Scratch My Back - allgemeine Eindrücke und Favoriten

    • Offizieller Beitrag


    Peter verschwimmt hinter einem Vorhang aus dem sogenannten technischen Soundfortschritt und all jenen Möglichkeiten, die die modere Computertechnik bietet.


    Insbesondere diese Passage halte ich für entscheidend!
    Schon bei US hatte ich das empfinden, dass sich Peter verstrickt in Spielereien. Dadurch, dass bei UP die ganzen Ethnosounds wegfielen, war das dort nicht mehr so offensichtlich. Aber die quasi 10 Jahre Produktionszeit haben einenen Entschiedenen Teil an Spontanität genommen.


    Gebe dir auch recht, daß auf SMB eine gewisse Unmittelbarkeit wieder rüberkommt.

  • ChamberOf32Doors: Meine Identifikation mit dem, was du geschrieben hast, könnte kaum größer sein.
    Und ich meine auch schon irgendwo etwas Positives über das arg gescholtene "Street Spirit" geschrieben zu haben (der Punkt für den Song kommt von mir). Es passt so dermaßen als Schlussstück...zum Niederknien. Freut mich total zu hören, dass es noch einen weiteren Fürsprecher gibt.
    Für mich eine der witzigsten Passagen in deinem Posting ist der Hinweis auf "Up": Zufällig (na ja, schon absichtlich, aber eben in Bezug auf dein heutiges Posting) gerade heute habe ich die CD im Auto gehört und gedacht, wie oberflächlich und technisch sie im Vergleich zum im Moment oft gehörten SMB ist. (Obwohl auf "Up" auch ein paar starke Songs sind, berührt das Album mich - momentan - längst nicht so.)

  • Die Songs bilden ein absolut abgerundetes Bild, so perfekt ausgesucht, so grandios aufeinander abgestimmt - das habe ich noch bei keinem anderen Album erlebt, weder bei Genesis, bei Peter, sonst erst recht nicht.... [Nur mal so, weils hier grad hinpasst: Einige haben geäußert, sie hätten gerne 'Waterloo sunset' mit auf der ersten CD gehabt, um das ganze ein wenig aufzulockern oder so.... Falsch! So unsagbar falsch.... 'Waterloo sunset' passt so was von gar nicht auf die erste CD dazu, es würde das Gesamtbild für mich zerstören.] Alle Titel zusammen bilden eine Figur, die, nähme man einen einzelnen Titel heraus oder verschöbe man die Zusammenstellung, in sich zusammenbrechen würde. So sieht es ja auch Peter, der über die 'Konstruktion' dieser fragilen Figur im Full Moon Club berichtete.


    So sehe ich das auch - siehe Posting #163 und #165.

  • Townman in "Scratch dW - "Heroes":


    Zitat

    "Heroes" beginnt wie ein Prog-Album von Talk Talk: Da schleicht sich ein fahler dissonanter Akkord in die Gehörgänge und maßt sich an, dem Album als Eingangsportal dienen zu wollen. Und PG hat nichts weiter zu tun, als mit seinem ersten "I" ohne Aufhebens und fast unerkannt dieses Portal zu öffnen und sich ohne weitere Begrüßung wieder in die eigenen Gemächer zu begeben - da wird niemand eingeladen oder hereingebeten; der Eintritt ist weder gewünscht noch versperrt, aber wer sich in dieses Gebäude begibt, muss damit rechnen, dass er sich um sich selbst kümmern muss. ...



    Mir gefällt Street Spirits auch gut, was nicht automatisch bedeutet, dass mich der Song erfreuen muss. ...


    ...Das ist so'n typischer: Der letzte-schließt-die-Tür-Song.


    Da haben wir doch unser I/O.


    Es passt so dermaßen als Schlussstück...zum Niederknien. Freut mich total zu hören, dass es noch einen weiteren Fürsprecher gibt.


    Ich denke, da gibts noch einige.


    Was die Authentizität des Albums betrifft, ist mir in letzter Zeit auch öfter mal das "Weisse Album" der Beatles in den Sinn gekommen. Nicht das es irgendwelche Paralellen zwischen den Alben gäbe. Aber nach dem absoluten Hochflieger "Sgt. Peppers..." (allgemeine Ansicht, nicht meine) war das "WA" auch so eine abgespeckte Scheibe nach dem Motto: "Nehmt uns, wie wir sind!" und so kommt mir das "Scratch"-Album bisweilen auch manchmal vor.

  • Also ... ich freue mich ehrlich für jeden, der dieses Album für ein Meisterwerk hält und die Musik auf diesem Album ohne jede Abstriche genießen kann. Musik ist ja schließlich Geschmackssache, und Geschmäcker sind - zum Glück - verschieden.


    Folgende Aussage kann ich allerdings überhaupt nicht nachvollziehen (besonders der von mir fett markierte Satz).



    Hier, auf SMB, haben wir Peter Gabriel. Einfach nur Peter Gabriel. Mit teilweise göttlichen Ochesterarrangements, mit majestätischer Orchestrierung. So viel Peter Gabriel war nie zuvor.


    Bei allem, was hier vielen an diesem Album gefällt, ist und bleibt es ein COVER-ALBUM!!!
    Das ist nicht Peters Musik, das sind nicht Peters Texte, das sind ja nicht einmal Peters Arrangements!! Da wundere ich mich dann schon, wie man zu dem Ergebnis kommen kann, gerade auf diesem Album so etwas wie das "Wesen" oder "das Essentielle" von Peter Gabriel finden zu können.


    Aus meiner Sicht gibt es auf jedem seiner vorherigen Alben mehr Gabriel als auf diesem hier. Trotzdem noch viel Spaß beim Hören!
    :huhu:

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Auch bei diesemn Album kann man sich fragen: Was bleit von der Magie, wenn die Musik ein, zwei, zehn Jahre alt ist? Werde ich dann immer noch davon begeistert (oder enttäuscht) sein? Es gibt solche Musik, aber nicht wie Sand am Meer. Von mir kann ich nicht garantieren, dass die jetzige Begeisterung bis ins Rentenalter anhält - obwohl das wünschenswert wäre.


    Zu behaupten, dies sei nicht Peters Musik, ist natürlich blanker Unsinn. Es sind nicht seine Kompositionen. Hat er auch nie behauptet, im Gegenteil. Es ist seine Stimme, sein Stil, seine Interpretation. Und dabei singt er ohne technischen Schnickschnack und .... ach, das haben wir doch alles schon durchgekaut.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")