Schlechtestes Album von Genesis... ähem...

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  • Diese Umfrage hab ich irgendwie anders verstanden als die meisten hier... :gruebel:


    Ich habe sie schlicht beim Wort genommen: "Schlechtestes Album von Genesis..."
    Auf einer gewissen Ebene ist es durchaus interessant zu beobachten, wie vom Laien bis zum Experten so ziemlich jeder in die gleiche Falle tappt und ein gutes Album mit einer Ansammlung von "Songs-die-ich-mag" gleichsetzt und bei einem schlechten Album ebenso verfährt, nur halt umgekehrt.


    Ob des Thread-Titels beschränke ich mich mal auf die Betrachtung in der vorgegebenen Richtung.
    Ein schlechtes Album kann durchaus (auch überwiegend) aus guten Songs bestehen. Wenn diese aber irgendwie nicht zusammenpassen, keinen Fluss, keinen Rhythmus im Hörerlebnis bieten, dann habe ich zwar möglicherweise ein "Ansammlung von Songs, die ich mag", aber trotzdem ein schlechtes Album.


    Nun besteht zumindest die Möglichkeit nachzuvollziehen, warum ich "...and then there where three" für ein schlechteres Album als "Calling All Station" halte, auch wenn mir auf letzterem im Vergleich deutlich weniger Songs gefallen.

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."

  • Ich habe das ganze schon im Albumkontext gesehen. Für mich ist ein Album dann schlecht, wenn es keine Abwechslung bietet. Entweder innerhalb der einzelnen Stücke, oder über das ganze Album verteilt. Und CAS scheitert hier halt auf jeder Ebene. Aber das schrob ich schon und ich will nun auch nicht im Kreis argumentieren. ;)


    Du hast aber Recht, attwt geht in die gleiche Richtung, ist aber dann doch nicht so schlimm, weil hier dann doch die besseren Stücke drauf sind und Down and out doch hörbar anders klingt als say its alright joe.


    Freut mich, dass ich helfen konnte.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

    • Offizieller Beitrag


    Dieser Teil hier irritiert mich doch etwas, da es wie eine seltsame Melange aus Unterstellungen (die hier in diesem Thread so von keinem gefallen sind) gewürzt mit einem Hauch "ich bin umgeben von Collins-Hassern"-Verfolgungswahn rüberkommt...


    Aber nacheinander:
    Ich gehöre keiner "Fraktion" an. Es ist sicher so, dass ich die Alben bis einschließlich Duke (also auch "Three-Phase") zu den musikalisch interessanteren Alben zähle, aber ich mag auch einen Großteil der Songs auf Alben danach ("Who dunnit" finde ich z.B. im Gegensatz zu 99% aller hier wirklich mutig und toll und kann mir bis auf "Throwing it all away" auch ohne Bauchschmerzen sehr gerne das Invisible Touch Album durchhören).


    WCD ist kein "Phil Collins Album", das hat so auch hier niemand den ich erinnere so behauptet. Allerdings - persönliche Meinung - kann man doch begründet festhalten, dass sich Genesis auf den Alben ab Duke hier und da typische Soundelemente von PC ausgeliehen haben (die Drummachine-Patterns, die Bläser auf "No reply at all", den Synthiepadsound bei Man on the corner, die Gated Drums bei Mama).
    Auf der WCD finden sich diese Elemente durchaus stärker als auf den Alben davor wieder:
    - Der Padsound auf No Son of Mine ist direkt dem Synthsound aus "In the air tonight" entliehen
    - Der typische Collins Gated Reverb Drumsound durchzieht nahezu das komplette Album (mehr als sämtliche Alben davor)
    - Die Balladen wie "Never a time", "Tell me why" oder "Hold on my heart" sind in Sachen Arrangement und Produktion den PC-Soloproduktionen, speziell dem "...but seriously"-Album viel stärker angeglichen, als dass bis dato der Fall war.
    Will damit sagen: Es ist Blödsinn zu sagen, dass das WCD ein PC-Album wäre und die anderen beiden zu Gastmusikern degradiert wurden, kompositorisch haben insgesamt alle gleichviel Einfluss gehabt. Nur sie haben es in Teilen näher an PC-Solo klingen lassen als bei den Alben davor!
    Ein Beispiel: Als ich nur die regulären Alben kannte, hörte ich im Radio mal "On the shoreline" (was mir damals völlig unbekannt war). Mir war es beim Hören absolut unmöglich, den Song definitiv Genesis oder PC Solo zuzuordnen. Er hätte für mein Empfinden sowohl von Genesis als auch PC Solo zur "...but seriously"-Zeit sein können. Das sagt schon einiges aus denke ich.


