Yes / Jon Anderson

  • bitte nicht. das war damals echt grausam. eher ein battle of the bands.
    da standen sich 2 bands gegenüber die sich echt musikalisch bekriegt haben


    Hm, ich konnte der "Union" ein paar wirklich starke Momente/Songs und vor allem dann eine grandiose Tour abgewinnen. Von "Bekriegen" habe ich nichts außergewöhnlich Schlimmes bemerkt. Es war - im Gegenteil - wirklich klasse, was die mit zwei Gitarristen, zwei Drummern und zwei Keyboardern alles auf der Bühne abgezogen haben. :verneigen:


    Ich denke mal, das mit den "sich bekriegenden, heillos zerstrittenen zwei Yes-Formationen" haben die Medien seinerzeit auch ein wenig hochgepusht. So schlimm, wie es da immer erzählt worden ist, wird es wohl nicht gewesen sein. Es wird lediglich ein paar größere Diskussionen gegeben haben, wer (abgesehen von Anderson und Squire) welche Parts in welchen Songs spielt oder wer jetzt wo auf der Bühne steht. Und soweit ich informiert bin, war lediglich Bill Bruford etwas verärgert darüber, dass man ihm wohl nicht gesagt hatte, dass die Band im Frühjahr 1992 noch eine kurze Tour durch Japan absolvieren sollte (er war davon ausgegangen, das Konzert im kalifornischen Mountain View am 8. August 1991 sei das offiziell letzte Konzert der Tour gewesen und hatte bereits andere Projekte in Arbeit).
    Soweit ich weiß, konnte Jon seinerzeit mit Chris, Trevor, Alan und Tony ganz gut. Genau wie Alan und Bill. Chris und Rick konnten, glaube ich, mit allen ganz gut. Ich hatte auch das Gefühl, dass sich Trevor und Steve allen Unkenrufen zum Trotz, gut verstanden haben.
    Seit dieser Tour verbindet Trevor und Rick jedenfalls eine sehr gute Freundschaft, sonst würden sie ja wohl jetzt nicht mit Jon das gemeinsame AWR-Projekt angehen. Wenn ich mich recht erinnere, war Trevor seinerzeit auch etwas traurig, als es hieß, dass Rick nun doch nicht beim Nachfolgealbum von "Union" mit beteiligt sein würde.
    Bill Bruford bezeichnete übrigens einmal in einem Interview (ich glaube sogar, mit der "eclipsed") sein Drumming auf dieser Tour sinngemäß als "die Sauce Hollandaise zu Alan's Fleisch und Kartoffeln". Das bedeutet wohl auch, dass zwischen den beiden die Chemie gestimmt hat.


    Dass diese große Acht-Mann-Besetzung nicht von Dauer gewesen ist, war klar, aber das steht, denke ich, auf einem anderen Blatt Papier.

    31.10.1997 PHIL COLLINS (Hannover)
    11.06.2004 PHIL COLLINS (Berlin)
    15.06.2007 GENESIS (Hamburg)
    15.06.2012 ROACHFORD (Kiel)
    24.06.2012 MIKE & THE MECHANICS (Kiel)
    18.05.2014 STEVE HACKETT (Hamburg)

  • Und selbst wenn sich vor oder während der Tournee irgendwelche Streitereien oder Schlimmeres ergeben hätten - auf der Bühne hat das Line-Up einfach klasse funktioniert. Die Jungs waren musikalisch in einer wirklich guten Verfassung, und die Arrangements waren fett und stimmig.

  • mit "Battle of the Bands" habe ich es auch eher musikalisch gemeint:


    Die Anderson, Bruford, Wakeman & Howe Fraktion bediente die klassischen Yes Elemente.
    Klassik, Jazz, gefühlvoll.


    Die 90451 (oder so) Fraktion frönte ja dem MOR Rock.


    Live erlebte ich es so, das mitten in einem traumhaften Rick Wakemanpart plötzlich eine E-Gitarre reinballerte und die Stimmung zerschoss.


    Highlight war allerdings das Bass/Schlagzeugduett von Bill Bruford und Tony Levin. Ganz grosses Kino!


    Ob es menschlich Probleme gab kann ich nicht sagen.

  • mit "Battle of the Bands" habe ich es auch eher musikalisch gemeint:


    (...)


    Live erlebte ich es so, das mitten in einem traumhaften Rick Wakemanpart plötzlich eine E-Gitarre reinballerte und die Stimmung zerschoss.


