Meine Güte, jetzt habe ich doch tatsächlich sechs oder sieben blöde Artikel über Phil Collins hintereinander lesen müssen, bis ich die gefunden habe, auf die ihr euch bezieht (dass es nicht einer, sondern mindestens drei sind, hab ich auch nicht gleich bemerkt).
Und bin jetzt eigentlich noch mehr entsetzt über diese merkwürdigen Disput hier. Die bei Spiegel Online schreiben doch extra groß "Satire" drüber. Normalerweise hätte ich darüber gelacht, weil es so aussieht, als halten sie ihre Leserschaft für zu dämlich, um das selbst zu bemerken. Aber wahrscheinlich war das ganz hilfreich, sonst hätten Hassmails aufgebrachter Phil Collins-Fans DOS-Attacken der Spiegel-Mailserver verursacht.
Sorry, aber das war doch ganz witzig. Gut, jetzt nicht der Schenkelklopfer, aber der Schlussgag mit Guantanamo war nicht schlecht. Und die Gaddafi-Geschichte ist ebenfalls nicht vollständig unoriginell. Also wo ist das Problem?
Beim Studieren dieses Threads ist mir ein Beitrag aufgefallen, den ich hier zitieren möchte, weil ich es nicht treffender sagen könnte:
Naja - ich finde jetzt ehrlichgesagt keinen der genannten Artikel sonderlich schlimm. Man muss gelegentlich auch Kritik an seinen Idolen vertragen können. Vielleicht hilft es, seine Fanboy-Attitüde kurzzeitig mal abzulegen wenn man solche Artikel liest. Eine Spur Selbstironie noch und ein bisschen weniger Verkrampfung - dann klappt das schon! Ich weiß auch nicht, ob man sich in dem Zusammenhang mit oberlehrerhaften Leserbriefen nicht vielleicht noch lächerlicher macht? Ich meine - hey! Da schreibt jemand einen mit spitzer Zunge formulierten Artikel über Phil Collins und wirft ihm vor anbiedernde Musik für Spießer zu machen. Und was passiert? Die Fans reagieren tiefbeleidigt, wenden sich an die Zeitschrift und referieren staubtrocken und humorbefreit über den großen Tucholsky. Wäre ich der Autor des Artikels - ich würde mich in meinen Thesen über die Phil-Colins-Anhängerschaft exakt bestätigt fühlen.
Die Tucholsky-Zitate in allen Ehren - ich bin auch der Meinung, dass Satire grundsätzlich alles darf, aber ich finde vor allem, dass über die Qualität von Satire definitiv nicht der entscheiden sollte, der sich davon getroffen fühlt.