    Und ich sehe da auch keinen Widerspruch zur CAS... einige typische "Collins-Elemente" fielen weg (vor allem die ihm eigene Leichtigkeit, das fluffig lockere), anderes wurde beibehalten (die Gated Drums, die Drumcomputer und gewisse Aspekte der Arrangements und Produktion). Kurz: Nimm Wilson raus und Collins als Sänger rein bei Congo und du hast eine Radio-Single a la Land of Confusion (inkl. Ahahaaaas im Refrain), steck Collins rein bei "If that's what you need" und arrangiere das ganze etwas luftiger und schon hat man ein 2. Hold on my heart. Das unterscheidet sich im Kern nicht wirklich. Aber nochmal: dafür kann PC selbst nur bedingt was.


    Die letzte Unterstellung ist, dass hier im Forum viele PC vorwerfen würden, er hätte im Alleingang Genesis kommerzialisiert und damit künstlerisch ruiniert. Das ist haltlos, das wird auch ein Großteil der "Pre-Trio-Phase" Anhänger hier im Forum ihm nicht alleinig anhängen. Dazu gehörten nämlich alle drei dazu.
    Und wenn man sich die "Hits" mal genau anhört, so merkt man sehr deutlich, dass diese oftmals im Kern auf Ideen von Mike zurückgehen (und eben nicht PC):
    - Your own special way: Kommerz durch und durch - von Mike alleine verfasst
    - Follow you follow me: das Riff auf dem der ganze Song basiert ist von Mike
    - Turn it on again: Wieder ein Gitarrenriff von Mike
    - Invisible Touch: auch hier wieder ist ein Gitarrenriff von Mike der Kern des ganzen
    - Land of Confusion: Mikes Protestsong
    - Throwing it all away: Mike's Gitarrenriff auch hier wieder die Basis des ganzen Songs
    - I can't dance: Mikes Riff


    Daneben dann Sachen, die bekanntlich Tony zuzuordnen sind:
    - That's all (Pianofigur)
    - In Too Deep
    - Jesus he knows me (typische Banks' Akkordprogressionen über einen Beat von Collins)
    - Hold on my heart (wird oft PC zugeschrieben, weist aber typische Banks' Akkordspielereien auf, die PC so nie gebracht hätte)


    Unterm Strich also etwas zuviel hauptsächlich von Mike "verbrochene" Hits, um stichhaltig behaupten zu können, dass PC für den Kommerz bei Genesis hauptverantwortlich gewesen wäre.

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    So, nun aber ab in die Falle und von Trespass träumen.


    Stagnierst du wieder? :huhu:


    Tja und zu CAS:
    Es wird ja z.T. wirklich aufrichtig versucht, zu analysieren, warum es nun so schlecht abschneidet.
    Prophet Vielen Dank für deine Ausführungen! Vielleicht sind die Gründe auch dabei, relativ zu anderen Alben kann ich aber immer noch nicht so recht erkennen, was diesen gewaltigen Abstand an Schlechtigkeit nun ausmachen soll. Ist aber okay, mir gefällt das Album auch nach 20 Jahren insgesamt noch recht gut. Vielleicht muss man auch nicht alles ergründen...

