Peter Gabriel: New Blood (07.10.2011)

  • Hallo zusammen, konnte grad die komplette CD auf einer längeren Autofahrt in Ruhe genießen. Ich bin immer noch ganz benommen von den Eindrücken der Musik. Wiedermal hat es Gabriel geschafft, eine weiteres Highlight in seiner unglaublichen Karriere zu setzen. Habe das New Blood Orchester in London und Berlin gesehen. Doch die Studioversion ist nicht zu vergleichen. Ein superbrillianter Sound, eine Super Stimme, auch die Backgroundstimmen von Melanie und Ane - wirklich hörenswert.
    Für mich ist diese Platte das Highlight des Jahres, bin total begeistert...:topp::topp::topp:

    • Offizieller Beitrag

    Also, ich hab mir extra ein wenig Zeit gelassen, bis ich hier mal nen Kommentar abgebe. Leider muß ich sagen, das mich das Album nicht umhaut.


    Ich bin begeisterter Fan von Scratch My Back und damit hat sich PG eine ganz schön hohe Meßlatte gesetzt. Was ich aber auf New Blood höre, ist allenfalls hübsch. Die Tiefe und der Wagemut des Vorgängers wiederholt sich jedenfalls nicht.


    Sicher, die Arrangements sind gekonnt, der Sound brillant und Peter bei sehr guter Stimme. Aber letztendlich fehlt es mir an Innovation. Die Arrangements bewegen sich mir doch all zu arg entlang der Originale, wirklich mal gegen den Strich gebürstet oder anders aufbereitet ist da nichts. Digging noch am ehesten. Auch wurde der 'no drums'-Vorsatz inzwischen reichlich aufgeweicht, da der Schlagwerker (im Konzert sogar zwei) mittlerweile doch etliches zu tun hat. Heraus kommt jedenfalls immer wieder nur eine weitere Version der immergleichen Songs, die ich inzwischen bald nicht mehr hören kann.

    Immerhin bin ich nicht überrascht, da das Material durch die Konzerte ja bekannt war. Ich schätze es auch, dass PG die Orchesterversionen seiner eigenen Songs in einer CD gebündelt nochmal herausgebracht hat. Für mich bleiben sie aber Füllmaterial für seine SMB-Konzerte und auch wenn ich einzelene Versionen sehr mag, ist das Ganze für mich keinesfalls die Krönung seines Schöpfertums oder DAS Album des Jahres...

  • Also, ich hab mir extra ein wenig Zeit gelassen, bis ich hier mal nen Kommentar abgebe. Leider muß ich sagen, das mich das Album nicht umhaut.


    Ich bin begeisterter Fan von Scratch My Back und damit hat sich PG eine ganz schön hohe Meßlatte gesetzt. Was ich aber auf New Blood höre, ist allenfalls hübsch. Die Tiefe und der Wagemut des Vorgängers wiederholt sich jedenfalls nicht.


    Sicher, die Arrangements sind gekonnt, der Sound brillant und Peter bei sehr guter Stimme. Aber letztendlich fehlt es mir an Innovation. Die Arrangements bewegen sich mir doch all zu arg entlang der Originale, wirklich mal gegen den Strich gebürstet oder anders aufbereitet ist da nichts. Digging noch am ehesten. Auch wurde der 'no drums'-Vorsatz inzwischen reichlich aufgeweicht, da der Schlagwerker (im Konzert sogar zwei) mittlerweile doch etliches zu tun hat. Heraus kommt jedenfalls immer wieder nur eine weitere Version der immergleichen Songs, die ich inzwischen bald nicht mehr hören kann.

    Immerhin bin ich nicht überrascht, da das Material durch die Konzerte ja bekannt war. Ich schätze es auch, dass PG die Orchesterversionen seiner eigenen Songs in einer CD gebündelt nochmal herausgebracht hat. Für mich bleiben sie aber Füllmaterial für seine SMB-Konzerte und auch wenn ich einzelene Versionen sehr mag, ist das Ganze für mich keinesfalls die Krönung seines Schöpfertums oder DAS Album des Jahres...


    Hm, sehr schöner Kommentar. Die neue CD habe ich noch nicht gehört, aber immerhin ein paar Songs auf Peters Homepage und die Live-Geschichte in Hamburg 2010.
    Peter hat bei einigen "Scratch"-Stücken so wunderbar entweder weitere Tiefenschichten ge- und eröffnet oder eben einen ganz neuen musikalischen Blickwinkel eingenommen. Man hat die Songs z.T. in ihrem Gehalt ganz anders (und tendenziell intensivierter) wahrnehmen können.
    Bei den "New blood"-Sachen bleiben die Songs das, was sie ohnehin sind - es ist "nur" eine Orchestrierung, die - z.B. bei "Red rain" - den Charakter des Songs mit anderen Klangfarben darstellt, sich sogar zuweilen darum bemüht, so eine Art Gestus, den die Originale wirkungstechnisch mit sich bringen, mit etwas "artfremden" Mitteln zu reproduzieren.
    Das ist keine große Meckerei, ich höre das durchaus gerne. THOM hat die Stärken des Ganzen ja auch hervorgehoben. Berührter, faszinierter und gefesselter war ich bislang indes eher von "Heroes" & Co.

  • Ich kann da nur zustimmen. Verwunderlich eigentlich, da Peter bei bisherigen Restaurationen seiner Songs sehr viel mutiger war, man denke z.B. An Here Comes The Flood oder etwa Quiet Steam. Überrascht war ich nach den Livekonzerten aber nicht mehr. Trotzdem finde ich die Versionen weitgehend sehr gelungen und höre sie gern.