    Also, ich hatte gestern abend nochmal die "Union live"-DVD laufen, da kann ich persönlich bei keinem der drei Konzerte darauf auch nur ansatzweise etwas von einer "Battle" erkennen. Das ist in meinen Augen alles perfekt und sauber aufeinander abgestimmt.
    Was du meinst, war wahrscheinlich das "Rick Wakeman solo", wo Trevor Rabin ihn zum Ende hin begleitet, aber auch das war zwischen den beiden so abgesprochen und absolut so gewollt. Insgesamt haben die beiden wohl mit am besten auf dieser Tour harmoniert (zusammen mit Bill Bruford und Alan White).


    https://www.youtube.com/watch?v=a5XgPFA7wJU



    Deutlich schlimmer finde ich da von dieser Tour "Owner Of A Lonely Heart", wo Rick noch am Ende ein Keytar-Solo bringen musste. Dieses High Speed-Täterä-Solo im Pseudoplastik-Bläsersound tut einfach nur aua und zerstört den Song nach hinten raus.


    https://www.youtube.com/watch?v=3ZsLaHStfLg


    Die Anderson, Bruford, Wakeman & Howe Fraktion bediente die klassischen Yes Elemente.
    Klassik, Jazz, gefühlvoll.


    Die 90451 (oder so) Fraktion frönte ja dem MOR Rock.


    Sorry, aber das ist mir zu sehr schwarz/weiß-Malerei. Auf dem ABWH-Album sind durchaus Songs drauf, die man teilweise ohne mit der Wimper zu zucken auch in die Sparte AOR packen könnte (bitte AOR=Adult Orientated Rock und MOR=Middle of the road nicht durcheinander bringen, soweit ich weiß, war AOR sogar durchaus eine Gegenbewegung zum MOR).
    Und dass der Yes-Steve H. (übrigens ebenso wie gleichzeitig unser Genesis-Steve H.) in dieser Zeit auch gehörig mit dem AOR flirtete (Asia, GTR, ABWH), ist auch kein Geheimnis.


    Dass die Anderson/Kaye/Rabin/Squire/White-Fraktion (Rabin-Yes, Yes-West, 90125-Yes, Cinema-Yes nennt sie, wie ihr wollt) andersrum ebenfalls durchaus proggy sein konnte, hat sie mit den folgenden Songs mehr als bewiesen (die Songs gefallen mir sogar besser als ein Großteil auf "Tormato", ABWH oder "Keys To Ascension"):



    Cinema
    https://www.youtube.com/watch?v=tnfu0yUf4Q4


    I'm Running
    https://www.youtube.com/watch?v=q4KnMgNVISw


    Endless Dream
    https://www.youtube.com/watch?v=wRj2XuSYeVw

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  • @ Sussudio - AMEN ! Dem ist nichts hinzuzufügen . Außer , dass Ich mich wie ein kleines Kind über einen neuen Output dieser Formation freuen würde. Man höre sich nur einmal die TALK an . Wie kann das ein Yes - Fan nicht gut finden ?? War mir immer ein Rätsel und wird mir wohl auch immer eins bleiben.

  • Außer , dass Ich mich wie ein kleines Kind über einen neuen Output dieser Formation freuen würde. Man höre sich nur einmal die TALK an.


    Ja, ich mich auch. Gut, es müsste natürlich traurigerweise auf Chris verzichtet werden. Allerdings geht ja gerade bei "Talk" bis heute das Gerücht um, dass damals viele von Squire gespielte Bass-Passagen durch Trevor Rabin neu eingespielt wurden.


    Wie kann das ein Yes - Fan nicht gut finden ?? War mir immer ein Rätsel und wird mir wohl auch immer eins bleiben.


    Naja, wie es ja auch bei Genesis unter der Hardcore-Prog-Fan-Fraktion viele Schwarz-/Weiß-Maler (Gabriel/Hackett: gut; Collins, Wilson, Stuermer: sch****) gibt, gibt es die leider auch in Yes-Fankreisen und am schlimmsten ist das wohl beim Thema "Yes mit Howe/Wakeman" vs. "Yes mit Rabin". Und viele der Howe/Wakeman-Jünger watschen die "Yes mit Rabin"-Alben mal eben als "weichgespülten AOR-Kommerzmist" (meistens auch nur aufgrund Songs wie "Owner Of A Lonely Heart" oder "Love Will Find A Way") ab und wollen die Alben teilweise auch partout nicht als lupenreine Yes-Alben anerkennen.


