SdW [05.-11.07.10]: GENESIS - Squonk

  • Von mir gibt´s 13 Punkte. Wenn "Los Endos" nicht existieren würde, wären es von mir dann wohl auch 15 Punkte gewesen.... aber es existiert nunmal (zum Glück) :p

    Fish he got a hook in his throat

    fish he got problems

  • Naja hab ihn mir mal wieder angehört, Und großes + Verdient der Rhytmus und Phils Gesang


    Leider ist das Problem nur, das man denkt "jeden Moment kommt was und dann das Outro".
    Pustekuchen da kommt nichts, und der Text macht fast soviel sinn wie FOF und Who Dunnit zusammen...


    15 Punkte
    - Wegen den Text
    -wegen der Hinauszögerei
    -Wie schon gesagt ist es kein Stagnation :D


    Ich habe jedenfalls 12 Punkte gegebne:)

    <!---

    The rain auditions at my window
    Its symphony echoes in my womb
    My gaze scans the walls of this apartment
    To rectify the confines of my tomb


    -->

  • Vorweg, das Album gehört zu denen, die ich nicht bevorzuge.
    Wenn Genesis mit den beiden Stücken DOTV und Squonk dasselbe erreichen wollte, dann haben sie es bei mir geschafft: Langeweile.
    Squonk kommt einfach nicht in die Gänge, schleppt sich dahin, wie dieses seltsame Geschöpf.
    Dennoch ein Stück, daß sich einprägt und auch ein paar schöne Details besitzt.
    Deshalb 10 Punkte.

  • Das war in Anlehnung An Chuck-Herma


    Ich weiß, aber ich habe nicht verstanden, wieso Du Deine Meinung mit Hermas Meinung begründest. ;)


    Zitat


    Aber eigentlich ist das ja nett der Grund, Sondern eher die Tatsache das der Song keine große Mängel, aber kein großes Sondermerkmal hat.


    Okay, jetzt habe ich es verstanden. :huhu:

    So, let's drink some wine
    And have a good time.
    But if you really want to come through
    Let the good time, good time have you.
    It's what you've got to do.

  • Vielleicht magst Du noch einmal herausstellen, was Squonk musikalisch so wichtig macht?


    Ich kann's versuchen.


    Für meine Begriffe gibt es kaum einen Song, in welchem sich Gabriel-Ära und Collins-Ära so überzeugend und geradezu sinnbildlich begegnen. Der Song lässt den Blick sowohl zur alten "schrulligen" Bandtradition schweifen als auch fast schon prophetisch bis hin zum kommerziellen Erfolg der 80er / 90er.


    Hier gibt's mal wieder ein Abtauchen in die Welt der Sagen und Märchen, in eine epische Parallelwelt, die explizit kaum Anknüpfungspunkte zur gesellschaftlichen Realität aufweist.
    Und die Perspektive der Darstellung ist in sich mal wieder sehr mehrdeutig, sodass der Hörer wie zu Gabriel-Zeiten aktiv Zusammenhänge konstruieren und inhaltliche Leerstellen füllen muss.
    Wesentlich für die Art der Darbietung scheint mir hier aber auch das Theatralische zu sein. Da wird in dieser hybriden Erzählsituation oftmals wörtliche Rede zumindest suggeriert, da wird wiederholt jemand angesprochen, werden Imperative formuliert, Handlung fast szenisch-anschaulich vermittelt.


    Keine Frage: Diese Art der "theatralischen Epik" verweist auf die Bandtradition, bedeutet ästhetische Kontinuität.


    Und da kommen jetzt auch Phils Vocals ins Spiel. Dass "Squonk" möglicherweise der erste Song ist, an welchem Phil zeigen konnte, dass er der richtige Frontman ist, scheint mir eher ein äußerlich-zufälliger Umstand zu sein. Nein, Phil zeigte hier einfach sehr überzeugend, dass er die theatralische Bandtradition auf seine eigene Weise bedienen und fortsetzen konnte. Auch deswegen nimmt "Squonk" für mich eine recht bedeutsame Stellung ein. Genesis - zuvor oftmals zu sehr auf den schillernden Gabriel reduziert - brauchten vor diesem Hintergrund keinen zu riskanten Bruch mit der Vergangenheit zu provozieren. Phil machte es möglich. Er stand hier gleichermaßen für die Emanzipation von Gabriel und die Anknüpfung an ihn.


