SdW [19.12.11-01.01.12]: GENESIS - Supper's Ready

  • ut).
    Bei Supper fängt das wirklich gut an, aber bei 1:51 ist einfach eine Steigerung fällig (und zwar eine richtige) , die ist da quasi schon vorbereitet durch eine auffällige harmonische Wendung.
    Stattdessen folgen ganze 2 Minuten Fast-Stillstand. Die hätten sie sich schon mal sparen sollen.
    .


    Der "Stillstand" wird textlich eingeleitet mit "it`s been a long,long time". Dann folgt die Rückbesinnung/Erinnerung ohne weiteren Text. Ich finde die Umsetzung stimmig.


    Die Stelle ab 4:23 ist ein vorläufiger Höhepunkt nach dem ein kurzes Zwischenspiel (unter 1 Minute !) Gelegenheit gibt, sich erstmal wieder zu beruhigen, bevor es dann wieder richtig losgeht, wie Du zurecht schreibst.


    SR ist halt im besten ,klassischen Sinne Dynamisch. Ich finde es herrlich ,immer wieder überraschende Wendungen und auch abrupte Brüche zu erleben, genauso ,wie bei richtig gutem Sex (oh,ich hab`Sex geschrieben).


    Upps schon mein drittes Post hier! Ich werde jetzt schweigen.






    Und jetzt singen ALLE mit:

    Hier steht nichts wichtiges! Trotzdem danke für's Lesen.

    5 Mal editiert, zuletzt von revelation () aus folgendem Grund: Fehler,Fehler,Fehler

  • Wäre da nicht Willow Farm!.... also nur 14 von mir.


    Ich mag dieses kurze, reingequetschte Stück gar nicht. Tony Banks (glaube ich) sagte selbst "an ugly piece of music".


    @ Tom: Kannst Du mir nicht bitte mal eine schöne Version von SR zusammenschneiden ohne Willow Farm....?

  • Sicher eins der definitiven Genesis-Stücke. "Meine" Fassung ist die von Seconds Out und sie begeistert mich im (neuen) Remixgewand mit nun hörbarem Vibraphon und mehr Moog-Taurus-Power umso mehr. Seit ich den Song vor gut 25 Jahren das erste Mal hörte, fesselt er mich noch heute. Ein Stück wie keins. Das konnte Marillion mit Grendel natürlich nicht toppen.


    Begeisternd fand ich aber auch die Darbietungen von The Musical Box, wo beim Live-Fadeout Mellotron + und Moog noch eine Weile ohne Schlagzeug weiterspielten. Ein echtes Gänsehautfinale!


    kurz: 15 Punkte sind ja wohl nicht zuviel verlangt?! :)

  • Auch von mir 15 Punkte. Ein Song, oder besser ein kunstvoll verwebter Songzyklus, der sich bei mir bis jetzt überhaupt nicht abnutzt. Der Text lädt zu immer neuen Interprätationen ein und die Musik ist einfach Gänsehaut pur. Eine definitive Version gibt es für mich nicht oder wäre zumindest ein Mix aus den diversen Veröffentlichungen. Bei der SO-Version vermisse ich z.B. ganz einfach die Röhrenglocken, welche das Kommen des himmlichen Jerusalem einläuten.

    "Don't get up gentlemen, I'm only passing through"

  • Für die Bandgeschichte war Supper's Ready ohne Zweifel wichtig. Teile davon waren auch der Beweis, dass Genesis Popsongs schreiben konnten. Aber als gesamte Suite hat Supper's Ready eben Schwächen. Es reicht nicht aus, viele Ideen aneinanderzureihen und ein paar gut gewollte Übergänge machen noch keinen Klassiker. Oberflächlich betrachtet bleibt Supper's Ready ein Klassiker der Prog-Geschichte, eine Tiefenanalyse offenbart aber viele Ungereimtheiten und zeigt eine Band, die noch einige Jahre brauche würde, bis sie auf ihrem Top Niveau ankommen sollte.


