Hallo Leute,
Lang ist es her dass ich in diesem Forum einen elaborierten Beitrag erstellt habe, aber nach dem Erlebnis von letztem Samstag ist dies einfach fällig.
Ja es handelt sich um einen Konzertbesuch: genabgenommen habe ich Roger Hodgson im Berliner Tempodrom gehört und gesehen…Nachdem ich am Samstag 1.September weniger Glück hatte mit meinem Besuch des U2-Konzertes, was ja bereits nach ein paar Liedern abgebrochen wurde wegen Bonos Wegbruch der Stimme, hatte ich mich diesen Samstag ganz besonders auf das Konzert gefreut.
Hodgson hatte ich bisher nur einmal in München 2010 während des Tollwood Festivals erlebt, wo er damals im Duo schon überzeugte.
Ich habe Supertramp selbst um die Jahrhundertwende entdeckt, die Hits waren mir zwar immer schon ein Begriff, aber vor Allem meine Verwandten Onkel und Cousins ließen immer wieder den Namen Fallen im gleichen Atemzug mit Genesis, Pink Floyd etc…
Um zum Punkt zu kommen, dem Konzert: Gegen 20:05, nachdem alle Leute ihren Platz gefunden hatten und das Tempodrom bis auf maximal 5-10 Sitzplätze restlos ausverkauft war, kamen die Bandmitglieder auf die Bühne und das Licht ging aus. Dann kamen hohe Synthie Streicher und und man konnte die Silhouette von RH entdecken der vorne zu seinem Keyboard schriet.
Tobender Applaus….Dann schlug er den tiefen Klavierton an…oh ja, man ahnte das jetzt kommt. RH hieb sich die Hände und atmete laut ins Mikrofon aus (etwas, das auf mehreren Supertramp Platten zu hören war) und die Akkorde von „take the long way home“ klangen an.
Als erstes fiel mir der druckvolle, präzise Klang auf, die Band setzte ein und es wurde immer besser, die Band klingt wie Supertramp. Von der dumpfen Abstimmung des Schlagzeugs, dem extrem versierten Saxofonisten/Keyboarder,Mundharmonika-Spieler/Sänger über den Bassisten zu dem zweiten Keyboarder hatte RH hier eine Spitzentruppe an Musikern zusammengetrommelt und diese exakt auf seinen Sound getrimmt.
Nach dem ersten Song gab es erwartet viel Applaus, danach begrüßte RH das Publikum und wechselte ein paar Späße mit ein paar Besucher, die vorne saßen. Als nächster Song kam dann School an die Reihe, perfekt gespielt mit dem richtigen Feel in der schon erwähnten perfekten Akustik.
Als 3.Lied dann ein Solo-Song ‚in Jeopardy‘, hier drückte die Band gut nach vorn und der Saxofonist durfte sich ein wenig austoben.
Mit Hide in your Shell kam dann einer meiner Favoriten und Roger sang das Lied mit beeindruckender Stimme und Gefühl.
- Das Schöne an all den Hodgson Songs für mich ist, dass sie mich auf vielfältigste Art ansprechen: die Melodien sind schön, aber vor Allem die Harmonien, die Arrangements und Akkordfolgen bewegen mich, ähnlich wie es sie es mich bei Genesis tun.
Sister Moonshine mit ultradirekt geil klingender 12Saiten Gitarre und ausgedehnten Saxofon-Solo, das Konzert macht Laune und es reißt nicht ab. Die Band hat sichtlich Spaß und reihen weiterhin Highlight an Highlight, Death and a Zoo, das wunderschöne Along came Mary, und selbstverständlich der Mega-Hit „breakfast in america“…da wird mir wieder einmal bewusst, wie groß die Kompositionen von Hodgson sind und welch universelle Erfolge sie waren, denn das sind wirklich Melodien die jeder da draußen kennt.
Even in the Quietest Moments, Gänsehaut, 12string Guitar…ebenso bei Lord is it Mine und Child of Vision und dem ausgedehnten Outro mit Super Klavier Solo.
Als er dann „Had a Dream“ spielte, sprangen alle Menschen von ihren Sitzen und begannen zu tanzen, auch hier sah man junge Männer und Frauen die auf seine Musik abgingen.
DIe Liebe die ihm zugejubelt wurde, mit Schreien à la „we love you Roger“ bis zu „come back soon“ war wirklich allseits zu spüren.
Gegen Schluss kamen dann die absolute Granate „Fools Overture“, wo ich echt Tränen in den Augen hatte und mir dachte „unglaublich, wie der Typ es mit 68 noch drauf hat, da ist 0 Qualitätseinbruch zu früher zu hören, im Gegenteil, alles wirkt noch souveräner und ausgereift, unglaublich entspannt und doch druckvoll auf den Punkt“.
Als er sich nach ca 100 Min verabschieden wollte, tobte das Tempodrom, die Leute haben auf den Boden gestampft und laut Zugabe geschrien, und er kam natürlich wieder:
Als danach noch Give a little Bit und it s raining again spielte, war das 2stündige Konzert perfekt.
Roger Hodgson hat einen Maßstab gesetzt für 2018: das bestklingende, das meist bejubelte und vom Spannungsbogen her gelungenste Konzert dieses Jahres für mich. Und das, obwohl ich im März ein sehr starkes Konzert von Toto erleben durfte.
Jedem, der Ihn noch nie gesehen hat und nur Gelegenheitsfan von Supertramp ist und insgesamt Progressive Rock und gute Rock/Pop Musik gefällt, sei ein Besuch empfohlen.
Diese Leistung verdiente einfach nur höchsten Respekt!