Peter mit OneRepublic !?

  • Was ist denn deine absolute Wahrheit :gruebel:
    Hier geht es um Musik. Selbst wenn es seinen Schülern oder meinetwegen auch meiner Tochter gefällt, so what? Mir gefällt es dann immer noch nicht.
    Man kann ja über Musik diskutieren, aber irgendwann kommt man doch an den Punkt: Dir gefällt es und mir aber nicht und gut ist.
    Aber bitte am Ende noch gegenseitige Akzeptanz ;)

    I know a farmer who looks after the farm.
    With water clear, he cares for all his harvest.
    I know a fireman who looks after the fire.

  • Was ist denn deine absolute Wahrheit :gruebel:
    Hier geht es um Musik. Selbst wenn es seinen Schülern oder meinetwegen auch meiner Tochter gefällt, so what? Mir gefällt es dann immer noch nicht.
    Man kann ja über Musik diskutieren, aber irgendwann kommt man doch an den Punkt: Dir gefällt es und mir aber nicht und gut ist.
    Aber bitte am Ende noch gegenseitige Akzeptanz ;)


    Mein Beitrag war ironisch gemeint. Ich wollte dieses Insistieren auf der eigenen Meinung etwas auf die Schippe nehmen.
    Muss ich mir wohl mal anhören, aber mir ist es egal, ob es nun poppig klingt, Outro ja oder nein.
    Jedenfalls wohl kein Meilenstein in der Musikgeschichte, wie z.B., Supper´s, Tarkus, Thick as a brick, Wooden ships Ashes are burning, etc. Und nein, keine Diskussion ob das nun Meilensteine sind oder nicht.

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

    Einmal editiert, zuletzt von charles bukowski ()

  • „A.I.“ funktioniert nach seinen eigenen Spielregeln und nur bedingt nach tradierten oder gar voraussagbaren Pop-Gesetzen.
    Das Anfangssample, das dem Song seinen „Stille Nacht, heilige Nacht“-Stempel aufdrückt, lässt ihn metrisch zunächst unbestimmt. Erst als dann die synthetischen Mallets und Bass dazukommen, versteht man, wo die Eins ist und dass das erste Motiv („Sti-hil-le Nacht“) eben nicht einfach nochmals identisch erscheint, da seine Wiederholung („Hei-li-ge Nacht“) auf anderen Taktschwerpunkten liegt. Diese motivische Variation ist schon so ein wenig symptomatisch für den ganzen Song, denn: Es erscheint praktisch kein einziger Achttakter nochmals in ursprünglicher Form. Stattdessen wird jeder Strophenteil aus dem Vorangegangenen entwickelt (Peters erster tiefer gesungener Teil der 2. Strophe wird z.B. mit einer Gitarrenbegleitung unterlegt, die mit dem höher gesungenen Teil der 1. Strophe korrespondiert, Peters zweiter Strophenteil hingegen wird dann von der Wirkung her nochmals etwas wuchtiger, da nun u.a. tiefe Klavier-Offbeats eingebaut werden, die so zuvor noch nicht zu hören gewesen sind).
    Eine Hookline gibt es zwar schon, diese wird aber nicht nach dem Dampfhammerprinzip etabliert und dann tausendmal wiederholt, sondern auch hier gibt es Variation und Abwandlung. So wird im ersten Refrain-Komplex die Hook nur einmal in der unteren Oktave und dann nochmals hoch, aber verkürzt intoniert. Und erst im zweiten Refrain-Komplex erklingt sie dann auch mal, wie es sich „gehört“: in der höheren Oktave und mit vollem Text.
    Überhaupt nicht voraussagbar ist dann auch die Verwandlung der Hook in den letzten Teil vor Peters Outro, das ja in Wirklichkeit ein eigenständiger Teil (so eine Art „Epilog“?) und nicht nur ein kurzes Auslaufen ist: Der Refrain wird nun nämlich in eine aufgeregtere Sechzehntelstelle (Gitarre + Synth?) hinein gesteigert – sehr ungewöhnlich, ergibt sich hier aber aus dem Prinzip ständiger Verwandlung einer überschaubaren Grundsubstanz in Kombination mit Steigerungsmöglichkeiten.
    Na ja, und dann halt Peter – die Gesamtarchitektur von „A.I.“ wird damit endgültig als autonome Variante eines zu Grunde liegenden Pop-Modells deutlich, welches an mehreren Stellen eben nicht stereotypisch erfüllt, sondern spielerisch neugestaltet wird.



    Für eine musikwissenschaftliche Doktorarbeit reicht das alles aber kaum aus. Man muss es ja auch nicht übertreiben.

    • Offizieller Beitrag

    „A.I.“ funktioniert nach seinen eigenen Spielregeln und nur bedingt nach tradierten oder gar voraussagbaren Pop-Gesetzen. [...] Für eine musikwissenschaftliche Doktorarbeit reicht das alles aber kaum aus. Man muss es ja auch nicht übertreiben.

