SdW [03.-09.01.11]: GENESIS - In The Beginning

  • 6 Punkte - kein mich besonders interessierender Song, die einzige coole Stelle ist das "it has begun...you're in the hands of destiny", die ist richtig nett. Irgendwie zu eindimensional.

    "Whenever sort of Spinal Tap is on or something, and you see these moments, you think, 'I've been in a band like that'...that's Genesis!'"
    Phil Collins in "Sum Of The Parts", 2014

  • Die Soundeffekte am Anfang sind echt strange ... ansonsten garnicht so schlecht aber irgendwie auch nicht gut. Vielleicht würde eine Neuauflage mit neu eingespielten Passagen besser klingen.


    So ist es für mich nur 4 Punkte wert. 8-9 Punkte ist meiner Meinung nach viel zu hoch gegriffen. Was müsste dann Suppers Ready bekommen? 25Punkte ? :D

    The ice-cold Knife has come to decorate the dead ... somehow

  • Wie schon beschrieben " In the Beginning " irgendwann fängt jeder mal an...aber trotzdem eine gute 3 für diesen Song....und Schraxx...für Suppers Ready reichen noch nicht mal 25 Pkt...:-)

  • Ich habe gerade wieder Lust auf FGTR bekommen. Das waren schöne Songs, die halt nach 60er-Jahre-Art arrangiert und gespielt wurden. Die Songstruktur war für Genesis-Verhältnisse einfach und mit "We Can't Dance" schließt sich in diesem Sinne fast der Kreis.


    Mir gefällt es. Nicht so sehr wie einige andere Songs auf dem Album. Nicht gut, aber immerhin 8 Punkte.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

  • Das ist eine schöne Idee zum Jahresanfang „In the Beginning“ zur Abstimmung freizugeben.
    Ich hatte mich schon länger nach den Ur-Genesissongs in der Auswahl zum „Track of the Week“ gesehnt.


    Der Song kommt beatlesartig daher, sehr schön finde ich den Akustikgitarrensound und die passende Klavierbegleitung dazu. Auch diesen leicht psychedelische, gephasete Gitarre hat es mir angetan. Ebenso klingt ein Hauch Moody Blues aus der Brumbeat-Ära noch durch. Da die Komponisten noch Teenager waren, finde ich das Ergebnis noch beachtlicher, will sagen, schöne Melodien konnten sie schon immer schreiben. Einzig verwirrend: Das Intro. Es paßt ebensowenig zu ITB wie ihm das Intro des nächsten Liedes fehlt (Fireside Song) (CD von Disky, 1996). Wer war für diesen Mix verantwortlich? Jonathan King? Dann hätten wir den Schuldigen gefunden. Ich habe zwar schon schlimmere Verbrechen gehört, was Songsprengsel und ihren richtigen Platz auf der Platte angeht, aber das Intro hat an dieser Stelle nichts zu suchen. Das ist eher die Sache von Pink Floyd und ihren Soundscapes, Azimuth-Cordinator, oder wie das Ding noch hieß.


    Da das Intro den Song nicht entscheidend beeinflußt, entscheide ich mich deutlich für klare


    12 Punkte.

    We can help You

    • Offizieller Beitrag

    In The Beginning gehört zu den ersten Stücken von Genesis. Interessanterweise scheint die Band zu denen zu gehören, die das nicht so sehen, denn während man sich bei der Wiederveröffentlichung des gesamten Werkkatalogs - so waren die Boxsets ja angekündigt worden - zwar zu Calling All Stations bekannte, aber nur sehr gewundene Erklärungen dafür zu bieten hatte, dass man nicht alle B-Seiten von diesem Album verwendete, wurde From Genesis To Revelation schlichtweg ignoriert. Gewiss - die Veröffentlichungsrechte... Aber das Jackson-Tape hat die Band ja auch käuflich erworben. Nun, lassen wir das, es geht ja hier um den Song In The Beginning.


