Was mich nervt und wovon ich euch erzählen muss (Weil keine Freunde) Thread

  • Ich bin ja immer wieder fasziniert welche Sonderstellung "der Fußball" hierzulande (und auch sonstwo) genießt. Dass FIFA, DFB und andere derartige Organsationen im quasi rechtsfreien Raum agieren dürfen ist schon mehr als ärgerlich. Aber das hier regt mich gerade auf:


    Polizei lotst Bayern-Mannschaftsbus durch Rettungsgasse - Ein Auffahrunfall, Autofahrer bilden eine Rettungsgasse - und die Polizei dirigiert den Mannschaftsbus von Bayern München hindurch.

    https://www.spiegel.de/panoram…6f-45d4-954e-ef6d555775d7

  • Ich arbeite bei einem Telekom-Anbieter/ISP (aber nicht beim Support). Was mich stört, ist, dass vor allem die Privatkunden motzen, motzen und motzen - und fast jeder Umstand, über den sie motzen wurde direkt oder indirekt durch ihr Kaufverhalten verursacht.

    Der private Markt für den Internetzugang ist ein reiner Verdrängungsmarkt, bei dem der Preis entscheidet. Privatkunden wechseln bei 1-2 Euro Unterschied den Anbieter. Um seine Kunden zu behalten, resp. zurückzugewinnen muss der ISP mit dem Preis immer weiter runter, und/oder muss das Angebot mit Goodies oder mehr Bandbreite aufwerten.

    Diese Mehrkosten/Einnahmeverluste muss er ja irgendwo wieder rausholen. Das einfachste in diesem Zusammenhang ist Personalabbau oder man verlegt den Support ins günstigere Ausland. Whatever - der Service leidet. Man stellt schlecht ausgebildetes Personal ein, das für weniger Lohn arbeitet, usw.

    Wir verdienen seit Jahren nichts mehr am Internetzugang für Privatkunden.

    Wir haben noch vor ein paar Jahren für Privatkunden ein Zusatzoption mit besseren Service angeboten, das rund 9 Euro gekostet hat. Ist miserabel gelaufen und wird nicht mehr angeboten. Geiz ist halt geil.

    Das hat dazu geführt, dass die Mitarbeiterzahl in der technischen Hotline in rund 20 Jahren auf ein Viertel gesunken ist.


    Dabei:

    Vor 20 Jahren habe ich für meinen Internet-Zugang etwa 30 Euro/Mt. gezahlt. Das war noch Einwahl-Internet und beinhaltete 30 Minuten Verbindungszeit. Das Modem musste man sich selbst besorgen und jede Minute online kostete zusätzlich Telefongebühren und wenn man die inkludierten 30 Minuten überschritt, war jede weitere Minute kostenpflichtig.

    Heute kriegt man hier für 49.-/Mt. einen 1Gigabit Glasfaseranschluss. Mit dabei ist ein Telefonanschluss/-nummer mit genügend Gratisminuten ins Inlandfestnetz. Das Modem ebenfalls kostenlos und wenn der Glasanschluss noch nicht in die Wohnung gezogen ist, wird das auch noch geliefert - inklusive.

    Umgesetzt auf den Automarkt ist das so, als wenn man für den gleichen Kaufpreis vor zwanzig Jahren einen Billig-Lada erhalten hätte und heute bekommt man vom gleichen Anbieter einen Mercedes in Luxusausführung mit allen Extras und zusätzlich eine Einzelgarage und freies Parken in der Innenstadt.

    Ist so ein Aspekt der einem Normalkunden nicht bewusst ist - leider.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • Da hast du sicher mit vielem recht, allerdings muss man auch dazu sagen dass sich deine Preisangaben vermutlich eher auf Großstädte beziehen. Z. B. muss man auf'm Land teils mit rund 1500 Euro für den Glasfaser-Haus-Anschluss rechnen, sofern es ihn überhaupt gibt (und da ist die Pauschale noch nicht drin die man bei Vertragsabschluss zahlen muss, insofern ist der Router absolut nicht kostenlos, und ob der Fuffi für 1GB genügt, da wär ich mir gerade nicht sicher).

  • Strom, Gas, Wasser, Post, Telekommunikationsnetze gehören nicht auf den Markt.

    Oder findet irgendwer, dass durch Privatisierung der Grundversorgung irgendetwas besser geworden ist?

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

  • Ich hatte Glück. Andere leider nicht. Es gab ein Unwetter an der nördlichen Küste vom Bundesstaat São Paulo, etwa 150 km Küstenlinie und noch entsprechend im Inland.

    Ich rede von Starkregen, falls man das noch so nennen kann. Es wurden zwischen 380 mm und 620 mm in 24 h gemessen. Sowas habe ich zum Glück noch nie erlebt. In meinem Stadtteil gabs mal 260 mm in 24 Stunden. Das reichte aber, um fast alle Strassen zu überschemmen.

    In São Paulo ist das ne andere Hausnummer. Ergebnis: Überflutungen und Erdrutsche, an der Küste ist es bergig, bis jetzt 40 Tote.

