Tourdaten Abacab / Three Sides Live Tour

sussudio · 20. Mai 2009

Zitat von bekkie

Ich war damals dabei, in oktober 1981.
Da würde nicht bei jeden Abacab Song 'geboeeeehhhht', sonder "nür" bei 'Whodunnit' und 'Man on the Corner'. Ob es hauptsächlich die Engländer waren......? Ich denke da waren damals viele Höllander die diese "neue Stucke" nicht besonders liebten. Schade........besonders 'Who Dunnit' war eines der Höhenpunkte des Konzerts: Tolle Lightshow, freaky Synth-Effekte von Tony, Mike am Schlagzeug und Phil auf eine erhöhte Position central auf der Bühne. Einfach atemberaubend! Genesis als Punkband.

Roland hat zu diesem Vorfall in Holland im Yes-Forum folgendes geschrieben (ich darf dich doch zitieren, Roli?;)):

Zitat von Roland im Yes-Forum

Leiden (Holland) Oktober 1981, Abacab Tour:
Die „alten“ Fans mögen das neue Material nicht (Oh, was war ich damals enttäuscht als diese LP rauskam…*heul*. Nach ein paar älteren Tracks spielen Genesis „Man On The Corner“ und es macht sich erster Unmut breit (manche fingen an zu buhen). Ungeachtet der missmutigen Fans steigert es die Band und spielt das grässliche „Who Dunnit?“ Das buhen steigert sich. Die Band ignoriert wieder die Fans und spielt weiter neues Material: „No Reply At All“. Buhen wird noch lauter…
Und nun sagt Phil zu den Fans: „Anyone who doesn’t like it can come and meet me afterwards and I’ll kick the fucking shit out of them!!!”Phils Augen sagten: das ist kein Spaß, ich meine es so. Die Band spielte dann den versöhnlicheren Titel „Me And Sarah Jane“, dann „Firth Of Fifth“, Cage Meddley, Afterglow, Dance On A Volcano und schlossen mit Los Endos. Danach hatten sich alle wieder lieb.

So ähnlich war es stimmungsmäßig damals auch in Frankurt, nur dass die deutschen Fans die Enttäuschung runterschluckten und nicht zu buhen anfingen. Aber es war für alle spürbar: „Nein, die neuen Songs wollen wir nicht.

**Prophet** · 21. Mai 2009

Recht hatten sie... Abacab ist ohne Frage die mutigste Platte, die Genesis je gemacht haben. Aber das macht einen Großteil der Songs drauf eben leider auch nicht besser. Vieles davor und vieles danach war einfach besser als das, was seinen Weg auf Abacab selbst gefunden hat.

mutzelkönig · 21. Mai 2009

Wenn ich die aktuelle Tour einer Band besuche, dann muss ich davon ausgehen, dass auch viel Material vom aktuellen Album gespielt wird. Wenn mir dieses Album nicht gefällt, kann ich ja zuhause bleiben. Die Band deshalb auszubuhen, das geht gar nicht! Ich kann Phils Unmut verstehen!

sussudio · 21. Mai 2009

Zitat von mutzelkönig

Wenn ich die aktuelle Tour einer Band besuche, dann muss ich davon ausgehen, dass auch viel Material vom aktuellen Album gespielt wird. Wenn mir dieses Album nicht gefällt, kann ich ja zuhause bleiben. Die Band deshalb auszubuhen, das geht gar nicht! Ich kann Phils Unmut verstehen!