    Ein herausragendes Merkmal des Stückes ist , dass die Musik nicht in ruhige Bahnen kommt, sondern wie in einem Lavasee immer wieder bald hier, bald dort ein Motiv hochblubbert. Die ersten vier Zeilen der beiden ersten Strophen greifen dies auf: Ein aufgewühlter Ozean wird erwähnt und Berge ringsumher; ein Blick in das erste Buch Mose in der Bibel (das Buch Genesis) bestätigt diese Abfolge, dass nämlich zuerst Wasser da war und dann das Land davon getrennt wurde. Ist dieses Stück die musikalische Umsetzung des biblischen Schöpfungsberichtes? Der Titel zitiert immerhin die ersten drei Worte der Bibel: „In the beginning God created the Heaven and the Earth.“ Die zweite Strophe führt uns allerdings eher zu naturwissenschaftlichen Ansätzen: Von kochender Lava ist im ersten Buch Mose nichts erwähnt, die ist eher modernen Erkenntnissen geschuldet, wie der Planet Erde entstanden ist. Ein dritter Bezug ist etwas hypothetischer als die ersten zwei: Die beiden ersten Strophen schildern Meer und Land und Feuer und den Himmel als wild durcheinander gemengt, als lägen sie in stetem Kampf miteinander. Es ist nicht von der Hand zu weisen, dass hier auch gewisse Motive der Weltentstehung aus Ovids Metamorphosen aufscheinen:


    Vor dem Meere, dem Land und dem alles deckenden Himmel
    Zeigte Natur in der ganzen Welt ein einziges Antlitz.

    Chaos ward es benannt: eine rohe, gestaltlose Masse,

    Nichts als träges Gewicht und, uneins untereinander,

    Keime der Dinge, zusammengehäuft in wirrem Gemenge. […]

    Und, wenn Erde darin auch enthalten und Wasser und Luft, so

    war doch die Erde nicht fest und war das Wasser nich flüssig,

    Fehlte der Luft das Licht. Seine Form blieb keinem erhalten;

    Eines stand dem Anderen im Weg, denn in ein und demselben

    Körper lagen das Warme und Kalte, das Trockne und Feuchte,

    Weiches und Hartes im Zwist und Schwereloses mit Schwerem.
    *)


    Der Text des Stückes illustriert diese Weltwerdung ganz gut, wenn auch neben manchmal unbeholfenen Textzeilen plötzlich tiefes jugendliches Pathos ausbricht: „Es hat begonnen. Du bist in der Hand des Schicksals.“ Zum Religiösen kehrt dann die dritte Strophe zurück, die bemerkenswerterweise Fragen formuliert: „Ist dies der Streitwagen mit goldenen Hengsten? Ist das ein Fürst des Himmels auf dem [Erd-]Boden? Ist dies das Rumpeln eines Donnerschlags?“ Die eindeutige Festlegung auf einen christlichen Gott, auf den biblischen Bezugsrahmen wird hier zunächst noch verweigert und in Frage gestellt. Am Ende der Strophe heißt es dann allerdings sehr klar: „Vater / Sohn schaut mit Freude herunter, das Leben ist unterwegs.“

    Dazwischen schleichen sich jedoch zwei Verse unauffällig herein, die man zunächst mal so hinnimmt: „Dies ist meine Welt und sie wartet darauf, gekrönt zu werden.“ Ja, schau mal, wer da spricht! Der Mensch? Letzterem könnte man diese Worte zuschreiben („macht euch die Erde untertan) – doch wenn die Welt noch darauf wartet, gekrönt zu werden, dann ist der Mensch, die „Krone der Schöpfung“ noch nicht erschaffen. Logisch gesehen müssten es dann Gottes Worte sein, aber hier scheint es wahrscheinlicher, dass der Mensch gewissermaßen seine Rolle im Schöpfungsplan antizipiert: „Er ist auf dem Weg, er wird es ganz groß machen“. Das Leben ist unterwegs...

