40 Jahre PETER GABRIEL III (Melt)

    • Offizieller Beitrag

    Heute vor 40 Jahren erschien PETER GABRIEL III ("Melt").


    Erzählt uns mal was zu diesem Album. Wie ordnet ihr es ein? Habt ihr die VÖ damals mitbekommen? Gibt es Geschichten zu erzählen?


    Das ist unsere Rezension:

    https://www.genesis-fanclub.de…lt-CD-Rezension-s301.html


  • Bei der Veröffentlichung war ich noch zu jung. Da war mir Winnetou und Rummenigge wichtiger als die Musik;). Aber im Nachhinein einfach genial die Platte.

  • Schon 40 Jahre? Kommt mir wie gestern vor :-o


    Wirklich kennengelernt habe ich Peters Musik erst einige Jahre später, ca. 1986. "Peter Gabriel 3" war meine zweite CD von ihm. "Games without frontiers" hatte ich allerdings vorher im Radio wahrgenommen. Im Freundeskreis haben wir die Scheibe ab '86 rauf und runter gehört. Wer "So" zu poppig findet, kann "3" als das Meisterstück betrachten! :topp:

    Und heute ist das Album noch genauso gut wie früher. Lediglich "Biko" habe ich zu viel gehört: es nervt mich inzwischen etwas (auch weil es immer wieder live gespielt wurde).

  • Ich erinner mich noch, als wäre es 40 Jahre her, wie ich zur Veröffentlichung feierlich in die Windeln ...


    Ich mag die ersten drei, deutlich rockigeren Alben von Peter deutlich lieber, als die manchmal doch etwas überfrachtet wirkenden Stücke seit Security. Da gibt's kein jämmerliches dont give up und auch kein hochnotpeinliches shaking the tree. Von in your eyes (das Gerstenkorn unter den Musikstücken) ganz zu schweigen. Ein wundervolles Beispiel für "Mehr Inhalt, weniger Kunst."


    Mit der deutschen Version indes, kann man mich jagen. Hier hätte Peter stutzig werden sollen, dass nur der krautistanische Ableger von Virgin Interesse hatte. Musikgeschmackliche Entgleisungen sind bei uns ja eher Regel, denn Ausnahme.


    Gekauft habe ich mir das dritte Album 1996 während einer Klassenfahrt nach Spanien (zusammen mit Foxtrot). Besonderes gibt es da nicht zu berichten.

    Niveau sieht nur von unten aus wie Arroganz.

  • Februar 1980, Gerüchte brodelten, Peter hätte sein 3. Album im Kasten, bald würde es veröffentlicht. Februar 1980 in einer unsere Stammdiscos, dem „Space“ (nähe Deutsche Oper), gelangweiltes Lungern an der Theke mit blinzelndem Blick auf die Tanzfläche, wartend auf einen Lieblingssong, dann ein Dröhnen merkwürdiger Percussion und schräger Gitarre aus den Lautsprechern, französische Gesangsfetzen (Kate Bush, häh?) und dann diese Stimme: Peter Gabriel! Ich war geflasht! Später erfuhr ich vom DJ, dass das Peters neue Single „Games Without Frontiers“ sei. Noch immer bekomme ich eine Gänsehaut, wenn ich an diesen Augenblick zurückdenke. Ab dem Tag im Februar 1980 begann ich meinen Plattendealer, dessen Laden noch immer in der Nähe unserer Schule liegt, mit der Frage, wann endlich Peters neue Scheibe kommt, zu nerven. Erst Ende Mai war es soweit. Ich habe die Platte erstmals in dem Laden per Kopfhörer gehört und bin seit dem hypnotisiert von den Sounds, der Düsternis, der tiefen Menschlichkeit, kurz der gesamten Musik. War Peter jemals wieder radikaler, innovativer? Ein Album für die Insel, das mich ein Leben lang prägend begleitet. Dafür bin ich dankbar!

  • Ein Kollege brachte 1980 die Neuerscheinung mit, die ersten Takte von Intruder erzeugten erstmal hochgezogene Augenbrauen!