Wenn ich damals schon auf der Welt gewesen wäre, wäre ich auf jeden Fall gegangen. Gut, "Abacab" gehört nicht unbedingt zu meinen Top-5-Lieblingsalben, allerdings hasse ich es auch nicht abgrundtief. Die Liveversionen von "Abacab, "Dodo/Lurker, "Me & Sarah Jane" auf "Three Sides", sowie "Man On The Corner und "No Reply" auf "Archive 2" finde ich jedenfalls exzellent (auch wenn "No Reply" ohne Bläser etwas merkwürdig klingt). Außerdem gab es ja auch sehr viele gute "alte Stucke" und das Wichtigste: KEINE einzigen Lückenfüller wie noch auf der 2007er Tour. Also sollte jemand bei sich ne Zeitmaschine in der Garage noch rumstehen haben, die mich nach 1981/82 zurückbeamen könnte (als Charles und Diana geheiratet haben, Schimanski seinen ersten Tatort spielte, Nicole den Grand Prix für Deutschland gewann und Dr. Helmut "Birne" Kohl, der ewige Kanzler, auf der politischen Bühne auftauchte), möge er sich melden.:D

**Prophet** · 21. Mai 2009

Ich pflichte Mutzelkönig bei, buhen geht mal gar nicht. Aber man muss das Publikum damals schon verstehen. Bis zu Abacab war Genesis eine Prog-Rock Band (zwar schon mit einigen Single Hits a la Follow You Follow Me, aber trotzdem war bis einschließlich Duke noch nix zu spüren, dass Genesis sich bald dem totalen Kommerz verschreiben würden), speziell auf den Konzerten herrschten noch die richtig langen komplizierten Songs wie "One For The Vine" vor.

Und dann kam Abacab, krempelte den kompletten Bandsound zu nahezu 100% um. Plötzlich hörte man "Collins-Bläser" auf einem Genesis Song, es dominierten 3-4 min Poprocksongs, die Band bolzte sogar einen "Punk-Song" ("Who dunnit") raus, die Arrangements waren nicht mehr bombastig sondern plötzlich geradzu nackt und luftig, usw.

Abacab drehte quasi die komplette Band auf links. Sehr mutig und sicher im Rückblick auf notwendig, aber für das damalige Publikum war das alles plötzlich nicht mehr DIE Genesis, die sie von den Jahren davor gewohnt waren und die sie geliebt haben.

Und vor dem Hintergrund wird das Buhen bzw. die Enttäuschung der Fans schon nachvollziehbar.

sussudio · 21. Mai 2009

Zitat von Prophet

Ich pflichte Mutzelkönig bei, buhen geht mal gar nicht. Aber man muss das Publikum damals schon verstehen. Bis zu Abacab war Genesis eine Prog-Rock Band (zwar schon mit einigen Single Hits a la Follow You Follow Me, aber trotzdem war bis einschließlich Duke noch nix zu spüren, dass Genesis sich bald dem totalen Kommerz verschreiben würden), speziell auf den Konzerten herrschten noch die richtig langen komplizierten Songs wie "One For The Vine" vor.

Und dann kam Abacab, krempelte den kompletten Bandsound zu nahezu 100% um. Plötzlich hörte man "Collins-Bläser" auf einem Genesis Song, es dominierten 3-4 min Poprocksongs, die Band bolzte sogar einen "Punk-Song" ("Who dunnit") raus, die Arrangements waren nicht mehr bombastig sondern plötzlich geradzu nackt und luftig, usw.

Abacab drehte quasi die komplette Band auf links. Sehr mutig und sicher im Rückblick auf notwendig, aber für das damalige Publikum war das alles plötzlich nicht mehr DIE Genesis, die sie von den Jahren davor gewohnt waren und die sie geliebt haben.

Und vor dem Hintergrund wird das Buhen bzw. die Enttäuschung der Fans schon nachvollziehbar.

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Wie hieß es doch gleich im Abacab-Supporting-Thread? Progfans haben es halt nicht gern, wenn ihre Lieblingsbands wirklich mal progressiv sind.;)

Ob es wirklich daran lag, dass Genesis plötzlich anders klangen? Ich weiß nicht, ob man das so pauschal sagen kann. Bei Yes war es ja zum damaligen Zeitpunkt ähnlich: Bis einschließlich "Drama" auch dem Prog zugehörig, als dann aber 1983 die "90125" rauskam, war es ja im Prizip auch ne völlig neue Band. Bei Yes hatte ich aber nie das Gefühl, dass es während irgendeinem Konzert der "90125"-Tour Missfallensrufe aus dem Publikum gab, wenn ein Song vom damals aktuellen Album gspielt wurde. Sind Alt-Yes-Fans da vielleicht etwas toleranter als Alt-Genesis-Fans? Man weiß es nicht.

