SdW [22.-28.02.10]: GENESIS - That's All

  • (...) immer wieder mal im Supermarkt meines Vertrauens gespielt wird. Zuhause habe ich ihn allerdings schon ewig nicht mehr gehört. Trotz des gefälligen Solos von Mike und dem leichten Beatles-Bezug.

    (...) sehr gut von Lennon gesungenen vorstellen (in seinem typisch genial-gelangweilten Stil wie bei "Tomorrow Never Knows" oder auch "Being For The Benefit Of Mr. Kite!"). Daher nun meine kühne These: Bei den 83er-Aufnahmen waren unsere Jungs - bewusst oder unbewusst - mehr denn je bei ihren eigenen Helden!


    - das muß die Zeit gewesen sein, als Yoko berichtete, sie habe das Gefühl, die Asche von John, welche sie ja laut Berichten in einer Urne in einem ihrer Schlafzimmer im Dakota Building auf dem weißen Flügel stehen hat, hätte sich "irgendwie" gewendet.

    Nun ja, der Rhythmus von TA mit der Betonung immerzu auf 1 und 3 erinnert mich auch ein wenig an den einen oder anderen Beatles-Song, aber am wenigstens an Tomorrow Never Knows, aber Du meintest ja auch nicht den Rhythmus, sondern den "typisch genial-gelangweilten Stil" des Gesangs von John Lennon. Der Rhythmus (1 und 3) erinnert mich an meinen Lieblingssong der Beatles "Fool on the Hill", wobei letzterer in der Akkordfolge deutlich mehr zu bieten hat und außerdem durch einen sehr tiefgründigen (meine ich im Ernst), Bewusstseinser-h/w-eiternden Text besticht, was ich von TA nicht behaupten kann.

    Auch schon beim Vorgänger-Album meine ich Beatles-Reminiszenzen herausgehört zu haben, und zwar vor allem bei "Another Record", was den Gesang betrifft (ähnliche Tonalität und Gesangsstil-Art wie bei Tommorrow Knows und ähnliche musikalische Kompositions-, Sound- und Stil-Elemente wie z.B. bei Come together oder auch anderen Beatles-Songs ). Ein anderer Einfluss bei Another Record könnte auch "Looking for Clues" von Robert Palmer sein, wobei letzteres einen viel schnelleren Rhythmus hat. In seiner Tonalität hat der Robert-Palmer-Song sogar eine gewisse Ähnlichkeit mit Abacab :D

    Aber jetzt bin ich zu weit weg von TA, wie konnte das jetzt passieren? Haha, weil Mittagspause ist.

    “It doesn`t have to be like this. All we need to do is make sure we keep talking"

    Stephen Hawking

    (Zitat aus dem Song "Keep Talking" von Pink Floyd, mit Stephen Hawking`s Stimme)

  • Ich finde es schon mal bemerkenswert, dass Du meinen makaberen Humor nicht falsch verstehst. Ich sehe eher Peter Gabriel auf der "II" nahe bei John. Etwa bei "Working Class Hero" und "Indigo", natürlich nur rein musikalisch besehen. Thematisch ist mir so ein Song über eine Prostituierte und so ein "Haha, he" bei John Lennon absolut nicht vorstellbar, auch wenn es gegen Ende auch von ihm Schmalz und Schmus gibt ("Woman" u.ä.). Und musikalisch? Wir wissen natürlich nicht, wohin es John vielleicht noch geführt haben könnte. "Mama" sehe ich nah bei Peter Gabriels "Walk Through The Fire", etwa im Vergleich der Stakkato-Keyboards.Gabriels Song ist für mich aber eine ganze Klasse besser.

  • Ich finde es schon mal bemerkenswert, dass Du meinen makaberen Humor nicht falsch verstehst. (...)

    Habe durchaus Sinn dafür, muss auch beim zigsten Mal noch über die Szene in The Big Lebowski lachen, wo dem Kumpel vom Dude bei der See-Bestattung die Asche des verstorbenen gemeinsamen Freundes ins Gesicht bläst. Aber ja, es wäre ja nicht das erste Mal, dass der Geist eines großen Künstlers post-mortem einen unbefangenen Geist unter den noch-Lebenden irgendwie beeinflusst, so berichtete mal ein musikalisch ungelernter junger Mensch, dass seine Finger auf einem (fremden) Klavier plötzlich ein hochkomplexes, noch ungeschriebenes Rachmaninov-Klavierkonzert zum Besten gaben.

    Zurück zu TA. Ich frage mich, welche Wirkung TA im Supermarkt (läuft hier beim "HIT" auch oft) auf das Kaufverhalten ausübt. Zum einen dürfte die beschwingte Melodie ein weiterhin beschwingtes Einkaufserlebnis begünstigen, zum anderen wird einem immer suggeriert: "That`s All"!

