Notenvergabe für "Selling England By The Pound"

  • Als ich dies gestern zu sehr später Stunde hier "registrierte", spürte ich wie ich innerlich "zu-machte" (der Vergleich mit "dem Erstgeborenen, mit den abstehenden Ohren" trifft es ziemlich genau!:rolleyes:) und sich in mir der "beleidigte-Leberwurst-Modus" einstellte:(.


    Wieso? Ist doch nicht Dein Album, oder....hab ich da was verpasst? Sach bloß Du hast da mitgemischt :schock2:


    Bei aller z.T. auch berechtigter Kritik und durchdringender Analyse (des werten Herrn Brückner) ist es doch in etwa so, als solle hier ein "heiliger Gral" entweiht werden! :augenrollen:


    Hell...äh Hallejujah. Ach Roc, etwas mehr Selbstbewußtsein bitte. Keine Angst, dieser Gral ist unantastbar. Da darf man ruhig feststellen dass dieser Gral ein schiefer Humpen ist.

  • Alleine die Solospots von Banks und Hackett auf FoF und Cinema Show gehören zum besten was Progrock hervorgebracht hat.
    Sicher überstrahlt das auch einige unspektakuläre Momente auf SEBTP aber ich mag The Battle Of Epping Forest und After The Ordeal sehr gerne, die für die harmoniebetonte Seite von Genesis stehen und deren Wohlfühlzonen ich nicht missen möchte.
    Mit über 53 Minuten hatte man die Laufzeit zu LP-Zeiten, technisch, mehr als ausgereizt, worauf möglicherweise auch der etwas dünne Sound (auf LP) zurückzuführen ist.
    Locker hätte man auch 15 Minuten weglassen können, wahrscheinlich wurden hier Kompromisse gemacht damit jeder die von ihm bevorzugten Parts auf der Platte hatte.


    1. Dancing With The Moonlight Knight (10)
    2. I Know What I Like (8)
    3. Firth Of Fifth (10)
    4. More Fool Me (6)
    5. The Battle Of Epping Forest (8)
    6. After The Ordeal (7)
    7. Cinema Show (10)
    8. Aisle Of Plenty (10)


    Gesamt: ~9 Punkte


    Zu Nik Brückner's Review muß man wissen, dass er Genesis nicht sonderlich schätzt.
    Ich finde seine Texte immer sehr amüsant zu lesen aber seine Urteilsbildung ist häufig doch ziemlich fragwürdig.
    Beispielsweise verleiht er Tales from Topographic Oceans -DER Kleisteroper vor dem Herrn- schlappe 14/15 Punkte.
    Dancing With The Moonlight Knight attestiert er jedoch folgendes Manko:


    Zitat von Nik Brückner

    Es beginnt ein Instrumentalteil, und sein vorwärts treibenes Riff wird bald zum Vehikel für eine Reihe solistischer Gitarrenideen, die allerdings ein wenig unzusammenhängend sind. Wer mal gelesen hat, dass Genesis keine besonders fantasievollen Solisten waren, der kann das hier am lebenden Objekt nachvollziehen.....Der bis dahin gut funktionierende Song verliert nun leider vollkommen seinen Zusammenhang. Genesis haben es wunderbar hinbekommen, den Knoten zu schürzen, wirken aber nun völlig planlos, wenn es darum geht, was sie damit anfangen sollen. Und so schrumpft "Dancing with the Moonlit Knight" in der Folge einfach irgendwie dahin......Man wartet bis zum Ende vergeblich darauf, was Genesis mit dem Song eigentlich vorhaben.


    Rein subjektiv könnte man diesen Text auf jede sogenannte Rock-Suite, die ja generell aus unterschiedlichen Kompositionsteilen bestehen, anführen.
    Es ist ihmo gerade eine der stärken von Genesis Instrumentalparts als sinntragende Brücken zwischen Peter's Textversen zu bauen.
    Objektiv sind seine Bewertungen, für mich jedenfalls, nicht sonderlich plausibel auch vor dem Hintergrund, dass z.B. Misplaced Childhood ebenfalls 9 Pkt. bekommt, obgleich SEBTP eine DER Inspirationsquellen (Vorlage) für Marillion war.

    Keep Your Mind Open!

  • Ich finde objektiv hat er absolut Recht! Dancing With The Moonlit Knight ist nicht gerade ein Paradebeispiel dafür, wie man verschiedene Songfragmente gut miteinander kombiniert. Besonders zum Ende hin wird es immer zerfahrener. Das ist Genesis auf anderen Alben erheblich besser gelungen. Dass der Song dennoch so beliebt ist, liegt sicherlich daran, dass die einzelnen Fragmente wirklich Filetstücke der genesis'schen Kompositions- und Arrangierkunst sind. Man kann aber schlecht abstreiten, dass die einzelnen Fragmente rein handwerklich nicht besonders gelungen miteinander verknüpft sind, so sehr einem das Endergebnis subjektiv auch gefallen mag. Bei TBOEF ist es noch viel schlimmer, besonders weil mir persönlich die einzelnen Passagen nicht ganz so gut gefallen wie bei Dancing. Trotzdem liebe ich den Song, der für mich aber eher als musikalische Erzählung funktioniert.

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

  • Ich hab gerade das aus Interviews zusammengesetzte "The Book of Genesis" von Hugh Fielder vor der Nase, da äußern sich vor allem Mike und Tony unzufrieden zum Album. Ich nehm mal an, Ihr Weihnachtsrätsler habt das ohnehin alle zuhause?


