STEVE HACKETT in Italien im Sommer 2022 - Bericht?

Du weißt ja schon, daß ich in Udine sein werde, gleich am ersten Tag Karte ergattert (Taormina überlasse ich dagegen gerne Slubbi). Na ja, ob ich dem Forum angehöre, ob es da nicht regnen wird - schon zweimal musste ich da auf Konzerte deswegen verzichten - und ob ich so was schreiben kann, das ist ein anderes Paar Schuhe...

Zitat von UK76

Ob du das kannst? Klar, warum nicht? Einfach machen. Mit Leidenschaft von deinen Eindrücken berichten. Wir sind hier doch fast alle Amateure. Wer über deinen Bericht meckern sollte, soll es erstmal selbst besser machen!

Kann ich nur bestätigen. Aus eigener Erfahrung: Es macht Spaß!

So, against all odds , Mission erfüllt , gestern bei Steve in Udine (spannend bis zum Ende, letzte Regentropfen anderthalb Std. davor - das wäre das 2. Mal für mich und Steve in Italien). Mehr eventuell später, wenn ich es schaffe, erstmal ein Bildchen:

Also, insgesamt war ich mit dem Konzert durchaus zufrieden (zumal es mir nicht soo gut ging und ich große Angst vor erneutem Regen hatte ), sogar mehr als das, obwohl ich noch ein Konzert von Steve in Pordenone im Sinn habe, das für mich wahrscheinlich nicht zu toppen ist, aber das ist ja rein subjektiv. Im Nachhinein bin ich teilweise aber etwas enttäuscht, weil das „More“ vom Titel sich praktisch lediglich auf Shadow of Hierophant beschränkte , obwohl ich glaube, gleich am Anfang ein paar Noten von Clocks gehört zu haben, aber wirklich nur ein paar, denn alles ging sofort mit Squonk los, daraufhin kam Seconds Out komplett mit dem Hierophant zwischen The Lamb und Musical Box (die Trackliste hatte ich mir davor nicht angeschaut, erst am Tag danach hab ich mich schlau gemacht). Damit dauerte es genau 2 Stunden und ein paar Minuten mit dem Klatschen, statt der üblichen 2,5 Std.

Das ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass es erst um 21.30 begann bzw. beginnen durfte (warum, keine Ahnung - ich glaube sowieso, kein Konzert fängt im Sommer in Italien vor 21 Uhr an, am Tag davor in Florenz war’s um 21.15, sonst steht für die nächsten 4 Italien-Auftritte immer 21.00), und möglicherweise wollte Steve nicht bis Mitternacht weiter spielen: Man soll sich ja schließlich schonen, erst recht in einem gewissen Alter. Apropos Alter, im Vergleich zum letzten Mal (Mantua 2019, glaub ich) empfand ich Steve schon gealtert, müder (er setzte sich häufiger hin als sonst) und vor allem gebeugter (ein bisschen Yoga müsste ihm gut tun). Am Ende des Konzerts war da jemand, der unbedingt seinen Hocker wollte, auf dem er gesessen hatte, bekam aber keine Reaktion von der Crew .

Das Konzert fand auf der Ebene des Schlosshügels statt (von wegen castello.... höchstens palazzo - aber ich soll lieber meine Schnauze halten und nicht zu viel über Udine herziehen, nur weil es unserer Burg das Wasser bei weitem nicht reichen kann ). Zum dritten Mal in Folge hatte ich Ärger mit dem Sitzplatz, hab mittlerweile die Nase voll von dieser Organisation. Als Trost für die Kürzung und den Sitzplatz habe ich aber schon im November das Konzert mit Foxtrot in Padua in Sicht...

Nad mochte ich mehr oder weniger wie immer, außer bei The Lamb, wo er kaum zu hören war, bei Carpet Crawlers war er immerhin ausreichend (das Lied ist gesanglich schon eine Zumutung, die Stimme dafür hat er meiner Meinung nach nicht); im Allgemeinen war er diskreter und weniger zu Schauspiel aufgelegt. Meine besten Fotos sind die mit ihm drauf. Manchmal stelle ich mir vor, wie er mit Jonas auf Schwedisch spricht, wenn die anderen nicht da sind (hab wieder angefangen, Schwedisch zu lernen ).

Jonas war wiederum guter Laune und viel lockerer als in Mantua: Als alle während Los Endos mitklatschten, bot er Amanda (nur bei Hierophant und Los Endos anwesend) sein Gesäß dazu an, sie schien recht amüsiert zu sein, ging aufs Angebot aber nicht ein. Am Ende spielte er sogar Luftschlagzeug während Craigs Solos.

Roger wie immer zuverlässig und konzentriert (ich empfand plötzlich eine gewisse Ähnlichkeit zwischen ihm und unserem tom, der aber schon mehr Haare hat, daher dem Kaiser, was des Kaisers ist ), für meine Kamera leider sehr ungünstig platziert. Rob hatte sein Solo während I know what I like (in einer erweiterten und bearbeiteten Gute-Laune-Fassung, die mir neu war), was er offensichtlich genoss (ich hatte mich schon gefragt, ob er mal auch was anderes trägt neben diesen Jäckchen mit Soutachen: Wenn ich mir die Videos von Florenz anschaue, lautet die Antwort; ja! ). Die Fotos mit ihm werde ich wie gewöhnlich seiner Frau weiter leiten.

