TMB - The First Final Farewell Tour Diary 2007

  • Hallo!


    Bin soeben von aus Richtung Bremen zurückgekehrt und möchte euch von meinen Eindrücken berichten. Vorab sei gesagt, dass dies mein erstes TMB-Konzert, ja sogar mein erstes "richtiges" Rockkonzert überhaupt war! Von daher fehlt mit jeglicher Vergleich.


    Also zunächst mal muss ich sagen, dass diese Band einfach genial ist! Die perfekte Illusion, ich dachte wirklich, die echten Genesis standen vor mir. Vor allem der "Phil" passte 100% von seinem Aussehen, seinem Spiel, seiner Stimme, seiner Gestik und Mimik. Als es mit den ersten Takten von Watcher Of The Skies losging war ich erstmal beruhigt: Sicht und Sound waren trotz der nicht ganz optimalen Plätze (hinteres mittleres Drittel, ziemlich weit rechts) gut. Ich behaupte mal, dass trotz aller Begeisterung für die wirklich wahnsinnig originalgetreue Wiedergabe die ersten vier Songs nur "solide" dargeboten waren. Vor allem bei Cinema Show war ich etwas(!) enttäuscht (hier ist man durch die Seconds-Out-Version aber auch mehr als verwöhnt). Bei dem Instrumentalteil war leider kaum etwas vom Bass und vor allem vom Basspedal zu hören. Dabei spielt "Mike" doch zum Ende einen so schönen Lauf! Auch die Keyboards waren zum Teil etwas leise. Die Drums hingegen waren während des gesamten Konzerts super präsent und absolut geil gespielt von "Phil"...Hut ab für diese Leistung! Naja, dann kam Firth of Fifth und es war um mich geschehen. Wurde dieses Stück jemals so genial dargeboten? Es ging schon los mit dem tollen Intro, welches ja nicht mal Tony selbst in besten Zeiten live gespielt hat. Der Sound war plötzlich richtig fett und man hörte während "Steves" Solo richtig schön das Basspedal wummern. Absoluter Gänsehaut-Moment! Das ist auch dem Publikum nicht entgangen und nach Firth of Fifth gab es die größten Begeisterungsstürme bislang. Aber das hohe Niveau wurde mit The Musical Box locker gehalten! Auch hier wieder genial und aggressiv dargeboten mit fettem Sound. Anschließend kam The Battle of Epping Forest, welches eine Art "Beruhigung" während des Konzertes darstellte, weil es ja eher textlastig ist und nicht so viele instrumentale Momente enthält. Trotzdem war es sehr interessant dieses von vielen nicht besonders geliebte Stück einmal live zu erleben. Tja und dann war es auch schon soweit: The Supper is ready! Nach dem ruhigen Beginn, den mittleren Passagen und dem flippigen Willow Farm stieg die Spannung ins unermessliche: Die Apocalypse in 9/8...und das live, genial gespielt und direkt vor meinen Augen...herrlich! Dann kam der sagenumwobene Pyro-Effekt (welchen ich beinahe übersehen habe, da ich gerade die Augen geschlossen hatte...) und alles löste sich im hymnischen Schlusspart von Supper's Ready auf...Gänsehaut garantiert. Sehr schön fand ich auch, dass TMB dem Stück endlich einen würdigen und echten Schluß verpasst haben. Wirklich sehr ergreifend. Tja, und dann war's auch schon vorbei...aber nur fast! Denn nach lang anhaltenden Begeisterungsstürmen des Publikums kam die Band nochmal heraus, um die obligatorische Zugabe The Knife zu spielen. Und das war wirklich nicht von schlechten Eltern! "Phil" ist dabei so dermaßen abgegangen, dass man einfach nur noch mit offenem Mund dasitzen und staunen konnte. Neben Firth of Fifth, Supper's Ready war dies der absolute Höhepunkt des Abends!


