Notenvergabe für "Calling All Stations"

  • Ehrlich gesagt sehe ich nicht, warum ausgerechnet Shipwrecked der Grund des Verrisses sein soll. Klar, es gibt hier sehr viele verschiedene Meinungen über das Lied, was für mich ausschlaggebend war (nach Betrachtung des Original-Videos auf Youtube), Stimmung passt, und auch wenn ich deine Kritik an der Studio-Version nachvollziehen kann kommt es live für mich perfekt rüber. Das dürfte allerdings auch etwas sein, dass Genesis gerade 1998 ausgezeichnet hat, auch wenn intern wohl der Haussegen schief hing war das Zusammenspiel nach wie vor professionell.


    Bezüglich Ray Wilson, als ich ihn zum ersten mal gesehen habe, war das während einer Performance von No Son Of Mine, in der er das Publikum zum Mitsingen animierte, wodurch er für mich sofort unten durch war. Dazu kommt, ich bin ein Phil Collins-Fan, und auch wenn ich mich nicht in die Schublade "wen interessiert Songwriting, Tony und Mike, Phil ist Genesis!" Schublade stecken lasse weil ich im Bezug auf Genesis die 3 als Einheit sehe, ohne Phil war dieses Gefüge kaputt und die Lücke war viel zu groß für Ray Wilson, um sie zu füllen.


    Ich weiß, dass es vorher auch ohne Phil schon ging, aber ich bin eben ein Anhänger der Collins-Ära und post-Hackett, obwohl ich seine Gitarrenkünste auf der Second's Out sehr schätze. An CAS und die dazugehörige Tour möchte ich jetzt mit einem Ansatz herangehen, der von vielen Fans schon als bessere Alternative vorgeschlagen wurde: Man hätte es nicht Genesis sondern Tony, Mike und Ray nennen sollen und etwas neues versuchen. Ich versuche, es als "Coverband mit 2 Originalen" zu betrachten und damit dann vielleicht auch dieser Ära etwas abgewinnen zu können, denn ein schlechter Sänger oder wie auf Youtube benannter "Kneipensänger und Musikstalker" ist er nicht.


    Und als Coverband wären sie in dieser Formation definitiv unter den besten, als Genesis kann ich es leider für mich nicht akzeptieren. :) Hoffentlich verständlich, ist mal wieder sehr spät und trotz Ferien bin ich seeeeehr müde. :)

  • Das dürfte allerdings auch etwas sein, dass Genesis gerade 1998 ausgezeichnet hat, auch wenn intern wohl der Haussegen schief hing war das Zusammenspiel nach wie vor professionell.


    Bezüglich Ray Wilson, als ich ihn zum ersten mal gesehen habe, war das während einer Performance von No Son Of Mine, in der er das Publikum zum Mitsingen animierte, wodurch er für mich sofort unten durch war.


    2 Fragen an Dich... Wie kommst Du eigentlich darauf dass damals der Haussegen schief hing? Gibt es hierfür irgendwelche Hinweise?
    Oder spielst Du auf den Mißerfolg der CAS ab?
    Dann müßt aber bis Mitte der 70er der Haussegen immer schief gehangen haben. Sicher gabs da öfter mal Streß aber meinen Informationen nach lag das eher an den schwierigen Charakteren, speziell Peter Gabriel.
    2. Warum war Ray für Dich deshalb durch weil er das Publikum zum Mitsingen animierte? Macht das nicht Phil auf Konzerten auch so?
    Ist einfach nur rein für mein Verständnis...


    Ich hatte mir die Frage mit dem Bandnamen auch schon öfter gestellt und immer wieder abgewogen ob man das Ganze damals hätte Ray mit Mike und Tony oder doch GENESIS nennen sollen. Schlußendlich fand ich einen Vergleich.
    Mitte der 90er benannte sich PRINCE aus Vertragsgründen in TAFKAP um. Aber irgendwie wurde er dennoch stets an PRINCE gemessen... Und eigentlich war er trotzdem PRINCE...
    Will damit sagen, ich vermute eine Umbenennung hätte nix gebracht...

