der Kino-Thread

  • Übrigens, wer jetzt nur wegen der Nacktszenen in den Film läuft, könnte enttäuscht werden. Denn hier wurde schon leicht geschummelt. Nach den Vorankündigungen und Interviews konnte man ja eigentlich etwas anderes erwarten. Aber vielleicht habe ich die (alles ?) entscheidende Szene ja auch nur verpasst, während ich draußen war, um mir ein Eis zu holen. Aber ich glaube nicht. Bei der Darstellung von Gewalt hatte man diese falsche Scheu jedenfalls nicht.


    Die Zeitlosigkeit der Geschichte wird auch noch dadurch verstärkt, dass man keine bekannten Namen hört. So wird immer nur von "Der Präsident" gesprochen. Also eine fiktive Story, in einem so nicht existierendem Umfeld, die aber wahrscheinlich trotzdem nicht ihre Wirkung verfehlt.


    Mir persönlich wäre da eine authentischere Geschichte lieber gewesen. So wie in der Serie "The Americans" (z.B. auf Netflix). Die ist in dieser Form zwar auch erfunden, spielt aber zumindest in einem realistischen Amerika zu Zeiten des Kalten Krieges. Oder noch besser, ein Film der die heutige komplexe Beziehung zwischen Russland und Amerika zum Thema hat. Aber das traute man sich wahrscheinlich nicht, weil man keinen politischen Eklat herausfordern wollte. Deswegen wurde wohl alles Offensichtliche vermieden, was einen eindeutigen Bezug in die russische Gegenwart darstellen könnte (mit Ausnahme von Putins "Double").


    Trotzdem ist der Film recht unterhaltsam und sehenswert, was nicht zuletzt auf Jennifer Lawrence's immer wieder beeindruckendes Schauspiel zurückzuführen ist. Bin ja mal gespannt, was sie sich diesmal einfallen läßt, um bei der Oscar-Verleihung wieder die gesamte Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen ...

    "Before Elvis, there were nothing ..."

    - John Lennon

  • Red Sparrow


    Der Film ist gut, nicht mehr und nicht weniger. Ein durchaus typischer Agenten-Thriller, der immer wieder mal 'ne Drehung macht, wo wieder unklar ist wer "Täter" und wer "Opfer" ist. Wenn man will kann man auch einen Kommentar auf die aktuelle gesellschaftliche Situation insbesondere in den USA sehen (wie Männer mit Macht mit Frauen umgehen usw.). Und natürlich ist es mal was anderes dass die Hauptfigur in einem Action-betonten Film eine Frau ist. Allerdings ist wenig überzeugend dass so gar kein Russisch vorkommt obwohl er zu großen Teilen in Moskau und unter Russen spielt, die aber alle Englisch (mit russischem/osteuropäischem Akzent) sprechen. Andererseits wäre der Film natürlich ziemlich anstrengend wenn die Hälfte der Dialoge tatsächlich auf Russisch wären.

  • Ich komme gerade aus dem Kino und habe dort den besten Film seit Jahren gesehen.


    A QUIET PLACE ist ein Horrorfilm von (und mit) John Krasinski, der alles richtig macht.
    Das Konzept, welches die Stille zur Überlebensbedingung macht, weil jedes Geräusch eine Todesgefahr bedeutet, ist mutig und konsequent umgesetzt worden.
    In diesem Setting wirken dann Musik und Soundeffekte umso eindringlicher.
    Die Darsteller spielen allesamt grandios und die Handlungen aller Beteiligten sind zutiefst menschlich und nachvollziehbar. Der Film baut von Beginn an eine Spannung auf, die er über die komplette Distanz von 90 Minuten hält. Gewalt wird nur sehr dosiert dargestellt und verkommt nicht zum Selbstzweck oder zur Effekthascherei. Darüber hinaus ist die erzählte Geschichte wunderbar emotional und hat mir an einer Stelle sogar ein paar feuchte Augen verpasst.


    Wie ich gerade gelesen habe, scheint dieser herausragende Streifen schon jetzt auch kommerziellen Erfolg zu genießen. Das freut mich, weil dadurch einfach mal ein anderer Ansatz belohnt wird.