    (Abtippen ist bei meinen hakenden Tasten nicht wirklich angesagt , übrigens an dieser Stelle mal kleiner OT: Respekt und Bewunderung für alle Abtipper !) Theoretisch könnte ich die Seiten einscannen, wenn überhaupt jemand daran interessiert ist und f a l l s ich einen Weg finden würde, den Scan hier im OCR-Format einzustellen


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    Nachtrag: Danke für die Rückmeldung. :huhu:Der Fielder ist in der Tat schon sehr betagt, von 1984. Insofern hast Recht, lassen wir das Mal. Zudem hat den wahrscheinlich eh jeder.
    Als zeitnahes Dokument fand ich ihn nicht soo schlecht, weil die Erinnerungen unserer 5 doch noch relativ frisch aufblitzen. Dass Tony mit der Selling zwischenzeitlich seinen Frieden gemacht hat [Chapter&Verse S. 144 nochmal danke an Dich!], das war mir entgangen und freut mich. :love: Auch Starostins Reviews stammen ja noch aus dem Mesozoikum, aber so erlebte man dieses grandiose, einmalige Stück Zeitgeschichte halt damals. :)

  • Ich finde objektiv hat er absolut Recht! Dancing With The Moonlit Knight ist nicht gerade ein Paradebeispiel dafür, wie man verschiedene Songfragmente gut miteinander kombiniert. Besonders zum Ende hin wird es immer zerfahrener. Das ist Genesis auf anderen Alben erheblich besser gelungen. Dass der Song dennoch so beliebt ist, liegt sicherlich daran, dass die einzelnen Fragmente wirklich Filetstücke der genesis'schen Kompositions- und Arrangierkunst sind. Man kann aber schlecht abstreiten, dass die einzelnen Fragmente rein handwerklich nicht besonders gelungen miteinander verknüpft sind, (.....)
    .


    Papperlapapp! Natürlich kann man das behaupten und hiermit tue ich es: Die Teile in DwtMK sind hervorragend miteinander verbunden.
    Nie sind Teile besser verbunden worden.
    Das überzeugt mich einfach alles nicht.
    Ich sehe nicht den geringsten Grund, mich der auch nicht weiter begründeten Kritik von N.B. anzuschließen. Er mag Genesis nicht? Ok.Kernthese verstanden.

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

  • Ich finde objektiv hat er absolut Recht!


    dazu müsste man wissen, was die Künstler mit dem Stück intendiert haben.
    Ich lese aus deinem Post auch eine gewisse Widersprüchlichkeit -> Arrangierkunst -> ...nicht gerade ein Paradebeispiel dafür, wie man verschiedene Songfragmente gut miteinander kombiniert.
    Meines Erachtens ist Dancing with The Moonlit Knight sogar eines der handwerklich besten -weil vertracktesten- Titel überhaupt.
    Ich würde eher sagen, hier liegt ein anderes Musikverständnis zugrunde.
    Steve Hackett nennt es "Fusion" und er ist stolz drauf.
    Meinte sogar, dass das Mahavishnu Orchestra blass vor Neid hätte werden können.
    Allerdings fürchtete man wohl zu sehr in das Metier von E,L&P und YES vorzudringen, Genesis wollten da ja eigentlich nicht dazugehören.

    Keep Your Mind Open!

    Einmal editiert, zuletzt von BRAIN ()

  • Wieder eine Rezension auf den BBS
    Babyblaue Prog-Reviews: Genesis: Selling England by the Pound: Review

    Der Autor gibt 14 Punkte. Es ist schön, dass ihm das Album so gut gefällt, nur leider beinhaltet die Rezension so gut wie nichts Substanzielles. Der einzige Song, auf den überhaupt im Einzelnen eingegangen wird, ist More Fool me. Und dann kommt ieder nichts Gehaltvolles, was den Titel "Rezension" rechtfertigen würde. Nur anstelle von Lobhudelei wird jetzt ein Bashing geboten. Peter hui, Pfil pfui!
    :dumdi:

    Diese "Rezension" ist in etwa so hilfreich wie eine reine Punktevergabe völlig ohne Text. Hierfür vergebe ich maximal einen Punkt.

    “THE NIGHT WE TRACKED DOWN PHIL COLLINS, BECAME BEST FRIENDS WITH HIM, AND TALKED HIM INTO REUNITING WITH PETER GABRIEL, AND THEN WE GOT TO SING BACKUP ON THE NEW GENESIS ALBUM AND IT WAS AWESOME!”

    — Barney Stinson, How I Met Your Mother, Season 7, Episode 21 ‘Now We’re Even’

  • 1. Dancing With The Moonlit Knight (9)
    2. I Know What I Like (6)
    3. Firth of Fifth (9)
    4. More Fool Me (7)
    5. The Battle of Epping Forest (8)
    6. After the Ordeal (7)
    7. The Cinema Show (10)
    8. Aisle of Plenty (5)


    ~8 Punkte.

  • Das Remaster "Selling England..." 2007 ist, im Gegensatz zum Remaster "Trick of the Tail", sehr gut. Es ist ein Album das mich vor Ehrfurcht erstarren lässt. Musik ist ein evolutionäres Ereignis, dass sich über die Generationen entwickelt. (Ausser bei den Deppen, die glauben etwas völlig neues erschaffen zu können) Genesis ist der Kulminationspunkt dieser Entwicklung dessen Bach, Beethoven, Chopin, Stravinsky und viele andere vorausgegangen waren. Die modernen Instrumente lassen ein Orchester auf 5 Mann schrumpfen.
    "Selling England by the Pound" ist eine aussergewöhnliche Perle der Musik.

  • Na, dann will ich auch mal:


    1. Dancing With The Moonlit Knight 10
    2. I Know What I Like 7
    3. Firth of Fifth 10
    4. More Fool Me 5
    5. The Battle of Epping Forest 8
    6. After the Ordeal 6
    7. The Cinema Show 10
    8. Aisle of Plenty 6


    Insgesamt 7,75, also 8 Punkte

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski