Tierschutz

  • Nachdem ich mir nun einiges hier durchgelesen habe; nun eine, wie ich finde wichtige Frage: Wie steht ihr zum Tierschutz/zu den Tierrechten ?
    Wer hat Haustiere ? Wer setzt sich für Tierschutz/recht ein ?

    peta.de :: Willkommen !! Wir brauchen jede Stimme !!

  • Ersteinmal herzlich Willkommen im Forum.

    Einen Thread über den Tierschutz gab es hier bisher noch nicht. Das allgemeine Interesse liegt natürlich woanders. Aber dennoch finde ich es richtig, vielleicht dem einen oder anderen ein Statement abzufordern.

    Ich habe mich eigentlich noch nie so richtig mit dem Tierschutz beschäftigt. Ich gebe hier auch freimütig zu, dass ich im Supermarkt meistens Eier aus Käfighaltung kaufe. Ich bekenne mich genauso schuldig, mir nie Gedanken gemacht zu haben, woher meine Wurst oder irgendwelche anderen Fleischprodukte kommen. Ich esse gerne Broiler (Brathähnchen), Hot Wings und Ähnliches. Ich beteilige mich also passiv an der Tierquälerei in den Mast- und Schlachthöfen und Legebatterien. Es wäre eine Lüge, wenn ich sage, ich hätte deswegen ein schlechtes Gewissen. Nicht, weil ich es richtig finde, sondern weil ich nicht daran denke. Ich bin ein Täter.

    So, nach diesem Eingeständnis ist wenigstens klar aus welcher Position ich mein Statement abgebe.

    Mein Problem ist, dass ich doch nicht aufhören kann ein Fleischesser zu sein. Es gibt spezielle Produkte, aber die sind teuer. Außerdem würden meine Eltern mich für übergeschnappt halten, wenn ich auf einmal möchte, dass sie nur noch Ware aus artgerechter Haltung kaufen. Man könnte auch Vegetarier werden, doch ich sehe das immer ein wenig im historischen Zusammenhang. Der Mensch war die meiste Zeit seiner Existenz ein Fleisch(fr)esser. Es liegt in seiner Natur.

    Die Tierrechte sind alle richtig und ich finde auch bestimmte Aktionen von greenpeace und PeTA ganz gut. Doch Wirkungsgrad ist noch relativ klein. Nur, weil sich irgendwelche Promis für PeTA nackig machen, werde ich nicht gleich Vegetarier. Das ist kindisch - und beleidigt den Verstand. Stattdessen sollte man alle Medien involvieren - Sie zur Unterstützung bewegen. Der Umweltschutz hat seinen Eingang ins Fernsehen gefunden. Warum nicht auch der Tierschutz?

    @ TwoD: Ich denke zum Thema Tierrecht und -schutz sind sich hier (hoffentlich) die meisten einig.

    You can blow out a candle
    But you can never blow out a fire
    Once the flames begin to catch
    The wind will blow it higher
    :biko:


  • Umweltschutz ist der beste Tierschutz. Ich habe mich schon viel mit diesem Thema beschäftigt und einige Jahre aktiv Artenschutz betrieben (Biotoppflege und Schutz...). Dabei mußte ich feststellen das Menschen nur schwer für Reptilienschutz zu begeistern sind, aber sobald das Wesen süße Knopfaugen hat findet man auch Anteilnahme. Hm. Ich denke es sollte nicht grundsätzlich darum gehen alle Menschen zu Vegetariern "umzuerziehen". Ich habe ein sehr intensives, natürliches Verhältnis zu Tieren/Natur. Dies ist in meinem gesamten Umfeld bekannt. Nach 7 Jahren Vegetariertum habe ich einiges begriffen. Viele reagieren oft mit einem schlechten Gewissen wenn sie mit Vegetariern konfrontiert werden. Das ist komisch. Ich finde Nutztierhaltung vollkommen normal. Die Frage ist wie dies betrieben wird. Ich bereue nicht ein Huhn geschlachtet zu haben. Dieses Huhn hatte ein schönes Leben-das ist sicher. Bewußtsein ist notwendig und Tot ist ein wesentlicher Bestandteil des Lebens. Nichts auf dieser Erde lebt ohne die Notwendigkeit des Tötens. Viele Tiere fristen jedoch ein würdeloses Dasein. Deshalb appeliere ich an alle Nichtvegetarier einfach sehr genau auf die Herkunft zu achten. Der Fleischindustrie sind Vegetarierer vollkommen schnurz. Sie nimmt jedoch mit interesse wahr ob die Leute Billigfleisch kaufen oder auf Biofleisch wert legen.

