AURI - Nightwish trifft auf IONA

  • AURI


    (Ad rem: In diesem Thread soll die Musik und das Werk des britisch-finnischen Musikprojekts Auri thematisiert und gewürdigt werden. Nachfolgend gibt es eine Rezension zum gleichnamigen Erstling. Ihr seid alle gerne eingeladen mitzumachen. Zur Abgrenzung: Nightwish wird in diesem Thread thematisiert, Iona in diesem.)


    Auri (2018): Nightwish trifft auf IONA


    Auri ist ein Musikprojekt der beiden Nightwish-Musiker Tuomas Holopainen und Troy Donockley zusammen mit der finnischen Sängerin Johanna Kurkela. Holopainen und Donockley wurden während ihrer Tätigkeiten bei Nightwish gute Freunde und stellten fest, dass man musikalisch auf derselben Wellenlänge liegt. Man wollte gemeinsam Musik machen. Die Ideen für das Projekt sollen schon 2011 entstanden sein. Zeit hatte man dafür allerdings erst vor ein paar Jahren. Da nach dem Nightwish Album ENDLESS FORMS MOST BEAUTIFUL (2015) und der dazugehörigen Tour genug Zeit vorhanden war, entschloss man sich das nun Projekt anzugehen. Und so entstand AURI.




    Als großer Fan der britischen Band IONA wurde ich auf das Album und Projekt AURI aufmerksam. Troy Donockley hat auf den meisten Iona-Alben mitgewirkt und war von 1995-2007 festes Mitglied bei Iona. Danach wechselte er zu NIGHTWISH. Jene sind mir seit DARK PASSION PLAY (2007) ebenfalls ein Begriff. Zudem höre ich von Zeit zu Zeit sehr gerne Symphonic-Metal und wurde so zum Nightwish-Fan. Wenn man sich nun das Auri-Album anhört, merkt man schnell, dass hier Nightwish auf Iona treffen. Doch dazu später mehr.


    Das Projekt von Holopainen, Kurkela und Donockley nannte man AURI. Als ich das las, war meine erste Reaktion, dass alle drei wohl zu viel Patrick Rothfuss gelesen hätten (Auri ist ein Charakter aus den Königsmörder-Chroniken). Tatsächlich basieren viele Texte des Albums auf den Königsmörder-Chroniken von Rothfuss. Übrigens gab es schon auf ENDLESS FORMS MOST BEAUTIFUL einen Song mit dem Titel Edema Ruh. Wer die Königsmörder-Chroniken gelesen hat (großartige Fantasy-Literatur), wird so manche Songtexte verstehen und Kvothe, Auri und Co vor dem geistigen Auge sehen.


    Das Album wurde 2018 veröffentlicht und enthält elf Songs, die allesamt von Holopainen, Kurkela und Donockley geschrieben wurden:


    1. The Space Between
    2. I Hope Your World is Kind
    3. Skeleton Tree
    4. Desert Flower
    5. Night 13
    6. See"
    7. The Name of the Wind
    8. Aphrodite Rising
    9. Savant
    10. Underthing Solstice
    11. Them Thar Chanterelles


    Musikalisch ist das Album hochinteressant. Allerdings gibt es hier kein Symphonic-Metal zu hören – wer dachte, es würde wie Nightwish klingen wird vielleicht enttäuscht sein. Das Album ist weitaus ruhiger, vielfach von der keltischen Folkmusik inspiriert. Entsprechend gibt es viele traditionelle Instrumente wie Uilleann Pipes, Whistles, Bodhrán (allessamt von Troy Donockley gespielt) zu hören, die den Sound des Albums maßgeblich prägen. Daneben gibt es aber auch rockige Passagen. Donockley bringt hier und da auch seine E-Gitarre mit ein. Tuomas Holopainen spielt öfter Klavier anstelle von den Nightwish-typischen pompösen Keyboards und fügt sich stets songdienlich ein. Die Sängerin Johanna Kurkela hat eine schöne Stimme – sie ist zwar keine Joanne Hogg (Sängerin von Iona) oder Tarja, kann aber doch auf ganzer Linie überzeugen. Zudem spielt sie noch Violine auf dem Album.

