Vor 20 Jahren: GENESIS starten ihre "Calling All Stations" Tour

    • Offizieller Beitrag

    Auch das ist nun 20 Jahre her. Am 29.1.1998 startete in Budapest die Calling All Stations Tour.


    Unser Bericht aus dem it-Magazin damals ist hier online zu finden:
    Deutscher Genesis Fanclub it: Genesis - Calling All Stations Tour 1998 - Tourbericht

  • Meine Güte, schon zwanzig Jahre her:eek:.
    Ich konnte das Konzert nicht sehen, und das stört mich nicht wirklich, was an den letzten 4 Stücken liegt. Meine bis dahin sicherlich gute Stimmung wäre ziemlich schnell verpufft und ich hätte mich geärgert.
    Invisible Touch ist für mich ein Popsong, den ich nach drei-, bis viermal hören dann satt habe, und TIOA ist doch nun wirklich schon total ausgelutscht.
    Noch schlimmer die Zugabe. Throwing konnte ich noch nie leiden, und ICD, siehe Invisible Touch.
    Wäre wahrscheinlich nicht nur mir so gegangen. Da hätten sich die Herren Tony und Mike mal Gedanken machen können wie man ein Konzert besser abschliesst.

    Das Leben ist eine Illusion, hervorgerufen durch Alkoholmangel

    Charles Bukowski

  • Das Ende des Sets war damals wirklich ein Reinfall. Dafür war der Beginn sehr stark und generell die Mischung eigentlich ganz gut gelungen. In den Zugaben hätte statt I Cant dance halt was altes reingehört, IKWIL zum Beispiel wäre stimmiger gewesen.
    Aber es hat halt Tony Smith ein gewichtiges Wort mitgeredet beim Set, wenn man Ray Glauben schenkt.

    you're the ones we've been waiting for...
    Genesis - 98 München - 07 Linz, Düsseldorf x 2, Berlin, München - 22 Berlin x 2, London x 2

    • Offizieller Beitrag

    Aber es hat halt Tony Smith ein gewichtiges Wort mitgeredet beim Set, wenn man Ray Glauben schenkt.


    Ja Genesis hätten in der Tat ab 1997 ein frischeres und moderneres Management gut gebrauchen können. Eines was nicht in der Geisteshaltung des Bandmanagements der 70er und 80er feststeckt sondern auf die sich ändernden neuen Bedingungen des Musikmarktes hätte entsprechend reagieren können.

    • Offizieller Beitrag

    Ich war damals in Mannheim dabei - mein erstes Genesis Konzert, nachdem ich die "We can't dance" Tour damals aus Altersgründen nur live im Fernsehen auf Premiere verfolgen durfte...


    Rückblickend eine zwiespältige Erfahrung, wenn auch die positiven Eindrücke damals und heute überwogen:



    Vielleicht einmal das Negative vorweg, dann ist das abgehandelt:
    - Ersteindruck beim Betreten der Halle: Enttäuschung... man erwartete das auf der Congo-Single gezeigte mega aufwendige Bühnenbild mit den einzelnen und zusammenschaltbaren beweglichen Screens. Stattdessen gab es die von der '92 Tour bekannten Jumbotrons, diese waren zudem kleiner als '92, unbeweglich und hatten eine sehr niedrige Bildauflösung - also keine Augenweide.


    - Um kurz bei den Screens zu bleiben: Viele Videos waren von der '92er Tour einfach übernommen worden, was a) nach Recycling roch und vor allem b) viele Videos waren darauf ausgelegt, auf den drei zusammengeschalteten Screens EIN Bild zu ergeben. Da die Screens nun aber nicht mehr bei Bedarf zusammengeschoben werden konnten, waren viele Videos optisch zerrissen.
    Diese gesamte Bühnenshow wirkte daher eher wie in allerletzter Minute aus Kostengründen hart zusammengestrichen und mit der heißen Nadel improvisiert gestrickt. Was es wahrscheinlich aufgrund des unerwartet schlecht(er) laufenden Ticketverkaufs auch war...


    - Die Bühne war viel weiter in Richtung Hallenmitte aufgebaut als eigentlich nötig. Man merkte, dass somit einer zu leeren Halle optisch entgegengewirkt werden sollte. Trotzdem war die Halle am Ende nur zu 3/4 gefüllt, es ging recht locker in den Zuschauermengen zu.


    - Setliste: Neben sehr positiven Elementen (dazu nachher mehr), gab es auch einige negative Punkte. So wurde ein zu großer Schwerpunkt auf Songs gelegt, die einfach auf Phil zugeschnitten waren (z.B. Throwing it all away oder I can't dance) und mit Ray so nicht funktionieren konnten. Ray agierte da auch merklich unwohl, da war er spürbar nicht er selbst sondern kam eher als (schlechterer) Phil-Collins-Coversänger rüber. Der Mann hätte stattdessen mehr düstere Songs gebraucht (d.h. mehr Sachen wie Dreaming while you sleep, Tonight tonight tonight in voller Länger, Dance on a volcano oder mehr Gabriel Songs).
    Demzufolge endete das Set recht unbefriedigend mit einer Hit-Sammlung, die nicht zum Sänger passte.


