Notenvergabe für "...And Then There Were Three"

  • Also, dass ein Song zwischen drei und fünf Minuten hat, ist weder ein positives noch ein negatives Merkmal - wenn in fünf Minuten viel drin ist, sind auch fünf Minuten gut.


    Orientierungslosigkeit? Sie haben halt einen Schritt weiter getan, so seh ich es, und es ist immer noch sehr viel vom Genesis-Stil drin. Down and Out, Undertow, Burning Rope, Deep In The Motherlode, Scenes From A Night's Dream, The Lady Lies sind für mich Genesis-typisch. Aber darin scheint's ja eh zu liegen: Was das ist (G-typisch), ist wohl für jeden etwas anderes. Burning Rope und Down And Out gehören für mich zum Besten, was Genesis gemacht haben.

    "Whenever sort of Spinal Tap is on or something, and you see these moments, you think, 'I've been in a band like that'...that's Genesis!'"
    Phil Collins in "Sum Of The Parts", 2014

  • Earl; das ist sicherlich kein Merkmal, da hast du Recht, aber ich (und nicht nur ich), kann hier schon eine gewisse Unsicherheit sehen. Ich sage ja auch nicht das ich das Album "schlecht" finde, sondern das es mir im Vergleich zu anderen halt nicht gefällt.


    du sagst es ja ... ist für jeden etwas anderes und das macht es aus ...

  • Kann mich Detlevs Meinung anschließen.
    Für mich ist es ein komisches Album mit dem ich mich auch nicht so wirklich identifizieren kann.
    Allerdings denke ich dass "And There Were..." meines Erachtens ein richtungsweisendes Album ist. Die Lieder auf den Alben zuvor waren mehr zerstückelt und schwieriger arrangiert. Allmählich wird die Musik geradliniger, einfacher und damit auch chartstauglicher. Phil meinte auch daß man mit "Follow You..." erstmalig Frauen (hört, hört) ansprechen konnte. Es gibt viele Stellen die mainstreampopmäßige Elemente haben (auch "Your Own Special Way"), so wie die GENESIS Musik später (meines Erachtens ab DUKE) auch, aber andererseits noch diesen verworrenen, opernhaften, verspielten Flair hat. (z.B. "Deep In The Motherlode") Ich glaube für die Band war dieses Album sehr wichtig. Zum Einen wird Hacketts Abgang verarbeitet (ich finde, daß man immer ein bißchen Melancholie durchhört) zum anderen aber auch der Trotz daß man dennoch zusammen Musik machen kann. Und zum Dritten wußten die Drei endlich wie man Hits produziert...

  • ja, das trifft´s @Helge.


    Sozusagen das "Bindeglied" zwischen den 70er Genesis und den 80er Genesis

  • Zitat von Detlev Jäschke

    ja, das trifft´s @Helge.


    Sozusagen das "Bindeglied" zwischen den 70er Genesis und den 80er Genesis


    Verdammt: Ich kam nicht auf dieses Wort. *gg*
    Du brauchst immer nur einen Satz um das auszudrücken, wofür ich 7 Sätze brauche... Bravo :bravo:

  • Bei mir ist eigentlich die Länge von Liedern nie das Kriterium gewesen, sondern eher Stimmung und Sound. Und den Sound finde ich hier wirklich Genesis-typisch. Der hier erstmals eingesetzte Yamaha CP-70-Elektroflügel ist nunmal seither ein wichtiger Bestandteil des Genesis-Sounds gewesen. Tony hat hier auch neue Synthesizer eingesetzt, auf denen er mehr selber programmiert hat, bis weit in die 70er waren's im Prinzip immer Hammond, Mellotron, Pianet und der ARP Pro Soloist, was ein Preset-Synthi war (typisch auf Cinema Show, dem ganzen Lamm usw.).


    Die Massivität des Sounds finde ich schon immer wieder beeindruckend hier. Down and Out, oder auch Undertow, genau wie Burning Rope, wo einfach diese Klangteppiche kommen, wie auch auf vielen anderen Songs, das ist für mich etwas, was im Prinzip zwar alte Genesis-Marke ist, hier aber mit neuen Mitteln erzeugt wird. Und diese Art von Klangwänden haben wir seither immer wieder, leider auf den späteren Alben nicht mehr so oft, aber immerhin ein wenig. Auch ein Grund, warum ich CAS so liebe, ist der Fakt, dass dieses Element dort wieder stärker wurde.


    Einzelne Songs auf Lamb sind teilweise viel simpler gestrickt - Genesis konnten es also schon früher! Nur ist da deren Rolle zugegebenermaßen eine andere. Nur, dann diesen Schock bei "...three" : Oh Gott, sie KÖNNEN tatsächlich interessante Songs von 3-5 Minuten Länge machen. Sie konnten es schon länger, aber die Konsequenz ist hier sicher neu.

    "Whenever sort of Spinal Tap is on or something, and you see these moments, you think, 'I've been in a band like that'...that's Genesis!'"
    Phil Collins in "Sum Of The Parts", 2014

  • An dieser Stelle gestatte ich es mir mal wieder, Bruce Springsteen zu zitieren: "We learned more from a three-minute record than we ever learned in school!" ;) Ich bin auch der Meinung, dass die Länge des Songs wirklich kein entscheidendes Kriterium für die Qualität desselben darstellt. Allerdings habe ich Helge auch nicht so verstanden, vielmehr meinte er glaube ich, dass - wie Du, Earl, es schon richtig sagst - sie es auf diesem Album (bis auf "Burning Rope") konsequenter durchgesetzt haben, kürzere Songs zu verwenden.

  • Ich weiß zwar, dass ATTWT bei den meisten Fans nicht sonderlich beliebt ist, ich mag´s aber sehr gern. 10 Punkte und meiner Meinung nach super Fortsetzung von Wind And Wuthering.

  • So, ich war mal mutig und hab dem Album 9 Punkte gegeben, da ich es für das am meisten unterschätzte der Band halte!
    Hier die Songs in der Einzel-Wertung:
    1. Down and out: 6
    2. Undertow: 8
    3. Ballad of big: 8
    4. Snowbound: 10
    5. Burning rope: 9
    6. Deep in the motherlode: 9
    7. Many too many: 7
    8. Scenes from a night's dream: 10
    9. Say it's alright Joe: 10
    10. The lady lies: 10
    11. Follow you, follow me: 6


    Außerdem ein geiles Album für die Wintermonate...schön kalt draußen:
    Zitat aus Undertow:


    "The curtains are drawn
    Now the fire warms the room.
    Meanwhile outside
    Wind from the north-east chills the air.
    It will soon be snowing out there."