Danke für das Hervorholen, Aprilfrost! Ich höre den Song schon seit einer ganzen Weile wieder verstärkt. Kleine Anekdote dazu: Als ich neulich mal wieder in Seelenruhe die „Plaese Don‘t Touch“ gehört habe, muss ich wohl am Ende von „The Voice of Necam“ kurz eingenickt worden sein (das Ende war ein wenig zu entspannt ). In folge dessen, hat mich der bombastische, aufgewühlte Anfang von „Icarus Ascending“ aus meiner vorübergehenden geistigen Abstinenz geweckt. Das hat Steve schon klasse komponiert. Richie Havens singt besonders gefühlvoll und kaufe ihm sofort jede einzelne Zeile ab, die er singt. Dazu gibt es dann diese schöne Gitarrenmelodie, auch der „angejazzte“ Mittelteil ist herrlich. Anfangs fand ich es etwas zu „frickelig“, aber „Icarus Ascending“ hat sich im Laufe der Jahre immer mehr gesteigert und heute höre ich diesen Song wirklich gerne. Es ist schon ein schöner Abschluss - okay, dass Ende hätte wirklich etwas kürzer ausfallen können, aber es geht noch. Ich gebe mal 14 Punkte.
P.S.: Ich bin übrigens allen Unkenrufen zum Trotz der Meinung, dass Nad Sylvan diesen Song mit Bravour rüber gebracht hat! :o
SdW [14.-20.11.11]: STEVE HACKETT - Icarus Ascending
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[FONT="]Berufenere Kenner der Genesis-Story als ich können vielleicht darüber aufklären, ob Steve zu der Zeit Kim Poor kennen gelernt hat. Hoffentlich, denn dann folgt ab hier ein Liebeslied.
[/FONT][FONT="]
All that's behind me[/FONT]
[FONT="]All das liegt hinter mir
And I flew this time[/FONT]
[FONT="]Und dieses Mal flog ich
Never falling[/FONT]
[FONT="]ohne zu fallen
Since your eyes first touched mine
Seit deine Augen meine trafen[/FONT]Das hast Du schön ausgedrückt! So weit ich weiß, hat Steve Kim Poor während der "Lamb" Zeit kennengelernt. Sie hat nach eigener Aussage (Interview im IT-Magazin Nr 13, Dez. 94) Steve abgeraten GENESIS zu verlassen. So brauchte er wohl einige Zeit, um ihr dies zu beichten....: Guckst Du hier:
http://www.genesis-fanclub.de/…eld/19080-kim-poor-2.htmlIch danke Dir für Deine Gedanken, Deine Interpretation. "Icarus Ascending" ist für mich eines der schönsten Stücke, die Steve Hackett je komponiert hat. Hier gelingt es ihm alles zu vereinen: Text, Stimmung, Spielfreude, Instrumentierung, Dramaturgie, Gesang (Richie Havens ist nun der Sonne nah - da bin ich sicher.....). Ich liebe das "Please Don´t Touch"- Album, für mich vereint es das Wesentliche in Steve´s Schaffen, seiner Auffassung von Musik. Es ist abenteuerlich, romantisch, heavy, melancholisch, voller Liebe....."Icarus Ascending" krönt dieses Album und lässt es mich harmonisch enden. Zur Zeit, dank der Live - Darbietung, geht es mir nicht aus dem Kopf. Ein Roman-Titel von Thomas M Disch, https://de.wikipedia.org/wiki/Thomas_Michael_Disch, beschreibt meinen Eindruck gut: "Auf den Flügeln des Gesangs" der Sonne entgegen schweben - frei von der Schwere der Selbstzweifel, zufrieden über das Geschaffene. Steve´s fruchtbare Solo-Karriere zeigt, dass die Trennung gut war........
Ach ja: 15P
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Danke für das Hervorholen, Aprilfrost!
P.S.: Ich bin übrigens allen Unkenrufen zum Trotz der Meinung, dass Nad Sylvan diesen Song mit Bravour rüber gebracht hat! :oAuch ich, die sonst sehr kritisch ist bezüglich Nad's Stimme, finde dass er den Song hervorragend singt und ich habe diese Tour jetzt 2 x live gesehen, ein genialer Song und genau richtig als Zugabe !!!
