Die Politik ist tot, es lebe die Politik! - kleiner politischer Frühschoppen, Live-Ticker, Austicker und was man sonst noch so zur Meinungsbildung braucht - oder auch nicht...

  • @Turn It On Again: Danke für diesen Link. Dieser juristische Hintergrund war mir nicht bekannt. Neben den dort verankerten Gegenbeispielen (Dänemark und die Inselaffen) hatte ich auch noch Schweden im Kopf. Es scheint hier einen weiteren Trick zu geben, dieser Eintrittspflicht auszuweichen. Es müssen insgesamt vier "Konvergenzkriterien" erfüllt werden, bis die Pflicht zum Euro-Eintritt greift. Unter anderem auch dieses


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Wechselkursmechanismus_II


    Dieser Wechselkursmechanismus wird von Schweden absichtlich nicht erfüllt (und auch sonst von niemandem), sodass de facto die Euro-Pflicht für Schweden nicht greift...


    Genauso könnte Schottland verfahren.

    Saw that look of recognition

    When they know just who you are

  • udo:
    Lass uns gemeinsam in ein paar Jahren (nachdem die Briten tatsächlich aus der EU ausgetreten sind) nochmal einen Blick auf den Stand der Insel werfen, dann werden wir ja sehen. Dann sehen wir ja ob da drüben noch alles "Hooray" ist oder es wirtschaftlich nicht eher doch ein riesen Beinschuss war.
    Auch sehen wir dann ob Schottland und Nordirland auch noch dabei sind oder das ach so "great"e Großbritannien nicht zu einem kleineren England/Wales implodiert ist. Ich bin gespannt! Hooray! :D


    Siehste Prophet, geht doch.
    So geht man mit anderen Meinungen um.
    Ein paar Jahre ist vieleicht ein bißchen kurz gedacht. Wie ich gestern in den Nachrichten erfahren mußte sind für die Ausstiegsverhandlungen 2 Jahre festgelegt.
    Es können aber auch 3,4,5 und mehr Jahre sein, wenn man sich nicht einigt.
    Und daran krankt diese EU und wird im kränker.
    Die eigenen Regeln brechen und ignorieren. Hinbiegen wie man Sie gerade braucht.
    Soldarität und Miteinander - Fehlanzeige.
    Ungarn und Dänemark nehmen einfach keine Flüchtlinge auf. Konsequenz - keine.
    Zahlungen in Milliardenhöhe laufen einfach weiter. Unsere Bundesmutti ist traurig, zeigt ihr Herzchen und fertig.
    Es kann doch nicht sein das die EU uns vorschreibt an wen, wann und in welcher Höhe wir Leistungen nach dem SGB II zu leisten haben und andere Staaten machen was sie wollen und zahlen gar nicht.
    Und dies ist nur eines von viel zu vielen Beispielen.
    Das Fehlverhalten der Sitzungsgeldkassierer in Brüssel sorgt doch letztendlich nur dafür, das in Frankreich, England und letztendlich auch bei uns schön in der braunen Nationalsuppe gerührt werden kann und die Flamme darunter immer größer wird.


    Und wenn Schottland das GB verläßt ist dies nur lange überfällig.
    Auch die müssen sich schon ewig von London sagen lassen was zu tun ist.


    Aber - und nun meine " Phrophezeiung -" die Engländer werden der EU so viele Zugeständnisse aus den verotteten Rippen leiern und daraufhin andere Länder zu gleichem Verhalten inspirieren.
    Ob unser Herr Schulz da nun im Fernsehn kräht oder nicht. Das wird Keinen interessieren.


    Zu empfehlen der Kommentar aus den Tagesthemen von gestern Abend.
    Der trifft die Sache so ziemlich auf den Kopf.


    Gerne zu jeder weiteren Erläuterung bereit - je nach Zeit.

  • Ja, das ist jetzt die grosse Chance für uns, endlich die Missstände, vor allem den Europa-Rat und die Lobbyisten gründlich auszumisten. Strukturiertes Controlling einzuziehen. Beamten-Ebene in Form schneiden, ihnen ihren Platz zu zeigen (dem Bürger dienen). Nur - WER kann diese Revolution leiten? Hat Ahnung und Chuzpe und Reichweite und Ständing? Joschka? Cohn-Bendit?


    Na endlich mal jemand mit ner´handfesten Aussage.
    Das ich Dich noch mal loben werden würde - ei, wer hätte das gedacht.
    Aber halt - Lob halbiert.
    Wie kommst Du auf die beiden Väter der Klamotte...??

    • Offizieller Beitrag

    Aber - und nun meine " Phrophezeiung -" die Engländer werden der EU so viele Zugeständnisse aus den verotteten Rippen leiern und daraufhin andere Länder zu gleichem Verhalten inspirieren.
    Ob unser Herr Schulz da nun im Fernsehn kräht oder nicht. Das wird Keinen interessieren.


    Falls deine Prophezeiung eintreten sollte, folgt meine Prophezeiung, dass die EU DANN komplett einpacken kann. Nur DAS wird dann im Gegensatz zu deiner Auffassung kein Tag des "hooray" sein, dann ist nämlich nicht nur die EU am Ende sondern dann sind es (wirtschaftlich) alle europäischen Staaten.
    Wer das wirklich für erstrebenswert und das Ziel der Glückseeligkeit empfindet, der ist ein nationalistisch denkender Kleingeist und Traumtänzer und hat die wirtschaftlichen Realitäten nicht im geringsten begriffen. Diese Lektion werden die Briten alsbald zu lernen haben und ich bezweifele, dass sie ein Implodieren ihres Königreichs (wie es sich mit Schottland ja nun anbahnt) wirklich am Ende für als "make Britain great again" empfinden werden.