    11 Punkte.


    Ich finde gerade das nicht-perfekte an Supper's Ready so faszinierend. Das Verspielte, das Unfertige - gerade deshalb ist der Song heute immer noch so anziehend. Die Atmosphäre, die beim Hören entsteht, ist eine andere als bei anderen Long Tracks. Willow Farm ist dann der Wecker, der plötzlich klingelt, wenn man sich gerade zurückgelehnt hat. Bis dann das grandiose Finale eingeläutet wird. Ich habe Supper's Ready im Laufe der Zeit immer mehr als einen Song erfasst. Früher habe ich auch jeden einzelnen Part "gedacht", mittlerweile kann ich einen Teil nicht mehr ohne den anderen hören. So schön Lover's Leap von Ray Wilson auch dargeboten wird - für mich hat das dann immer was von "coitus interruptus"... ;)

  • Supper`s Ready ... ein wirklich guter Song, dem ich aber leider nicht mehr als 12 Punkte geben kann, da mir viele Genesis-Songs einfach (teilweise sogar deutlich) besser gefallen.


    Da mit Blick auf die große Menge an Höchstbewertungen diese 12 Punkte ja fast schon wie ein Sakrileg anmuten, möchte ich kurz begründen, warum ich diesem Stück ein "sehr gut" verweigere:


    1. Die Länge


    Natürlich hat SR mit fast 23 Minuten auch in der Genesis-Discography eine absolute Ausnahmestellung inne. Obwohl ich progressive Musik, die die Grenzen des klassischen 3-Minuten-Popsongs sprengt, durchaus mag, sind mir 23 Minuten dann aber doch zu lang, um dieses Stück häufiger zu hören. Trotz grandioser Passagen höre ich hier nämlich auch Sequenzen, die ich als langatmig empfinde. Ja, es fehlt mir hier an Kompaktheit. Das haben Genesis m.E. bei den meisten ihrer Progstücke um die 10 Minuten besser hinbekommen.


    2. Der Hype


    Ähnlich wie bei WHO DUNNIT? im negativen Sinne scheint es unter Genesis-Fans bei SR eine Art positiven Hype zu geben, der dazu führt, dass dieses Stück überhöht wird und sich damit einer objektiven Bewertung zu entziehen scheint. Es ist halt für viele quasi ein "unangreifbares Meisterwerk". Wo aber sehr viele etwas super finden, führt dies bei mir automatisch dazu, dass ich umso genauer und auch kritischer hinsehe - was dann wiederum zumindest für mich auch eher die Schwächen sichtbar werden lässt.

    3. Sie können es (fast in jeder Beziehung) besser...


    Wenn ich diesem Stück 15 Punkte zugestehen will, dann muss es für mich mit Blick auf die Prog-Phase hinsichtlich der musikalischen Performance der einzelnen Musiker Referenzcharakter haben. Das hat es aber in weiten Teilen nicht. Das Schlagzeugspiel von Collins ist auf vielen anderen Stücken eben noch besser, virtuoser und präziser. Auch Banks hat auf späteren Alben wesentlich bessere Soli hingelegt, und auch klanglich finde ich den hier gehörten Orgelsound im Verlaufe des Stückes nicht besonders ohrenschmeichelnd, sondern mitunter dudelig nervend. Man vergleiche nur einmal die Apocalypse in SR mit dem instrumentalen Ende von CINEMA SHOW - beide Teile sind ja auf sehr ähnliche Weise aus einem Banks-Collins-Rutherford-Jam entstanden. Insgesamt hat da hat für mich in jeder Beziehung (melodisch, harmonisch, rhythmisch, klanglich) CINEMA SHOW gegenüber SR die Nase vorne. Auch Hackett kann mich als Solist auf SR nicht wirklich überzeugen, auch er kann das viel besser (z.B. auf DANCING WITH THE...). Und über Rutherfords Bass müssen wir gar nicht reden - basstechnisch ist SR ein totaler Langweiler. Großartig sind sicherlich der Gesang, das Flötenspiel und die Arbeit der 12-saitigen Gitarren, aber für 15 Punkte reicht das nicht.

