TotW: [05.10.-11.10.2020]: STEVE HACKETT - A Tower Struck Down

    • Offizieller Beitrag

    Bewertung des Tracks "A Tower Struck Down" nach Schulnoten 36

    1. 15 Punkte - überragend (1+) (2) 6%
    2. 14 Punkte - sehr gut (1) (3) 8%
    3. 13 Punkte - sehr gut (1-) (3) 8%
    4. 12 Punkte - gut (2+) (4) 11%
    5. 11 Punkte - gut (2) (6) 17%
    6. 10 Punkte - gut (2-) (5) 14%
    7. 9 Punkte - befriedigend (3+) (2) 6%
    8. 8 Punkte - befriedigend (3) (0) 0%
    9. 7 Punkte - befriedigend (3-) (1) 3%
    10. 6 Punkte - ausreichend (4+) (2) 6%
    11. 5 Punkte - ausreichend (4) (1) 3%
    12. 4 Punkte - ausreichend (4-) (0) 0%
    13. 3 Punkte - mangelhaft (5+) (2) 6%
    14. 2 Punkte - mangelhaft (5) (3) 8%
    15. 1 Punkt - mangelhaft (5-) (0) 0%
    16. 0 Punkte - ungenügend (6) (2) 6%

    Track Of The Week – 05.10.-11.10.2020


    STEVE HACKETT - A Tower Struck Down


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    Jahr: aufgenommen: Juni/Juli 1975, veröffentlicht: Oktober 1975

    Album: Voyage Of The Acolyte [Rezension]

    Arbeitstitel: unbekannt

    Credits: Steve Hackett, John Hackett

    Länge: 4:53

    live gespielt: 1978-1983, 2001, 2009, 2015, 2016

    bekannte Coverversionen: keine


    Bemerkungen: 45 Jahre Steve Hackett solo! Ein bemerkenswertes Jubiläum. Das sollte man auch mit einem entsprechenden Track von seinem Erstlingswerk begehen. Doch Feierstimmung kommt da so gar nicht auf. Beklemmender und düsterer geht es kaum. Ein Stück, das fast ohne Text auskommt. Wären da nicht die widerlichen "Sieg Heil"-Rufe, die dessen Dramatik auf den Höhepunkt treiben. Übrig bleibt danach fast nichts als Tristesse. Das ist sehr viel Inhalt für einen rein instrumentalen Track von weniger als fünf Minuten Spieldauer und dazu sehr schwere Kost - auch ohne plakative Lyrik. Was Hackett hier hereinpackt, reicht völlig aus. Für zarte Gemüter ist das auch ohne Worte vielleicht schon zu viel Kopfkino. Ein in vieler Hinsicht bemerkenswertes Instrumental, das nachdenklich stimmt.


    Das Album an sich kam zu einer Zeit, in der Genesis unmittelbar nach der Lamb-Tour und dem feststehenden Abgang von Sänger Peter Gabriel vor einer völlig ungewissen Zukunft stand. Steves Solopfade schürten die Unsicherheit noch zusätzlich. Ausgerechnet der stille und zurückhaltende Steve befreite sich förmlich nach für ihn persönlich teilweise eher frustrierenden Aufnahmen mit Genesis und einem vollgepackten Tourkalender, der wenig Luft zum Solo-Atmen bot. Er entfaltete sich und brachte seine Leidenschaft für Tarotkarten in die Titelgestaltung der Songs ein. Der Turm steht dabei für einen abrupten Umbruch bishin zu Chaos. Vielleicht drückt der Titel daher auch ganz gut Steves Gemütszustand des damals zurückliegenden Jahres mit Genesis aus.


    Und nun zu euren Gemütszuständen nach Anhören dieses Tracks...

    • Offizieller Beitrag

    Ist mir musikalisch ehrlich gesagt zu wenig ergiebig (neben Squonk rhythmisch so eine Art zweiter Versuch, Kashmir nachzuahmen, bietet darüber hinaus aber musikalisch sonst nicht wirklich viel) und "Beklemmung", "Düsterheit" oder gar Aggressivität kommt da für mich nicht wirklich rüber (dafür ist es zu brav arrangiert und gespielt). Könnte ich mir als einen (kürzeren) Teil in einem größeren musikalischen Ganzen vorstellen, aber so ist das schon etwas zähe Schonkost.