    Musikalisch ist das Stück nichts Besonderes. Andererseits: Das ist ein Stück von einer Teenager-Schülerband, die Ende der 60er auf die Schnelle ein Album eingespielt hat. Von einer Gruppe, die ihre eigene musikalische Stimme noch nicht gefunden hat und sich daher sicherlich an zeitgenössische angelehnt hat. Das erklärt die Musik vielleicht, hebt aber gewiss nicht die Wertung an. Immerhin: Als meine Schülerlaufbahn sich dem Ende näherte, gab es an meiner Schule sechs oder sieben Schülerbands. Keiner von denen hätte ein Stück wie In The Beginning zustande gebracht. Banks, Rutherford, Gabriel, Stewart und Phillips: 5 Punkte. Setzen.


    Nachtrag: Mother Gong haben das Stück auf dem Tributsampler The Fox Lies Down (und dessen diversen Wiederveröffentlichungen unter anderen Namen) gecovert und eine sehr reduzierte Elektro-Ambient-Sache daraus gemacht. Kein Stück für die Insel, aber doch eine interessante Fassung.


    *) Ovid, met.1.5-9;15-20; Übersetzung von Erich Rösch.

  • Bleibt zu den Ausführungen von Dr. Martinus nur zu ergänzen, dass die hebräische Bibel mit den Worten beginnt: "Bereshith bara elohim et hashamajim v’et ha’arez, v’ha’arez hajtah tohu vavohu". Nach dem ersten Wort dieses Satzes heißt das 1. Buch Mose im Hebräischen schlicht "Bereshit", was nichts anderes heißt als "In the Beginning", womit wir wieder beim SdW angelangt sind.


    Im vierten Absatz spricht Martinus weitere religiöse Motive an, wie den "Streitwagen mit den goldenen Pferden" und bezieht das auf den "christlichen Gott". Genau genommen war es damals der jüdische Gott des Alten Testaments, der erst im Neuen Testament auch zum Gott der Christen wurde.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Möglicherweise soll das Intro an das wabbernde Chaos erinnern.
    Mir gefallen auch die Gitarren, aber ich würde es mir auch gern mal in der E-Fassung anhören.
    Überhaupt mal neu gemischt.
    Leidenschaftlich klingt es jedenfalls. 6 Punkte

    • Offizieller Beitrag

    Im vierten Absatz spricht Martinus weitere religiöse Motive an, wie den "Streitwagen mit den goldenen Pferden" und bezieht das auf den "christlichen Gott". Genau genommen war es damals der jüdische Gott des Alten Testaments, der erst im Neuen Testament auch zum Gott der Christen wurde.


    Stimmt natürlich. Die ausdrückliche Erwähnung von "father" und "son", die wenige Zeilen weiter auf die Erde herabblicken, lässt die, wenn ich das so salopp ausdrücken darf, jüdische Komponente dieser Gottheit in den Hintergrund treten.


    Übrigens habe ich gerade einmal nachgeschaut: Der Streitwagen ("chariot") kommt nur fünf Mal in der King James Bible vor, und zwar nur im Alten Testament, und selbst dort nur zweimal in den kanonischen Büchern, während drei Belege in den Apokryphen stehen. In vier Fällen ist er ein Objekt, das vor der Macht Gottes vergeht (Ps 46,9; Ps 76,6; 2Makk 9,4 ; 2Makk 9,7). Nur im fünften Textausschnitt ist das Wort positiv verwendet, nämlich als Präsentationsvehikel (Sir 49,8).
    Ich muss also hier insofern widerrufen, als der "chariot gold" nicht direkt auf den alttestamentarischen Gott bezogen werden kann - es sei denn natürlich, man fasst den goldenen Wagen als die Sonne auf und landet mit einem gedanklichen Schlenker über den antiken Sonnengott Helios beim alttestamentarischen Gott. Geht auch.