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[FONT="]There are many things that I would rather do[/FONT]
[FONT="]Es gibt vieles, was ich lieber tun würde
Many many places I would rather be[/FONT]
[FONT="]Viele viele Orte, an denen ich lieber wäre[/FONT][FONT="]Splendour wings of ambition[/FONT]
[FONT="]Prunkflügel des Ehrgeizes
Melted by the sun[/FONT]
[FONT="]geschmolzen in der Sonne
To the sea of remorse[/FONT]
[FONT="]zum Meer der Reue
Graveyard come
wird der Friedhof (in alle Ewigkeit / für immer)
[/FONT]
[FONT="]Dogs that bark at night are fearful of the moon[/FONT]
[FONT="]Hunde, die nachts bellen, fürchten sich vor dem Mond
Will the sound of childrens joys remain in tune[/FONT]
[FONT="]Wird der Klang von Kinderfreuden im Einklang bleiben?[/FONT][FONT="]The same light shines on vineyards [/FONT]
[FONT="]Dasselbe Licht, das auf Weinberge scheint
That makes deserts its true[/FONT]
[FONT="]verursacht Wüsten, wahrhaftig
What awaits me if I follow you[/FONT]
[FONT="]Was erwartet mich, wenn ich dir folge?[/FONT][FONT="]All that's behind me[/FONT]
[FONT="]All das liegt hinter mir
And I flew this time[/FONT]
[FONT="]Und dieses Mal flog ich
Never falling[/FONT]
[FONT="]ohne zu fallen
Since your eyes first touched mine
Seit deine Augen meine trafen[/FONT]Erst einmal vielen Dank sowohl für die Übersetzung als auch für die Interpretation.
ABER: Es gibt da zwei kleinere Probleme:
Im CD-Booklet heißt es:
[FONT="]Will the sound of children's [FONT="]t[/FONT]oys remain in tune[/FONT]
[FONT="]Und das singt RH auch.
[/FONT]
Weiter im Text:
[FONT="]Never fa[FONT="]i[/FONT]ling[/FONT]
steht im Booklet, aber RH singt wohl "falling".Vielleicht magst/kannst Du das ja irgendwie berücksichtigen.
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Erst einmal vielen Dank sowohl für die Übersetzung als auch für die Interpretation.
ABER: Es gibt da zwei kleinere Probleme:
Im CD-Booklet heißt es:
[FONT="]Will the sound of children's [FONT="]t[/FONT]oys remain in tune[/FONT]
[FONT="]Und das singt RH auch.
[/FONT]
Weiter im Text:
[FONT="]Never fa[FONT="]i[/FONT]ling[/FONT]
steht im Booklet, aber RH singt wohl "falling".Vielleicht magst/kannst Du das ja irgendwie berücksichtigen.
Havens hat nicht nur eine fantastische Stimme, sondern auch eine sehr präzise, gut verständliche Aussprache. Ich habe mir den Track gerade noch mal über Kopfhörer angehört. Er singt das, was Du gepostet hast. Allerdings steht in meinem Booklet (CD) tatsächlich children's joys, obwohl er toys singt. Ebenso steht dort falling. Sieht so aus, als wäre da noch mal was überarbeitet worden.Was bedeutet diese kleine Korrektur für die Textinterpretation? Ich denke, nicht viel. Es bleibt die Frage, ob es dem "Icarus" gelingt, einen Teil seiner Kindlichkeit zu bewahren.
Eine gewagte These auf Hackett und Genesis bezogen (ich warne mich dabei allerdings selbst vor Überinterpretion):
Children's toys in der Mehrzahl. Wenn die Kinder die Band wären und die Spielzeuge die Instrumente, könnte sich Hackett fragen, ob die - getrennten - Musiker auch weiterhin in Hamonie miteinander existieren können. [wären ... könnte ... zu viele Konjunktive] -
Children's toys in der Mehrzahl. Wenn die Kinder die Band wären und die Spielzeuge die Instrumente, könnte sich Hackett fragen, ob die - getrennten - Musiker auch weiterhin in Hamonie miteinander existieren können. [wären ... könnte ... zu viele Konjunktive
Das halte ich für völlig überzogen. Mit Interpretationen kann man es auch übertreiben. Das klingt wie mit der Brechstange hingebogen:eek:
Charles Bukowski sagte sinngemäss: Wenn ich nicht mehr da bin, wird man sich meine Texte nochmal vornehmen und da etwas reininterpretieren, was keiner beabsichtigt hat. -
Das halte ich für völlig überzogen. Mit Interpretationen kann man es auch übertreiben. Das klingt wie mit der Brechstange hingebogen:eek:
Genau so hab ich es gemeint, wie man in meinem vorigen Post nachlesen kann. -
Hackett & Havens kommen mit der Gewalt eindringlicher letzter Wahrheiten über den Hörer, die keinen Widerspruch duldet. Daß das Lied nach zwei Minuten fast zum Stillstand kommt und dafür später kein Ende findet – geschenkt, denn allein die Eröffnung ist in ihrer Wucht eine kleine Offenbarung (kein Wunder, daß es Synclavier da aus dem Schlummer reißt).