  • ein zu ernstes Thema um es salopp zu beantworten, aber den zwei Vorrednern kann ich mich nur anschließen. Es ist alles eine Frage der Relationen, natürlich stimmt es; wenn kein Mensch mehr Fleisch essen würde, würden keine Tiere mehr deswegen gezüchtet/gehalten werden, aber dann gäbe es wieder andere Probleme.
    Ich bin mir sicher das ein reines Veganertum auch nicht positiv ist. Es gibt sovieles was sich anfangs toll anhört und jeder schreit "ja, da mache ich mit", aber letztendlich ... zB das mit dem Biosprit/diesel etc pp. Ist alles schön und gut, aber der Anbau für solche Treibstoffe wäre so aufwendig und würde soviel Platz in Anspruch nehmen, man müßte eben auch wieder andere Pflanzen/Wälder "vernichten". Da beißt sich die Katze in den Schwanz sozusagen.
    Ähnlich sehe ich das dann auch bei Vegetarieren/Veganern (großer Unterschied so wie ich mitbekommen habe), wenn die es für sich entscheiden, ist das absolut ok, wenn man aber andere "bekehren" möchte/will oder sogar muss, dann ufert es irgendwann aus. Und wird ungerecht.

    Es ist grundsätzlich immer unangenehm ein totes Tier zu sehen (und nicht nur Tiere!!!), von daher ist es auch immer leicht mit solchen Bildern zu argumentieren, aber vieles davon geht am Ziel vorbei. Selbst Pink hat sich damals von ihren eigenen Aussagen distanziert (Schafzucht in Australien) und sich entschuldigt.
    Und genau das macht sie dann wieder sympathisch, nicht das sie anprangert (ob berechtigt oder nicht), sondern das sie reflektieren und vorallem einsehen kann. Und sich entschuldigt.

    Wie hier schon gesagt; der "bessere" Tierschutz liegt im Umweltschutz. Ich bin großer "Indianer-Fan". Deren Lebensweise finde ich kommt ans Optimum ran und selbst die waren keine Veganer/Vegetarier, im Gegenteil. Aber sie haben das Maß gehalten! Und das ist der Punkt; die Menschheit hat das Maß verloren! (nicht nur im Tierschutz).

    Fragt sich halt; wo fängt Tierschutz an, wo fängt der Wahn an ?

    in meinen Augen da, wo man radikal alles ändert und nur noch eine Seite gelten lässt



  • :topp::topp::topp: Absolut dacor!!!:topp::topp::topp:


    Ich finde es immer höchst bedenklich, wenn Menschen sich so radikal für eine Sache einsetzen. Dann läuft bei solchen Leuten nämlich meistens in anderen Lebensbereichen etwas aus dem Ruder.


    Tierquälerei ist inakzeptabel, soviel ist wohl klar. Tierschutz ist in Ordnung, aber bitte mit dem richtigen Augenmaß und im richtigen Verhältnis z. B. zum Kinderschutz. Mir wird flau im Magen, wenn ich mir vergegenwärtige, dass im Tierschutz knapp eine Million Menschen in Deutschland aktiv sind, die Kinderschutzorganisationen aber gerade mal knapp 100.000 Mitglieder zu verzeichnen haben.
    In einer Zeit, in der in einer Wohlstandsgesellschaft Kinder zu Tode kommen, weil die Eltern nicht in der Lage sind, die Grundbedürfnisse ihrer Nachkommen wie z.B. Hunger und Durst zu befriedigen, die lieben Vierbeiner derweil aber dick und fett auf dem Plüschteppich rumliegen, fällt es mir schwer, an Tierschutz auch nur einen Gedanken zu verschwenden.
    Um es noch krasser auszudrücken, Ironie an: Zu Hause kratzen Kinder ab, weil man von Kitt aus den Fenstern und Tapeten nur schwerlich existieren kann. Auf dem Parkplatz vorm Fressnapf erleidet man aber mit seiner E-Klasse Achsbruch, weil man sich die Karre wieder voll 80-Kilo Säcke "Bonzo" geladen hat; schließlich gab es wieder n Angebot und die vierbeinigen Fressmaschinen wollen keinen Hunger leiden. - Ironie aus!


    Mal im Ernst. Die sogenannten Tierschützer müssen sich die Frage gefallen lassen, ob man z.B. eine nicht heimische Tierart wie den Kormoran als schützenswert einstuft, aber mit dieser Entscheidung gleichzeitig das Ökosystem Fluss aus dem Gleichgewicht bringt, weil diese Viecher im großen Stil für Fischdezimierung sorgen.
    Das alles ist bewiesen, hält aber Bündnis 90/Die Grünen nicht davon ab, einen Antrag im NRW-Landtag vorzulegen, in welchem die "letale Vergrämung" der Kormorane sofort aufzugeben ist.


