SdW [12.-18.04.10]: PETER GABRIEL - I Grieve

  • 13 Punkte, ein Song, der mich sehr berührt und den Weg der Trauerarbeit wunderschön lyrisch nachgeht

    "Don't get up gentlemen, I'm only passing through"

  • Ein Song, den man schnell vergißt, obwohl, wenn man ihn wieder hört, fragt man sich wieso.
    Ein wunderschönes, bewegendes, mutmachendes Lied. Trauer und Hoffnung gehen nahtlos ineinander über.
    Beide Seiten sehr mitreißend in Tiefen und Höhen.
    Ich geb ihm 14 Punkte.

  • 12 Pkt.
    Ich mochte die City of Angels- Version schon sehr. Ein typischer Gabriel-Song: einschmeichelnde Melodie ohne schmalzig zu sein. Und diese Stimme............

    • Offizieller Beitrag

    Ich bin nicht unbedingt der Typ, der sich gleich auf links dreht, aber heute war ein "I Grieve" Tag. Der wird es auch morgen noch sein.


    Gestern verstarb mein langjähriger und bester Freund durch einen Flugzeugabsturz
    Remscheider Pilot stirbt bei Flugzeugabsturz in der Eifel - Remscheid General-Anzeiger


    Ich hatte davon heute früh erfahren, bin dann noch am Morgen nach Hause gegangen. Da ich immer Musik höre, habe ich Musik angemacht und mich auf die couch gelegt. Die Zufallswiedergabe spuckte I GRIEVE aus. Erstmals habe ich die emotionalen Dimensionen dieses Songs verstanden. Wie kann man so einen Song schreiben?


    Ich vergab damals 13 Punkte, heute wären es 15.

  • Für mich ein überragender Song von Peter! Daher Höchstpunktezahl von mir.
    Ich habe auch eine Art enge Beziehung zu diesem Lied, weil es mir besonders mit dem mutmachenden Part gegen Ende einst bei der Bewältigung von Trauerarbeit mit familiärem Bezug sehr geholfen hatte.:topp::topp::topp:


    Nach diesem Video hat das Lied auch engen Bezug zu 9/11:
    https://www.youtube.com/watch?v=bbItz_NAIEs

    • Offizieller Beitrag

    I Grieve klingt … klingt eigentlich nicht. Ein stetiges, unablässiges Rollen breitet sich aus, und es wirkt, als hörte man die Musik durch eine meterdicke Watteschicht. Sie ist da, man hört sie, aber nur gedämpft, nicht richtig, als käme sie nur bis zum Trommelfell.


    Um den Text möchte ich hier nur wenige Worte machen. Wer die Situation kennt, kennt sie, wer sie noch nicht durchlebt hat, wird sie früher oder hoffentlich erst später erleben. Der erste Teil des Stückes schildern den Moment unmittelbar nach dem Abschied, die unausweichliche und un-glaubliche Wirklichkeit des Todes, doch schon hier wendet sich der Blick (und der Songtext) auch wieder kurz dahin, dass das Leben – was doch völlig unfassbar scheint – weitergeht.


    Die Erde dreht sich weiter.


    Es geht überall weiter, bekräftigt der zweite Teil des Stückes; eine lange Liste wird aufgezählt von Lebewesen und Situationen, die zeigen, dass das Leben weitergeht, immer weitergeht. Hier ist auch die Musik klarer, nicht mehr wattegepolstert, sondern dringt wieder durch. Die Übriggebliebenen leben weiter, leben ihr Leben – und doch bricht in dieses Leben auch immer wieder, wie am Ende des Liedes, die Trauer ein.


    I Grieve gehört zu den Stücken, die ich seit Jahren nicht mehr höre. Das ist vielleicht auch ein Zeichen für die Wirkung, die es entfaltet, entfalten kann, entfalten könnte, wenn ich es anhören würde. Es bedürfte keiner weiteren Ankündigung der Punktzahl, wenn ich nicht seinerzeit schon nur 13 Punkte vergeben hätte.

    Wenn jemand also hier noch abstimmt - würde er/sie ggf. noch zwei Punkte für mich obendrauflegen?

  • In einem wichtigen Punkt geht es mir anders als martinus:

    Ich höre "I Grieve" immer noch ziemlich oft. Ich denke, sogar wöchentlich, weil es für mich eben einer der aussagekräftigsten und außergewöhnlichsten Songs von Peter überhaupt ist.

    Ich mag daran besonders auch das "Umkippen" der Stimmung im zweiten Songteil mit einem unverstellten Blick auf "sonstige" Realitäten. Ja, life carries on and on and on...

  • Für mich stellt Musik immer eine emotionale Grenzerfahrung dar. Die Wirkung hängt natürlich auch mit der eigenen aktuellen Situation zusammen. So kann ein Musikstück heute geradezu belebend auf mich wirken, während es mich morgen in einen Strudel aus Traurigkeit stürzt. Gelingt einem Song dies (egal, in elche Schublade er gepackt wird, egal wie musikalisch anspruchvoll er ist), ist er herausragend. I Grieve ist so ein Lied.

    Natürlich sind mir beim hören auch die Bilder von City of Angels im Kopf. Meine Güte, was habe ich bei dem Film geheult und dann gelacht.

    Der persönliche Verlust ist eine der tragischsten Erfahrungen im Leben, aber über ihn hinwegzukommen und das Leben mit allen Sinne wahrnehmen und wertschätzen zu können, einer der schönsten Glücksmomente. Musik, die mich das fühlen lässt, sagt mir, du bist nicht allein, wir gehen mit dir. Bei I Grieve ist das eindeutig der Fall.

    Peter ist hier ein kleines Meisterwerk gelungen. Nicht nur für martinus: 15 P