SdW [12.-18.07.10]: GENESIS - Living Forever


  • Living Forever ist für mich ein lebendiges Beispiel, wie es auch funktionieren kann. Diesen Stil hätten Genesis 1973 nicht hinbekommen, sie hätten dieses STück völig verkopft auf über 9 oder 10 Minuten aufgeblasen und mit hacke-spitze-1-2-3 an allen Ecken garniert.


    Living Forever ist ne runde Sache. Es wirkt wie aus einem Guss, enthält aber sämtliche Genesis-typische Elemente, die man als Fan aller Ären schätzt.


    Little nick hat ja gerade angesprochen, dass sich die musikalischen Welten von "Selling..." und WCD eklatant (d.h. m.E. von der ästhetischen Ausrichtung her) unterscheiden. Und genau darum verstehe ich Christians Argumentation hier nicht einmal im Ansatz. Man kann doch nicht sagen, dass Genesis 1973 "diesen Stil (...) nicht hinbekommen (...) dieses Stück (...) aufgeblasen und (...) garniert" hätten...
    Sie hätten "dieses Stück" schlichtweg niemals geschrieben, nicht ansatzweise - eben weil ihre Stilmittel 1973 elementar anders geartet waren. Christians Gedankenspiel ist m.E. völlig aussagefrei.


    Auch der letzte zitierte Satz erschließt sich mir nicht. Soll das bedeuten, dass Christian in "Living forever" alle (???) wichtigen Kennzeichen der musikalischen Entwicklung der Band vereint sieht? Welche wären das denn?

    • Offizieller Beitrag

    Sie hätten "dieses Stück" schlichtweg niemals geschrieben, nicht ansatzweise - eben weil ihre Stilmittel 1973 elementar anders geartet waren. Christians Gedankenspiel ist m.E. völlig aussagefrei.


    Finde ich nicht. Ich denke Christian meinte, dass Genesis einen recht kurzen Song wie "Living Forever" (naja 5 min und ein paar Zerquetsche) in dieser entspannten Locker- und Kompaktheit, welcher darüberhinaus auch noch als das was er sein will funktioniert, in den frühen 70er so nicht hinbekommen hätten.
    Und da stimme ich ihm zu. Denn mit wenigen Ausnahmen (zum Beispiel "Time Table") sind ja alle derartigen Versuche etwas "kurzes einfaches" zu schreiben in den frühen 70ern ziemliche Rohrkrepierer geworden. Und sie haben es ja versucht. Songs wie "Happy the man", "Harlequin", "For Absent Friends", "More Fool Me", die Singles-Version von "Watcher of the skies" und ja auch die Studio-Version von "I Know What I Like" u.a. sind ja alle für mein Empfinden ziemliche Skip-Kandidaten, nicht wirklich gelungen und klingen meist ziemlich gewollt und verkrampft, in den besten Momenten einfach belanglos und im Vergleich zu den Prog-Klassikern drumrum eher langweilig.
    Erst auf "The Lamb" beginnt sich der "Pop-Knoten" bei den Jungs so langsam zu lösen (u.a. mit Carpet Crawlers), verknotet sich dann mit "Trick of the Tail" (der Song) und "Your own special way" nochmal übel und reisst erst mit "Follow You Follow Me" (ob man das dann gut heissen mag, steht auf nem anderen Blatt).


    "Living Forever" will kein Prog-Song sein sondern ist eindeutig Pop-Rock. Dies aber mit einer Spielfreude, Unverkrampftheit, Eingängigkeit oder wie manche sagen "Naivität" wie die Genesis der frühen 70er diesen kurzen Song so nicht hinbekommen hätten.


    Ich denke da immer an den Satz von Phil:
    "Wir haben schon immer versucht Singles zu schreiben, die frühen waren halt nunmal einfach Schrott." So hart sehe ich es nicht wirklich (im Sinne dass die frühen Versuche "Schrott" waren), aber im Kern hat er Recht.

  • Zitat von Prophet

    Ich denke Christian meinte, dass Genesis einen recht kurzen Song wie "Living Forever" (naja 5 min und ein paar Zerquetsche) in dieser entspannten Locker- und Kompaktheit, welcher darüberhinaus auch noch als das was er sein will funktioniert, in den frühen 70er so nicht hinbekommen hätten.


    Nun ja, Dusk kommt auf 4:14 Minuten, Harold the Barrel auf 3:05 und Can Utility and the Coastliners auf 5:43 Minuten. Keines dieser Stücke klingt verkrampft und alle diese drei funktionieren, zumindest nach meinem Hörempfinden (welches sowieso das einzig wahre ist :P) einwandfrei so, wie sie funktionieren sollten.


    Dennoch sind alle drei völlig anders als dieser Tranquilizer zum mitschunkeln.