    Kann nur der Klimawandel sein. Mehr Treibhausgase, die Athmosphäre und die Ozeane werden wärmer, beide haben mehr Energie.

    Ich glaube, dieses Ziel von 1,5 Grad globaler Erderwärmung kann man voll in der Pfeife rauchen. Ich frage mich nur noch, wie weit es über 2 Grad geht, 2 + x also.

    Wenn ich manchmal über den Klimawandel nachdenke fällt es ,mir schwer morgends aufzustehen.

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

  • (...)

    Stimme Dir zu, Zy. Eine mir bekannte Öffentliche Verwaltung musste auf Druck der Landbevölkerung die Aufgabe übernehmen, Glasfaser in die weißen Flecken zu graben, das sind die von keinem Anbieter bestückten Einzelgehöfte und Mini Siedlungen weitweitdraußen. Die kommunalen Breitbandbauer bekommen schlechtere Konditionen für ihre paar Kilometer Materialbestellung, sie haben nicht den Mitarbeiterpool und wenn, dann nach ÖTV bezahlt. Hier werden für einzelne Gehöfte unfassbare Mengen an Steuergeld verbrannt, während in den Schulen der Putz von der Wand fällt aus Mittelknappheit. Lokalpolitik.

    Die Bundespolitik hat Fehler gemacht zu Beginn des Netzausbaus, da haben sie sich bereichert an der völlig überzogen hochgepuschten Versteigerung der Lizenzen und vielen kleineren Mitbietern das Genick gebrochen - nur damit die Konkurrenz auf 3 Oligarchen reduziert werde konnte blieben.


    Ich wünsche mir die 2000 der Jahre zurück, vor 2008, als das Gleichgewicht noch besser und die Konkurrenz nicht so fies agierte.


    Revelation hat aber ebenso Recht, die Art der Marktwirtschaft, wie sie seit den 2008 eingerissen ist, (Management by Erpressung), die schadet dem Allgemeinwohl extrem. Kliniken, Pflegeheime, Wasser und Strom dürfen da wirklich nicht verschachert werden. Nur: Ohne Privatwirtschaft werden wir keine der Infrastrukturen finanzieren können. Der Staat ist zu behäbig und unflexibel. Ich erinnere mich an Klinikaufenthalte in den 70gern, da haben 4 Schwestern gemeinsam ein Bett neu bezogen und jedermann ging auf Kassenkosten alle 2 Jahre "zur Kur" für 6 Wochen mit Verlängerung.

    Nee, wir müssen dänischer werden und ein besseres Gleichgewicht zwischen Allgemeinwohl, den Lobbyisten und den überhöhten Ansprüchen teils egoistischer Kunden hinbekommen.


    NICHT zurück wünsche ich mir die Beamten-Post mit ihrem "Telefon-Service" - die spielten sich auf wie Hohepriester. Für mich sind die heutigen Anbieter ein Traum.

    Zu lange Wartezeiten? Versucht mal seit Corona, in irgendeiner öffentlichen Verwaltung einen Termin zu bekommen - 6-8 Wochen Minimum.

  • Du hast natürlich Recht. Ich habe ganz vergessen, dass die Deutsche Telekom ein Billiganbieter mit Discounterpreisen ist, der auf Grund seiner Niedrigstpreise beim Personal sparen muss. Auch ist es völlig natürlich, dass nicht so gut ausgebildetes Personal nicht wissen kann, dass Sätze wie „Ich habe den Betrag gefunden und buche ihn um.“ beim Kunden eine gewisse Erwartungshaltung erzeugen, nämlich zum Beispiel, dass der Betrag umgebucht wird. Die Telekommunikationsbranche hat es schon echt schwer mit ihren Kunden.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Da hast du sicher mit vielem recht, allerdings muss man auch dazu sagen dass sich deine Preisangaben vermutlich eher auf Großstädte beziehen. Z. B. muss man auf'm Land teils mit rund 1500 Euro für den Glasfaser-Haus-Anschluss rechnen, sofern es ihn überhaupt gibt (und da ist die Pauschale noch nicht drin die man bei Vertragsabschluss zahlen muss, insofern ist der Router absolut nicht kostenlos, und ob der Fuffi für 1GB genügt, da wär ich mir gerade nicht sicher).

    Bei mir - ebenfalls Land, aber eher hügelig statt platt - wird der Glasfaseranschluss kostenfrei bis ins Haus verlegt und den Fritz-Router gibt es als Give-Away obendrauf. Dann 12 Monate 25€/Monat, danach 50.

    Das Land ist anscheinend nicht überall gleich platt :)

    • Offizieller Beitrag

    Ich arbeite bei einem Telekom-Anbieter/ISP (aber nicht beim Support). Was mich stört, ist, dass vor allem die Privatkunden motzen, motzen und motzen - und fast jeder Umstand, über den sie motzen wurde direkt oder indirekt durch ihr Kaufverhalten verursacht.

    Der private Markt für den Internetzugang ist ein reiner Verdrängungsmarkt, bei dem der Preis entscheidet.

    "Der Kunde ist schuld" scheint mir dennoch eine etwas eigenwillige Auslegung von Kundenzentriertheit zu sein.