    Beim Zusehen und -hören gelangt man doch durchaus zu interessanten Erkenntnissen: Es ist zum Beispiel überraschend, wie viel Leerlauf "Hackett" während des Konzertes hat und sich im Prinzip nur die "Rosinen" bei den Gitarrenparts herausgepickt. Der wahre Gitarren-"Arbeiter" ist "Mike", der weitaus mehr Gitarre als Bass gespielt hat. Bezeichnend war zum Beispiel, dass während des Instrumentalteils von Cinema Show "Tony", "Mike" und "Phil" ganz allein auf der Bühne standen. Dabei musste ich doch gleich an meine Theorie denken, dass es eben diese drei sind, die Genesis ausmachen! Desweiteren muss ich sagen, dass ich das Publikum irgendwie zu andächtig fand. Während der Songs jedenfalls wurde keinerlei Regung gezeigt, kein Mitsingen, nicht die kleinste Bewegung. Ich frage mich, wie man bei sowas wie The Knife so ruhig sitzen kann...Hallo? Das war ein Rock-Konzert! Naja, zwischen den Songs war die Stimmung dafür umso ausgelassener. Die Leistung der Musiker fand ich durchgehend gut wobei es mir besonders "Phil" angetan hat, da er von allen mit dem größten Elan bei der Sache zu sein schien. Die anderen wirkten eher andächtig, aber das war ja damals genau so! "Gabriel" hat seine Sache sehr gut gemacht, auch die Ansagen waren sehr amüsant. Seine Stimme hat mich übrigens stellenweise an Greg Lake zu besten Zeiten erinnert.


    Also: Alles in allem ein sehr gelungener und toller Abend! Ich hoffe sehr, dass diese Band - in welcher Konstellation auch immer - in Zukunft weiterhin Genesis-Shows aufführt!


    P.S.: Sie haben übrigens nicht More Fool Me gespielt. Ich fand das sehr schade, da ich den "Phil" gerne mal am Mikro bewundert hätte. Dafür gabs Horizons - mit zwei kleinen Verspielern zwar, aber das hat mich nicht weiter gestört!

    1. Vorsitzender des Deutschen Mike Rutherford Fanclubs

    Pure Vernunft darf niemals siegen!

  • So, hier nun die zweite Meinung aus Bremen. Leider fehlt auch mir jeglicher Vergleich, deshalb einfach mal so was mir aufgefallen ist:

    Als erstes, wie auch schon öfters erwähnt, der Drummer! Der war der Hammer! Die Leidenschaft war der Wahnsinn und die Begeisterung die er ausstrahlte! Einfach nur toll :D
    Und nicht nur sein Spiel war klasse, nein, seine backing vocals waren auch absolut top, so dass ich echt traurig war, dass More Fool Me gestrichen wurde....

    Der Absolute Höhepunk war meiner Ansicht nach die Apocalypse-Section. Ich habe mich oft gewundert, warum so viele Leute das als ihren Lieblingsteil von Supper angeben, aber nachdem ich es live gesehen habe, kann ich es voll und ganz verstehen ;)

    Natürlich sind auch die Pyros eine Erwähnung wert, echt toll....

    Alles in allem kann man aber sagen, dass es ein absolut toller Abend war, vorallem nachdem die nervigen Typen in der Reihe vor mir die Fliege gemacht hatten und ich so einen perfecten Blick auf die ganze Bühne hatte :topp:

    Allen, die noch TMB noch nicht gesehen haben, den kann ich nur raten, sich schnellstens eine Karte zu schnappen und zum nächsten Konzert zu fahren, Es lohnt sich wirklich!

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    Tell them all that this, it's what you live for....

  • Hey, und ich dachte schon, ich wär' das einzige Nordlicht hier, das sich zum TMB-Konzert nach Bremen verirrt hat! ;)

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  • Nee, nicht ganz :D
    Aber man muss ja im allgemeinen leider feststellen, dass es relativ wenig "Genesis-Nordlichter" in diesem Forum zu geben scheint.....

