Eisenbahnen und andere Progger-Hobbies

  • Ich oute mich dann auch mal ein bisschen, wo doch mein Schwiegervater einen ganzen Kellerraum zu einer Modellbahn-Landschaft umgebaut hatte, in der ca. 12 Züge gleichzeitig fahren konnten.


    Bahnfahren ist und war sicher nicht mein Hobby, aber ich bin neun Jahre lang (1967 bis 1976) mit der Bahn zur Schule gefahren. Toll fand ich die V200, aber meistens wurde die langweilige V100 eingesetzt. Damals fiel übrigens noch richtig Schnee im Winter, einer der natürlichen Feinde der Bahn. Wenn der Zug wetterbedingt mehr als zwei Stunden Verspätung hatte, fiel für uns die Schule aus. Das kam durchaus nicht selten vor.


    In Hamburg wohnte ich einige Jahre direkt hinter dem Hauptbahnhof. An den Sonntagen schoben wir unseren Sohn gerne in der Karre dorthin, damit er sich den Zugverkehr ansehen konnte. War, ehrlich gesagt, auch für mich nicht uninteressant.

    Heute fahre ich meistens 1. Klasse, weil das nicht wesentlich teurer als zweitklassig ist, man dafür aber deutlich komfortabler fährt.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Heute grosses Kino in Altona. Paulianer im Sonderzug nach Gelsenkirchen. 😸. Die Tickets waren bereits seit 14.02. ausverkauft. Die Sonderzugfahrt des USP (Ultras St. Pauli) lockte mal wieder Zuschauernde und Trainspotter an. Tolles Bild, der Bahnhof (haha) schwarz mit Menschen.

    Erste wollten in den Hogwarts-Express einsteigen, aber Gleisverlegung …es war daneben der rote “Euro-Express“ von 1820 oder so. Das Manöver der Männer, mit mehreren riesigen, einfolierten Palettenwagen umzuziehen, das klappte vorbildlich. Alle Umstehenden einschliesslich der Swat lächelten und freuten sich über die entspannt grinsende, lässige Begrüssungs- und Einsteige-Zeremonie der Fansfamile. Keinerlei Hektik, alle pünktlich, kein Geraufe, Gerangel oder Gemurre. Ohne Aufhebens wurde der Rollifahrer händisch in den antik-engen Zug verfrachtet. St Paulis soziale, integrative Familie. Ein Fest für Trainspotter.

    Der Zug ergab tolle Bilder mit der schwarz-braunen Horde als Hintergrund und Deko, aber mein Filter zum Anonymisieren der Gesichter ist defekt. Deshalb hier nur Fotos weitgehend ohne Menschen.



  • Wie meinen? Inwiefern blamiert? Es war ein ganz fantastischer Beitrag, etwas stark überzeichnet und manchmal etwas heavy, aber abgesehen von den 2 kleinen Statistik-Ausrutschern überwiegernd glaubwürdig. Das mit den Porzellanschüsseln ist mir selbst mal passiert.

    Eher hat sich hier der üble Focus mal wieder blamiert, denn die Doku ist nach kurzem Edit sofort aktuelisert wieder verfügbar.

    Deutsche Bahn: Die Insider - Tricks hinter den Kulissen
    Lokführer, Manager und Mitarbeiter packen aus, wie es hinter den Kulissen des Eisenbahnriesen aussieht.
    www.zdf.de

  • Wie meinen? Inwiefern blamiert? Es war ein ganz fantastischer Beitrag,

    Mit der Meinung, dass die Sendung "daneben" war stehen sie ja alles andere als alleine da., vor allem bei denen, die sich etwas besser auskennen als Heimchen am Herd. So wurden meine Haupt-Kritikpunkte vom Focus auch noch nichtmal aufgegriffen.

    Es wurde allen Ernstes suggeriert, als könnte man auf jeder beliebigen Strecke, zu jeder Buchungslage und zu jeder Zeit den Fahrpreis dadurch reduzieren, dass man die Verbindung in zwei kürzere Teilstücke aufbricht. Klar gibt es diese Fälle, aber es ist mitnichten so eine Allzweckwaffe, wie getan wurde. Wenn man sich erinnert, dass der Hauptköder zum Bewerben der Ausstrahlung war "wir zeigen Ihnen, wie Sie an billige Tickets kommen" ist das kein zu vernachlässigender Schönheitsfehler. Was z. B. auch komplett unter den Tisch gefallen ist, war, was denn der Grund dafür ist, dass die Erstattungsregeln so verschärft werden mussten: einzig die Tatsache, dass so viele Kunden in betrügerischer Absicht versucht haben, das System zu ihren Gunsten zu bescheissen. Das hätte man ruhig auch mal klar aussprechen können, wäre aber der Pseudo-aufdeckenden Intention des Beitrags wohl zu sehr zuwidergelaufen. Und so könnte man noch auf vieles eingehen.

  • Möglicherweise ein Missverständnis. Die Doku hatte von Beginn an Satire-Charakter. Schon das erste Wort der Einleitung setzt das Signal: "Aufwendig maskierte Insider"... ja klar: Bart ankleben und billige TEMU-Karnevalsperücke ^^ Fahrplan zeigt Intention, hier so ein bischen an den Zug des modernen investigativen Dokustils (John Oliver, Böhmi) anzukoppeln. Etwas clumsy, wie ja beim ersten Mal eines Dinosauriers zu erwarten und passend zu den Kupplungssystemen der beschriebenen Firma. Netter Zug, dass auch gleich den stets hysterisch kreischenden Skandal-Medien eins ausgewischt werden sollte: "Manager packen aus 8) "


    Inhaltlich: Leider kam die Kritik im Beitrag #16 ohne Quellenangaben. Wäre hilfreich, wenn Du da eine Fundstelle für mich mitgeben könntest.

    Ohne Scherz, ich kann in der Bahn Historie nicht finden: Welche Verschärfung der Erstattungsregeln von wann? 1999 wurde erstmals die Bahn AG naja "verklagt" zu korrekteren Erstattungen und einfacheren Zugängen zur Erstattung.

    Fahrgastverband PRO BAHN e.V.


    Woraus ergibt sich, dass so viele Fahrgäste die Bahn "betrogen" hätten? Wie kann oder konnte man das? Ich habe in 60 Jahren mehrmals wöchentlicher Bahnfahrt erst ein einziges Mal eine Erstattung durchbekommen. (Bei 100% eindeutigem Verschulden und das auch nur in Geldform - kein Trost für persönliche Tragödie und Stress.)

    Im Jahr 2022, als aufgrund der Pandemie noch kein volles Betriebsvolumen erreicht war, musste die Bahn einen Rekord von 92 Mio auszahlen.

    Angenommen eine Ablehnquote von 50% (weniger als bei den Hochwasseropfer-Anträgen) hatten antrag-stellende Kunden einen Schaden von rund 200 Mio hinter sich. Maximal 20 % aller geschädigten Kunden (geschätzt) füllen den Antrag überhaupt aus, da lässt sich der Geldbetrag an verlorenem Ticket-Entgelt ausrechnen, der durch Missmanagement verursacht wurde. OHNE Ersatz des Stresses und der Kosten für Ersatz-Taxis usw.

    Ungezählt und unerstattet bleiben Schäden bei Regionalbahn-Kunden, deren Bahnen eigentlich pünktlich sind, aber aufgrund Zugüberholung verspäteter Fernzüge immer wieder auf Warte- und Ausweichgleise verschoben werden.

    Gerechtigkeitshalber sind die Kosten aller Staus auf Autobahnen dagegen zustellen, die von niemandem erstattet werden.