    - Ray hatte noch spürbar nicht zu sich selbst gefunden. Die Ansagen waren hölzern und in seiner Darbietung orientierte er sich noch zu häufig an typischen Elementen, die Collins genau so gebracht hatte, anstatt hier seinen eigenen Stil zu finden. Das hätte einfach noch Zeit gebraucht (auch Collins war ja '76 nicht gleich der souveräne Entertainer wie später).



    Nun die positiven Dinge:
    - Viele CAS-Songs funktionierten live besser als auf dem Album, auch weil sich Freiheiten in der Darbietung genommen wurden und man auch Nir Z befreiter spielen ließ.


    - Endlich haben mal wieder ältere Songs in VOLLER Länge ihren Weg in die Setliste gefunden (z.B. The Lamb oder Carpet Crawlers), die Medleys wurden vermieden. Es zeigte sich deutlich, dass gerade die Gabriel-Sachen Ray's Stimme eher lagen als die Collins-Popnummern der 80er. Bzw. nein eher treffender gesagt: die epische Seite von Genesis (also auch Sachen wie Domino oder Home by the sea) lag ihm spürbar mehr als wie die kurzen Popnummern der 80er und frühen 90er.


    - Das kurze Akkustik-Set fand ich toll, es waren zwar teils die falschen Songs (das hätte man konsequent für einen kleinen Akkustik-Medley aus alten Genesis-Songs der Zeit 1970-1977 nutzen sollen), aber alleine Tony mal wieder an der Gitarre zu sehen hatte einfach was. Da blitzte er für einen kurzen Moment auf: Der Mut von Banks und Rutherford, mal "die Nummer sicher" zu verlassen und etwas zu tun, was man in all den Jahren davor eben noch nicht gemacht hat. Zu schade, dass es eben nur ein Blitz war...


    - Das Publikum! Das mag jetzt wieder wie eine Spitze an die Collins-Fans klingen, aber so ist es nicht gemeint! Aber dadurch, dass gefühlt die Collins-Fans nun fehlten (damit meine ich die Fans, die nur wegen Collins zu einem Genesis-Konzert kommen und sich dann wundern, dass kein "In the air tonight" oder "Another Day in Paradise" gespielt wird), waren - ebenso gefühlt - nun nur noch die "echten" Genesis-Fans da. Man war quasi nur noch vom "harten Kern" umgeben (wohlgemerkt gefühlt!). Und da es deutlich weniger Fans waren, als noch zu den Stadionkonzerten der '92er Tour, hatte das ganze etwas intimeres.
    Bei einigen Songs wie - warum auch immer - Throwing it all away lag man singend und wohlig mit wildfremden Leuten in den Armen.
    Da war dieses Gefühl, dass man einem zwar holprigen und improvisierten aber letztlich guten Start der "neuen", vom Ballast des Collins-Soloerfolgs befreiten Genesis beiwohnte und dass es danach dann erst wieder richtig losgehen würde...


    Wie wir alle wissen, hat Banks & Rutherford (und das Management?) kurz nach Tourende dann der Mut doch verlassen, Ray Wilson wurde gefeuert, die Band begraben und alle widmeten sich wieder ihren Rosengärten...


    ...bis ihnen dann 2007 einfiel, dass ihnen doch etwas langweilig wurde, another story... ...(nebenbei: diese Intimität im Publikum, dieses Gefühl von richtigen Genesis-Fans umgeben zu sein, das ging mir 2007 in Frankfurt komplett ab. Da war es wieder "nur" ein gesichtsloses Stadionevent - IMHO, trotzdem auch da viel Spaß bei gehabt; zumindest bis auf Phil's "ich spul' einfach mein Blabla der We can't dance Tour einfach nochmal genau so ab"-Ansagen, bei der man eher das Gefühl hatte, auf der Bühne hätte jemand das TWWW-Tourvideo eingelegt...)

  • Prophet:


    Ganz wunderbar auf den Punkt gebracht, besser kann man diese "Tour der verpassten Chancen" nicht zum Ausdruck bringen. :topp:

    Can you tell me where my country lies
    said the unifaun to her true love's eyes

  • Gibt es eigentlich ein Statement von Toni oder Mike warum sie 1998 mit so einer 'Spar'-Bühne auf Tour gingen?
    Live hat Genesis immer mit tollen, neuen optischen Idee gespielt - warum nicht 1998?

    Zy
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    "The music is the true currency. It's more valuable than the accolades or the money. The relationship is with the invisible muse and you know if she's pleased or if she ain't." - Steve Hackett

  • Gibt es eigentlich ein Statement von Toni oder Mike warum sie 1998 mit so einer 'Spar'-Bühne auf Tour gingen?
    Live hat Genesis immer mit tollen, neuen optischen Idee gespielt - warum nicht 1998?


    GELD würde ich sagen
    Deutscher Genesis Fanclub it: SPECIAL: Sparstage - Die Bühnenpläne 1998


    Hier gibt es die damalige Videoanimation
    https://www.youtube.com/watch?v=5m-KrER7h-Q



    Tippspiel Statistiker :thumbup: - Abbuzze !

    2 Mal editiert, zuletzt von paulschlunz ()