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  • So, wenn auch mit etwas Verspätung auch mein Kommentar zu Bremen.
    Bin zwar kein Nordlicht, wollte mir aber auch einmal diese Stadt ansehen und da bot sich die
    Verbindung zu TMB fömlich an, genauso habe ich es letztes Jahr in Hamburg gemacht.
    Also knappe 300km sind TMB immer wert.... zum Konzert folgendes:
    Fast ausverkauftes Haus, hatten Plätze Reihe 11, gute Sicht. Habe es nicht für möglich gehalten, aber auch mein 10.TMB-Konzert hat mich so berührt, daß ich die "Glocke" mit
    durchgeschwitztem Pullover verlassen habe. Es ist unbeschreiblich, welche Glücksgefühle sich jedesmal bei mir aufbauen und wie schnell dann leider alles wieder vorbei ist. Den Sound empfand ich größtenteils als gelungen, nur der Baß hat zumindest in unserer Sitzposition nicht
    so richtig "gewirkt". Die Band war gutgelaunt und Martin am Schlagzeug hatte wieder einen
    besonders guten Tag!!! Er war wie ein Tier !!! Gigantisch. Der Schluß von "Suppers", so hätte ich ihn mir auch original gewünscht, einfach eine würdige Schlußsequenz dieses Highlightes. Sollte mich meine Erinnerung trügen, aber gab es normalerweise nicht 2 Zugaben? Am Publikum kann es nicht gelegen haben, der Applaus war "wie immer", von Ausnahmen wie Standing Ovations bei einigen Konzerten mal abgesehen.... aber nach Knife ging die Saalbebeuchtung gleich an, war schon etwas komisch ??? Am Samstag sind wir dann nach einem Besuch des Universum Science Centers (absolut sehenswert!!!) wieder nach Hause in den Harz, bevor es am Samstag zum (wirklich ?????) letzten Besuch nach Hannover geht, ich darf gar nicht an das Konzertende denken.... können unsere 3 Originale im Sommer diesen Verlust kompensieren... ???

  • schöner Bericht Tommi, auch wenn ich noch keine 10 Shows gesehen habe sondern erst 4, mit den Glpckgefühlen geb ich dir zu 100% Recht!


    Zugaben gibts immer nur "The Knife", also war alles wie immer..


  • Beim Zusehen und -hören gelangt man doch durchaus zu interessanten Erkenntnissen: Es ist zum Beispiel überraschend, wie viel Leerlauf "Hackett" während des Konzertes hat und sich im Prinzip nur die "Rosinen" bei den Gitarrenparts herausgepickt. Der wahre Gitarren-"Arbeiter" ist "Mike", der weitaus mehr Gitarre als Bass gespielt hat.


    Dies ist ein wenig ungerecht gegenüber Steve Hackett. Schau Dir mal einige Tabulaturen von Steve Hacketts Gitarrenparts an. Es sind nicht nur Solos die Steve Hackett spielt. Vor allem die Intros von Supper's Ready oder Cinema Show oder The Musical Box, die allesamt zwei bzw. dreistimmig gespielt werden, würden sich ohne die Gitarrenspur von Steve Hackett sehr sparsam anhören.
    Zu "Cinema Show" möchte ich noch folgendes erwähnen. Ich habe die SEBTP Tour zuletzt 2004 gesehen, das nächste Mal wird nächsten Samstag In Hannover sein (Juchu). In der Tat hörte sich der Instrumentalpart etwas dünn an. Aber im Orginal wird da im Mittelteil wirklich kein Bass gespielt. Man kann auch nicht die Seconds Out Version mit der Orginalversion von 1973 vergleichen. Auf Seconds Out wird der Instrumentalpart viel schneller gespielt. Es wird dort eigentlich jeder Song aus der Gabriel Zeit anders gepielt (gutes Beispiel das Ende von Supper's Ready). Teilweise mit zwei Drummern und mit anderen Instrumenten...