Roland · 21. Mai 2009

Zitat von Prophet

Ich pflichte Mutzelkönig bei, buhen geht mal gar nicht. Aber man muss das Publikum damals schon verstehen. Bis zu Abacab war Genesis eine Prog-Rock Band (zwar schon mit einigen Single Hits a la Follow You Follow Me, aber trotzdem war bis einschließlich Duke noch nix zu spüren, dass Genesis sich bald dem totalen Kommerz verschreiben würden), speziell auf den Konzerten herrschten noch die richtig langen komplizierten Songs wie "One For The Vine" vor.

Und dann kam Abacab, krempelte den kompletten Bandsound zu nahezu 100% um. Plötzlich hörte man "Collins-Bläser" auf einem Genesis Song, es dominierten 3-4 min Poprocksongs, die Band bolzte sogar einen "Punk-Song" ("Who dunnit") raus, die Arrangements waren nicht mehr bombastig sondern plötzlich geradzu nackt und luftig, usw.

Abacab drehte quasi die komplette Band auf links. Sehr mutig und sicher im Rückblick auf notwendig, aber für das damalige Publikum war das alles plötzlich nicht mehr DIE Genesis, die sie von den Jahren davor gewohnt waren und die sie geliebt haben.

Und vor dem Hintergrund wird das Buhen bzw. die Enttäuschung der Fans schon nachvollziehbar.

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100% Zustimmung...ganz genau so war das. Ich war 1981 immerhin schon seit 7 oder 8 Jahren Genesis-Fan. Und da war Abacab ein Schlag ins Gesicht.
Aus heutiger Sicht liebe ich jedoch die Live-Versionen des Titel-Stücks "Abacab" und "Dodo/Lurker".
"Who Dunnit?" wird bei mir wohl nie mehr zuünden......

sussudio: ...das war OK mit meinem Zitat aus dem Yes-Forum

sussudio · 25. Mai 2009

Zitat von Roland

100% Zustimmung...ganz genau so war das. Ich war 1981 immerhin schon seit 7 oder 8 Jahren Genesis-Fan. Und da war Abacab ein Schlag ins Gesicht.......

Kann ich verstehen. Wenn ich von Anfang an dabei gewesen wäre, würde es mir heute sicher ähnlich gehen und auch ich hätte dann mit dem Invisible Touch-Album dasselbe gemacht wie Alan Hewitt: Frisbee spielen. Denn IT finde ich fast noch schlimmer als Abacab. Vielleicht sollte man letzteres Album auch nicht ganz so ernst nehmen.
Trotzdem sollte man, wie gesagt, nicht unbedingt auf solchen Konzerten pfeifen und buhen, es sei denn, Herr Collins fordert einen dazu auf (siehe "The Lady Lies" im Lyceum 1980). Ich hab dies schließlich 2007 auf der TIOA-Tour auch nicht getan, obwohl man "Hold On My Heart", "Throwing It All Away", "Invisible Touch" und "I Can't Dance" nun wirklich nicht gebraucht hätte. Da war es bei mir allerhöchstens ein Höflichkeitsapplaus. Immerhin ist man anno 1981 ja noch mit ner vollen Breiseite "The Lamb" entschädigt worden, wie es sie seit "Trick"-Zeiten nicht mehr gab.

Zitat von Roland

Aus heutiger Sicht liebe ich jedoch die Live-Versionen des Titel-Stücks "Abacab" und "Dodo/Lurker".
"Who Dunnit?" wird bei mir wohl nie mehr zuünden......

Wobei Chester auf der 81er Liveversion von "Abacab" ja schleppt wie Sau. Daher mag ich die Wembley-Version am liebsten.