TotW: [06.04.-12.04.2015]: GENESIS - Man on the corner

  • Ich stehe total auf diesen Song!
    Widersprüchlich, da ich mit Pop so ziemlich nichts anfangen kann. Aber ich finde das Lied ansich große Klasse, da es ziemlich minimalistisch und "deep" ist. Allerdings passt die Aufnahme nicht. Da ist zu wenig Druck und Bass dahinter. War aber eines meiner ersten Genesis-Lieder, was ich hörte und ich kann es bedenkenlos auch noch nach 6 Jahren intensivem Genesis-Hören abspielen. Der progressive Aufbau passt einfach super! Der Text ist schnulzig und stark Collins-Like. Aber daran soll es nicht scheitern.


    Unerwartet gebe ich dem Lied 12 Punkte, weil es einer der Tracks ist, mit dem ich ins Universum einstieg.

    It requires that you leave behind everything of human ways, human behaviour, human ignorance, human disinformation.


    Last Chance to evacuate Planet Earth before it is recycled


  • Eher langweilig, das Ganze. Dieses Keyboardriff geht mir nach 30 Malen dann doch irgendwann auf den Keks. Aber - wie schon angemerkt - das Lied buhlt nicht ganz so kitschig um Aufmerksamkeit und Betroffenheit wie spätere Ergüsse á la "Another day in paralyse" - es bleibt gerade mit Blick auf die dann nochmals zurückgenommeren Zischenteile ("And nobody knows him [...]") eher schlicht und bläht sich nicht zu doll auf.


    Dass Tony den Song so schwierig fand, ist - wenn es denn stimmen sollte - schon ein wenig lustig. Wahrscheinlich liegt es daran, dass man das Drum-Pattern einmal richtig verstehen muss, um die "Eins" zu finden. Erst dann kann man sicher sein, auch den ersten Keyboardeinsatz richtig zu platzieren. Denn - und das ist durchaus eine originelle Eigenart des Songs - die "Eins" wird auch im Folgenden fast die ganze Zeit über verschleiert (sie ist auch von der Harmonik und der Melodieführung, meine ich, leicht mit der "Drei" verwechselbar). Erst bei der "For you and me"-Stelle wird der Taktschwerpunkt für meine Begriffe unmissverständlich deutlich.


    Wenig erbaulich, aber auch nicht ganz so nervig daherkommend, erhält "Man on the corner" von mir als schwächster Song der "Abacab" 6 Punkte.

  • ich war tatsächlich ziemlich froh, dass ich in Meister Rutherfords Biografie erfahren konnte, dass ich nicht der einzige bin, der rhythmisch den Einstieg nicht versteht - sondern auch die Herren selbst. Da fühlte sich der Musiker in mir wieder etwas wohler.


    Ich mag das Lied, gerade wegen seiner minimalistischen Art. Nervig fand ich es nie, sondern angenehm zurückhaltend und im Vergleich zu anderen Sachen auch angenehm unkitischig. Die beiden darauffolgenden Lieder auf dem Album sind um Klassen belangloser - vor allem das völlig sinnlose und teilweise ziemlich hingekrähte Like It Or Not.


    Von mir 11 Punkte, denn dieses Lied hat mich im Kopf tatsächlich auch während der weitgehend Genesis-abstinenten Jugendjahre nicht verlassen.

  • Musste die CD hervorkramen, um das Lied anzuhören, was an sich schon ein 'schlechtes' Zeichen ist.
    Jetzt ist mir auch klar wieso.
    Mit der ganzen Drummachine Untermalung werde ich einfach nicht glücklich und auch Tonys Keyboard Melodien sind einfach ideenlos oder bestenfalls schlichtweg langweilig. Weiss nicht, was am Lied schwierig sein soll. Vielleicht Phils Gesang, der ist der einzige Lichtblick im gesamten Song, an dem ich mich noch irgendwie festhalten und wachbleiben kann.
    Mit dem 'Drum'-Einsatz etwa mitten im Lied kommt etwas mehr Leben ins Ganze, aber das holt den Song auch nicht aus dem eintönigen Dahindüdeln heraus.
    Für mich ein schwaches Lied - 4 Punkte.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • :D Das scheint mir eine logische und vernünftige Erklärung zu sein, warum es angeblich schwer zu spielen sein soll:). Selbige Langeweile befällt mich nämlich auch, sollte ich das Stück mal hören. Da gibt es weitaus bessere Stücke auf dem Album. Daher 4 Punkte.