  • Hm! Coverband? Also dieses Modell sehe ich mehr in der 2007er Tour! Was mir außerordentlich gut gefiel!
    Allerdings ist die kurze Wilson Ära doch eigentlich nicht als Coverband zu betrachten!? Gerade hier haben sie doch den größten stilistischen Sprung gemacht und es gab doch ein komplett neues Album.

    Ich wiederhole mich vielleicht, sorry! Aber ich sehe es nicht als Lücke, die es zu füllen galt. Genesis waren (sehr gelungen) in den späten 90ern angekommen. Und Phil ist nunmal stiften gegangen, da musste zwangsläufig ein Neuer her. Und mit CAS ist in meinen Augen zum ersten mal etwas wirklich zeitgemäß Modernes aus dem Hause Genesis gekommen. Während alles bisheriges immer dem aktuellen Zeitgeist ein paar Jahre hinterherhinkte. Was aber nicht schlimm ist (keine Kritik!). Und ich fand es großartig, dass man es konsequent machte. Also neuer Sänger, neuer Stil, usw.! Und trotzdem mit ausreichend Wiedererkennungseffekt (there must be some other way). Nur in modernem Gewand. Es gab nur einen Unterschied, nämlich die vergleichsweise stiefmütterliche Vermarktung des Ganzen. Wenn man das mit dem Bombast der Promotion von 1992 vergleicht, drängte sich bei vielen automatisch dieses "Ersatz-Genesis"-Feeling auf, was dem Produkt in meinen Augen nicht gerecht wird.

    Ich kann auch oft den Gedanken nachvollziehen, wenn eine Band ein komplett neues Projekt unter anderem Namen verkauft, finde es in diesem Fall aber gerade gut, dass man es nicht machte! Das waren Genesis 1997/98! Und nichts anderes.

    Gruß aus MV

  • @ Helge:
    1.) Ich bezog mich da auf Forum-Threads, in denen erwähnt wurde, dass es wohl alters- und typbedingte Konflikte zwischen Ray Wilson und Banks/Rutherford gab, ob und wie weit das richtig ist kann ich leider nicht belegen da ich genauso wie die meisten hier kein Augenzeuge der off-stage Diskussionen der Band war.
    2.) Du hast den Zusammenhang nicht verstanden, prinzipiell macht es mir nichts aus, allerdings gibt es Songs die es zulassen, und andere bei denen es weniger angebracht ist.


    Das Domino-Prinzip (wohlgemerkt VOR dem eigentlichen Song) letztes Jahr hat mir zum Beispiel sehr viel Spaß gemacht, Throwing It All Away ist ein 08/15 Song ohne musikalische Tiefe und lässt es dementsprechend auch zu, ähnlich wie TIOA. No Son Of Mine jedoch gehört für mich definitiv zu zweiterem, da hat meiner persönlichen Ansicht nach eine Audience-Participation einfach nichts zu suchen.


    @ Steffen: Ich glaube du hast meinen Beitrag falsch interpretiert. Mir ist durchaus bewusst, dass CAS ein Genesis-Album ist und das es stilistisch einen neuen Weg einschlägt der mit Phil wahrscheinlich anders verlaufen wäre. In meinem Beitrag bezog ich mich nur darauf, dass ich für mich selber versuche, sie (die Konstellation Banks/Wilson/Rutherford) vorerst eher als Coverband mit neuem Material zu sehen, um einen Zugang zum Album und der Tour zu erhalten, was mir bisher bei der "Genesis"-Betrachtungsweise eben nicht gelungen ist. :)

  • @ Turn it on again:

