Gestern Abend im Z7:
Gleich vorweg: Da wurde was geboten für's Geld. Das Konzert hat fast drei Stunden gedauert. Ich versuche mal die Setlist zu rekonstruieren:
watcher of the skies
dancing with the m. k.
cinema show/isle of plenty
musical box
supper's ready
more fool me (Gesungen vom Bassisten)
the lamb lies down on broadway
fly on the windshield
broadway melody of 1974
chamber of 32 doors
- Pause -
dance on the volcano
one for the vine
ripples
firth of fifth
in the cage medley (duke tour: cage - slipperman - afterglow)
los endos
I know what I like
the knife
carpet crawlers
Nun zum Konzert: Die Band ist in gewissen Bereichen sicher noch verbesserungsfähig, hat aber auch einige ganz grosse Trümpfe im Ärmel. Schwachstelle der Band ist vor allem der Keyboarder. Der hat öfters mal daneben gegriffen oder das Timing verpasst und teilt leider mit dem späten Tony Banks die Leidenschaft für äusserst käsige Sounds. Somit waren Keyboard-lastige Instrumentalpassagen eher der Schwachpunkt des Abends. Der Rest der Band machte einen solideren Eindruck (obwohl es manchmal ein klein wenig an der scharfen Präzision fehlte (z.B. los endos, supper, volcano). Aber das ist nun Jammern auf hohem Niveau.
Generell fand ich die eher gitarrenlastigen Songs (dancing, musical box, the knife) wesentlich besser performt als die eher Keyboard-orientierten. Eine ganz grosse Ausnahme bilden hier die lamb-songs. Die Band hat sich wirklich den richtigen Namen gegeben, denn alles, was vom Lamm kam, war spitzenklasse (hier zeigte auch der Keyboarder kaum Schwächen!). Das finale Carpet Crawlers geriet zum absoluten Triumph.
Und nun zum ganz grossen Trumpf und der heisst Brian Cummings. Der Typ klingt wirklich wie der (reifere) Gabriel. Teilweise hatte ich den Eindruck, ich höre die (im Studio eingesungene) Stimme von Archive I. Und der Mann klingt nicht nur wie Gabriel, der Mann kann singen! Auch Collins kam er nach der Pause erstaunlich nahe, da hatte er allerdings in den Höhen etwas Mühe (one for the vine, ripples). Der Bassist hat übrigens nicht nur more fool me ausgezeichnet gesungen, sondern auch hervorragend die Collins-backing vocals beigesteuert.
Zur Show: Eine ansprechende lightshow begleitete die Songs. Cummings verkleidet sich zu den jeweiligen Phasen entprechend und hat auch die meisten Gabriel Gadgets dabei (Watcher, old man, Flower, Magog, Schwarzlicht-Röhre, Rael-Lederjacke). Nach der Pause kam er als Collings mit typischen early eighties outfit (Hosenträger, dünne Lederkravatte). Allerdings hat er mich aufgrund seiner Statur und der Frisur dabei eher an den Schweizer Komiker Mike Müller erinnert, was irgendwie unfreiwillig komisch war.
Witzig waren die Zugaben, die er im Collins-Outfit, aber mit Gabriel Stimme (scheint seine natürliche Stimmlage zu sein) sang.
Im Unterschied zu Denis Gagne bleibt Cummings immer er selbst und spielt einfach ein wenig Gabriel und Collins, indem er gewisse Sprüche der beiden einfliessen lässt und ihre Bühnengebärden nachahmt. Vor allem aber kommt er als extrem sypathischer Typ rüber, dem es grossen Spass macht, Genesis seine Referenz zu erweisen. Es ist ihm sehr gut gelungen, eine Brücke zum Publikum zu schlagen. Die Stimmung war im (vielleicht knapp zur Hälfte locker gefüllten) Z7 echt gut.
Fazit: Die Band hat sicher noch Verbesserungspotential, aber ist auf sehr gutem Wege. Ich bin gespannt, was aus denen noch wird und hoffe auf weitere Konzerte.
Herzliche Grüsse auch an Shiraz und den netten Mann aus Interlaken, die ich am Konzert kennen lernen durfte. Es hat Spass gemacht!