    Mich auch. Ach, Ich kann mit der ABACAB, sorry - ihr Supporters - nix anfangen. Die ganze Platte langweilt mich. Okay, das Titelstück war ´ne coole, da erste GENESIS-Tanznummer in unserer Disco - aber das hier?
    Collins, Collins, aber GENESIS? Nee, klingt wie ein "Face Value - Outtake. Außerdem finde ich die Sozialkritik zu aufgesetzt. Ja, nicht ganz so schlimm, wie "Another Day in Paradise", aber, nee, ich kann mich damit nicht anfreunden.
    Weil Ostern ist und GENESIS in der Phase begannen mutig die Vergangenheit hinter sich zu lassen noch schwache 3P

  • Großartiger Song. 15 Punkte. Für alle, die gleich meckern, weil Sie argumentieren: Wenn jemand "Man on the Corner" 15 Punkte gibt, wieviel Punkte gibt er dann "Suppers Ready" -> Der Song ist vom musikalischen Gehalt absolut großartig. Ich bin großer Jazz Fan und das ist für mich ein Stück Weit die musikalische Bibel, in diesem Sinn bin ich schon ziemlich angetan aus der polyrythmischen Mischung zwischen dem asynchronen Drumcomputer und seinem Off Beat in Kombination mit dem realen Schlagzeug. Phil Collins hatte damals in einer Doku über den Drumcomputereinsatz gesprochen und wie schwierig es doch tatsächlich ist in diesem Song die richtige Zählzeit zu finden. Jeder, der mal versucht hat, daß Schlagzeug herauszühören und nachzukonstruieren, weiß wie schwierig der Song ist, aber auch "sehr leicht klingt". Das ganze Arrangement wirkt luftig, durchlässig aber doch komplex. Das Bild mit dem "Lonely man on the Corner" ist auch sehr schön melancholisch, aber auch nicht traurig kitschig. Ein sehr schönes, atmosphärisches musikalisches Stimmungsbild, daß Genesis versucht haben in "Fading Lights" nachzupinseln, was aber leider im Pentatonic Kitsch versunken ist. Hier ist es jazzig leicht und angenehm arrangiert! Cooles Teil (im übrigen ähnlich wie das mindestens genauso gute "You might recall"). War eine schöne Zeit.

    [INDENT]A nod is as good as a wink to a blind horse
    [/INDENT]

  • Jeder, der mal versucht hat, daß Schlagzeug herauszühören und nachzukonstruieren, weiß wie schwierig der Song ist


    Also, das halte ich für übertrieben, bei aller Anerkennung der originellen Rhythmik: Der Song ist nun nicht gerade als "schwierig" zu bezeichnen. Es geht wirklich nur darum, dass die "Eins" ein wenig "unauffällig versteckt" wird, mehr ist da nicht.

  • Denn - und das ist durchaus eine originelle Eigenart des Songs - die "Eins" wird auch im Folgenden fast die ganze Zeit über verschleiert (sie ist auch von der Harmonik und der Melodieführung, meine ich, leicht mit der "Drei" verwechselbar). Erst bei der "For you and me"-Stelle wird der Taktschwerpunkt für meine Begriffe unmissverständlich deutlich.


    Machen wir's doch mal konkret. Wo ist denn nun die 1?


    Also, für mich kommen die ersten Handclaps auf Zählzeit 1. Wenn man dann immer stur vier Viertel durchzählt, kommt die Bassdrum bei "For you and me" eben nicht auf der 1, sondern auf der 3. Dann wäre der Schlagzeugrhythmus quasi "umgedreht", also die Snare auf der 1 und die Bassdrum auf der 3. Alternativ muss man irgendwo einen halben Takt einbauen.


    Oder wo seht ihr die 1?

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Klare 15 Punkte, besonders in der Liveversion wie Phil dort singt, dazu eine packende Atmosphäre durch die etwas minimalistische instrumentalisierung :genesis:;)