    P.S.: Ich hör mir gerade auf Youtube eine Instrumentalversion an. Das klingt irgendwie nach japanischen Trickfilmen oder Computerspielen aus den mittleren bis späten 80ern. :D

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Es ist schwierig, diesen Song zu bewerten. Ja und Nein. Er klingt auf Anhieb und im Hintergrund gehört wie Popmüll (diese Keyboardpointierung, diese ewige Wiederkehr der Strophen), hat dennoch seine Reize: Das Solo baut Spannung auf, wird aber gleichzeitig immer unspektakulärer (Tony Banks hätte mehr daraus machen können, hat sich stattdessen in Sounds gewälzt). Das Ende ist typisch-genesislike, ein Schlußakkord, bloß keinen Fadeout, das hätte LF richtig ruiniert.
    LF klingt sehr nach dem Solowerk "Still" von Tony Banks. Es ist ein Lied, das ich zwar nicht "wegdrücke", welches mich aber auch nicht vom Hocker reißt.


    10 Punkte

    We can help You

    2 Mal editiert, zuletzt von Mr. Plod () aus folgendem Grund: Rechtschreibung!!!

  • 3 x rausgekickt, 4. Versuch, dicker Hals, also kurz noch mal: Musste LF gerade noch mal hören, um das Gedächtnis aufzufrischen, was nicht dafür spricht, dass es ein Favorit von mir sein könnte.


    Die Hip-Hop-Brushes waren als Rythmus wirklich etwas Neues. Der fast reggae-artige Keyboardeinsatz in den Strophen macht das Arrangement luftiger als was Tony üblicherweise mit seinen Flächensound veranstaltet. Trotzden klingt es gar nicht sooo ungewöhnlich. Man könnte sagen: Genesis haben halt ihren Sound, aber ich finde es eher etwas gleichförmig. Normalerweise würde ich ein glattes ausreichend geben, aber wegen des guten Willens, ein ungewöhnlicheres Arrangement auszuprobieren: 8 Punkte.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

    Einmal editiert, zuletzt von pealmu ()


  • Erstmal gebe ich dir mal Recht und vergebe auch mal 13 Punkte...


    Während ich mir den Song angehört habe in England, kam mir etwas in den Sinn.


    Es klingt so, als hätten die Home by the Sea mit einem Touch Driving the Last Spike vermischt und es auf 5 Minuten gebracht...
    Die Drums und gerade Tonys Keyboard Erinnert mich an HBTS, genauso auch der Wechsel zwischen Drums und E-Drums...
    Aber das was Tony im Hintergrund im Instrumentalpart macht, diesen Grundton oder wie man das nennt, da muss ich immer an Driving denken :)


    Das was Rutherford an der Gitarre dabei zupft habe ich auch bei Driving gehört, aber teilweise auch bei Home by the sea :ratlos:


    Der Gesangsteil ist nicht gerade spektakulär, und beim Instrumentalpart Fehlt das gewisse etwas, Die Erste Minuten ist geil, aber gerade wenn man ein Highlight hören will, dann hört es auf...


    Ich glaube das es sogar diese Leichtigkeit und die Tatsache das es unspektakulär sind , was dem Song so besonderes macht...


    Er hat einfach kein Highlight, Instrumentalpart wäre nur eine Gute Bridge, Der Gesangspart
    ist einfach nur gut, Der Text nur zweckdienlich...


    Aber genauso soll der Song auch irgendwie sein :topp:


    Hier Mal Die Instrumentalversion die Herma vorhin erwähnt hat
    YouTube - Genesis Living forever Instrumental version


    P.S In den Kommentaren schreibt einer, es erinnert ihm an Do the Neurotic
    Wie kommt er nur drauf?

    <!---

    The rain auditions at my window
    Its symphony echoes in my womb
    My gaze scans the walls of this apartment
    To rectify the confines of my tomb


    -->

    Einmal editiert, zuletzt von chinwildchicken ()

  • "Tonys infantile musikalische Naivität..."...ist für mich der Satz des Jahres und ist bezeichnend für alle Versuche von Tony nach Duke´s Travels, ein Keyboard Solo zu spielen. Solange das Klangcollagen wie im Instrumental von TTT noch ganz ok, aber seine Tralala Melodien, die er teilweise verbricht, passen allenfalls in Keyboardschule Band 2. Das ganze gipfelte in den zum Weinen gescheiterten Keyboardversuchen auf CAS.
    Zurück zum Song. Da die Band noch gut groovt, und der Rhythmus echt ungewöhnlich shuffelt. Der Gesangsteil ist insgesamt ne 2. der Instrumentalteil leidet unter Tonys Infantilität, kaum zu glauben, daß das der gleiche mann ist, der Firth of Fifth komponiert hat, und der Keyboard auf "The Lamb" und "Trick" gespielt hat. 9, nein 8 Punkte