    Sorry, wenn ich etwas falsch verstanden haben sollte.
    Wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, suchst du also nach einem Weg, wie du auch an diese Phase herankommen kannst. Also möchtest du im Umkehrschluss durchaus gerne auch daran Gefallen finden? Das begrüße ich natürlich!
    :)
    (Irgendwie versuchen wir hier ganz schön, dich zu missionieren, was? Das geht dir bestimmt schon ein wenig auf die Ketten, oder?)
    Sei stark, da musst du jetzt durch!
    ;)
    Wenn du mehr Zugang und letztendlich mehr Gefallen an der CAS Phase haben möchtest, wird das zwangsläufig nur über das Album gehen. Ich bevorzuge ja ganz klar die SACD! Versuche es doch zunächst einfach mal über die Songs, die noch ein wenig Wiedererkennungseffekt zu den "alten" Genesis haben, also "there must be some other way" zum Beispiel.

    Sieht man mal von der gigantischen Nostalgie-Show vom letzten Jahr ab, war CAS eigentlich der vorläufig finale output von Genesis. Etwas überspitzt könnte man sagen, sie waren vielleicht schon nach We can´t dance tot. Dann könnte man CAS als würdiges melancholisches postmodernes Requiem betrachten. Aber das ist jetzt etwas weit ausgeholt. Man kann es betrachten wie man will. Und wertschätzen wie auch immer man will.
    (Aber Null Punkte?! Eieiei ...) ;)

    Gruß aus MV

  • Also ich finde CAS ist ein gutes Album und es hätte mit Ray noch viel besser werden können, wenn Mike und Tony ihn nicht gekickt hätten! Ray ist einfach ein einzigartiger Sänger. Auch die Tour finde ich wunderbar, höre gerne ein Bootleg aus der Zeit. Meiner Meinung nach ist das jedenfalls besser als die beiden Touren und Alben davor.

    1. Vorsitzender des Deutschen Mike Rutherford Fanclubs

    Pure Vernunft darf niemals siegen!

  • @ Turn it on again:

    Sorry, wenn ich etwas falsch verstanden haben sollte.
    Wenn ich dich jetzt richtig verstanden habe, suchst du also nach einem Weg, wie du auch an diese Phase herankommen kannst. Also möchtest du im Umkehrschluss durchaus gerne auch daran Gefallen finden? Das begrüße ich natürlich!
    :)


    Ja darum geht es mir. Das Problem ist, wenn man jemandem sagt, dass man eben ein Fan der Collins-Ära ist, heißt es sofort "Ach dich interessiert doch Genesis gar nicht, geht doch eh für dich alles nur um Collins."


    Ich will gar nicht abstreiten, dass es mit Collins für mich angefangen hat, bei seinem Tarzan-Konzert in München spielte er ja "I Can't Dance" und ich fragte meine Mutter ganz überrascht, ob das denn auch von ihm sei, und sie meinte "ja das is von Genesis", und damit begann ich dann mich mit Genesis zu befassen.


    Den Vorwurf, dass es mir nur um Collins geht, will mich mir jedoch nicht gefallen lassen, denn ich empfinde für den kreativen Anteil von Tony, Mike, Steve, Peter,... genau so viel Respekt, Afterglow zum Beispiel gehört auch zu meinen Lieblingssongs und wurde ja von Tony geschrieben.


    Deshalb befasse ich mich eben auch gerade mit der CAS, denn trotz meiner Ansicht, dass Ray Wilson allgemein zu Genesis nicht passt, ist es immer noch Genesis und verdient somit eine Chance bevor ich es komplett verwerfe. Bisher würde ich es aus meiner Sicht so sehen, als Sänger ist Ray Wilson gut und er passt zu dem Album, nur für die pre-CAS Songs ist er eben nicht mal ein Ersatz für Collins, mit wenigen Ausnahmen wie Land of Confusion, That's All und Follow You Follow Me (hier gefällt mir die Idee mit seiner Akkustik-Gitarre sehr gut, wurde sehr gelungen integriert :) ).