    Die EU als Konstrukt ist - wie du richtig beschreibst - mehr als reformbedürftig. Nur die Folgerung, dass es allen ohne EU, gemeinschaftlichen Wirtschaftsraum, freie Grenzen, usw. besser gehen würde, DIE ist kleingeistig.
    Wir (die europäischen Staaten) müssen die EU reformieren, nicht sie verlassen. Darauf zielte mein "und seelig sind die geistig Armen". Denn wer das ernsthaft fordert und für DIE Lösung hält, ist genau das.


  • Die EU als Konstrukt ist - wie du richtig beschreibst - mehr als reformbedürftig. Nur die Folgerung, dass es allen ohne EU, gemeinschaftlichen Wirtschaftsraum, freie Grenzen, usw. besser gehen würde, DIE ist kleingeistig.
    Wir (die europäischen Staaten) müssen die EU reformieren, nicht sie verlassen. Darauf zielte mein "und seelig sind die geistig Armen". Denn wer das ernsthaft fordert und für DIE Lösung hält, ist genau das.


    Grundsätzlich richtig.


    Aber - reformiert werden kann nur was auch im geringen Maße gleichwertig ist.
    Und daran hapert es.
    Wir hatten mal eien EG daraus wurde dann die EWG. Von 1957 bis zu den Maastricher Veträgen.
    Funtionierte prima - und zwar:
    - durch Abschaffung von Kontingentierungen (mengenmäßige Ein- und Ausfuhrbeschränkungen) und Zollschranken,
    - durch freien Dienstleistungs-, Personen- und Kapitalverkehr,
    - durch eine gemeinsame Handelspolitik gegenüber Drittstaaten

    Als Gegenstück hierzu wurde von den " Nordländern " zzgl. der Schweiz die EFTA gegründet.


    Alles lief wunderbar, bis irgendwelche Großstaatendenker meinten hieraus die EU zimmern zu müssen und eine Wasserkopf sondergleichen in Brüssel zu installieren.
    Denn irgendwo mußten die Bangemanns, Wulf-Mathies ( als Belohnung für den jahrelangen Verrat am öffentlichen Dienst - inzwischen wegen Vetternwirtschaft zurückgetreten worden ) ja hin.
    Und damit begann der Niedergang eines holprigen, aber funktionierenden Systems.


    Aber - ich lasse Gnade walten - dafür bist Du wahrscheinlich zu jung. ( nicht boshaft gemeint !! )


    Und wenn ich nun in die aktuelle Presse schaue - genau diese sechs Gründerstaaten der EG/EWG treffen sich jetzt zu den Verhandlungen und Absprachen den Grexit betreffend.


    Muss man das verstehen...???

  • Grundsätzlich richtig.


    Wir hatten mal eien EG daraus wurde dann die EWG.


    Aber - ich lasse Gnade walten - dafür bist Du wahrscheinlich zu jung.


    Grundsätzlich falsch.


    Wir hatten mal eine EWG, daraus wurde dann (durch Zusammenlegung mit der EGKS und EURATOM) die EG.


    Aber - ich lasse Gnade walten - dafür bist Du wahrscheinlich zu jung. 😉


    PS: Der Spruch "Seelig sind die geistig Armen." wird dadurch ad absurdum geführt, dass es richtig "selig" heißen muss.

  • Erdogan, tss ...
    Mit der "Türkei kommt"-Keule hatte die Brexit-Seite sehr viele Unentschlossene zum " leave" überredet.


    Wird eine EU Reform ohne charismatische Gallionsfiguren anlaufen können? Es ist ja ( mal wieder) Zeitalter der Populisten. Ohne Gesichter vorneweg scheint nichts zu gehen, selbst die Brexit-Kampagne nahm mit dem (Umschwenken des) blonden Boris erst richtig Fahrt auf.


    Wer ist stark genug und bekannt genug? Für Änderungen bis hin zu Strafaktionen um gegen die Polen und Ungarn eine Rote Karte richtig durchzusetzen? Weil so viel Wissen und Erfahrung nötig ist, fielen mir nur alte Männer ein. Wo sind die jungen, gut ausgebildeten, finanziell unabhängigen 40igjährigen, die jetzt mal zeigen können, wie sie eine schlanke, effiziente , gerechte und zukunftsfähige StartUp-EU im postkapitalistischen E-Commerce in die Spur bringen?


  • Naja, grundsätzlich fand ich die Idee, als eher links Eingestellter, eines "gemeinsamen" Europas echt gut.
    Osteuropäische Länder aufzunehmen war sicherlich ein streitbarer Punkt, aber der gemeinsamer Nenner, die Konvergenzkritierien, waren erfüllt. Je größer die Gemeinschaft, desto stärker auch ihr Einfluss - m.E. ein guter Ansatz, trotz unterschiedlicher Wirtschaftsleistungsfähigkeit, obgleich der Beitritt vielleicht etwas zu früh kam.


    Zu Deinem ersten Punkt. Du hast sicherlich Recht. In einer Gemeinschaft darf es nicht sein, dass bestimmte Mitglieder sich ihre Gesetze selber backen (Stichwort Flüchtlingsfrage). Aber ich bitte auch um Verständnis für die EU, dass solche "plötzlichen" komplexen Aufgaben nicht sofort perfekt lösen kann.
    Ich vergleiche dass mit einem pubertierenden Jugendlichen: Mama und Papa können zwar nein sagen, aber gewissen Dinge wollen diese Heranwachsenden selbst entscheiden.
    Außerdem, müssen nicht Strafzahlungen an die EU als Ersatzleistungen gezahlt werden?? Bin mir da unsicher...