    Und was das plötzliche Nazi-Gebrüll im Song soll, hat sich mir noch nie musikalisch erschlossen. Macht vielleicht Sinn, wenn man es konzeptionell erklärt bekommt, aber da es ein Instrumental ist, daher jeden erklärenden Songtext missen lässt, ist das so eine "WTF, muss das sein?" Stelle.

    Und danach kommt quasi nur noch Hackett, wie er einsam vor dem Lagerfeuer depressiv wahllose Akkustikgitarre-Akkorde klampft...


    Man merkt schon, ich bin kein Fan dieses Songs. Vielleicht habe ich sein Konzept auch nur nie verstanden. Ist jedenfalls ein beständiger Skip-Kandidat.

    Ich kann mich da nicht zu mehr als 3 Punkten hinreißen. Es gibt soviel besseres auf Hacketts Debütalbum...

  • Nehmen wir mal an, die Passage nach dem düsteren, skandierenden Chor sei auch metaphorisch ein "Danach", so erinnert mich dieses auf sehr merkwürdige Weise an die Stelle in The Time Machine, als (H.) George (Wells) in der Zukunft bei den Eloi und den Morlocks landet. Als Kind habe ich den Film zuletzt gesehen und fand ihn mega creepy, aber auch faszinierend. Klar, Zeitreise, Science Fiction und so, fand ich schon immer ziemlich cool.

    Mit dieser Assoziation hätte ich aber jetzt auch nicht gerechnet. Vielleicht liegt es aber auch an der Pizza und dem Rotwein von heute. Na ja, wie auch immer, für diese unerwartete Faszination gibt's heute mal 10 Punkte.

    al's Lebensweisheiten:

    "Man muss sich seiner Arroganz schon bewusst sein, um sie genießen zu können."

  • Sorry , bei mir hat auch kein Rotwein geholfen. Er hatte bestimmt eine klare Vorstellung, was er mit dem Song ausdrücken wollte. Aber mir gefällt die musikalische Umsetzung nicht.

    Weil ich Steve sehr mag: 7 Punkte

    "Mal abgesehen von sanitären Einrichtungen, der Medizin, dem Schulwesen, Wein, der öffentlichen Ordnung, der Bewässerung, Straßen, der Wasseraufbereitung und der allgemeinen Krankenkassen, was, frage ich euch, haben die Römer je für uns getan?"

  • Denke Hackett nahm hier musikalisch Anleihen bei Holsts Mars, der Wahnsinn steigert sich bis zu den Chören und dem Zusammenbruch des Turms.... es bleibt Nachdenklichkeit.

    Ich geb 12 Punkte.

    you're the ones we've been waiting for...
    Genesis - 98 München - 07 Linz, Düsseldorf x 2, Berlin, München - 22 Berlin x 2, London x 2

  • Mir ist schleierhaft was Steve mit dem Song sagen möchte.

    Dass er gerne experimentiert? Dass die Musik so unfassbar viele Facetten bieten kann und dass Steve das alles in EIN Lied vereinen möchte?

    Für mich ist das alles nur Grütze was mit den schrecklichen SIEG HEIL Rufen in einem Höhepunkt mündet...

    Steve ist wichtiger Teil von GENESIS (gewesen) aber das ist einfach nur fürchterlich...

    Und ich bin mir auch nicht sicher warum solche "Musik" (für mich sind das eigentlich nur experimentelle Soundversuche) der Öffentlichkeit auf einem Album dargeboten wird...

    1 Punkt

    PS: Hab gerade gesehen 2 User haben 14 Punkte gevotet - hätte gerne mal Ihre Begründung gehört.

    Vielleicht haben sie sich einfach nur verdrückt....