Ich hätte weder das Zwischenspiel, (das der Beschwörung etwas die Kraft raubt), noch das stundenlange fade out gebraucht, finde aber Eure Bilder dazu (Gegengewicht zur Schwermut, Gleiten zur Sonne) ganz schön und habe beschlossen, mich auf diese Weise damit anzufreunden. Toll war das Lied schon immer, vielleicht wird es mit Eurer Hilfe jetzt perfekt.Ich liebe dieses Lied ebenfalls. Aber jetzt halte Dich fest: Ich würde es noch mehr lieben, wenn es nicht Richie Havens sänge. Ich kann es mir sehr gut anders gesungen vorstellen - und ich sehne mich fast danach, es einmal anders zu hören. Und das wird für mich zum Glück ja schon bald, nämlich am Dienstag in Köln, der Fall sein – ich bin seeeehr gespannt.
Nicht, dass ein Missverständnis aufkommt: Richie Havens ist eine unangefochtene, tolle Persönlichkeit und ein großer Sänger mit einer eindrucksvollen Stimme. Bei „How Can I?“ finde ich ihn super. Und klar war es für Steve ein Riesending, dass Havens für ihn sang.
Doch bei Icarus Ascending passt Richie Havens für mich nicht. Er singt mir das Stück zu gewaltig, zu roh, zu druckvoll, zu mächtig, zu tönend, zu tösend. Ich hätte das gerne etwas sanfter und weicher im Ohr. Milder und samtiger. Ich meine nicht kitschig. Ich meine nur: weicher!
Denn schließlich ist es ja nicht nur ein gewaltig-kosmisches Lied, sondern auch ein Liebeslied. Und bei Liebesliedern passt nichts Dröhnendes.
Nicht, dass ich glaube, den Text voll verstanden zu haben. Aber es sieht so aus, als sänge da einer von großen Ambitionen. Da hat sich jemand große, existenzielle Fragen gestellt bzw. existenzielle (kosmische, göttliche) Beobachtungen gemacht, die irgendwie die Schöpfung betreffen. Und dabei hat er sich vielleicht selber gesucht. Oder er hat zumindest versucht, sich zu verorten in dieser Welt. Aber jetzt plötzlich ist diese Verortung und alles große Wollen nicht mehr nötig. Nicht mehr wichtig. Jetzt ist alles gut. Der Protagonist fühlt sich aufgehoben und getragen. Ihm kann nichts mehr passieren, er befindet sich im seligen Dauerflug, er ist eins mit sich und der Welt – seitdem ihre Augen die seinen trafen.
Wow! Wie schöööön, oder?!
Das ist natürlich alles einerseits enorm stark. Und dazu passt einerseits die enorm starke Stimme von Havens. Doch andererseits wird in diesem starken Lied eine unendlich romantische, sehnsuchtsvolle Liebeserfahrung besungen, ein einlullerndes, wegziehendes Gefühl, das den Protagonisten davonschweben lässt. Und da passt dieses druckvolle Havens-Gedröne für mich nicht dazu. Besonders nicht am Ende, wo er nach der letzten und schönsten Zeile nur noch „Huhuuuuuu“ singt. Das klingt überhaupt nicht davoschwebendschmelzendziehend, sondern – Entschuldigung! – nach Schlossgespenst.
Ich hätte das Lied gerne vom damaligen Phil Collins gehört, der hätte das sicher super vorgetragen und den Spagat zwischen „gewaltig“ und „zart“ geschafft. Und nun – haut mich! – bin ich gespannt, wie es Nad Sylvan macht.
Da die Kollegin es vorzog, ihre gesamten Gedanken zu dem Lied an anderer Stelle zu verstecken, war ich mal so frei, das in seiner Kompaktheit hierher zu beamen.
So hat jeder sein Ding zu laufen mit dem Song. Ich finde das sehr schön gezeichnet, auch wenn ich es im Kern gar nicht teile. Wenn Trennung und Liebe mit solcher Macht über uns hereinbrechen, darf es ruhig mal krachen. Havens dröhnt und barmt, als gelte es, den Lauf der Welt anzuhalten, aber er tut dies mit solcher Wärme und Einfühlsamkeit, daß ich da eigentlich keinen Gang weniger haben möchte. Und was Dramatik und Pathos angeht, sind die Lyrics ja - wie uns Dr. Frost nochmal eindrücklich nahegebracht hat - nicht gerade zimperlich, also ich finde, das paßt schon.