    “It doesn`t have to be like this. All we need to do is make sure we keep talking"

    Stephen Hawking

    (Zitat aus dem Song "Keep Talking" von Pink Floyd, mit Stephen Hawking`s Stimme)

  • Nun ja, der Rhythmus von TA mit der Betonung immerzu auf 1 und 3 erinnert mich auch ein wenig an den einen oder anderen Beatles-Song, aber am wenigstens an Tomorrow Never Knows, aber Du meintest ja auch nicht den Rhythmus, sondern den "typisch genial-gelangweilten Stil" des Gesangs von John Lennon.

    Korrekt, den Rhythmus hatte ich in diesem Zusammenhang in der Tat nicht gemeint - außerdem bezog ich mich bezüglich des Gesangs bei Lennons "Tomorrow Never Knows" nicht auf "That´s All", sondern auf "Silver Rainbow". ;) Versuche Dir mal vorzustellen, wie Lennon mit schön nöligem Liverpool-Dialekt zunächst den sanften Einstieg "rivers flow uphill, blue turns into grey..." singt, und dann vor allem Zeilen wie "but if you're walking home beside her and the Sun should turn to blue..." - ist es mal wieder meine blumige Phantasie, oder kann man das auch in anderen Köpfen nachvollziehen? ;)


    Schnell aufs Thread-Thema zurückgesprungen: "That´s All" hat neben dem Piano/ Synth (Ähnlichkeit mit dem "Rocky Racoon"-Mittelteil?) natürlich wirklich vor allem aufgrund des Rhythmus´ eine größere Beatles-Ähnlichkeit. Ich zitiere mal aus dem Wikipedia-Eintrag zum 83er-Album: ",That´s All´ originated from Banks's simple piano riff, which was followed by a drum pattern that instantly gave off a mood that the band wanted to develop further. Each member cited The Beatles as an influence for the song; Collins said his drumming was in tribute to the style of their drummer, Ringo Starr, one of his drumming influences."

    Ich sehe eher Peter Gabriel auf der "II" nahe bei John. Etwa bei "Working Class Hero" und "Indigo", natürlich nur rein musikalisch besehen. Thematisch ist mir so ein Song über eine Prostituierte und so ein "Haha, he" bei John Lennon absolut nicht vorstellbar, auch wenn es gegen Ende auch von ihm Schmalz und Schmus gibt ("Woman" u.ä.).

    Das Lachen siehst Du als schmalzig an? Meines Erachtens kommt es ganz im Gegenteil sehr exzentrisch und (natürlich bewusst) "aneckend" rüber. Da ich skandalöserweise Deine Zweifel bezüglich des Lennon-Bezugs rauslese, pfeffere ich mal schnell ein weiters Wikipedia-Zitat nach: "Collins was influenced to go for a vocal that resembled John Lennon´s style on his cover of ,Be-Bop-A-Lula´ on the song's verses."

    Du forderst den Videobeweis? Okay, hier ist der VAR (ab 2:32 Min.):


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    Ob es gelungen ist oder nicht, steht auf einem anderen Blatt (ich finde ja schon! ;)). Aber nachvollziehbar finde ich diesen Ansatz schon.


    Damit der Beitrag nicht zu sehr außer "That´s All"-Reichweite fällt: Auch bei diesem Song gefällt mir in der Studio-Version Phils Gesang sehr. Wie auf dem gesamten Förmchen-Album die perfekte Mischung aus sanften Stellen und kräftig, fast schon aggressiv anmutendem "Pressing".

    Und bei "but I love you more than I wanted to..." klingt er dann auch tatsächlich wieder vom Stil her wie Lennon. Like it or not! ;)


    Edit: Hier nochmal alles schön zusammengefasst mit Originalzitaten:


    Tony:
    Like “Rocky Raccoon”, I always think of it, which is a song I liked a lot by The Beatles. Great feel, really. I started playing that piano riff and then Phil started doing this drum riff, and we knew we had a feel. Didn’t quite know where it was going. And I just purposefully kept all the chords very simple. I didn’t want to go miles in any direction; I wanted it to kind of stay where it was, because it felt very good. 3
    Mike: “That’s All” is what I always call one of our little Beatle-y chug songs, you know? Boom-duh-duttle-eh-duh-duh like sort of that Beatles sound they have...thought it was a sweet little song, really. 3
    Phil: When I'm playing a song I'll often think about how another drummer might play it, and try to be that player in my performance of the song. Often I'll think, “How would Keith Moon play this?” And I'll don my Keith Moon hat. For another song I'll think about John Bonham, or even on occasion Stewart Copeland, but more often than any other drummer I think about Ringo. “That's All”...is a Ringo Starr drum part. 4
    https://www.reddit.com/r/Genes…ght_is_2020_34_thats_all/