Ganz besonders genoss ich mein absolutes Lieblingslied Cinema Show, dann Supper’s ready (ich finde, wenn man es nicht oft hört, wirkt es fast wie eine Erleuchtung, mein Herz blüht wieder auf ) und Dance on a Volcano, das ich vor knapp 2 Wochen beim Aufstieg zum isländischen Vulkankrater Hverfjall die ganze Zeit in meinem Kopf hin und her spulte .

Vielleicht auch aus Zeitgründen (toller Vorwand...) sprach Steve kaum (immerhin mehr als das erste Mal, als ich ihn vor mehr als 20 Jahren bei einem rein akustischen Konzert in Triest sah und hörte, wo er lediglich „guten Abend“ und „danke“ sagte), mittlerweile hat er anscheinend die paar Sätze auf Italienisch verlernt, die er schon konnte („sono contento to be here“, dann munterte er das Publikum auf mitzusingen: „cantare“, das Verb kenne man ja).

Auf dem Konzert waren sicher auch Österreicher (österreichisches Bier übrigens auch, obwohl es auch hiesiges gibt, das nicht zu verachten ist), einige sogar zu hören (meine Ohren… ), ich hörte dann natürlich Friauler und Veneter, Triestiner hab ich komischerweise nicht wahrgenommen, sicher nur zufällig. Das Publikum hier ist natürlich gar nicht so leidenschaftlich wie in Süditalien, trotzdem begeistert (Friauler sind die Norddeutschen Italiens: Als am Anfang der Pandemie vorgeschrieben wurde, einen Meter Abstand zu halten, kursierte der Witz, das empfänden Friauler ganz krass, sie wollten nämlich unbedingt auf den üblichen 2 Meter bestehen… ).

Ich wette, hier im Forum weiß keiner, dass Steve 2019 die Ehrenbürgerschaft und das Stadtsiegel von Pordenone (50 km von Udine entfernt) bekommen hat: Der Bürgermeister Alessandro Ciriani (geb. 1970) sei ein großer Fan von ihm, Steve hat bestimmt auch viele Bekannte in der Nähe (daher tritt er hier deutlich häufiger auf als anderswo in Italien, und ich konnte so schon mindestens zehn Mal auf seinen Konzerten sein – hier ist man sonst am Rande des Reiches… ). Sein erstes Konzert im Friaul 2009 sei für ihn zu einer Art Wiedergeburt nach einer schwierigen Zeit geworden, außerdem habe sich seine Mama June in die Gegend verliebt (kann mich sehr wohl an das fast intime Konzert damals erinnern, wo sie am Ende auch auf die Bühne kam - ich hatte danach lange große Fuß- und Gelenkschmerzen, weil ich Absätze trug, was ich sonst nie tue, um stehend nicht völlig zu verschwinden unter lauter großen Männern, im Friaul wohnen nämlich die größten in Italien, zumindest im Durchschnitt):

https://www.comune.pordenone.i…della-citta/steve-hackett

(wenn man auf „guarda la dedica originale“ klickt, kann man Steves Eintrag ins Stadtbuch lesen)

https://messaggeroveneto.geloc…-steve-hackett-1.37096606

Hier das Spärliche (im Moment sind eher Brände das Thema...) von der Presse, das allgemein zugänglich ist:

https://elisarusso.com/steve-hackett-a-udine-26-06-22/

Auf Wunsch könnte ich eventuell noch ein paar Fotos reinstellen.

So, da habt Ihr den Salat, ähm den Bericht .

Jonas beim Luftschlagzeug

Lieben Dank für den ausführlichen Bericht und die schönen Fotos.

Vorletzten Mittwoch in essen hat er noch das "volle" Set gespielt und wie ich schon mal erwähnt hatte,glaube ich,das auf Open Airs und Festivals sehr oft gekürzte Sets gespielt werden.

Schade,aber Du hast es ja doch irgendwie schön gefunden und genießen können.

Vielen Dank für den schönen Bericht und die tollen Fotos! Mir gefallen insbesondere die ("privaten") Kommentare und Erlebnisse und die Info über die Ehrenbürgerwürde. Wieder etwas dazu gelernt. Steve ist seit Monaten ununterbrochen weltweit auf Tour. Da kann man schon etwas müde sein...

Zitat von chandelier

Vielen Dank für den schönen Bericht und die tollen Fotos! Mir gefallen insbesondere die ("privaten") Kommentare und Erlebnisse und die Info über die Ehrenbürgerwürde.

Aber gerne, ich hab zu danken, lieber Thomas; ja, da ich keine technisch-musikalische Ausbildung habe, kann ich kaum in der Hinsicht was Sinnvolles sagen, daher habe ich eben mehr Lokalkolorit und Persönliches geschildert .