    4. Das Ganze ist die Summe seiner Teile


    Eigentlich ist SR - zum Beispiel im Gegensatz zu CLOSE TO THE EDGE - auch eher eine Aneinanderreihung einzelner Parts/Songs, als ein durchgehender Longtrack. Und da frage ich mich: Wenn nun das ganze 23-minütige Opus überragend sein soll, dann müssen es doch eigentlich auch die einzelnen Teile sein, oder? Sind sie das wirklich?
    So ist z.B. HOW DARE I BE SO BEAUTIFUL? für sich gesehen m.E. eher belanglos und langweilig. Kann diese Sequenz im Kontext des Stückes trotzdem genial sein?
    Weitere Fragen: Sind die Übergänge innerhalb des Stückes für einen wirklichen Longtrack nicht teilweise zu konstruiert und abrupt? Ist der "Stückwerkcharakter" nicht zu offensichtlich? Und dann der Fadeout am Ende - warum war man hier nicht in der Lage, für dieses musikalische Werk ein richtiges Ende zu arrangieren? Ist ein solches Finale nicht unpassend und unwürdig?


    5. SR aus der Sicht seiner Schöpfer


    Ich finde es bezeichnend, dass Genesis SR auf ihren letzten Touren nicht mehr gespielt haben. Und ich behaupte: Dies liegt nicht nur an seiner Länge! Ganz offensichtlich scheinen viele andere Progstücke (Cage, Volcano, Firth of Fifth, Los Endos, Cinema Show etc.) wesentlich besser gealtert zu sein. Auch dies spricht nicht unbedingt für den überragenden Charakter der musikalische Substanz von SR.





    Letztlich ist und bleibt SR dennoch ein richtig gutes Stück Musik - 12 Punkte!!!:)

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Von mir bekommt Suppers Ready ganze 10 Punkte und das auch nur, weil mein Hirn im übermüdeten Zustand zur Endorphinschleuder mutiert.


    Prophet hat ja schon den ketzerischen Vergleich mit Stagnation gezogen, aber die ersten zehn Minuten als Stagnation 2 zu bezeichnen ist schon ein wenig unverfroren. :D Während Staggi, das Stück der Stücke und das QED des überlegenen Musikgeschmacks wie aus einem Guss klingt und dem Ohr einige multiple Hörgasmen besorgt ist SR in eben jenen Ohren (zumindest meinen) hörbares Stückwerk. Man kommt manchmal wirklich nicht um den Gedanken herum, das Peter eine Menge Text schrieb und die anderen vier dazu schnellstmöglich Musik komponieren mussten. Zu allem Überfluss klingt es bis zur Willows Farm eher dröge. Eben jener Teil und der Rest reißen es dann aber doch wieder heraus und so komme ich zu meinen 10 Punkten. In seiner Konsequenz und Geradlinigkeit ist mir Who Dunnit dann aber doch lieber.


    Prophet: Bezüglich des Eies, hart gekocht, mit einer Prise Salz und einer Scheibe Graubrot, bestrichen mit guter Butter. Ich krieg auf einmal Hunger...

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Ich habe zwar aufgrund der vielen Ideen (die heutzutage vermutlich für 10 Songs reichen würden...) die im Song stecken und aufgrund des Kultstatus die 15 Punkte vergeben. Wenn ich aber ehrlich bin, höre ich das Stück nicht wirklich oft. Problem ist halt, das man in Stimmung sein muss um sich über 20min das Teil reinzuziehen und oft fehlt einem die Ruhe dazu. Es ist definitiv kein Stück für zwischendurch und wo man 'mal eben' reinhört.


    Da finde ich z.b. das die Küstenbewohner das in 5 1/2 min besser rüberbringen oder von mir aus auch Harlequin. ;) Mir ist einfach oft zu lang und genau aus dem Grund höre ich das Lamm nicht mehr allzu oft. Man muss es am Stück hören und darauf habe ich oft keine Lust ...

    The ice-cold Knife has come to decorate the dead ... somehow

  • Da fällt mir "A Day in the Life" von den Beatles ein - da reiht sich ja auch eine Episode an die andere inkl. Wecker.


    Guter Vergleich. Da bildete ein von Paul McCartney komponiertes, aber nicht weiter verwendbares Stückchen das Bindeglied beider Teile.


    Die Überraschungsmomente in Supper's Ready sind einfach das Salz in der Suppe. Zusammengepfriemelt hin oder her - mir gefällt's. Die Genesis-Mitglieder waren damals erst Anfang 20 und noch "auf der Suche". Das hört man - und ich finde das einfach faszinierend.