  • Dies ist ein wenig ungerecht gegenüber Steve Hackett. Schau Dir mal einige Tabulaturen von Steve Hacketts Gitarrenparts an. Es sind nicht nur Solos die Steve Hackett spielt. Vor allem die Intros von Supper's Ready oder Cinema Show oder The Musical Box, die allesamt zwei bzw. dreistimmig gespielt werden, würden sich ohne die Gitarrenspur von Steve Hackett sehr sparsam anhören.
    Zu "Cinema Show" möchte ich noch folgendes erwähnen. Ich habe die SEBTP Tour zuletzt 2004 gesehen, das nächste Mal wird nächsten Samstag In Hannover sein (Juchu). In der Tat hörte sich der Instrumentalpart etwas dünn an. Aber im Orginal wird da im Mittelteil wirklich kein Bass gespielt. Man kann auch nicht die Seconds Out Version mit der Orginalversion von 1973 vergleichen. Auf Seconds Out wird der Instrumentalpart viel schneller gespielt. Es wird dort eigentlich jeder Song aus der Gabriel Zeit anders gepielt (gutes Beispiel das Ende von Supper's Ready). Teilweise mit zwei Drummern und mit anderen Instrumenten...


    Okay, die Aussage zu Hackett war vielleicht etwas übertrieben. Ich war nur etwas überrascht, dass er teilweise minutenlang nichts spielt oder gar die Bühne ganz verlässt. Ich finde es immer etwas gemein wie hier manchmal auf Mike rumgehackt wird. In den Gabriel-Jahren jedenfalls ist seine Aufgabe bei Genesis nicht zu unterschätzen.


    Und bei Cinema Show sagte ich ja schon, dass man dort etwas verwöhnt ist. Aber TMB orientieren sich ja eher an den Album-Versionen, daher ist der Vergleich mit der Seconds-Out-Version überhaupt nicht zulässig. Es ist nur so, dass der Instrumentalteil von Cinema Show - vor allem so, wie er in der Collins-Phase gespielt wurde - zu meinen Lieblings-Genesis-Momenten gehört. Daher war ich halt ein ganz kleines bisschen enttäuscht, auch weil der Bass bei dem Song irgendwie nicht gut rüberkam.


    Versteht mich nicht falsch: Ich fand das Konzert sau geil!!!

    1. Vorsitzender des Deutschen Mike Rutherford Fanclubs

    Pure Vernunft darf niemals siegen!

  • Ich verstehe Dich nicht falsch. Ich kann es auch nicht haben wenn man auf Mike Rutherford rumhackt. Wenn er auch nicht "der" Sologitarrist ist, ist er zumindest ein super Songschreiber und auf seine Art ein super Instrumentalist. Diese Koordination von Gitarre und Basspedal beim Intro von Supper's Ready ist schon nicht ganz einfach.
    Ich bin auch über Seconds Out zu Genesis gekommen. Die Orginalversionen habe ich erst später gehört. Ich habe auch gestutzt als ich die Orginalversion von Cinema Show das erste Mal hörte. Aber in der Zwischenzeit gefällt mir das Orginal besser. Hör dir mal Phils Schlagzeug auf der Orginalversion an. Wenn es auch nicht total laut im Vordergrund ist, ist dies eine ganz schön verzwickte Angelegenheit wie er das spielt. Als Musiker hört man das vielleicht mit etwas anderen Ohren...

  • Ich bin zwar kein Musiker, finde aber die Schlagzeug/Percussion-Arbeit von Collins und Bruford bei Cinema Show auf der Seconds Out schlichtweg genial.


    Aber wir schweifen ab, hier gehts ja um TMB und die machen ihren Job perfekt. Basta! ;)

    1. Vorsitzender des Deutschen Mike Rutherford Fanclubs

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