    • Offizieller Beitrag

    Ich versuche, es als "Coverband mit 2 Originalen" zu betrachten und damit dann vielleicht auch dieser Ära etwas abgewinnen zu können, denn ein schlechter Sänger oder wie auf Youtube benannter "Kneipensänger und Musikstalker" ist er nicht.


    Und als Coverband wären sie in dieser Formation definitiv unter den besten, als Genesis kann ich es leider für mich nicht akzeptieren.



    Also sorry, aber wenn jemand die CAS bzw. die dazugehörige Genesis-Phase schlecht findet und sie ignoriert WENN "Genesis" draufsteht, ihr aber gleichzeitig dann doch positives abgewinnen kann, wenn er das Label "Genesis" für sich ausblendet, dann hat dieser jemand für mich (sehr stark überspitzt ausgedrückt) einen an der Klatsche. :D (bitte dies mit nem Augenzwinkern lesen)


    Also entweder finde ich die Musik bzw. diese Phase gut oder ich finde sie nicht gut, aber ich ändere doch nicht meine Empfindung den Songs gegenüber abhängig davon was da für ein Bandnamen draufsteht. *unverständnis zeig*
    Das letzte Marillion-Album "Somewhere else" z.B. finde ich (als großer Marillion-Fan) ziemlich schlecht (da langweilig und uninspiriert), und das würde sich sicher auch nicht ändern, wären diese Songs von einer Coverband oder von Radiohead / U2 / Coldplay oder sonstwem geschrieben und gespielt worden.

  • Es geht mir vor allem um die Tour, da ich das Album an sich nicht besitze und auch keine Anschaffung plane. Außerdem sehe ich nicht, warum es unverständlich ist, dass ich zwar einzelne Songs der Tour gut finde, sie aber für mich nicht nach "Genesis" klingen und ich sie damit für mich nicht als Genesis akzeptiere. Also wenn du da bei mir Unverständnis zeigst müsstest du das auch bei einigen anderen Beiträgen hier tun, gerade bei denen die der Meinung sind, man dürfe das ganze nicht Genesis nennen sondern "Tony, Mike und Ray".

    • Offizieller Beitrag

    Also wenn du da bei mir Unverständnis zeigst müsstest du das auch bei einigen anderen Beiträgen hier tun, gerade bei denen die der Meinung sind, man dürfe das ganze nicht Genesis nennen sondern "Tony, Mike und Ray".


    Tu ich auch. ;) Nein im Ernst, ich finde von der Musik her ist die CAS stilistisch sehr viel näher an der We can't dance dran, als es viele hier denken oder zugeben wollen. Es fehlen einzig die typischen Single-Hits (Ohrwürmer) a la "Jesus" oder "I can't dance" und die Stimme ist logischerweise eine andere. Aber Songs wie "If that's what you need" oder auch "Shipwrecked" auf der CAS finden sich im gleichen Stil auch auf der We can't dance (z.B. "Never a time", "Hold On My Heart" - gleiches Arrangement, gleicher Stil, vielleicht mag ich deshalb dieses Song auf der CAS nicht *gg*).
    Ich kann zwischen beiden Alben keinen großen stilistischen Unterschied feststellen bis eben auf die Stimme und die Tatsache, dass hier und da mal die Gitarre von Rutherford mehr im Vordergrund steht als früher.


    Aber mein absolutes Unverständnis gilt den Leuten, die CAS ignorieren und nicht mögen, einzig weil die Songs von jemand anderem als Collins gesungen werden (wie gesagt, musikalisch ist das Album von We can't dance nicht wirklich weit entfernt). Und wenn dann Leute auch noch sagen, sie können das Album nicht gut finden, WEIL "Genesis" draufsteht, finden es aber gleichzeitig gut, wenn sie in ihren Hirnwindungen den Namen "Genesis" ausblenden, dann sind diese Leute für mich nicht mehr ganz sauber im Hinterstübchen. Entweder ich finde nen Song bzw. ein Album gut oder eben nicht, aber ich mach das doch nicht davon abhängig, was fürn Name auf dem Album steht.