    Musikalisch gibt's auch weitere Anknüpfungspunkte zur Gabriel-Ära. Da sind zunächst einmal die längeren, ausladenderen Melodiebögen, z.T. von Tony gespielt, aber eben auch von Phil gesungen. Diese Melodien haben nur wenig mit der Kurzatmigkeit der kommerzielleren Bandphase zu tun, sind keine auf Gefälligkeit abzielenden Ohrwürmer. Gerade rhythmisch befinden sie sich fast dauerhaft im Fluss anstatt leicht fassbare, prägnante Motive zu etablieren. Hier werden keine Slogans auf's vegetative Nervensystem abgefeuert, sondern eben Text erzählt - durchaus farbig und anschaulich (s.o.).


    Über das Outro hatte ich mich schon geäußert. Hier findet die erwähnte Mehrdeutigkeit der textlichen Darstellung auch musikalisch ein Pendant. Das Outro ist kein Ausrufezeichen, sondern entspricht eher einem "...?". Dieses durchaus raffiniert wirkende Stilmittel findet sich zuvor (und natürlich nicht gänzlich analog) z.B. in "Dancing with the moonlit knight".


    Zudem: "Squonk" hat für ATOTT sowie für "Seconds out" eine konzeptionelle Funktion. Das zeigt sich ja in "Los endos", wo eine harmonisch-melodische Wiederaufnahme stattfindet - und das ja nun an einer spannungsmäßig äußerst wichtigen Stelle: kurz vor dem krönenden Abschluss (der ja von der Wiederaufnahme von "Dance on a volcano"-Motivs bestimmt wird). In diesem Sinne: Ohne "Squonk" würde sich in "Los endos" nicht dieser musikalische Kreis schließen, das "Konzept" von ATOTT wäre deutlich loser geknüpft.
    (Bei "Seconds out" wird dies ja insofern verändert, als dass "Squonk" hier als Einstieg gewählt wird, der aber ebenfalls eine zirkuläre Albumstruktur mit "Los endos" als letztem Stück ermöglicht.)


    Und zuletzt: "Squonk" weist eine rockige Art der Geradlinigkeit auf, die hier schon recht früh auf die Zukunft der Band verweist. Soundmäßig wird geklotzt (z.B. bei den Drums und dem Bass), die Dynamik des Songs bleibt überwiegend auf einem (recht hohen) Grundlevel, sodass feinere Klangschattierungen oder -abstufungen nicht mehr so die Rolle spielen. Phils Drumming ist notentechnisch sehr abgespeckt / klar / transparent gehalten - offensichtlich mit Blick auf die große Gesamtwirkung.


    In diesem Sinne lässt sich hier schon der Wandel von der "proggigen" Komplexität hin zum "poppigen" Minimalismus in entscheidenden Ansätzen ausmachen.


    Einmal editiert, zuletzt von townman ()

    • Offizieller Beitrag

    Oh wupps, habe den Song noch gar nicht gevotet. Holen wir hiermit nach. Erstmal vorweg: Ich gehöre zur Fraktion der Genesis-Fans, für die das "Trick"-Album mit das beste Album von Genesis ist. Bis auf den Titelsong ist da für mein Empfinden kein wirkliche schwacher Song drauf, alles gute bis meist sehr gute Songs. "Squonk" zähle ich dabei aber zusammen mit dem Titelsong aber eher zu den schwächeren Songs auf dem Album. Der Text an sich ist genial, herrlich verschroben und in bester "Gabriel"-Genesis Tradition. Aber insgesamt hat mir der Song zuviel Text, er ist mit Gesang regelrecht zugekleistert, "unter" dem Gesang passiert instrumental zwar viel, es kommt aber nicht wirklich zur Geltung, weil der Gesang bedingt durch den vielen Text der Musik kaum Raum zum Atmen lässt (ein Makel worunter u.a. auch "Epping Forest" massivst leidet und dadurch sogar für mein Empfinden komplett zerstört wird - das Schicksal erleidet "Squonk" zwar nicht, aber es fehlt auch nicht viel). Und in den gesangslosen Passagen passiert nicht viel, das Gitarrensolo am Ende wird sogar sträflich ausgeblendet.


    Das die Musik unter dem Gesang an sich genial ist, zeigt sich dann erst am Ende von "Los Endos", wo die musikalische Essenz von "Squonk" ja quasi mit viel Mellotron-Chor bombastisch wiederholt wird und "Los Endos" erst den entscheidenden letzten Kick gibt.


    Daher von meiner Seite 10 Punkte für "Squonk" als solches. Gut, teils genial, aber insgesamt überzeugt mich der Song so wie er ist nicht völlig. Drumrum sind genialere Songperlen.


    10 Punkte