Interessante Sichtweise. Ich habe das Buch zwar, habe allerdings bisher nur das Hörbuch ge-, nun ja, -hört.
Und da kam es mir eher so vor, als würde er sich mindestens die Frage stellen, ob er nicht doch hin und wieder eine andere Wahl gehabt und auch besser getroffen hätte.
Da muss ich eher TM beipflichten. Er scheint sich die Frage zwar zu stellen, aber die Darstellung geht doch in aller Regel dahin, dass "die Tourverpflichtungen alternativlos" waren oder dass "ich doch bei dieser Anfrage nicht Nein sagen konnte" oder "huuups... ich begegne meiner alten Flamme (Lavinia) wieder und fand sie immer noch süß und beginne eine Affäre mit ihr, jetzt geht meine Ehe in die Brüche, wie kommt das denn?" Also: Mag sein, dass er es hinterfragt, aber er hat genügend Entschuldigungen, warum er selbst da jetzt aber keine Schuld dran trägt.
Aber: Das ist auch okay. Es ist seine Darstellung. Ich kann mir gut vorstellen, dass er privatim mit sich selbst klarer und härter ins Gericht geht, aber die Darstellung im Buch ist für ihn gesichtswahrender als wenn er öffentlich, im Druck und damit für die Ewigkeit in Sack und Asche gehen wollte. Wer von uns könnte - Hand aufs Herz - beim Verfassen seiner Autobiographie und im Wissen, dass sie von vielen Tausend Menschen gelesen werden wird, der Versuchung widerstehen, sich selbst wenigstens ein kleines entschuldigendes Feigenblättchen umzuhängen? Ich sicherlich nicht. Darum kann ich es ihm auch nicht zum Vorwurf machen.