    Die Musik wird von mancher Seite als Progressive Folk bezeichnet. Tatsächlich ist das gar nicht so weit hergeholt. Beim erstmaligen Hören des Albums musste ich unweigerlich an Iona denken. Die machen Progressive Celtic Rock. Im Gegensatz zu Iona fehlen aber auf dem Auri-Erstling manchmal die emotionalen, proggigen Ausbrüche (ein Dave Bainbridge mit seiner E-Gitarre würde das ganze sicher noch weiter veredeln).


    Zurück zum Album: Ja, es klingt wie die ruhige Seite von Iona, die auf Nightwish trifft. Nightwish haben sich ja selbst auch in diesen Fahrwässern aufgehalten (man denke nur an den Song THE ISLANDER). Das liegt wohl auch an Troy Donockley, der ja mit seinen Uilleann Pipes den Nightwish-Sound erweitert hat. Dieser war wiederum, wie erwähnt, wiederum vorher bei Iona.


    Gut, wir drehen uns im Kreis. Also: Auri klingt wie Nightwish, die auf Iona treffen. Und um die ganze Sache noch witziger zu machen, wirken auf dem Auri-Erstling die beiden Iona-Musiker Frank van Essen (Drums, Percussion, Violine und Viola) und Phil Barker (Bass) mit. Die drei Auri-Musiker benötigten zur Umsetzung des Albums eben noch weitere Instrumentalisten. Troy Donockley bat daher seine zwei alten Iona-Freunde, auf dem Album als Gastmusiker mitzuwirken. So schließt sich nun der Kreis. Daneben gibt es aber noch ein paar weitere Gastmusiker.


    Die Songs sind alle durchweg gut bis sehr gut – man kann das Album an einem Stück durchhören und ist hinterher vollends glücklich. Es gibt für mich keinen einzigen schwachen Song auf dem Album. Hören wir doch einmal rein:

    Alleine schon der erste Song THE SPACE BETWEEN ist ein fantastischer Einstieg und zeigt, wohin die Reise geht. Assoziationen mit Mike Oldfield und Iona treten sofort auf. Johanna Kurkela singt relaxt und doch wundervoll.


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    Der nächste Song I HOPE YOUR WORLD IS KIND erinnert wiederum sehr an Nightwish, nur viel ruhiger. SKELETON TREE ist dagegen wieder wilder, schwundvoller und folkiger. Ein Song der Spaß macht und Ohrwurmpotential hat. DESERT FLOWER ist wiederum viel ruhiger und echter Balsam für die Seele! Troy Donockley und Johanna Kurkela singen im Duett und machen diesen Song perfekt.

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    Ein erstes richtiges Highlight ist der Song NIGHT 13. Zunächst sehr zurückgefahren und atmosphärisch nimmt das Lied immer mehr an Fahrt auf und entlädt sich zum großartigen Finale. Dieser Song berührt mich sehr. Kvothe und Patrick Rothfuss wären sicher sehr stolz.


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    Ich möchte jetzt an dieser Stelle nicht alle Songs besprechen, kann sie aber allesamt sehr empfehlen. Das Album macht einfach Spaß und bietet haufenweise Perlen, die man entdecken kann.


    Dieses erste Album des Musikprojekts AURI ist wundervoll, magisch, großartig. Ich könnte es stundenlang hören, vor allem den Song THE SPACE BETWEEN. Der Nightwish- und Iona-Fan in mir freut sich zutiefst über das Album und kann eine Fortsetzung dieses Projektes kaum erwarten.


    5 von 5 Sterne.


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    (Version 1.00 diese Beitrags. Zuletzt bearbeitet am 04.04.2020)

    The girl from all those songs
    Who made everything feel right
    She came in like an angel, into your lonely life
    And filling your world with light
    Oh, and everybody told you "you're oh so lucky"
    ___
    Mein Iona-Thread: Iona

    Meine Musiksammlung: Discogs

    Mein Blog: http://earl-of-mar.blogspot.de/