Hallo!
Bin soeben von aus Richtung Bremen zurückgekehrt und möchte euch von meinen Eindrücken berichten. Vorab sei gesagt, dass dies mein erstes TMB-Konzert, ja sogar mein erstes "richtiges" Rockkonzert überhaupt war! Von daher fehlt mit jeglicher Vergleich.
Also zunächst mal muss ich sagen, dass diese Band einfach genial ist! Die perfekte Illusion, ich dachte wirklich, die echten Genesis standen vor mir. Vor allem der "Phil" passte 100% von seinem Aussehen, seinem Spiel, seiner Stimme, seiner Gestik und Mimik. Als es mit den ersten Takten von Watcher Of The Skies losging war ich erstmal beruhigt: Sicht und Sound waren trotz der nicht ganz optimalen Plätze (hinteres mittleres Drittel, ziemlich weit rechts) gut. Ich behaupte mal, dass trotz aller Begeisterung für die wirklich wahnsinnig originalgetreue Wiedergabe die ersten vier Songs nur "solide" dargeboten waren. Vor allem bei Cinema Show war ich etwas(!) enttäuscht (hier ist man durch die Seconds-Out-Version aber auch mehr als verwöhnt). Bei dem Instrumentalteil war leider kaum etwas vom Bass und vor allem vom Basspedal zu hören. Dabei spielt "Mike" doch zum Ende einen so schönen Lauf! Auch die Keyboards waren zum Teil etwas leise. Die Drums hingegen waren während des gesamten Konzerts super präsent und absolut geil gespielt von "Phil"...Hut ab für diese Leistung! Naja, dann kam Firth of Fifth und es war um mich geschehen. Wurde dieses Stück jemals so genial dargeboten? Es ging schon los mit dem tollen Intro, welches ja nicht mal Tony selbst in besten Zeiten live gespielt hat. Der Sound war plötzlich richtig fett und man hörte während "Steves" Solo richtig schön das Basspedal wummern. Absoluter Gänsehaut-Moment! Das ist auch dem Publikum nicht entgangen und nach Firth of Fifth gab es die größten Begeisterungsstürme bislang. Aber das hohe Niveau wurde mit The Musical Box locker gehalten! Auch hier wieder genial und aggressiv dargeboten mit fettem Sound. Anschließend kam The Battle of Epping Forest, welches eine Art "Beruhigung" während des Konzertes darstellte, weil es ja eher textlastig ist und nicht so viele instrumentale Momente enthält. Trotzdem war es sehr interessant dieses von vielen nicht besonders geliebte Stück einmal live zu erleben. Tja und dann war es auch schon soweit: The Supper is ready! Nach dem ruhigen Beginn, den mittleren Passagen und dem flippigen Willow Farm stieg die Spannung ins unermessliche: Die Apocalypse in 9/8...und das live, genial gespielt und direkt vor meinen Augen...herrlich! Dann kam der sagenumwobene Pyro-Effekt (welchen ich beinahe übersehen habe, da ich gerade die Augen geschlossen hatte...) und alles löste sich im hymnischen Schlusspart von Supper's Ready auf...Gänsehaut garantiert. Sehr schön fand ich auch, dass TMB dem Stück endlich einen würdigen und echten Schluß verpasst haben. Wirklich sehr ergreifend. Tja, und dann war's auch schon vorbei...aber nur fast! Denn nach lang anhaltenden Begeisterungsstürmen des Publikums kam die Band nochmal heraus, um die obligatorische Zugabe The Knife zu spielen. Und das war wirklich nicht von schlechten Eltern! "Phil" ist dabei so dermaßen abgegangen, dass man einfach nur noch mit offenem Mund dasitzen und staunen konnte. Neben Firth of Fifth, Supper's Ready war dies der absolute Höhepunkt des Abends!
Beim Zusehen und -hören gelangt man doch durchaus zu interessanten Erkenntnissen: Es ist zum Beispiel überraschend, wie viel Leerlauf "Hackett" während des Konzertes hat und sich im Prinzip nur die "Rosinen" bei den Gitarrenparts herausgepickt. Der wahre Gitarren-"Arbeiter" ist "Mike", der weitaus mehr Gitarre als Bass gespielt hat. Bezeichnend war zum Beispiel, dass während des Instrumentalteils von Cinema Show "Tony", "Mike" und "Phil" ganz allein auf der Bühne standen. Dabei musste ich doch gleich an meine Theorie denken, dass es eben diese drei sind, die Genesis ausmachen! Desweiteren muss ich sagen, dass ich das Publikum irgendwie zu andächtig fand. Während der Songs jedenfalls wurde keinerlei Regung gezeigt, kein Mitsingen, nicht die kleinste Bewegung. Ich frage mich, wie man bei sowas wie The Knife so ruhig sitzen kann...Hallo? Das war ein Rock-Konzert! Naja, zwischen den Songs war die Stimmung dafür umso ausgelassener. Die Leistung der Musiker fand ich durchgehend gut wobei es mir besonders "Phil" angetan hat, da er von allen mit dem größten Elan bei der Sache zu sein schien. Die anderen wirkten eher andächtig, aber das war ja damals genau so! "Gabriel" hat seine Sache sehr gut gemacht, auch die Ansagen waren sehr amüsant. Seine Stimme hat mich übrigens stellenweise an Greg Lake zu besten Zeiten erinnert.
Also: Alles in allem ein sehr gelungener und toller Abend! Ich hoffe sehr, dass diese Band - in welcher Konstellation auch immer - in Zukunft weiterhin Genesis-Shows aufführt!
P.S.: Sie haben übrigens nicht More Fool Me gespielt. Ich fand das sehr schade, da ich den "Phil" gerne mal am Mikro bewundert hätte. Dafür gabs Horizons - mit zwei kleinen Verspielern zwar, aber das hat mich nicht weiter gestört!