    Ich will bei diesen Diskussionen jedenfalls nicht mitmachen und kann bis auf "Open Your Eyes", "Heaven & Earth" und einem Großteil von "Union" jedem Yes-Album viele positive Seiten abgewinnen und ob ich dabei irgendwelchen nichtvorhandenen "Prog"-Normen gerecht werde, ist mir dabei mal sowas von egal.


    Klar kann man "90125", "Big Generator" und "Talk" in keinster Weise mit "Close To The Edge", "Tales From Topographic Oceans" oder "Relayer" vergleichen, aber ganz ehrlich, muss man das? Ich persönlich fände Vergleiche mit dem, was Wakeman und ganz besonders Howe (siehe Asia, GTR) zur gleichen Zeit gemacht haben, sinnvoller und zumindest bei mir schneiden da ganz besonders 90125 und "Talk" meilenweit besser ab. Klar sind die Alben ebenfalls AOR-orientiert, aber nicht nur und Yes kochen sich letztendlich da wieder ihr ganz eigenes Süppchen, besonders auf "Talk". Mir persönlich gefällt das bis heute und ich bekomme immer wieder eine Gänsehaut, wenn bei Songs wie "It Can Happen", "Changes", "Our Song", "Hearts", "Rhythm Of Love", "The Calling", oder "I Am Waiting" die Band nach den Intros mit voller Power einsetzt. Dazwischen Headbanger-Nummern wie "City Of Love" oder "Real Love", Ohrwürmer wie "Owner", "Love Will Find A Way" oder "Walls" und Ambitioniertes wie "Cinema", "Shoot High Aim Low", "I'm Running" oder "Endless Dream", eigentlich ist da für jeden etwas dabei.
    Ich möchte da aber niemandem zu nahe treten, denn ich weiß ja selber, dass als u.a. Rabin-und-auch-Collins-und-Mechanics-Gernehörer mein Musikempfinden, gelinde gesagt, nicht hohen Ansprüchen genügt. Das hat aber eben auch den Vorteil, dass mir viel mehr Musik gefällt, von kompliziert konstruierten Prog-Nummern bis hin zu einfachem Poprock.
    Deshalb und als Kontrapunkt: #einherzfüryeswest


    Highlight war allerdings das Bass/Schlagzeugduett von Bill Bruford und Tony Levin. Ganz grosses Kino!


    Das war aber nicht auf der "Union"-Tour (bei der Tony Levin i.Ü. auch gar nicht zugegen war), sondern auf der ABWH-Tour zwei Jahre zuvor:


    https://www.youtube.com/watch?v=gYqJjXEWxXU


    Bei der "Union"-Tour gab es dafür ein Drum Duet zwischen Bill und Alan White:


    https://www.youtube.com/watch?v=gYqJjXEWxXU

    31.10.1997 PHIL COLLINS (Hannover)
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  • Ich habe mir das Nummern-Album neulich erst zum allerersten Mal gekauft und komplett durchgehört.
    Das nicht nicht so ganz die Seitze von Yes, die ich mag, aber das ist sicherlich auch Geschmachssache.


    Was mir jedenfalls wichtig ist, ist Diversität im Allgemeinen. Ich finde es generell sehr gut, wenn einem nicht ständig der gleiche Einheitsbrei aufgetischt wird - weswegen ich bei Genesis sowohl mit der Popphase als auch mit der Progphase gut zurechtkomme.
    Bei Yes ist es bei mir ähnlich, aber ... zugenebenermaßen bin ich bei Yes etwas empfindliucher, ich kann auch nicht wirklich sagen, woran das liegt. Ich nehme an, daß ich darauf reagier, ob etwas in meinen Ohren "verkopft" klingt, oder nicht. Ich habe längst nicht alles von Yes durchgehört, aber ABWH, The Ladder und Magnification und Symphonic Live sind meine Lieblingsalben.
    Ich glaube, ich muß mal wieder meine YesYears-Box rauskramen ... Nur komme ich da nur noch schwer dran (total zugestellt, da Jahrelang nicht gehört) ...
    Edit : Übrigens spielt der Anfang, speziell die Basslinie, (noch vor dem Gesang !) von Starship Trooper immer mal wieder in meionem Gehirm Ohrwurm-Dauerschleife ... Was für deren Qualität zeugt. Was sich in meinem Hirn musikalisch verfestigt, das kann nur gut sein ! :D


