz fassen").


    Wäre der Song zu "Wind & Wuthering"-Zeiten aufgenommen worden, so wären die einzelnen Teile ausgearbeitet worden und es wäre sicherlich neben "One For The Vine" und "All In A Mouse's Night" zum dritten epischen Song von Tony geworden. Zudem hätte es ihn vor ein paar Inkonsequenzen im Arrangement gerettet (der hinter Chorus und Phaser versteckte CP-70 klingt im Mittelteil zu schwammig und undifferenziert für die gespielte Melodie, hier hätte der härtere Anschlag eines richtigen Pianos a la "One For The Vine" besser gepasst).


    Ich würde gerne mehr geben, aber mehr als 8 Punkte ist für das verstümmelte Endresultat nicht drin.


    P.S.: Bei Cul-de-Sac zeigte Banks dann doch, wie man gekonnt Prog in 4 min hinbekommt. Einer meiner Lieblingssongs auf Duke.

  • 14 Punkte. Das Stück fängt mit dem "Teufelsintervall" der Musik an (dem Tritonus, übermäßige Quarte). Das was viele für einen Synthesizer halten ist in Wirklichkeit ein Yamaha CP80 Klavier (das typische E-Piano was so typisch für Tony Banks ist - siehe auch "Island in the Darkness").


    Der Song ist harmonisch ziemlich komplex obwohl er simpel klingt und wenn man das ganze instrumentieren würde, bspw. für Orchester würde das ziemlich ähnlich klingen wie "Six" oder "Seven". Die Harmonien klingen sogar witzigerweise ziemlich ähnlich wie der britische Komponist Ralph Vaughan Williams:


    Ralph Vaughan Williams: Tallis Fantasia - YouTube


    Und überhaupt fällt mir dort auf das viele Akkordfolgen bei Tony Banks klingen wie 1:1 kopiert von Ralph Vaughan Williams, was ansich nicht schlimm ist, der kommt ja auch aus Surrey.


    Ein anspruchsvoller Popsong also, der klingt als sei er simpel aber harmonisch schon recht teuflisch. Wenn man das mit späteren Alben vergleicht, bspw. mit Songs auf "Invisible Touch" oder "We can`t Dance" oder gar Songs von Phils späterem "Testgeschrei" ist das anspruchsvolle Popmusik die eben nur "leicht daherkommt" aber gut ausgehört ist.


    13 Punkte!

    And the Lamb lies down ... on broooooooaaaaadddddwayyyy ......

    • Offizieller Beitrag

    Gegen welchen Track?

    Ja, das ist die Frage. Wäre es ein Outtake von ATTW3, fiele mir die Wahl nicht schwer, denn es ist besser als jeder einzelne Song darauf.
    Duke ist aber ein nahezu durchweg gutes Album. Hmmmm, ich sag mal so, ich finde Evidence of Autumn besser als Man Of Our Times, Misunderstanding, Heathaze, Alone Tonight und Cul-De-Sac, eins von diesen hätte ich geopfert.

  • Ja, das ist die Frage. Wäre es ein Outtake von ATTW3, fiele mir die Wahl nicht schwer, denn es ist besser als jeder einzelne Song darauf.
    Duke ist aber ein nahezu durchweg gutes Album. Hmmmm, ich sag mal so, ich finde Evidence of Autumn besser als Man Of Our Times, Misunderstanding, Heathaze, Alone Tonight und Cul-De-Sac, eins von diesen hätte ich geopfert.


    Einigen wir uns auf "Alone Tonight"? Ich brächte nicht übers Herz, eines der anderen zu opfern.

    We can help You

  • Naja, Man of our times hätte durchaus auch verschwinden können... irgendwo im Nirgendwo oder so...

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Wieder einer dieser Stücke, das voller guter Ansätze ist und Potential für mehr bietet, das einfach nicht genutzt wurde. So bleibt es harmlos, läuft so vor sich hin und ist dann fertig. Da wäre so viel mehr drin gewesen. Da fehlt einfach ein markiger Gitarrenteil als Gegenpol zu diesem Synti-Keyboard Überzug, der sich über alles legt. Drumming ist sehr gewöhnlich und langweilig (sorry Phil - aber das tönt etwas lust- und ideenlos) und Gitarre/Bass sind fast nicht präsent. Nur knapp befriedigend: 3- / 7Punkte

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • Nun, Zy ist mir zuvorgekommen, - volle Zustimmung. Die unreleased-Schwester
    "Open Door" gefällt mir besser und ist in sich stimmiger. Der Song krankt, Gerlinde
    gesagt, wie so viele andere ab 1978, an der Abwesenheit von Hackett, aber auch
    an der fortgeschrittenen Ab-Spulung der Kreativität unserer 3 Helden, die damit
    begann, dass man lieber Songwriter sein wollte, als Instrumentalist. Und wenn man
    eben nicht mehr an einer gewissen instrumental-solistischen "Verspieltheit" Freude
    hat, dann ... wird es mit Notwendigkeit evident ...
    Die pseudo-country-bridge finde ich nachgerade albern. Was hätte hier ein episches
    Gitarrensolo wie bei "Burning Rope", oder ein filigrane Gitarrenarbeit wie bei "Down
    And Out" bewirken können. Aber nein, blah ... Und da rede ich mal noch gar nicht von
    Steves putativen Evi- äh, Kadenzen ...
    Weglassen hätte man bei DUKE nichts dafür können/müssen/sollen, aber bei den
    CD-Ausgaben die beiden genannten Stücke als Bonus-Tracks einfügen,
    so wie ich bei meiner DUKE, nach "Heathaze", dass ich auch sehr schätze. Ich mag
    "Alone Tonight", mag das lambige "Man Of Our Times" ...
    Trotz aller Kritik mag ich die zerbrechliche "Zeitigung des Herbstes" dennoch, oder,
    wie der promovierte Genesist sagt, "against all odds" , mag Phils sanften Vocal-
    Ansatz, sein drumming, Tonys Yamaha-Spiel, mag vor allem den Text. Tja, weiß nicht.
    8 Punkte?

    5 Mal editiert, zuletzt von Der Teemeister ()