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

  • So schön die Konzerte auch waren, mir fehlt den New Blood Interpretationen auf CD auch größtenteils das richtig andersartige, neue, was ihnen eine echte, permanente Daseinsberechtigung geben würde, so wie es noch bei den Scratch My Back Tracks der Fall war. (Heroes! Mirrorball! Flume! Après moi!)


    Übrig bleibt ein tolles Klangerlebnis, und eine schöne Nacherleben der einmaligen Konzerte, aber sehr wenig was ich darüber hinaus regelmäßig hören würde. Eigentlich reicht dazu die Blu Ray bzw. DVD.


    In die richtige Richtung geht meiner Meinung nach die orchestralen Versionen von Darkness und Signal To Noise. Die sind einfach großartig! Signal To Noise nicht auf die reguläre CD zu packen ist eine Entsheidung die ich auch nicht nachvollziehen kann - meiner Meinung nach das Highlight.

    • Offizieller Beitrag

    Naja, Signal To Noise ist ausgerechnet der Song, der schon im original mit einem Orchester eingespielt wurde und m.E. Am wenigsten verändert werden (musste)


    Red Rain mag einen ähnlichen Spannungsbogen haben, aber das Stück hat mich total geflasht.


    Interessant, eure eher kritischen Meinungen zu lesen. Ich teile sie aber nicht. Natürlich kannte ich fast alles vom Konzert, das macht es für mich aber nicht schlechter, endlich hab ich die Zeit, alles in Ruhe anzuhören und Nuancen zu erkennen, von denen ich im Konzert nichts bemerkt hatte.

  • Red Rain mag einen ähnlichen Spannungsbogen haben, aber das Stück hat mich total geflasht.


    Interessant, eure eher kritischen Meinungen zu lesen. Ich teile sie aber nicht. Natürlich kannte ich fast alles vom Konzert, das macht es für mich aber nicht schlechter, endlich hab ich die Zeit, alles in Ruhe anzuhören und Nuancen zu erkennen, von denen ich im Konzert nichts bemerkt hatte.


    So sehe ich das auch! Das einzige, was ich der CD anlasten muß, ist die Tatsache, dass sie mir nicht komplett erscheint in ihrer Zusammenstellung. Auf CD 1 könnte ich auf "The Nest That Sailed The Sky" und vor allem auf "A Quiet Moment" verzichten. TNTSTS ist eh auf CD 2, AQM,... naja...! ;-). "Solsbury Hill" ist mir auf CD 1 auch irgendwie ein Dorn im Auge. Von daher unnötiger Platz, der für weitere VORHANDENE (!) "New Blood"-Songs verloren gehen, die nichtmal auf CD 2 zu finden sind!


    - Washing of the water
    - Father Son
    - Signal to noise


    Wenn ich jetzt noch überlege, dass ich auch noch "Secret World" und "Biko" schmerzlichst vermisse, tendiere ich dazu zu sagen: "New Blood" hätte auf jeden Fall ein Doppel-Album werden MÜSSEN (die Instrumental CD als 3. Disc dann als Bonus für eine SE). So wirkt es auf mich leider unvollständig, da zusammengestückelte MP3s bei weitem nicht den Wert für mich haben, wie ein gekauftes Album, das ich mit Booklet in den Händen halte...

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  • Peter geht bei einigen Songs leider nicht ganz stilsicher vor.
    So ist die verzerrte Stimme bei Darkness einfach nur widerlich und auf diesem "klassischen " Album absolut fehl am Platze. Und dass Downside-up so komprimiert wurde, gefällt mir auch nicht; der Titel ist schlicht zu kurz. "Receive and transmit" hätte ich Peter bei Signal to noise auch sehr gerne singen gehört.


    Aber, und dass ist mein Hauptkritikpunkt am Neuen Blut: Ich kann Melanie nicht mehr hören! Schon schlimm genug, dass ich sie bei jeder Tour der letzten 8 Jahre ertragen musste, aber bei New Blood ist mir beim Anhören jetzt echt der Kragen geplatz. Diese Tussi kann einfach nicht singen, ich finde ihre Stimme scheiße - und sie verleidet mir sogar das ansonsten wunderbare Wallflower.
    Hätte ich die Möglichkeit, würde ich ihre "Stimme" aus allen Songs herausmischen.


    ^^

    • Offizieller Beitrag

    Was mich im Zusammenhang mit "ich mag das Album" - "ich mag es nicht" interessieren würde, ist wie sich das gleichzeitig mit Scratch My Back verhält.


    Das erste Orchester-Album stieß ja durchaus auch auf Widerstand. Gefällt nun den Leuten, die SMB nicht mochten NB auf Anhieb und umgekehrt, oder gibt es da keinen Zusammenhang??

  • Ich fand SMB am Anfang mit Abstrichen gut. Mittlerweile, vor allem nach der Tour, finde ich es großartig. Außer "Street Spirit", bei dem ich bis heute nicht einen Hauch von Zugänglichkeit gefunden habe und es nach wie vor einfach grauselig finde.


    NEW BLOOD dagegen finde ich insgesamt weitaus zugänglicher. Es hat mehr Pep, macht einfach Laune, hat aber trotzdem noch genug Tiefgang. Das Orchester kommt viel mehr zur Geltung. Insgesamt also für mich deutliche Pluspunkte. Ich kann aber verstehen, dass einige das Album weniger mögen als SMB, da es auf eine gewisse Weise "massentauglicher" wirkt.


    Ich denke, wer mit dem Klassik-Konzept insgesamt etwas anfangen kann, der wird auch NEW BLOOD mögen, wenn nicht sogar lieben. Alle anderen werden sicher NEW BLOOD genauso meiden wie SMB.