Auf die Idee, mir einen anderen Sänger vorzustellen, war ich bis eben noch nie gekommen. Schwierig, wenn es einem so wie es ist perfekt erscheint. Collins höre ich da nicht so, das wäre mir vielleicht zu hell. Van Morrison würde vielleicht den Ton treffen, oder interessant könnte Leonard Cohen sein, das wäre wenigstens so ganz anders, der würde es brummend dahinhauchen.
Jedenfalls setzen Havens und auch Randy Crawford mit ihren Darbietungen auf dem Album Marken, die in Hacketts Geschichte unerreicht blieben. Nicht nur deshalb halte ich "Please Don't Touch" nach wie vor für seine beste Platte. Das ist nun bald 40 Jahre her. Hätte nie gedacht, daß er dieses Lied nochmal ausgräbt. Vielleicht paßt es ja wieder zu seinem Leben. Daß es nun ausgerechnet Nad Sylvan zum Fraß vorgeworfen wird, finde ich persönlich keine so gute Idee, nehme aber die einhellige Begeisterung nahezu sämtlicher Rezensenten irritiert zur Kenntnis.
Sollte wirklich…kann denn…ist die Erde am Ende doch eine Scheibe…? -
Dieses zweite Solo-Album von ihm, und speziell dieses Stück, zeigen mir, dass Rutherford Unrecht sprach, als er in seiner Autobiografie die Ansicht vertrat, Steve wäre zwar der bessere Gitarrist von den beiden, aber der schlechtere Komponist oder Songwriter. Damit begründete Mike, warum Solo-Kompositionen von ihm und Tony auf Wind and Wuthering landeten, aber keine einzige von Steve. Er findet also "Your own special way" hochwertiger als die Tracks von Hackett seines zweiten Albums, die Kandidaten für W&W waren. Vielleicht musste es musikalisch tatsächlich auseinander gehen, denn der Musikgeschmack von Rutherford und Hackett war dann doch zu unterschiedlich. Der Grund des Konfliktes wurde meist auf das Verhältnis Banks/Hackett fokussiert, aber sowohl in Hackett über Banks (der musikalische Gemeinsamkeiten und Kohärenzen wie die gemeinsame Liebe zu klassisch angehauchten, sakralen Klangen und tiefgängigen Kompositionen betonte) wie auch in Banks über Hackett (der zugab, dass er Hackett stark vermisste und dass mit ihm alles besser geworden wäre) finde ich keine wirklichen Anhaltspunkte oder Begründungen eines folgenschweren Konfliktes. Auch Collins zeigte sich bedrückt, irritiert und traurig, als Hackett ging (siehe seine Autobio). Von mir aus hätte Mike schreiben können, dass er mit Hacketts Kompositionen nicht so viel anfangen kann, aber dass er meint, es gäbe eine Wirklichkeit oder objektive Wahrheit, dass Hackett der schlechtere Songwriter sei, disqualifiziert ihn als Teamplayer und (ehemaligen) Bandkollege in meinen Augen.
(Hackett schrieb, als er Genesis auf der Duke-Tour erlebte, dass er hellauf begeistert war von dem Konzert. Und ich persönlich finde, dass er bis spätestens Duke auch noch zu Genesis gepasst hätte und bin mit Tony einer Meinung, dass ATTWT und Duke durch Hackett besser geworden wären. Mike meint ja das Gegenteil. )
Also nochmal mein Fazit: Dieses Stück hier, und das ganze Album, beweisen das außergewöhnliche, hervorragende Songwriting von Steve, das ich aber auch dem Vorgänger und Nachfolger-Album attestieren würde, aber auf dem zweiten Album in höchstem Maße, vielleicht mit Betonung auf "Songwriting". Es ist ein Song-orientiertes Album.
Die Komposition zu Icarus Ascending empfing Steve in der tiefen Meditation und hörte Richie Havens diese Melodie singen. Er brauchte ihn aber nicht zu fragen, sondern Richie fragte Steve, ob er irgend etwas auf seinem Album singen darf. Zuvor ließen sich beide von Steves Mutter bekochen und Richie half anschließend beim Abwasch. Steve erlebte es so, als ob sie sich schon ewig kennen. Später wollte Steve Richie die Melodie oder das Stück präsentieren, wo er Richies Einsatz wünschte, aber er musste kein Wort sagen, denn Richie empfing telepathisch den Song und was er singen soll und war begeistert, was er da telepathisch empfing. Noch Worte? Diese Geschichte zu Icarus Ascending ist auf Seite 108 ff in Steves Buch nachzulesen. Und ich bin begeistert (bin ich selbst doch ein Langzeit-Meditierender , der solche Geschichten über Zufälle und dergleichen liebt und auch selbst schon oft erlebt hat)
JA, dieser Song ist erstklassig und bekommt von mir 15 Punkte
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