    Kurz und knapp: Über Tierschutz (den ich für mich persönlich praktiziere) mache ich mir erst wieder Gedanken, wenn sich andere Missstände (s. Kinderschutz) verbessert darstellen und wenn Leute, die Tiere schützen wollen, auch bereit sind, ihre Denkmurmel einzuschalten, bevor etwas herausgeplappert wird, die zudem in der Lage sind, die Gesamtzusammenhänge zu beachten und mit vernünftigen Argumenten aufwarten können. Populistisches Gequatsche ist im Tierschutz genauso unangesagt, wie in anderen Bereichen.

    SILENCE!!! - I KILL YOU!!! (by courtesy of achmed the dead terrorist)

  • Mein Problem ist, dass ich doch nicht aufhören kann ein Fleischesser zu sein.


    Ich finde, darum geht es auch nicht beim Tierschutz. Schließlich ist der Mensch von Natur aus "Allesfresser", wie zum Beispiel Paviane. Ich finde es völlig in Ordnung Fleisch zu essen (ich könnte auch gar nicht aufhören, dafür esse ich zu gerne mein Hackepeter-Brötchen :) ), aber man kann natürlich darauf achten, dass das Fleisch aus artgerechter Haltung kommt. Das kostet zwar geringfügig mehr, schmeckt dafür aber auch viel besser.


    Ansonsten engagiere ich mich nicht in Tierschutz-Vereinen. Das ist aber auch nicht nötig. Jeder kann privat Tierschutz betreiben. Mal nicht die McDonalds-Tüte aus dem Autofenster werfen kannnicht so schwer sein. Denn, wer die Umwelt schützt, schützt auch die heimische Tierwelt.


    Ich schütze meine drei Meerschweinchen, die ich schon in Mike, Tony und Phil umbenennen wollte. Leider sind es zwei Weibchen und ein halbes Männchen :p .

    Genesis - 2007 - Hamburg
    The Musical Box - 2009 - Bremen
    Martin Levac - 2010 - Hannover
    Ray Wilson - Diverse Male
    True Collins - 2010 / 2011 / 2013
    Mike & The Mechanics - 2011 / 2016 / 2017
    Phil Collins - 2017
    www.hebammenpraxis-edewecht.de
    www.8of9.com

  • Ich kann mich den meissten Kommentaren hier nur anschließen ! Beim Thema Kormorane gibt es auch andere Meinungen, aber das ist hier ja kein "Umwelt-Forum". Vor zwei Wochen habe ich in der Uni den Film "Unser täglich Brot" gesehen, der uns den Spiegel "vor Augen hält" , bezüglich der Nahrungsmittelproduktion. Empfehlenswerter Film von diesem Jahr, der Niemanden verurteilt und einfach durch seine Bilder "überzeugt". Da denkt man schon daran Vegetarier zu werden... :ratlos: , aber die letzte Konsequenz dazu fehlt mir. Weniger und ab und zu bio ist auch o.k.

  • Ist das der we feed the world? Wenn ja brauchst du ja kein Vegi werden denn dort wird ja ganz allgemein deutlich wie verkommen auch der Gemüse/GetreideAnbau ist. Kormorane? Und der Vergleich mit Pavianen....hm der Vergleich mit jagenden Schimpansen wäre näher. Ja klar ist die natürliche Nahrung, gerade in den gemäßigten oder kälteren Klimaregionen, ganz klar auch Fleisch (geht ja gar nicht anders). Ja, wir sind eindeutig Allesfresser. Aaaaber wir haben heutzutage selbstverständlich die Wahl. Solange ich mir jedoch sicher bin das auch ich in der Lage bin zu schlachten, und ich dies mit einem gesunden Bewußtsein tue werde ich auch weiterhin Fleisch essen. Diese Erfahrung war im übrigen sehr wichtig für mich. Mein Herz schlug bis zum Hals und die Ehrfurcht diesem Tier gegenüber ist gestiegen! Mir war klar wie wertvoll dieses Opfer war. Das Huhn wurde von meiner Oma bis aufs letzte verwertet. Optimal sind übrigens Insekten als fleischliche Kost. Ein Großteil der Insekten hat kein Schmerzempfinden, sie sind äußerst gehaltvoll und einige von ihnen haben einen sehr guten Geschmack! Heuschrecken sind eigentlich nicht viel ekliger als Shrimps, oder? :topp: PS: ist kein Witz! ...........Ach und noch was: War heute nicht der Tag der Menschenrechte ? Gibts auch n Fred zu!

  • Ich finde diesen Thread bis jetzt sehr interessant. Tolle Beiträge. Komisch, dass ich den Thread nicht geöffnet habe.

    Eins weiß ich aber genau: Bei diesen Tierchen hört bei mir der Tierschutz auf. (auch, wenn sie nützlich sind usw.) [Blockierte Grafik: http://www.cosgan.de/images/smilie/tiere/a015.gif]

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