  • Ich mag Steve ja wirklich und ich mag auch das Meiste von ihm, aber das gehört definitiv nicht dazu, da vergebe ich auch keine Bonuspunkte, ist für meine Ohren nicht gemacht dieses Stück. Wenn das seinen Gemütszustand nach der Zusammenarbeit mit den anderen Dreien war, dann war es besser für ihn zu gehen, obwohl ich das immer noch sehr bedauere. 2 Punkte.

    it's one o'clock and time for lunch ...:kaffee:

  • Nach meiner Ansicht lässt sich dieser Track nur im Gesamtkontext des Albums anhören, und am besten, wenn man "Voyage of the Acolyte" als Konzeptalbum versteht, so wie es Hendrik Lang in seiner wunderbaren Rezension tut.


    https://www.genesis-fanclub.de…te-CD-Rezension-s292.html


    "The Tower" soll nicht gefallen, weil es hier um Zerstörung und Chaos geht. Wer davon nur genervt ist und trotzdem durchhält, wird unsanft durch die "Sieg Heil-Rufe" aufgerüttelt. Chaos, Krieg und schreiende Ungerechtigkeit sollen nämlich nicht stören. Sie sollten uns empören und dagegen aufstehen lassen.


    Eingebettet ist diese musikalische Zumutung in den Tracks "Hands of the Priesters Part I & II", einer nachdenklich stimmenden Musik. (Mehr dazu in der oben erwähnten Rezension.)

    Mir fallen dazu zwei Parallelen ein:

    Die erste stammt aus den Jahren 1807/1808. Beethoven schrieb seine 6. Symphonie, die "Pastorale". Er beschreibt musikalisch die Natur auf dem Lande. Im 4. Satz bricht ein Sturm aus. Das Orchester haut uns alles um die Ohren, was akustisch einem Gewittersturm gleicht. Und dann, unmittelbar darauf folgend: zarteste Musik, die den Frieden nach dem überstandenen Gewitter symbolisiert. Der Maestro hat diesen 5. Satz "Frohe und dankbare Gefühle nach dem Sturm" genannt. Irgendwie erinnert mich "HoftP Pt. II" an dieses Beethoven-Stück.


    Die zweite Parallele sehe ich im Album "On the Threshold of a Dream" von den Moody Blues. Hier wird "The Voyage" (!) eingebettet in das Stück "Have you heard Part I & II". Auch wenn es in diesem Mittelteil längst nicht so brachial zugeht wie bei Hackett, bietet sich doch dem Hörer ein kontrastreiches Hörerlebnis.


    Für die Idee und die Umsetzung würde ich dem "Tower" eine Punktzahl über 12 geben, fürs Gesamterlebnis "nur" 11 Punkte.

    I'll never find a better time to be alive than now.

    Peter Hammill (on "X my Heart")

  • Wenn man das Konzept hinter dem Album, der Werdegang eines Menschen, esoterisch gesehen an Hand des Tarot ( Hesses Siddhartha lässt grüßen) dokumentiert, erkennt, versteht man vielleicht die gewollte Monotonie, die zerstörerische Kraft, die Düsternis des Stücks. Hendrik Lang hat das in seiner wunderbaren Rezension schön beschrieben. Ich habe die Karte des Turms unten eingefügt, um ihre zerstörerische Kraft zu verdeutlichen.

    Für mich bilden Hands Of The Priestess I, A Tower Struck Down und Hands Of The Priestess II eine Einheit. Der Protagonist muss im Tower Läuterung durch eine von ihm verursachte absolute Lebenskatastrophe finden. Welche Katastrophe in Europa war schlimmer als die des von Nazi-Deutschland verursachten 2. Weltkriegs und des Holcausts, die Steve durch die furchtbaren "Sieg-Heil-Rufe" zitiert? Steve entfernt sich hier von aller Esoterik und wird realpolitisch. Seine weltanschauliche Einstellung wird er in den Jahren präzisieren.

    Die gewalttätige Stimmung des Stücks haut mich seit dem erstmaligen Hörgenuss noch immer um. Es sind ungewohnte Klänge im Genesis-Kosmos, noch ungewöhnlicher als z. T. bei TLLDOB (The Waiting Room), die mich bewegen, verstören und immer wieder hinabtauchen lassen. Im Kontext des Albums und im Verbund mit Hands Of the Priestess würde ich 13 Punkte geben, für sich allein stehend 9 Punkte, so dass sich 11 Punkte als Mittelwert ergeben.