    2 Mal editiert, zuletzt von Virgil () aus folgendem Grund: Originalzitate beigefügt.

  • Korrekt, den Rhythmus hatte ich in diesem Zusammenhang in der Tat nicht gemeint - außerdem bezog ich mich bezüglich des Gesangs bei Lennons "Tomorrow Never Knows" nicht auf "That´s All", sondern auf "Silver Rainbow". ;) Versuche Dir mal vorzustellen, wie Lennon mit schön nöligem Liverpool-Dialekt zunächst den sanften Einstieg "rivers flow uphill, blue turns into grey..." singt, und dann vor allem Zeilen wie "but if you're walking home beside her and the Sun should turn to blue..." - ist es mal wieder meine blumige Phantasie, oder kann man das auch in anderen Köpfen nachvollziehen? ;)


    Schnell aufs Thread-Thema zurückgesprungen: "That´s All" hat neben dem Piano/ Synth (Ähnlichkeit mit dem "Rocky Racoon"-Mittelteil?) natürlich wirklich vor allem aufgrund des Rhythmus´ eine größere Beatles-Ähnlichkeit.


    (...) “That's All”...is a Ringo Starr drum part. 4
    https://www.reddit.com/r/Genes…ght_is_2020_34_thats_all/

    Genau, That`s All ist ein typischer Ringo-Starr-Rythmus. Den Gesang könnte ich mir auch von Paul McCartney vorstellen, von Lennon weniger. Evtl. aber George Harrison.

    Silver Rainbow kann ich mir in der Tat von John Lennon gesungen vorstellen! Und zwar am besten ganz am Anfang ("Versuche Dir mal vorzustellen, wie Lennon mit schön nöligem Liverpool-Dialekt zunächst den sanften Einstieg "rivers flow uphill, blue turns into grey...") und ganz am Ende, wo der Gesang dann (in der Wiederholung des Refrains) immer so nach oben geht (klingt wie Tony im Backgroundgesang?). Dieser Schluss-Refrain erinnerte mich damals schon an das kurz vorher erschienene "The Fugitive", auf dem Tony auch so ähnlich wie John Lennon klingt. Solche Querbezüge machen Spaß, auch wenn sie streng genommen OT sind, aber jetzt wenigstens zurück zum Förmchenalbum ;)!

    MAMA und John Lennon? Nicht so der Gesang, aber der Rhythmus! Manch einer damals in meiner Familie (ich auch) dachte 1983, als MAMA ohne jede Vorankündigung im Radio lief (für mich das erste Hörerlebnis dieses Songs), es handele sich um eine neue Version von Lennons "Give Peace a Chance" ^^:thumbup: Als Tonys geisterhaft-schwebende, entrückte Keyboard-Töne erklangen :rolleyes::/und spätestens mit dem Gesang von Phil, natürlich nicht mehr 8|


    “It doesn`t have to be like this. All we need to do is make sure we keep talking"

    Stephen Hawking

    (Zitat aus dem Song "Keep Talking" von Pink Floyd, mit Stephen Hawking`s Stimme)

  • Wie sagte Heinz Rudolf Kunze so treffend: Ein ärmelloses Hemd ist ein Norwegerpullover, und George Orwell ist Wal Disney. Und das, als ich gerade dachte, alles geht gut ;)

  • Der Song kommt hier ja verhältnismäßig gut weg. Ich fand ihn immer eher beiläufig und hatte ihn schon ewig nicht mehr gehört. Das habe ich jetzt nachgeholt, das Ergebnis ist das Gleiche: Nicht das, weswegen ich Genesis liebe! TA könnte m. E. auch von einer x-beliebigen Pop-Band stammen...

  • Genesis ohne Schnörkel. Piano, bisschen Orgel, bisschen Gitarre, Gesang und fertig. Es ist so gesehen wohl eins der minimalistischsten Stücke.


    Es ist halt auch perfekt da, wo es ist - zwischen dem düsteren "Mama" und dem eher bombastischen "Home By The Sea" als kleine Verschnaufpause.


    Es macht zudem auch sehr viel Spaß zu spielen, gerade das Solo. Ist alles für Banks-Verhältnisse recht einfach.


    Ich mag's. 11 Punkte. Luft nach oben muss ja bleiben und es gehört vielleicht nicht unbedingt zum "harten Kern" der zeitlosen Meisterwerke.