    Bei der Tour (Vorgruppe die frühen Simple Minds) spielte er mehrere Songs auf deutsch, nicht immer der Renner!

    Bis heute ein gutes, weil nicht einfaches Album - gefällt mir.

    in diesem Sinne...

    a horse not made of sand

  • Ich weiß natürlich, dass dieses Album unter Fans als Favorit und großer Klassiker gilt, aber was soll ich machen? Ich finde es leider nur mittelmäßig.

    Die Hälfte der Songs ist gut: INTRUDER, NO SELF CONTROL, I DON'T REMEMBER, FAMILY SNAPSHOT und GAMES WITHOUT FRONTIERTS.

    Die andere Hälfte erreicht mich nicht.

    START und LEAD A NORMAL LIFE klingen wie Füllmaterial oder unfertige Ideen.

    NOT ONE OF US - da benutzt er eine fast identische Soundformel wie bei I DON'T REMEMBER. Ich hätte nicht beide Stücke auf's Album gepackt, denn man hat hier den Eindruck, als würden ihm die Ideen ausgehen.

    AND THROUGH THE WIRE ist für mich nichtssagend und eine ziemlich schwache Komposition.

    Und dann zum Schluss BIKO. Als politisches Statement eine Extraklasse, aber der Song nervt. Langweiliger geht es kaum.

    Außerdem viel zu oft gehört. Für mich der am meisten überwertete Song von Gabriel, vermutlich aufgrund seiner Botschaft und Geschichte. Das ist, wie schon gesagt, sehr zu würdigen, macht den Song in meinen Ohren aber auch nicht besser.

    Was ich Gabriel zugestehen muss, ist sein Mut. Er geht echt keine Kompromisse ein, und er hätte mit dem Album auch fürchterlich scheitern können, denn er schafft hier Musik, die nicht gefallen will. Das ist vielleicht auch das größte Manko des Werks für mich.

    Gabriel geht an manche Dinge auch sehr verkopft heran. Warum eigentlich ein Drumset ohne Becken aufnehmen? Macht aus meiner Sicht wenig Sinn. Wäre das eine tolle Idee, hätten das schon viele gemacht. Macht aber kaum jemand.

    Ach ja, wo ich gerade so beim Schreiben bin. Bei manchen Stücken wirken die großen beteiligten Namen ein wenig verschenkt. Collins als Drummer bei INTRUDER muss ein ziemlich monotones Pattern trommeln. Ohne jede Varianz. Oder ist das geloopt? Egal, was ich damit vielleicht auch etwas diskutabel-provokativ sagen will: Das hätte er (Gabriel) auch selbst trommeln können, dafür braucht es keinen Phil Collins. Immerhin bei SELF CONTROL wird es dann besser.

    But we never leave the past behind, we just accumulate...

    "Von jedem Tag will ich was haben

    Was ich nicht vergesse

    Ein Lachen, ein Sieg, eine Träne

    Ein Schlag in die Fresse"

  • Kommt dann im Jahr 2022 die Melt 40th Anniversary Tour? Das Cover gefiel mir jedenfalls schon immer sehr gut und ich fertigte eine Bleistiftzeichnung desselben an und anschließend ein DIN A2 Selbstporträt in demselben Stil.

  • Naja, zuallererst hat mich Peter mit dem Album wieder überrascht. PG1 war noch suchend ohne Stil. Beim rockigen PG2 fühlte ich mich z.T. an Lamb erinnert und hoffte nun auf etwas in der Richtung.

    So gefiel es mir anfangs auch nur 'stückweise'. Aber es ist einer der Alben, die gewachsen ist (wie z.B. mit No Self Control). Andere Stücke öffneten sich mir über die fantastischen Lyrics (Intruder, Family Snapshot, Biko).

    Biko gefiel mir z.B. nicht speziell, aber dann habe ich es Live erlebt und war hin und weg, war schon eine spezielle Erfahrung.

    Ist in meinen Augen nach Security immer noch das Beste Album von Peter.

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett