Mike Rutherford über Steve Hacketts Genesis Revisited Tourneen

Ebend: soweit ich die bisweilen durchaus widersprüchlichen und schwammigen Äußerungen von Steve zu den Gründen seines Ausstiegs verstehe, ist er ja nicht gegangen, weil er keine Lust mehr auf die Musik von Genesis hatte, sondern weil er a) parallel weiter Solo-Alben machen wollte und das nicht durfte, b) auch mit anderen Musikern arbeiten wollte und das nicht durfte, c) weil den anderen drei das Material von Steve immer weniger gefiel und seine Ideen immer öfter nicht verwendet wurden und d) weil er fand, dass die anderen drei musikalisch immer mehr auf Nummer sicher (poppiger) gehen wollten und ihm dies nicht zusagte.

Das schließt alles nicht aus, dass er das Material bis zu seinem Ausstieg auch weiterhin so toll findet, dass er es live gerne spielt.

Zudem ist es ein sicherer Garant für gut besuchte Konzerte.

Kann man so sehen, wenn man sich auf Steves Standpunkt stellt.

Von Mikes Standpunkt sieht es eben anders aus: Steve wollte raus aus Genesis, er ist gegangen, das Kapitel Genesis ist damit für ihn erledigt, und es ist (aus Mikes Sicht) unangemessen, nun mit dem, was er nicht mehr wollte, hausieren zu gehen.

Was einfach nur zeigt, dass auch verschiedene Ansichten gleichzeitig richtig sein können.

Wie so oft im Leben: Es gibt eben selten nur die eine Wahrheit.

Zitat von martinus

Von Mikes Standpunkt sieht es eben anders aus: Steve wollte raus aus Genesis, er ist gegangen, das Kapitel Genesis ist damit für ihn erledigt, und es ist (aus Mikes Sicht) unangemessen, nun mit dem, was er nicht mehr wollte, hausieren zu gehen.

Diesen Eindruck kann man gewinnen, wenn man nur das hier im Eingangsposting leider verkürzte Zitat interpretiert. Schaut man sich die Passage in ihrer Gesamtheit an, kommt man nicht so leicht auf die Idee, dass Mike das unangemessen finden könnte.

Es geht davor nämlich (wieder mal) um die Frage nach einer Genesis-Reunion, worauf das obligatorische "Never say never" kommt, aber auch Phil Collins und seine aktuelle Tour erwähnt wird. Danach wird Mike gefragt, ob er die alten Songs wie Watcher Of The Skies oder The Musical Box vermisst, die er ja 40 Jahre nicht mehr gespielt habe. Danach gibt er zu, dass er jetzt, wo er acht Jahre am Stück nur Mechanics gemacht hat, er die Genesis-Songs durchaus vermisst. Erst dann kommt die Frage nach Steve Hackett, eben weil dieser einen Weg gefunden hat, beide Welten unter einen Hut zu bringen. Daraufhin sagt er:

"It’s what he chooses to do, really. It wouldn’t work for me, if you know what I mean. He was in Genesis. He wanted a solo career. And now he’s playing Genesis. It’s his choice. I’m sure it’s good. But for me, I wouldn’t … I do three Genesis songs in a two-hour set. That’s enough for me, I think. That feels fine."

In blau der bisher fehlende Teil seiner Antwort. Tut mir leid, ich kann da nicht erkennen, dass er Steve da irgendwas vorwirft, erkenne aber, warum der Kontext hier weggelassen wurde. Muss ja schließlich hin und wieder mal etwas Leben ins Forum kommen...

Mike findet halt, dass er das an Steves Stelle nicht so getan hätte, weil er es ungehörig gefunden hätte. Aus seiner Formulierung geht das für mich deutlich hervor.

Das setzt sich auch im Fortgang fort, Melodie: selbst ich, der ich die ganze Zeit in Genesis war, spiele auch nur zwei, drei Lieder davon.

Ich bin da aber keiner, der deswegen nun Skandal schreit, es sind halt unterschiedliche Standpunkte. Zur Kenntnis genommen, fertig. Du könntest zum Tonfall der Aussage ja auch mal jemanden befragen, der sich mit den feineren Aspekten des Englischen auskennt und dem du bereit bist zu glauben.