    Edit : Mir ist gerade ein Beispiel eingefallen : Wenn ich den Titel "Heart Of The Sunrise" lese, dann denke ich immer : "Das Herz des Sonnenaufgangs". Wenn ich mir aber einen Sonnenaufgang ansehe, oder mich an einen erinnere, plus die Stimmung dazu, dann ist das nichts, das in irgendeiner Form mit dem zu tun hat, was ich als das Musikstück höre. Es kommt mir dann immer vor, als hätten sie ein - zugegebenermaßen gutes - Prog-Stück aufgenommen, und dann später einfach irgendeinen Titel drangeklatscht. Ich kann das Bild, daß ich mit einem Sonnenaufgang in Verbindung bringe, nicht mit dem Musikstück in Einklang bringen. Mit jener wohlbekannten Passage aus der "Peer Gynt Suite" klappt das jedoch hervorragend.


    Edit dazu : Habe gerade das hier gefunden :


    Zitat

    According to Anderson, the song is about being lost in the city.[2] This was explained on many tours. In the Big Generator tour, Anderson said that the song is about the power and energy of the sunrise.[2] In 1978, however, he said the song was about the power of love. Sometimes, he made other comments regarding its meaning. For example, in the October 16, 1971 show, Anderson stated that the organ in the song is inaudible and will be performed without it. He further notes that the organ is "one of the best jokes in the business."[2]


    Quelle : https://en.wikipedia.org/wiki/Heart_of_the_Sunrise

    "There are crawlers under my lambswool feet..."
    (Quelle)

    3 Mal editiert, zuletzt von Alrik Fassbauer ()

  • Wer mal in den Genuss eines Konzertes der "Talk"-Tour kommen will: Hierbei handelt es sich um einen für eine Audience-Aufnahme sehr guten Mitschnitt dieser Tournee, genauer gesagt, war es sogar das allererste Konzert (Binghamton, NY, 18.06.1994). Hier hatte auch Billy Sherwood sein Yes-Live-Debüt (wenn jedoch hier auch nur als Gastmusiker). Hier auch noch mit den Songs "Cinema", "City Of Love" und "Where Will You Be", die im Laufe der Tour aus dem Set gestrichen wurden. Schön auch, dass bei diesrer Tour auch noch fast die ganzen neuen Songs gleichberechtigt neben den Klassikern im Set standen (das war seitdem nur noch bei den Touren zu "The Ladder" und "Fly From Here"der Fall).



    https://www.youtube.com/watch?v=KjRzi9VtNZI


    -Setlist:
    Intro
    Perpetual Change (instrumental excerpts)
    The Calling
    I Am Waiting
    Rhythm Of Love
    Hearts
    Real Love
    Heart Of The Sunrise
    Cinema
    City Of Love
    Make It Easy/Owner Of A Lonely Heart
    And You And I
    Where Will You Be
    I've Seen All Good People
    Walls
    Endless Dream


    Roundabout

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  • Wow, Alan spielt hier richtig gut... Noch immer sehr energiereich und treibend!

    me desperté en un mundo con dos tipos de gente: la mas y la menos extrema

  • Mir ist gerade ein Beispiel eingefallen : Wenn ich den Titel "Heart Of The Sunrise" lese, dann denke ich immer : "Das Herz des Sonnenaufgangs". Wenn ich mir aber einen Sonnenaufgang ansehe, oder mich an einen erinnere, plus die Stimmung dazu, dann ist das nichts, das in irgendeiner Form mit dem zu tun hat, was ich als das Musikstück höre. Es kommt mir dann immer vor, als hätten sie ein - zugegebenermaßen gutes - Prog-Stück aufgenommen, und dann später einfach irgendeinen Titel drangeklatscht. Ich kann das Bild, daß ich mit einem Sonnenaufgang in Verbindung bringe, nicht mit dem Musikstück in Einklang bringen. Mit jener wohlbekannten Passage aus der "Peer Gynt Suite" klappt das jedoch hervorragend.


    Dazu muss man auch wissen, dass Jon eigentlich überwiegend Texte schreibt, die sich einfach nur gut anhören sollen und gar nicht sehr viel auf die Bedeutung des Textes gibt (was die Hörer dann im Übrigen auch nicht tun sollten). Ich glaube, bei Phil war das bzgl. ITAT ein ähnliches Phänomen.
    Jon antwortete irgendwann auch mal auf die Frage eines Musikjournalisten, was denn ein "sibirischer Khatru" wäre, sinngemäß:


    "Whatever the hell you want!"


    Ich denke, das dürfte alles sagen. ;)

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