    Fazit: Ein MUSS für Horrorfans! Eine dicke Empfehlung für jeden, der auf spannendes und emotionales Kino steht!

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Ich habe vor kurzem das beste Spiel gespielt, was (bisher) noch nie verfilmt wurde. Ich hänge zwar etwas hinterher, aber besser spät als nie: Life ist strange


    Ich habe noch nie so ein emotionales Spiel gespielt und auch selten so eine starke Geschichte gesehen. Egal ob man es jetzt als Filmspiel oder spielbaren Film ansieht, mich hat schon lange keine Story so lange gefesselt, schockiert und zum weinen gebracht. Wahnsinn ...

    The ice-cold Knife has come to decorate the dead ... somehow

    • Offizieller Beitrag

    Ohja, Life Is Strange ist irre! Das Spiel hatte mich auch total gepackt. Ich habe es ziemlich bald durchgespielt, weil ich wissen wollte, wie es weiter geht. Die Grafik ist gut, sehr stimmungsvoll, die Musik , mit der das ganze unterlegt ist, gefällt mir außerordentlich gut. Das Episodenkonzept passt auch total gut für diese Art Geschichte: Filmspiel oder spielbarer Film trifft den Nagel auf den Kopf. Beim Spielen habe ich mich wie ein Drehbuchautor für eine kleine Fernsehserie gefühlt: Wie soll die Heldin auf diese Enthüllung reagieren? Welche Folgen hat es, wenn...?


    Jetzt ist ja auch die Vorgeschichte als zweiter Teil des Spiels erschienen. Da werde ich wohl mal wieder ein paar Abende daddeln.

  • Life is Strange: Before the Storm interessiert mich auch, nur leider kommt es wohl nicht auf der PS3 mehr raus. Bleibt nur noch ein neuer PC oder die PS4 zu kaufen.

    The ice-cold Knife has come to decorate the dead ... somehow

    • Offizieller Beitrag

    Irgendwie sind mir diese neumodischen "Adventure"-Spiele, in denen es primär "nur" darum geht, an den richtigen Stellen die vermeintlich richtigen Entscheidungen zu treffen und dann zu schauen wie es die Story weiterbringt, zu anspruchslos. Wie bereits geschrieben sind das mehr interaktive Filmchen. Ich komme ja noch aus der klassischen "Point'n'Click" Zeit (Monkey Island, Day of the Tentacle usw.), da fühle ich mich bei sowas wie Life is Strange völlig unterfordert.

  • Jupp, das merkt man auch den ganzen Telltale Sachen an, die immer recht hoch gelobt werden. Oder den beiden Nonsenseadventures schlechthin "Fahrenheit" und "Heavy Rain". Aber selbst die normalen Point & Clicks von heute sind bestenfalls ein schlechter Scherz. Na ja, sicher nicht alle, aber ich spielte letztens Geheimakte 2 und 3 und fühlte mich durch die Rätsel absolut gelangweilt. Das Testbild vom ZDF bot damals mehr.


    Wie auch immer, nicht im Kino, aber auf DVD sah ich letztens (wieder einmal) "Meet the feebles". Peter Jacksons bester Film, dagegen ist "Herr der Ringe" einfach nur Kasperletheater.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Ich denke das ist einfach auch dem 'Fluss' geschuldet, den man bei einer Storyorientierten Geschichte haben will. Wenn jetzt zwischen zwei Storyereignissen man jetzt stundenlang Rätsel lösen müsste, hemmt das ungemein. Das wäre das gleiche wenn ein dünnes Buch auf 9 Stunden ausgebreitet wird (wie beim Hobbit geschehen ... ) es zieht sich dann unnötig in die Länge und schadet eher. Zumal man durch die Zeitreisefunktion viele Möglichkeiten hat auf Entscheidungen zu reagieren. Aber optimal ist es eh nie. So wie im Leben.


    Die allerletzte Entscheidung im Spiel ist sowieso Hammerhart ...

    The ice-cold Knife has come to decorate the dead ... somehow

  • Ich spiele da wohl grundlegend anders. Für mich ist der Fortgang der Story die Belohnung für gelöste Rätsel und Knobeleien. Und diese selbst müssen ja nicht langweilig gestaltet sein.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.