  • Geht mir ganz anders. Die Range der Qualitätsunterschiede erlebe ich bei Genesis so krass wie bei kaum einer anderen Band. Das geht von überirdisch-himmlisch-anbetungswürdig bis zu unterirdisch-schrottig-fremdschamauslösend hoch zehn. Und wenn ich solche Qualitätsunterschiede wahrnehme, versuche ich im Forum auch, dies sprachlich einigermaßen prägnant kenntlich zu machen.


    Und das verbietet dir doch auch keiner, oder? Nur weil ich in dem von dir zitierten Teil geschrieben habe, dass ich für meinen Teil noch nichts von Genesis gehört habe, dass ich wirklich als schlecht (oder gar fremdschamauslösend) bezeichnen würde, heißt das ja nicht, dass ich kein Verständnis dafür hätte, wenn das andere hier anders sehen. Kritik gehört selbstverständlich zur Diskussion dazu, ich wundere mich nur manches Mal darüber, wie gerne und mit welcher Häufigkeit hier in einem Fan-Forum Alben oder Künstler zerpflückt werden.
    Und was die gerne kritisierten "total-auf-Kommerz-ausgelegten" Hits von Genesis angeht: Zum Einen hätte ich ohne solche Nummern wie Land Of Confusion, I Cant Dance oder Thats All nie einen Zugang zu der Band gefunden. Zum Anderen würde ich den kommerziellen Erfolg eines Songs nie als Bewertungskriterium heranziehen.

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde dich darum bitten, lediglich auf konkrete Dinge einzugehen und mir nicht in unsachlicher Art und Weise Verfolgungswahn zu unterstellen.


    Nichts anderes habe ich getan, ich bin auf konkrete "Unterstellungen", die so in diesem Thread von niemandem gefallen sind, deinerseits eingegangen (das Wort klingt definitiv zu hart dafür, aber ich komme gerade auf kein besseres Synonym, man sehe es mir nach). Und bitte genau lesen, ich habe dir keinen Verfolgungswahn unterstellt sondern nur gesagt, es kommt teilweise so rüber wenn plötzlich diese "alle unterstellen PC die Alleinschuld am Untergang von Genesis, alle hier im Forum sind gegen PC" Kamellen ausgepackt werden, obwohl im Vorfeld in diesem Thread davon überhaupt keine Rede war. Also easy peacy, niemand will in diesem Thread deinem PC etwas böses. ;)



    Zitat von sunrise

    Prophet Vielen Dank für deine Ausführungen! Vielleicht sind die Gründe auch dabei, relativ zu anderen Alben kann ich aber immer noch nicht so recht erkennen, was diesen gewaltigen Abstand an Schlechtigkeit nun ausmachen soll.


    Wie dir vielleicht an meinen Ausführungen aufgefallen ist, kann ich es auch nicht so ganz nachvollziehen, warum CAS von einigen neben dem Debütalbum als das schlechteste Genesis-Album empfunden wird (und umgekehrt gleichzeitig dann WCD soviel besser dasteht). Ganz klar, CAS ist rückblickend auch für mich ein eher mittelmäßiges Album, aber es ist für mich nicht das schlechteste (auch wenn man das wirklich miese Debüt ausklammert).

  • Und was die gerne kritisierten "total-auf-Kommerz-ausgelegten" Hits von Genesis angeht: Zum Einen hätte ich ohne solche Nummern wie Land Of Confusion, I Cant Dance oder Thats All nie einen Zugang zu der Band gefunden. Zum Anderen würde ich den kommerziellen Erfolg eines Songs nie als Bewertungskriterium heranziehen.


    Schön, aber das macht die Stücke auch nicht besser. Kommerzieller Erfolg eben weil alles pop-weichgespült wurde.
    Wo sind die komplexen Stücke, wo die 12-String-Arbeit, wo die Gitarrenarbeit von Steve, die sich schön mit Tony ergänzte, Mike kann das nicht.
    Und dann kein Phil, der anscheinend früher die Stücke auf einen Punkt gebracht hat, wenn man so sagen will.

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

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