    Vielen Dank für diese auch für mich als musiktheoretischen Laien nachvollziehbare Analyse!
    Da hört man den Song gleich mit etwas anderen Ohren - nicht, dass er mir jetzt gefallen würde, aber interessant ist das Arrangement schon. Sicher kein "mal eben schnell rausgehauenes Stück von der Stange". Mich würde mal interessieren, welche Effekte die auf den Vocals benutzt haben...

  • Vielen Dank für diese auch für mich als musiktheoretischen Laien nachvollziehbare Analyse!
    Da hört man den Song gleich mit etwas anderen Ohren - nicht, dass er mir jetzt gefallen würde, aber interessant ist das Arrangement schon. Sicher kein "mal eben schnell rausgehauenes Stück von der Stange".(...)


    Das geht mir genauso so. Nach Townmans lesenswerter Analyse fand ich es hörenswert und habe es jetzt das erste mal zu gehört. Ohne Peter Gabriel hätte es mich wahrscheinlich nicht so interessiert. Mich stört etwas der Synthbasssound. Es sind erstaunlich viele verschiedene Instrumenteinsätze und auch unterschiedliche Rythmusspuren, fast so als hätten sie sich nicht entscheiden können, was rein soll und was raus: "Ach, nehmen wir doch alles rein." Jetzt beim zweiten Hören gefällt es mir schon besser.


    Die zweite Strophe mit Peters Gesang beweist mir, wie gut seine Stimme auch in so ein Umfeld passt. Wollte er nicht ein "Dance-"Album machen? Kann ich mir gut vorstellen.

    Gedankenrauschen – Da geht noch was!

    Einmal editiert, zuletzt von pealmu ()

  • Vielen Dank für diese auch für mich als musiktheoretischen Laien nachvollziehbare Analyse!
    Da hört man den Song gleich mit etwas anderen Ohren - nicht, dass er mir jetzt gefallen würde, aber interessant ist das Arrangement schon. Sicher kein "mal eben schnell rausgehauenes Stück von der Stange". Mich würde mal interessieren, welche Effekte die auf den Vocals benutzt haben...


    Ja, da gibt es ganz interessante Produktionsunterschiede, die du mit Sicherheit besser hörst als ich. Der zweite Refrain z.B. hört sich zunächst fast so an, als sei es nur eine Wiederholung des Anfangs des ersten Refrains. Aber dann fiel mir auf, dass mit den Vocals doch wieder was anderes gemacht wurde - ich tippe auf Dopplung und dann noch irgendeine veränderte Effekteinstellung. Gerade mit diesen produktionstechnischen Dingen habe ich aber praktisch keine Erfahrung.
    Und auch die Drums sind ziemlich abwechslungsreich eingespielt/programmiert und produziert. Edit: as pealmu said...


    Einmal editiert, zuletzt von townman ()

  • Die Grundkrankheit moderner Popmusik ist für mich eine Art "harmonischer Geiz".
    Auch an Tedders Song (also dem Hauptsong ohne Peters Outro) lässt sich dieser Mangel gut festmachen.


    Brechen wir den Song einmal auf seine musikalische Substanz herunter, indem wir uns vorstellen, wir wollten ihn singen und uns dazu auf einer Gitarre begleiten. Wie viele Akkorde brauchen wir dafür wohl?


    Es sind genau 3 Stück und zwar in folgendem Akkordmuster:


    1 Takt C - 1 Takt h - 2 Takte e (Großbuchstaben für Dur, Kleinbuchstaben für Moll-Akkorde)


    Dieses Schema wird von Anfang (ab 0:08 bis zum Ende) stur wiederholt. Der Chorus läuft also über die gleiche Akkordfolge wie die Strophe. Das ist ein typisches Muster vieler moderner Popsongs aus den Charts (man vergleiche bei Interesse auch mal andere Kompositionen von Tedder, die ähnlich funktionieren). Der Chorus ist also nur melodisch eigenständig, nicht harmonisch.


    Diese Art der Komposition unterscheidet sich teilweise deutlich von der Popmusik der 80er Jahre, wo bei einem Song fast immer Strophe und Chorus auch harmonisch deutlich unterscheidbar waren und hierdurch einfach mehr Spannung und Abwechslung geboten wurde. Im Vergleich zu z.B. EVERY BREATH YOU TAKE von THE POLICE, einem der größten Popsongs aller Zeiten, wirkt ein Song wie AI kompositorisch banal und langweilig. Selbst hier oft geschmähte Collins-Schnulzen wie z.B. ONE MORE NIGHT sind harmonisch noch deutlich vielschichtiger, weil sie den verschiedenen Songteilen eigene Akkordschemata spendieren.


    Freuen können sich über diese Minimalisierung der harmonischen Substanz wohl nur die Gitarrenschüler...

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • also wenn das mal keine Talente sind, dann weiss ich auch nicht...
    grossartige musiker!!!


    Und hier nun der lange überfällige Beweis für diese Großartigkeit.


    https://vimeo.com/86192605


    :D


    E.M.: Auch du darfst lachen!:huhu:

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

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